Uncharted: The Nathan Drake Collection (PS4) im Test
Seit Release der PlayStation 3 ist Naughty Dogs Uncharted eines der großen Exklusivfranchises von Sony. Nächstes Jahr steht Mitte März auch schon der vierte Teil A Thiefs End in den Händlerregalen. Und damit auch jeder vor dem Ende weiß, wie alles begann, legt Sony mit Uncharted: The Nathan Drake Collection die bisherige Trilogie schmal im Remastered Gewand neu auf. Ob sich der Kauf lohnt, lest ihr in meinem Review:
Hello, I’m Nathan Drake. Welcome to Jackass!
Wie jetzt? Ihr dachtet ihr lest das Review der Uncharted: The Nathan Drake Collection und dann sowas? Nun: wenn die Spielesammlung schon den Protagonisten im Titel trägt, werde ich euch auch über ihn reden und euch ein paar Dinge über den smarten Gauner erzählen, denn die Story der Spiele möchte ich euch einfach nicht spoilern. Also zurück zum Anfang: man glaube es oder nicht, aber rein äußerlich und auch was seine persönliche Teufelskerl-Mentalität angeht, stammt Nathan Drake, nicht wie er im Spiel behauptet, vom berühmten Freibeuter und Entdecker Sir Francis Drake ab, sondern wurde rein äußerlich dem Ober-Jackass Johnny Knoxville angepasst!
Doch auch der Mann mit dem Schlapphut und der Peitsche, sprich Indiana Jones, und einige andere Abenteurfilm-Helden wie Bruce Willis haben sein Erscheinungsbild, wie auch seine Persönlichkeit vehement mitgeprägt!
Greifbar und smart
Nathan Drake verkörpert also einfach nur den Archetypus des sympathischen, gutherzigen Draufgängers, der noch zusätzlich durch sein ungezwungenes Outfit aus Jeans und Longsleeve und seinen nicht überbordend zur Schau gestellten Maskulinismus zum greifbaren und realitätsnahen Helden wird. Er ist ein „Otto-Normal-Abenteurer“, der sich nicht zu Schade ist, Missgeschicke oder dumme gelaufene Situationen zu kommentieren, anstatt sie, wie im 0815-Action-Hero-Format üblich, mit einem knackigen One-Liner zu quittieren. Er ist kein „walking-away-from-explosion“ Typ, sondern wirkt glaubhaft und in allem was er tut charmant!
Dieses Bild lässt sich aber auch auf fast alle guten Nebencharaktere der Uncharted-Serie, wie beispielsweise Sullie, Cutter und Co übertragen.
Spinnen! Ich hasse Spinnen!
Uncharted: The Nathan Drake Collection, beziehungsweise deren Inhalt ist besonders für ihre cineastische Umsetzung bekannt! Das Leveldesign ist großartig und manchmal zoomt die Kamera in die Supertotale und liefert so extrem beeindruckende Bilder der Szenerie. Oft erlebt man effektgeladene Sequenzen, die Hollywood nicht besser hätte machen können. Man erinnere sich nur an den Auftakt des zweiten Teils oder den Stunt, den Drake an Bord des Frachtflugzeugs umdritten Teil hinlegt, die so voller Adrenalin und inszenatorischer Größe strotzen, wie es manche Filme und Spiele es auf ihrem Höhepunkt nicht vermögen.
Zusätzlich sind in die gut geschriebenen Dialoge extrem witzig und Nathan versteht es einfach, den ZockerInnen in den brenzligsten Situationen noch ein Lächeln abzuringen, sei es wegen seinem gewitzten Schmäh oder der comichaften Absurdität mancher Levelabschnitte.
Die Uncharted Reihe nimmt sich oftmals auch selbst nicht so bierernst, beispielsweise wenn Sullie Drake im bisher letzten Serienteil fragt, wann er sich endlich sein eigenes Feuerzeug besorgt oder wenn es wieder einmal andere Perlen des Abenteuerfilms zitiert – man denke nur an die Spinnen in Drake’s Deception, die Indy’s Vater schon nicht leiden konnte oder die Anspielung an Captain Jack Sparrow, wenn ein Rameses sagt, dass er gar nicht anders könne, als zu lügen, weil er ja Pirat sei.
