Sony Xperia Z1 im Praxistest

von Mandi 01.02.2014

Nicht nur das Xperia Z Ultra, sondern auch das Sony Xperia Z1 habe ich unter die Lupe genommen. Nach einer wochenlangen Testphase kann ich euch nun alles Wissenswerte näherbringen. Wer wird den brüderlichen Kampf um den Platz an eurer Seite gewinnen?

Sony Xperia Z1

Das erste Mal

Das Z1 misst 5 Zoll in der Diagonale (das sind 12,7 cm), und dank seiner etwas höheren Tiefe von 8,5 mm liegt es auch hervorragend in der Hand. Wie auch beim großen Bruder hat Sony sich für ein OmniBalance-Design entschieden, das heißt, das Smartphone ist perfekt ausbalanciert und besitzt keinen merkbaren Schwerpunkt. Das Z1 ist noch hosentaschentauglich, will heißen: Ihr bekommt es noch ohne große Schwierigkeiten in die Tasche. Beim Autofahren oder sonstige Tätigkeiten, die Beinarbeit verlangen, spürt ihr schon, wie sich euer Oberschenkel manchmal wegen des Geräts sperrt – habt ihr also vor, das Tanzbein zu schwingen, solltet ihr eine andere Unterkunft für euer Z1 suchen. Legen wir mit der Erstinstallation los:

Bei der erstmaligen Inbetriebnahme des Geräts werdet ihr wie mittlerweile üblich Schritt für Schritt an der Hand geführt, und ihr dürft alles einstellen, was so Usus ist. WLAN-Verbindung, Mobilfunkverbindung, euer personalisiertes Google-Konto mit automatischer oder manueller Synchronisation, alles läuft nacheinander ab und stellt sogar Ungeübte vor keinerlei Probleme mit der Einrichtung. Kurz zum Gerät selbst: Auf der rechten Kante befinden sich der wasser- und staubdicht verschlossene Slot für die micro-SIM-Karte, der Stand-by-Knopf, der Lauter/Leiser-Button sowie ein separater Auslöseknopf für die Kamera. Auf der linken Seite sind ein ebenfalls verschlossener Port für den Micro-USB-Anschluss, ein zweiter Deckel für die microSD-Karte und eine magnetische Dockvorrichtung zu sehen. Etwas pikant platziert sind die beiden Verschlüsse: Obwohl ihr euer Handy nur laden wollt (und dies vermutlich täglich), erwischt ihr des Öfteren beide Kappen und ihr müsst nach dem Anstecken des Kabels wieder den Slot für die microSD-Karte schließen.

Es gibt keinen Hardware-Homebutton wie bei anderen Smartphones auf der Unterseite, somit ist alles kapazitiv (sprich berührungssensitiv) gehalten. Die drei Touch-Seiten an der unteren Kante des Xperia Z1 sind die Zurücktaste, die Home-Taste sowie der Multitasking-Button. Ebenso beibehalten wurde die Android-typische Steuerung: Durch ein kurzes Herunterschieben der oberen Statusleiste könnt ihr diese nach unten ziehen und dort mit einem Tipp diverse Benachrichtigungen lesen und anschließend löschen. Durch längeres Drücken des Homescreens dürft ihr dann auch noch diverse Widgets und Apps direkt auf einen der fünf Homescreens legen, und danach seid ihr tipptopp vorbereitet. Wollt ihr etwas in aller Kürze suchen, wischt ihr von unten nach oben und aktiviert so Google Now, wo ihr sofort nach etwas googlen könnt. Ebenso klasse ist die Benachrichtungs-LED auf der Vorderseite über dem Screen, so benachrichtigt euch das Z1 je nach Farbe, welche Mitteilung ihr bekommen habt – WhatsApp-Nachrichten leuchten grün, Facebook-Nachrichten blau, normale SMS weiß auf und so weiter. Bekommt ihr eine Nachricht, blinkt aber nur die LED, der Screen selbst bleibt schwarz. Das ist unauffällig und spart ganz nebenbei Strom!

Das Datenblatt des Z1 ist ziemlich beeindruckend und wird der unverbindlichen Verkaufspreisempfehlung von 649 Euro gerecht: 1920×1080 Bildpunkte auf 12,7 cm Bildschirmdiagonale verteilt, LTE, NFC, Wi-Fi Miracast, ein Vierkernprozessor mit 2,2 GHz, 2 GB Arbeitsspeicher, ein Akku mit 3000 mAh und ein interner Speicher von 16 GB, der um bis zu 64 GB erweiterbar ist. Mich hat besonders der separate Kamera-Auslöseknopf begeistert, da dieser zwar ein vergleichsweise kleines Feature ist, aber für die Anwendung selbst eine große Auswirkung hat. Es macht einfach um so viel mehr Spaß, mit einem Knopf zu arbeiten, der halb durchgedrückt werden kann, um den Fokus manuell zu steuern. Das spielt der wahnwitzigen 20,7-Megapixel-Kamera mit Blitz durchaus in die Hände, und sofern ihr nicht zu viel ins Bild hineinzoomt, fallen die etwas hoch voreingestellten ISO-Werte nicht auf, die sich durch leicht körnige Bilder bemerkbar machen.

