Super Mario Maker (Wii U) im Test

von Mandi 02.09.2015

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Mal ganz was Anderes: Super Mario Maker verspricht euch passend zum 30. Jubiläum häppchenweise das Beste vom italienischen Klempner. Der Clou daran ist jedoch, dass ihr dabei eure eigenen Level erstellen dürft. Gemeinsam mit einem Online-Modus à la Nintendo will Super Mario Maker euer Wohnzimmer erobern. Ob der Titel das schafft, lest ihr hier!

Bühne frei für Super Mario Maker

Ganz, wie es der Titel verspricht, soll der Fokus auf dem Schaffen liegen. Im Prinzip erwarten euch sowohl das Gameplay eines Super Mario-Titels, aber auch ein Level-Editor der Marke LittleBigPlanet und dergleichen. Dieser Mix scheint zunächst etwas ungewohnt, doch nach wenigen Spielminuten kommt man als SpielerIn schnell auf den Geschmack! Die Geschichte, dass Prinzessin Peach von Bösewichten entführt wurde und ihr nun aufbrecht, sie zurückzuholen, ist fast schon Tradition.

Das übernimmt Super Mario Maker auch beinhart und lässt nun jegliche Story gänzlich fallen. Abgesehen von „Oh nein, die Prinzessin wurde entführt“ und dem guten alten Retro-Abschluss, der GamerInnen schon vor Jahren in die Weißglut trieb, ist storytechnisch nicht viel zu erwarten. Nein, das Hauptaugenmerk liegt auf der schöpferischen Ebene, und hier läuft Super Mario Maker zu Hochtouren auf. Aber schön eins nach dem Anderen.

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Euer GamePad – eure Welt

Gleich zu Beginn werdet ihr an das GamePad gebeten. Es ist kein großes Geheimnis, dass der Tablet-Verschnitt für solche Planungs- und Tüftelaufgaben wie geschaffen ist: Mit Leichtigkeit erstellt ihr durch Tippen, Ziehen und Ausprobieren rasch abwechslungsreiche Levels, die ihr anschließend auch für die Welt freigeben dürft. Eurer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt, von kinderleicht bis unfair tummeln sich bereits eine ganze Menge solcher Kreationen im weltweiten Netz.

Der Modus „Bauen“ kann für EinsteigerInnen bestimmt überwältigend sein. Damit ihr nicht ganz ohne Hilfe dasteht, finden sich in Super Mario Maker ein paar Helferlein ein. Da wäre zum Einen die gute alte Rakete, die den gesamten Level löscht und euch eine unbeschriebene Stage verschafft. Der Radiergummi hingegen macht seine Sache etwas zielgerichteter und schickt nur jene Dinge ins Nirvana, mit denen er dank dem Stylus in Berührung kommt. Wollt ihr jedoch vorgefertige Stages verändern, müsst ihr diese zunächst freispielen.

Super Mario, wie man ihn kennt

Inspiration nötig? Mit der 10-Mario-Herausforderung (offline) beziehungsweise der 100-Mario-Herausforderung (online) könnt ihr ganz neue Levels erforschen. Damit nicht genug, nach dem Abschluss dürft ihr diese auch für euch selbst speichern und beliebig verändern. Der Speicherbot hilft euch dabei, die Übersicht über eure freigespielten und eure selbst erstellten Levels zu behalten. Ihr könnt dabei nahtlos zwischen dem „Bauen“- und dem „Spielen“-Modus hin und her wechseln.

Damit die Sache nicht zu langweilig wird, gibt es auch unterschiedlichste Ansichtsweisen. Da wäre zunächst einmal die Retro-Variante, die von einem Commodore 64 oder einem Game Boy stammt. Der nächste Schritt geht in Richtung 16-Bit-Grafiken à la Super Mario World, auch die Musik verändert sich dementsprechend. Freunde von New Super Mario Bros. U und dergleichen kommen auch voll auf ihre Kosten, da die Ansicht in den Levels (zumindest im Editor) problemlos und jederzeit geändert werden kann. Spielt ihr allerdings Stages von anderen BaumeisterInnen, sind diese natürlich festgelegt.

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Online geht die Welt zugrunde?

Super Mario Maker bietet euch alles, was euch Nintendo so in die Hände geben kann. Da gibt es die Option, nach euren Lieblings-BaumeisterInnen zu suchen, eure selbst hochgeladenen Levels zu überprüfen oder einfach eine 100-Mario-Herausforderung zu starten. In verschiedenen Schwierigkeitsgraden aufgeteilt müsst ihr also mit 100 Leben entweder acht oder 16 Levels von anderen SpielerInnen schaffen. Je nach Glück und Stolz (ihr könnt Levels auch überspringen) wird dies kniffliger oder auch einfacher.