Actiongeladene Balance
Uncharted: The Nathan Drake Collection umfasst alle bisherigen Teile der preisgekrönten Action-Adventure-Reihe, abgesehen vom PlayStation Vita Ableger Golden Abyss und wer bis heute nichts davon gehört hat, hat wohl unter einem Stein mit seinem Atari Space Invaders gezockt!
Sowohl Uncharted 1, 2 als auch 3 bieten schnörkelloses Action-Adventure-Gameplay. Auf eine Rätsel- oder Klettereinlage, bei sich Drake bewegt, als hätte er auch persisches Prinzenblut in seinen Adern, folgen – meist an den diversen Deckungsmöglichkeiten und herumliegenden Waffen ersichtlich – fordernde Scharmützel mit diversesten und vor allem schlau agierenden Gegnern, die gerne und oft flankieren und euch Granaten um die Ohren pfeffern. Das Shooter-Gameplay ist definitiv dynamischer als in einem eher schwerfälligen Gears of War und besonders in der Uncharted: The Nathan Drake Collection gilt das umso mehr. Die Shootouts profitieren von den 60 FPS und machen das Run-and-Gun-Feeling fordernd und spaßig.
Fazit:
Dass die Uncharted: The Nathan Drake Collection spielerisch und inszenatorisch nur aus Perlen besteht, sollte euch nun klar sein. Aber wichtiger ist wohl die Frage, ob sich die Investition von 70 bis 80 Euro lohnt. Es sind zwar drei Spiele enthalten, die euch gut und gerne an die 40 Stunden Spielspaß garantieren, aber der Preis ist halt schon happig. Denn zum einen ist die grafische Überarbeitung zwar okay, aber definitiv nicht so brachial, wie man beim Stichwort Remastered annehmen möchte. Vor allem der erste Teil aus dem Jahr 2007 ist schlecht gealtert und schafft es selbst in 1080p und 60 FPS nicht, einem die Socken auszuziehen.
Ein weiterer Malus ist das Fehlen eines Multiplayer-Modus, der schlicht und ergreifend aus dem zweiten und dritten Teil gestrichen wurde und definitiv noch Mehrwert in Sachen Spielzeit geboten hätte. Darüber tröstet auch die Option eines Continuous Speedruns nicht hinweg. Sollt ihr Uncharted: The Nathan Drake Collection also kaufen? Meine Antwort: Kommt drauf an!
Habt ihr noch keinen einzigen Uncharted Teil gespielt, dann überlegt nicht lange, sondern holt euch das Teil. Ihr werdet bestens unterhalten, zumal die 60FPS dem Shooter-Part, wie erwähnt, richtig gut tun. Habt ihr bereits einen oder zwei Teile gespielt und besitzt noch eine PS3, solltet ihr eventuell über den Kauf entsprechender, euch fehlender Teile in der Last-Gen-Fassung nachdenken, die es mittlerweile gebraucht für kein Geld gibt.
Gehört ihr zu den Letzteren, seid aber Leute, die gerne was Schönes im Schrank stehen haben, ist ein Kauf wiederum überdenkenswert, denn die Collection weiß in der Sammleredition zum Preis von 80 Flocken mit einer schön gestalteten Box, einem Artbook und einem edlen Steelbook zu überzeugen.
Zu meiner abschließenden Wertung der Uncharted: The Nathan Drake Collection möchte ich noch sagen, dass sie sich hauptsächlich auf das grandiose Gameplay bezieht. Würde ich die Box als das bewerten, was sie an Ausstattung und Preis/Leistung bietet, müsste ich gut und gerne 1.5 – 2 Pixel abziehen.
[…] Da die Mehrspielerparts von Uncharted 2 und 3 nicht in der Uncharted: The Nathan Drake Collection (hier gehts zu unserem Review) inkludiert waren, gabs für SpielerInnen seiner ersten drei remasterten, unkartierten Trips als […]