Sony Xperia Z1 Gruppe

Schnell, elegant, (fast) tadellos

Habt ihr eure micro-SIM-Karte mittels der beigelegten Schublade eingelegt, startet sich das Smartphone von selbst neu und präsentiert euch den Homescreen. Dieser ist naturgemäß etwas vorbelegt, so erwarten euch auf den fünf Screens die Google-Suche, der Dienst Sony Select, ein Musikplayer-Plugin, eine Verknüpfung zu diversen Spaß-Apps wie beispielsweise Augmented Reality sowie die Sony-eigenen Apps wie WALKMAN, Album, Filme und PlayStation Mobile.
Moment mal.
PlayStation Mobile! Als PlayStation-Fanatiker konnte ich mich gar nicht schneller anmelden, so überhastet gab ich meine PSN-Daten ein und schoss mein Kennwort über den Äther. Umso bestürzter musste ich feststellen, dass mich nicht etwa stundenlanger Spielspaß, meine eigene Games-Bibliothek oder ein bombastischer Startscreen erwarteten – nein, ich bekam nur die traurige Mitteilung „Dieser Service ist in Ihrem Land/Ihrer Region nicht verfügbar“. Das ist ein Schlag ins Gesicht, vor allem, da PlayStation Mobile ziemlich präsent auf dem Homescreen prangte. Schade eigentlich: So fällt für mich ein wesentlicher Kaufgrund mir nichts, dir nichts weg.

Macht aber nichts, denn spieletechnisch gibt es im Play Store sowieso genug Alternativen. Wie es nicht anders zu erwarten war, kommt das Z1 niemals ins Schwitzen, egal, welche Apps man ihm vorsetzt. Darüber hinaus kann das Smartphone mit seinen Zusätzen Triluminos Display und X-Reality punkten, so bekommt ihr eine erweiterte Farbwiedergabe sowie mobile Bildoptimierung für knallendere Farben präsentiert. Auch direkter Lichteinfall macht keine Probleme, da Sony sich auf die OptiContrast-Technik verlässt und ihr in jeder Situation alles auf dem Bildschirm erkennen könnt. Neben dem knackigen Bildschirm gibt es aber noch ein Feature, das man dem Z1 auf keinen Fall vorenthalten darf, und ihr als aufmerksame LeserInnen wisst, wovon ich spreche: von der 20,7-Megapixel-Kamera mit Exmor RS-Sensor. Das Datenblatt der Kamera liest sich, als hättet ihr eine vollwertige Spiegelreflexkamera in euren Händen. Die Bilder kommen dieser zwar qualitativ nicht ganz nahe, aber im Smartphone-Vergleich hat das Z1 doch die Nase vorn. Nicht nur die geschossenen Fotos, auch die anderen Features in Verbindung mit der Kamera machen Jung und Alt Spaß. Kleiner Auszug gefällig?

Die Smart-Camera-Apps des Z1 haben nämlich für alle etwas parat. Der Timeshift-Bildfolgemodus etwa schießt vor und nach dem Drücken des Auslösers insgesamt 61 Bilder mit 30 Bildern pro Sekunde. Hier verpasst ihr nicht mehr so leicht das ideale Bild, egal, ob kurz geblinzelt wurde oder der Hamster gerade außerordentlich süß war. Mit Info Eye bekommt ihr mehr Informationen über das geschossene Bild. Sehenswürdigkeiten, Weine, QR-Codes, Bücher und mehr können so abgerufen und gespeichert werden. Die Augmented-Reality-Effekte von Sony verhelfen auch den Jüngeren zu einer Menge Spaß: So könnt ihr eine Tischplatte durch die Kamera zu einem Urwald machen, in dem ein Dino herumspaziert, oder aber euren Mitmenschen einen Taucherhelm aufsetzen. Mehrere Effekte und Erweiterungen stehen zum Download bereit, und ihr könnt euch aussuchen, was ihr fototechnisch alles ausprobieren wollt.

