Assassin’s Creed Chronicles (PS4) im Test

von Stefan Hohenwarter 16.02.2016

Ubisoft verkündete vor kurzem, dass dieses Jahr kein neues Assassin’s Creed erscheinen wird, doch die Fans der Meuchelmörderreihe müssen nicht vollkommen ohne ihr Liebelingsfranchise auskommen. Der britische Entwickler Climax Studios entwickelte mit Assassin’s Creed Chronicles eine 2,5D-Sidescrolling-Trilogie, die nun als Bundle auf den Markt kam. Was wir davon halten, erfahrt ihr in unserem Test.

Wertung

Wir dachten uns, es wäre einmal etwas Neues, wenn die drei Ableger China, India und Russia von je einem anderen Redakteur unter die Lupe genommen werden. Ursprünglich gingen wir auch von weit unterschiedlicheren Spielen aus, die auch die Vorzüge und Vorlieben einzelner Redakteure mehr oder weniger ansprechen. Doch unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt. Den Anfang unsere Chronicles-Ausflug machte Max mit einem Trip nach China, gefolgt von David, der das knallbunte Indien besucht. Dem Abschluss der Asienreise, der uns nach Russland entführt, widme ich mir.

China (Wertung: 8.0 Pixel)

Max’ Fazit: Assassin’s Creed Chronicles: China hat mich überrascht. Sowohl spielerisch, als auch in Sachen Art Design. Ich war verwundert, wie gut sich das gewohnte Assassin’s Creed-Gameplay in die zweite Dimension verlegen lässt. Vom Synchronisieren von Aussichtspunkten über Sammelbares bis hin zum Austüfteln diversester Kampfstrategien mit den zur Verfügung stehenden Gadgets. Trotz der 2.5D-Optik fühlt man sich als Fan schnell wie zuhause. Behände und geschmeidig wie eine Katze klettert Shao Jun durch die Levels. Allzu leicht wird Assassin’s Creed Chronicles: China  trotzdem nicht. Das Kampfsystem unterfordert nicht und insofern macht es große Freude dem offenen Schlagabtausch auszuweichen und sich eher aus dem Hinterhalt als gedungene Mörderin an den Wachen zu vergreifen.

Perfekt ist Assassin’s Creed Chronicles: China definitiv nicht, vor allem optisch bin ich leicht zwiegespalten, aber für den kleinen Meuchler zwischendurch kann man gerne zum 2.5D-Plattformer zum Sparpreis greifen, zumal dank eines New Game+ auch der Wiederspielwert nicht leidet.

India (Wertung: 7.7 Pixel)

Davids Fazit: Trotz der Kritikpunkte hat mir Assassin’s Creed Chronicles: India gut gefallen, denn das stärkste Element des Spiels, das Stealth-Gameplay, funktioniert besser als in so manchem Hauptspiel des Franchises. Die gut versteckten Lösungswege sind angenehm knifflig und durch das New Game Plus, erhöht sich der Wiederspielwert. An das großartige Mark of the Ninja von Klei Entertainment kommt es zwar nicht ran, trotzdem macht Assassin’s Creed Chronicles: India Spaß. Das Assassinen-Setting wurde auf die wichtigsten, grundlegendsten Funktionen heruntergebrochen, wodurch sich der Titel tatsächlich wie ein Assassin’s Creed in 2,5D anfühlt. Inszenatorisch und von der Story her, kann Assassin’s Creed Chronicles: India mit den „richtigen“ Assassin’s Creed-Teilen aber nicht mithalten. Wer allerdings zwischendurch mal ein paar ausgefuchste und knifflige Meuchelmorde durchführen möchte, der kann viel Spaß mit Assassin’s Creed Chronicles: India haben.

Russia (Wertung: 6,5 Pixel)

Mein Fazit: Russia lässt euch in die Rolle von Nikolai Orelov in die Zeit nach der berüchtigten Oktoberrevolution schlüpfen. Während das Setting, das mit einem Sin City-artigen Stil mit kräftigen Rot- und Grautönen samt einem Grieselfilter – dieser sah für mich nach einem Bildübertragungsfehler zwischen der PS4 und dem TV aus, bis ich feststellt, dass dieser Effekt offenbar so gewollt ist – eine stimmige Welt erzeugt, enttäuscht der „modernste“ Ableger der 2,5D-Schleichtrilogie in Punkto Innovation. Es gibt zwar ein paar neue Features wie Sniper-Passagen oder eine zweite steuerbare Personen, doch gelingt es auch damit nicht, einen wirklichen Mehrwert für SpielerInnen zu schaffen. Vielmehr nutzen sie sich recht schnell ab und werden für meine Begriffe zu oft eingesetzt. Am restlichen Spielprinzip hat sich nicht wirklich etwas geändert: Die einzelnen Abschnitte sind Trail-and-Error-Schleich-/Rätselpassagen, die bei der gefühlt hundertsten Wiederholung einfach nur frustrierend sind. Das Intro macht zwar Lust auf mehr, doch die Handlung und Figuren bleiben in weiterer Folge farblos. Falls ihr weitere Details zur Geschichtsepoche oder den Charakteren erwartet, so dürft ihr euch auf langweilige Menütexte einstellen.

Climax hat es meiner Meinung nach verabsäumt, mit Russia den Asientripp ordentlich abzurunden. Vielmehr fühlt es sich wie ein neu eingefärbtes India oder China an. Schade!

AC_Chronicles_Russia

Zusammenfassung

Damit ich mir einen Eindruck der möglichen Weiterentwicklung der Trilogie verschaffen konnte, spielte ich alle drei Teile an. Das Ergebnis ist ernüchternd, denn bis auf das unterschiedliche Setting, das jeweils wirklich gut in Szene gesetzt wurde, unterschieden sich die Spiel meiner Meinung nach zu wenig, um den Preis des kürzlich erschienen Bundles zu rechtfertigen. Hätte man statt die einzelnen Episoden getrennt zu veröffentlichen, gleich das Bundle um rund 20 Euro auf den Markt gebracht, die einzelnen Stationen des Asientrips etwas gekürzt und etwas mehr Varianz in die Abenteuer der drei ProtagonistInnen gebracht, wäre Assassin’s Creed Chronicles eine gelungene Abwechslung zum alljährlichen Assassin’s Creed-Thirdperson-Abenteuer gewesen. So bleibt der fahle Beigeschmack, dass Gewinnmaximierung wohl auf der Agenda ganz oben stand. Wenn Ubisoft mit dem beliebten Meuchelmörder-Franchise so weitermacht, ist der Untergang der Assassinen meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit.

Wertung: 7 Pixel

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