Kirby Planet Robobot (3DS) im Test

von Mandi 25.05.2016

Der rosa Knuffelball ist zurück, und dieses Mal hat er technische Verstärkung mitgebracht. Im neuesten Abenteuer Kirby Planet Robobot für 3DS (hier geht’s zur offiziellen Website) ist Vielseitigkeit Pflicht! Doch ist Kirby tatsächlich ein Wunderwuzzi oder nur auf viele Arten langweilig? Finden wir’s raus!

Die Spielmodi

Bevor ihr überhaupt in den Genuss von Kirby Planet Robobot kommt, könnt ihr euch anfangs zwischen drei Spielmodi entscheiden. Neben dem Storymodus, der euch mit Abstand am längsten beschäftigen wird, findet ihr auch noch die Einträge Kirbys 3D Arena und Kirbys Teamjagd. Beide Zusatz-Modi sind wohl durchdacht, so machen die alternativen Spielarten richtig Laune. In Kirbys 3D Arena werdet ihr in eine Arena geworfen und euch ein paar Gegner präsentiert, die ihr möglichst schnell und fehlerlos umboxen sollt. Ein Combo-Zähler, ein Zeitmesser und sonstige Boni wirken hier im Hintergrund mit.

Kirby Planet Robobot bezeichnet diesen Modus als Action-Puzzle, in dem ihr mit so wenig Moves wie möglich eure Gegner ausschalten sollt. Fair enough – Kirbys Teamjagd wiederum erinnert mehr oder minder an Super Smash Bros., da ihr mit bis zu drei Mitstreitern gegen einzelne Bossgegner kämpft. Damit nicht genug, ihr dürft vor dem Kampf noch zwischen vier Klassen wählen: Heldenschwert (also Ritter), Schwerhammer (also Krieger), Wunderdoktor (der Heiler) und Magiebeam (der Magier). Mit jedem Kampf gewinnt Kirby an Erfahrung und steigt bis zu 10 Level auf, was seine Statuswerte Leben, Angriffskraft, Heilung und Coop-Meteor erhöht.

Diese Werte sind nicht nur zum Ansehen da, denn ihr könnt auch mit bis zu drei menschlichen Mitspielern die Aufträge erledigen. Eure Freunde können sich über die Download-Funktion zu euch gesellen, es reicht also ein Exemplar von Kirby Planet Robobot völlig aus. Das ist Fan-Service vom Feinsten und zeigt, dass es nicht nur das Hauptgame an sich sein muss, das ein Spiel unvergesslich macht. Nein, auch das Rundherum mit den freischaltbaren Extras, den gesammelten Stickers und der amiibo-Unterstützung (wem’s gefällt) macht eine Menge aus!

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Gegen die Maschinenherrschaft

Kirbys Heimatplanet Pop wird von der Roboter-Armee der Haltmann OHG überfallen. Klar, dass sich das der rosa Kugelfratz nicht lange gefallen lässt und er bläst sogleich zum Gegenangriff! Im Grunde hat sich im neuesten Ableger Kirby Planet Robobot nicht viel geändert: Noch immer springt ihr über Hindernisse hinweg, noch immer saugt ihr eure Gegner ein, noch immer dürft ihr diese angewidert wieder ausspucken, noch immer könnt ihr deren Fähigkeiten imitieren und noch immer sieht der Kirby-Titel einfach zuckersüß aus.

Doch Vorsicht: Kirby Planet Robobot hat viele Änderungen und Neuerungen im Gepäck, die auch erfahrenen VeteranInnen ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubern. Während ihr zu Fuß nach wie vor eure Gegner mit den eigenen Waffen zum Verzweifeln bringt, kommt ihr in den ersten Levels rasch zur ersten großen Neuerung: Die Robobot-Panzer. Kirby kann nämlich in den Stages in seinen eigenen Panzer ein- und aussteigen, was ihn stärker und widerstandsfähiger macht, aber auch dieser Panzer kann nahestehende Gegner scannen und deren Angriffe reproduzieren.

