Super Smash Bros. for Wii U im Test
1999 erschien das erste Super Smash Bros. am N64. 15 Jahre später möchte Nintendo mit Super Smash Bros. for Wii U dieses Ereignis zelebrieren und den Action-Prügler damit auch gleich ins HD-Zeitalter befördern. Ob das ausreicht, um an die glorreichen Vorgänger heranzukommen?
Never change a running system
Und weiter geht die Smash Bros.-Geschichtsstunde: Am 27. Juni 2008 erschien Super Smash Bros. Brawl für die Wii. Es war für mich das nahezu perfekte Spiel. Zu viert auf einer Couch sitzend, habe ich mehrere 100 Stunden mit Nintendos Brawler verbracht und trotzdem immer noch neue Facetten und Elemente des Spiels entdeckt. Dementsprechend war meine bzw. die Erwartungshaltung langjähriger Fans gegenüber Super Smash Bros. for Wii U sehr hoch und dessen war sich auch Nintendo bewusst. Die logische Konsequenz war deshalb, an der Grundmechanik und dem Gameplay nicht viel zu verändern, sondern vielmehr um ein paar neue Features zu erweitern.
Größer, besser, stärker
Bis zu acht SpielerInnen treten in Super Smash Bros. for Wii U gegeneinander an, um sich windelweich zu prügeln und herauszufinden, wer der Köngi bzw. die Königin des Rings ist. Trefft ihr einen Gegner oder eine Gegnerin schnellen die altbekannten Prozentzahlen nach oben. Im Gegensatz zu anderen Beat’em Ups muss nicht ein Lebensbalken ausgelöscht werden. Hier ist es das Ziel, alle MitstreiterInnen aus der jeweiligen Stage zu katapultieren. Und hier hat das Spiel auch seinen Namen her. Im Spieljargon nennt man das „Aus dem Bildschirm schleudern” eines Gegners oder einer Gegnerin nämlich als smashen. Damit dieses altbekannte Grundprinzip nicht langweilig wird, hat Nintendo das bisher größte Smash Bros. überhaupt entwickelt. Es gibt mehr unterschiedliche Items, mehr Arenen und über 50 KämpferInnen. Dabei steht quasi das gesamte Nintendo-Universum sowie einige Gäste aus anderen Spielwelten zur Verfügung. Der Großteil ist schon zu Beginn spielbar, während andere Charaktere wie zum Beispiel Falco oder Bowser Jr. erst freigespielt werden müssen.
Für jeden Geschmack
Neben den schon aus Brawl bekannten und teilweise leicht abgeänderten Nintendo-Figuren, stürzen sich 13 neue Charaktere, wie z. B. Pac-Man, Mega-Men, Rosalina oder der Hund aus Duck Hunt, in das Kampfgeschehen. Es gibt wieder Charaktere wie z. B. Mario und Luigi, die sich ähnliche Fähigkeiten teilen, grundsätzlich spielen sich die meisten Charaktere hinsichtlich Sprungkraft, Spezialattacken und Geschwindigkeit aber sehr unterschiedlich.
Die schwierigste Aufgabe dabei ist es das Balancing zwischen den vielen verschiedenen KämpferInnen und diese Aufgabe hat Nintendo sehr gut gelöst. Langsamere Charaktere haben härtere Smashs, Fernkämpfer müssen überhaupt erst ihr Ziel finden und treffen – die Mischung stimmt einfach und die große Anzahl an Charakteren sorgt dafür, dass für jeden Geschmack etwas dabei ist.
Ausbaufähig
Die größte Neuerung sindd die drei selbst konfigurierbaren Charaktere. Um für das Erstellen dieser aber eine vernünftige Basis zu haben, müsst ihr erst Kleidung, Kampftechniken und mehr in den verschiedenen Modi (dazu später mehr) freispielen. Das steigert den Sammelwahn von coolen Spezialangriffen, bis hin zu lustigen oder hübschen Accessoires, enorm! Nach Belieben (und vorhandenen Items) könnt ihr damit Schwert-, Nah- oder FernkämpferInnen kreieren. Dazu wählt ihr einen Mii aus und fügt ihm spezielle Angriffe, wie eine Wirbelwindattacke hinzu. Das funktioniert aber nicht nur mit den Miis, man kann jeden spielbaren Charakter modifizieren. Das Tüfteln nach den besten Kombinationen macht dabei sehr viel Spaß. Als Fazit zu den neuen Optionen lässt sich daher sagen, dass das „Basteln“ am eigenen Mii recht unterhaltsam ist, ich aber im Spiel mit anderen Menschen darauf verzichte, Charaktere zu bearbeiten, da sich ansonsten das Balancing stark verändern wird.