Fest steht: Schon in der Vorabversion hat sich eine stolze Kulisse von Stages spielen lassen, die teils von Nintendo selbst, teils von TesterInnen stammt. Von Levels ohne Feinden bis hin zu unpackbaren Sprungpassagen ist da alles dabei, was Spaß macht (oder auch nicht). Damit ihr andere auf eure Leistung hinweist, dürft ihr nach dem Abschluss des Levels einen Kommentar posten, entweder mit oder ohne Spoiler. Tut ihr dies, vergebt ihr auch automatisch einen Stern und somit ein Gütesiegel für diese Stage.

Ein besonderes Schmankerl kommt für Super Mario Maker aus einer doch unerwarteten Richtung, und zwar aus den Sphären vom Dark Souls-Universum. Jedes Mal, wenn ihr euren Mario ableben lässt, seht ihr bei den Online-Levels, wo andere SpielerInnen gestorben sind. Dies wird comichaft via kleinen Sprechbläschen mit einem roten X angezeigt – oft füllt sich der Schirm rasch mit solchen nach eurem virtuellen Ableben. Dank der Funktion, unerwünschte Levels zu überspringen, bleibt der Online-Modus frustfrei und ist ganz Nintendo-typisch wärmstens zu empfehlen.

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Da war noch was

Wenn ihr also nun Super Mario Maker einlegt und denkt, euch wird purer Super Mario-Genuss geboten, liegt ihr nicht zu hundert Prozent richtig. Da sich der Titel auch nicht komplett ernst nimmt, haben die Jungs und Mädels von Nintendo noch ein wenig herumgeschraubt und euch Spielerschaft ganz andere Werkzeuge an die Hand gegeben, als man erwarten würde. Beispielsweise könnt ihr nach dem Freischalten der Tools bestimmte Töne einspielen oder Animationen wie ein Feuerwerk erscheinen lassen, ganz wann und wie ihr es wollt.

Ist euch aber nach dem millionsten Goomba-Kopfsprung mit Trötensound und Feuerwerk-Untermalung langweilig, hat Super Mario Maker noch mehr auf Lager. Die Remix-Level sorgen mit knalligen Überraschungen immer wieder dafür, dass die guten alten Stages gehörig aufgepeppt werden. Auch, wenn ihr die Originale noch von anno dazumals kennt, die neuen verbesserten Versionen bringen euch Verwunderung, Spaß, Jux und mehr in euer Wohnzimmer. Je länger ihr Super Mario Maker spielt, um so mehr schaltet ihr auch frei, darunter auch bestimmte Kostüme.

Eine bestimmte Pilz-Variante ermöglicht es euch nämlich, in die verschiedensten Kostüme zu schlüpfen und bis zum nächsten Treffer in einer anderen Haut zu stecken. Bowser, Luigi, Goomba und Yoshi sind da erst der Anfang: Spätestens, wenn ihr in Gestalt von Kirby, Link, Pikmin, Wii Fit-Trainer, Donkey Kong und mehr auf dem Bildschirm herumkugelt, wird wieder einmal klar, dass Nintendo es wie kein Konzern sonst versteht, Erlebnisse zu einem bombastischen Allerlei zu verschmelzen.

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Super Mario Maker: Macht euch zum Star

Wenn man im Wörterbuch unter Fan-Service nachschlägt, müsste eigentlich das Nintendo-Logo daneben abgebildet sein. Super Mario Maker macht es mit seinem einzigartigen Charme möglich, ein reinrassiges Level-Creator-Tool als lustig und spielerisch hochwertig zu verkaufen. Dass sich das Team auch ein paar Anleihen bei Super Smash Bros. geholt und somit mehrere Kostüme als nur den guten alten Mario vorzuweisen hat, ist das berühmte Tüpfelchen auf dem i.

Super Mario Maker ist wahrlich ungewöhnlich, wenn es darum geht, SpielerInnen zusammenzubringen. Jump’n’Run-Muffel können sich eher auf den Bastel-Teil spezialisieren, während sich Baustein-Autisten wie meine Wenigkeit auf das pure Gameplay stürzen. Während ihr für das Bauen ein wenig Zeit investieren müsst (schließlich müssen die meisten Dinge erst freigeschaltet werden), können die SpielerInnen so gut wie sofort loslegen, um eben Dinge freizuschalten.

Dieses Spiel ist genau das für euch, was ihr wollt: Fans von kurzen und teils fordernden Super Mario-Abschnitten kommen voll auf ihre Kosten. AnhängerInnen eines kinderleicht zu bedienenden Editors und all seinen Möglichkeiten werden an Super Mario Maker ihre Freude haben. Findet ihr beide Spielweisen nicht schlecht, habt ihr sogar noch mehr Spaß mit dem Spiel! Auch, wenn sich der tatsächliche Ablauf als sehr zufällig herausstellt und mit herkömmlichen Super Mario-Titeln eher wenig gemein hat, genau das macht den Reiz von Super Mario Maker aus.

Wertung: 8.5 Pixel

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