Die späteren Levels bauen auf dieses System auf und verlangen schon mal Gripseinsatz von euch: Sollt ihr den Panzer jetzt erst mal stehen lassen, brecht ihr schon mal durch die Wand durch, oder lieber als kleiner wendiger Kirby zuvor noch die schmalen Gänge erforschen? Kirby Planet Robobot präsentiert euch mehr Möglichkeiten als je zuvor, und gerade im Rad-Modus wird die zweite Neuerung – die 3D-Tiefe und die verschiedenen Ebenen – fast schon übertrieben dargestellt. Mit gewissen Sternen könnt ihr nämlich zwischen der vorderen und der Hintergrund-Ebene wechseln, was für einzelne Rätsel unabdingbar ist.

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Mehr, mehr, mehr!

Kirby hat neue Tricks gelernt, auch sein Panzer kann gehörig viel, was können da die armen Gegner entgegensetzen? In den ersten Levels noch nicht wirklich etwas, das stimmt. Doch je weiter ihr spielt, umso mehr bemerkt ihr, dass der Schwierigkeitsgrad immer mehr anzieht. Kirby Planet Robobot ist ein klassischer Kirby-Titel und wird niemals unfair, es haben also Kinder und Erwachsene gleichermaßen ihren Spaß – die Zwischen- und Endbosse prüfen euer Können gnadenlos ab. Mit einem Doppelsprung saugt Kirby Luft ein, und dieser Prozess lässt sich beinahe beliebig wiederholen – ideal, wenn ihr die Steuerung noch nicht ganz einschätzen könnt.

Auffallend ist auch die bemerkenswert hohe Liebe zum Detail, die in Kirby Planet Robobot steckt. Jeder Gegner ist auf seine Art knuffig, die Levels sind wahnsinnig durchdacht und gut gestaltet, und auch die Verstecke, die ihr durch aufmerksames Spielen enthüllt, sind einfach nur noch genial. Was dem Ganzen aber noch die Krone aufsetzt, sind die zuvor angesprochenen Zwischen- und Endbosse. Kirby Planet Robobot versteht es meisterhaft, euch zuerst eine neue Spielmechanik zu präsentieren, und dann Stück für Stück die Zügel anzuziehen. Beim Boss sollte der Umgang damit sitzen, sonst habt ihr Probleme!

So gilt es, Seile durchzuschneiden, Schalter zu drücken (gern auch unter Zeitdruck), Schrauben zu lösen, Batterien einzusetzen, Lunten anzuzünden und noch viel, viel mehr. Es ist immens, was in so einer Stage eigentlich abläuft, es bleibt aber immer überschaubar, auch für EinsteigerInnen schaffbar und liebevoll präsentiert. Rätsel und kleine Gegner respawnen so ziemlich immer und ziemlich sofort, sobald man nur den Bildschirm verlässt – das kann bei der Suche nach den letzten Goodies zwar ziemlich nerven (hatte ich diesen Roboter nicht schon fünf Mal besiegt?), ist aber kein großer Kritikpunkt.

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Zuckersüß und knuffig-schön

Es ist kein Geheimnis, dass die Kirby-Titel ein gewisses Schema verfolgen. Die knallbunte Aufmachung spricht alle SpielerInnen von Jung bis Alt gleichermaßen an, die so gut wie kaum vorkommende Gewalt verhilft dem Titel zu einem ebenfalls breit gefächerten Appeal, und das Erfolgsrezept des rosa Planetenverteidigers (diesmal gegen Susi und die fiese Haltmann OHG) ist seit Jahren gleich geblieben. In diesem Titel spielt ihr auf mehreren parallel laufenden Ebenen, ihr müsst auch schon mal den 3DS neigen, die Stages sind recht unterschiedlich, doch all dies ändert am Grundsatz nichts: Die Fähigkeiten von Kirby werden, je nachdem, was ihr zuvor verschluckt habt, angepasst, und diese neuen Spezialfertigkeiten können auch aufgeladen werden.