Auf Smash-Tour
Die gute Nachricht: Durch die Konfigurationsoptionen ist ein neuer Modus entstanden. Die schlechte Nachricht: Dadurch wurde der Story-Modus gestrichen, den ich bei Brawl sehr zu schätzen gelernt habe. Im neuesten Ableger geht es nun aber auf Smash-Tour. Dies erinnert ein wenig an Mario Party, da sich alle SpielerInnen auf einem Spielbrett befinden, würfeln und dadurch Charaktere oder Statuswert-Upgrades einsammeln. Laufen sich die KontrahentInnen dabei über den Weg, gibt es ein Gefecht, in dem man, um die aufgesammelten Figuren wetteifert. Dabei kämpft ihr aber nicht mit dem ausgewählten Lieblingscharakter, sondern mit den bisher aufgesammelten KämpferInnen. Das erfordert eine gewisse Flexibilität, um sich auch mit weniger beliebten Figuren beweisen zu können. Wer sich neben der unterhaltsamen Smash-Tour noch anderen Modi widmen möchte, wird in Super Smash Bros. for Wii U gut bedient werden. Es gibt Spezialaufträge, den Klassik-Modus, Missionen, Herausforderungen mit der Masterhand und den Bereich Stadion, wo man z. B. Bombenwurfzielscheiben abschießen muss. Die meisten der aufgezählten Modi sind seit Brawl bekannt, aber meist kreativ erweitert worden, womit der neue Ableger noch mehr Abwechslung bietet.
Bunte Prügel-Mischung
Doch Super Smash Bros. for Wii U verfügt nicht nur über eine Vielzahl an Charakteren und Modi, das Gesamtkonzept bestehend aus Kulisse, Items und Mechanik funktioniert hervorragend. Egal ob man auf einem der Planeten von Mario Galaxy oder auf den Tragflächen eines Flugzeugs kämpft, das Geschehen ist enorm abwechslungsreich und die Stages haben deutlich spürbare Eigenheiten, die den Kampf entscheiden können. Das ist zwar nicht unbedingt übersichtlich, hat aber einen extrem witzigen Chaosfaktor, der die Gefechte unglaublich spaßig macht. Dieses Chaos wird noch unterstützt von den vielen, coolen Items, die das Spiel zufällig im Ring platziert. Vom klassischen Hammer, bis hin zu den Helferchen, die sich z.B. durch Pokebälle herbeirufen lassen, ist alles mit an Bord, was das große Nintendo-Universum hergegeben hat. Durch diese vielen verschiedenen Faktoren verfügt das Spiel über so viel Abwechslung, sodass man gut und gerne weit über 100 Stunden im Spiel verbringen kann.
Fazit
Super Smash Bros. for Wii U ist für mich das ausgereifteste und beste Super Smash Bros., das es bisher gibt. Die Vielfalt in jeglicher Hinsicht, seien es Stages, Charaktere, Modi, etc. ist beeindruckend. Selbst nach vielen, vielen Stunden gibt es noch neue Dinge zu entdecken, aufzusammeln oder anzupassen. Nintendo schafft es dank dem ausgeklügelten und ausbalancierten Gameplay, sowie dem vorhin erwähnten Chaosfaktor eines der bisher besten Wii U-Spiele herauszubringen, die es bislang am Markt gibt. Gerade mit mehreren FreundInnen auf der Couch oder online, entfaltet Super Smash Bros. for Wii U sein volles Potenzial und erzeugt damit einen fantastisch hohen Spaßfaktor, bei dem auch die Schadenfreude nicht zu kurz kommt! Besser hätte man ein Smash Bros. kaum ins HD-Zeitalter, inklusive knackiger 1080p und flüssiger 60 FPS, transportieren können!