Das ist gerade bei den Bossgegnern bitter nötig, und wie bei Super Smash Bros. könnt ihr auch verschiedene Angriffe durchführen, wenn ihr die Angriffstaste gemeinsam mit einer Richtungstaste drückt. Doktor Kirby beispielsweise schleudert Pillen in einer geraden Linie, lädt ihr den Angriff auf, wirft er wie wild mit Antibiotika um sich, und wenn ihr einen Richtungsangriff durchführt, prescht Kirby nach vorne und prügelt seine Feinde mit einer Krankenakte krankenhausreif. Euren Panzer könnt ihr mit den gesammelten Stickern anpassen und verhübschen, der 3D-Effekt in manchen Welten haut euch um – jedes Detail in Kirby Planet Robobot ist bemerkenswert, man kann es nicht oft genug sagen: So muss ein 3DS-Titel aussehen.

Kann man der Serie mangelnde Kreativität vorwerfen? Im Prinzip ja, aber der Vorwurf wird genauso schnell entkräftet, wie er aufgestellt wird. Dass in diesem Titel nun nicht nur Kirby, sondern auch der Mech-Panzer Fähigkeiten übernehmen kann, ist einerseits genial umgesetzt, andererseits nur mehr von der gleichen Kost. Dass hier mit zwei oder mehreren voneinander getrennten und doch verknüpften Ebenen gespielt wird, ist neuartig und auf jeden Fall eine gute Idee, doch das sah man schon in anderen Games, gell, Donkey Kong? Die Bonus-Stage nach dem Abschluss eines Levels ist ein einziger Kanonenschuss, die Jet-Level fühlen sich zu retro an und Elektrizität verhält sich nicht zu 100 % realistisch? Ich bitte euch: Unter dem Strich bleibt trotz allen Unkenrufen nur eines zu sagen: Dies ist ein wahrhaft würdiger Kirby-Titel, wenn nicht sogar DER 3DS-Titel des Jahres 2016!

Kirby Planet Robobot: In Bestform

Mehrere Spielmodi, für jeden spielbar, richtig kreative Levels, spitzenmäßige Zwischen- und Endbosse, sowohl mit dem Analogstick als auch mit den Richtungstasten spielbar, eine richtig klasse Ausnutzung des Ebenenprinzips, an Perfektion grenzende 3D-Spielbarkeit in gewissen Levels (hallo, Billardtisch!), sammelbare Sticker und viele Spielmechaniken, die es zu begreifen und umzusetzen gilt: Das ist jetzt keine Stichwortsammlung, die ich mir für dieses Review zurechtgelegt habe, sondern einfach nur die Wahrheit. Kirby Planet Robobot gehört zu den Titeln, die zunächst knuffig erscheinen, aber dann die ganze Familie hellauf begeistern.

Klar, wie jeder Kirby-Titel dauert der Spielspaß im Story-Modus nicht allzu lange: Nach etwa sieben Stunden ist Schicht im Schacht, dann habt ihr dem fiesen Haltmann seinen Griff nach den Sternen vereitelt und seinen Traum jäh beendet. Der detailverliebte Endkampf alleine ist ein Wahnsinnsbeispiel, wie gut ihr Kirby am Ende der Geschichte beherrscht. Allerdings geht es ja nicht nur um den Story-Modus: Nach dem Durchspielen erwarten euch zwei weitere Modi, die ihr in Angriff nehmen könnt, die ich an dieser Stelle aber nicht spoilere. Fakt ist, dass in Kirby Planet Robobot mehr als genug Content auf euch wartet, und in diesem Game ist wahrlich für jeden etwas dabei.

Egal, ob ihr jetzt alle Robowürfel (das Äquivalent zu Marios Sternen, sie schalten die Bosslevel frei) sammeln wollt, eure Stickerkollektion vervollständigen wollt oder einfach nur die Supergrafik genießen wollt, Kirby Planet Robobot lädt immer wieder zu einer halben Stunde Spielzeit ein. Dass ihr darüber hinaus noch eure amiibo-Figuren verwenden könnt, der Soundtrack wie üblich ein Meisterwerk ist und die Grafik trotz zeitweiser Ruckler einfach hübsch anzusehen ist, macht dieses Game nur noch besser. Wenn ihr zur Gattung der Jump’n’Run-Fans gehört, gibt es für Kirby Planet Robobot keine Ausrede: Dieser Titel muss in eure Spielesammlung!

9.5

Wertung: 9.5 Pixel

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