Sony Xperia Z1 wasserdicht

Handy mit Kamera oder Kamera mit Handy? Die Accessoires

Die beste Kamera ist jene, die man mit sich führt. Es ist schon bemerkenswert, wie sehr das eigene Handyfotografierverhalten davon abhängt, wie gut das Smartphone mit Bildern ist. Habt ihr das Z1 eingesteckt, ertappt ihr euch viel öfter dabei, sehenswerte Momente oder Augenblicke einfangen zu wollen. Wäre das Z1 dünner, hättet ihr mehr Probleme dabei, es ruhig zu halten. Hätte das Handy keinen separaten Auslösebutton, würdet ihr die Hälfte der Aufnahmen durch das Antippen verwackeln. Da aber alle Punkte gut durchdacht wurden, ist das Z1 nahezu ideal für die Schnappschüsse zwischendurch, und mit einer nahtlosen Facebook-Anbindung könnt ihr diese so rasch wie möglich teilen.

Allerdings seid ihr schief gewickelt, wenn ihr denkt, das Z1 wird nur durch seine Kamera hervorgehoben. Auch die hervorragende Anbindung an diverses Zubehör ist positiv zu erwähnen, so könnt ihr euch über NFC mit einer Sony SmartWatch 2 verbinden, um alle wichtigen Informationen wie E-Mails, SMS, Facebookupdates oder Kalendereinträge diskret zu empfangen. Auch die SmartWatch ist staub- und spritzwassergeschützt. Ihr seht, diese Geräte sind dazu gebaut, draußen bei allen WItterungen benutzt zu werden. Sony bietet auch ein eigenes Bluetooth-Headset an, das ihr wahlweise als Headset oder als Stereo-Ohrhörer benutzen könnt. NFC ist darüber hinaus prädestiniert, euer Z1 wissen zu lassen, wo ihr euch gerade befindet. Die Xperia SmartTags können mit einer kurzen Berührung das Smartphone an das aktuelle Umfeld anpassen und geben euch die Möglichkeit, zwischen mehreren Profilen zu wechseln.

Der Alltag, der größte Test von allen

Die Größe des Z1 ist ziemlich gut gewählt, so ist es zwar am oberen Ende des Spektrums, aber immer noch gut benutzbar. Der 3000 mAh starke Akku bringt euch problemlos durch den Alltag, an nachrichtenarmen Tagen kann es sogar sein, dass ihr noch über 75 % Akkuladung am Abend zur Verfügung habt. Die technischen Daten stimmen, und anders als beim Ultra müsst ihr euch nicht umstellen, um das Handy ordentlich zu benutzen. Ich kann nur bemängeln, dass es eine Einhandtastatur gibt, die sich nicht wirklich von der regulären abhebt, und dass auch beim Z1 der Stand-by-Knopf eine Spur zu klein ist. Wäre dieser etwas länglicher gestaltet und hätte ein bisschen mehr Abstand zum Lautstärkeregler, wäre das Z1 auch blind richtig ordentlich zu benutzen. So gibt es leider versehentliche Ausschalt-Situationen, die nicht unbedingt sein müssten. Ansonsten gibt es nur wenig Überraschendes zu vermelden, denn das Z1 verrichtet seine Arbeit flott und äußerst stabil. Die mitinstallierten Apps wie Album, WALKMAN und dergleichen sind in Verbindung mit den Sony-Diensten ideal zu nutzen, obwohl es NormalverbraucherInnen möglicherweise leicht überfordert, plötzlich vor den Apps „Fotos“, „Galerie“ und „Album“ zu stehen. Die Benachrichtigungs-LED des Geräts ist Segen und Fluch zugleich: Einerseits reduziert sich der Zwang, das Handy ständig an- und wieder auszuschalten, andererseits jedoch habe ich mich manches Mal dabei erwischt, in Erwartung auf den Screen zu starren, um ja nichts zu verpassen. Oder noch schlimmer: Ihr bemerkt das immer wiederkehrende Blinken des Smartphones und wisst, dass ihr da jetzt eigentlich reagieren solltet. Bei Smartphones ohne Benachrichtigungsleuchte lassen sich Nachrichten eher leicht ignorieren, das Z1 hält euch aber im Fünf-Sekunden-Takt unter die Nase, dass eine Reaktion erwartet wird. Technisch gesehen ist die LED eine Superidee, doch man merkt, wozu uns die Smartphones eigentlich gemacht haben: jederzeit erreichbar, und wir wollen das auch noch.

Da Sony für seine Soundsysteme bekannt ist, ließ ich es mir nicht nehmen, auch ein paar Songs über das Handy abzuspielen. Hier bemerkt man, dass die Lautstärke auf der höchsten Stufe schon ordentlich Krach macht, und überraschenderweise kann sich auch der Bass von den anderen Tönen abheben. Der Minuspunkt dabei ist aber, dass deswegen das Gehäuse im unteren Drittel leicht vibriert und so leicht irritierend wirken kann. Spieletechnisch unterhält euch das Z1 mit dem gesamten Aufgebot an Games, die ihr im Play Store finden könnt – entscheidet ihr euch also für dieses Smartphone, seid ihr für die nächste Generation der Spiele bestimmt gerüstet. Auch die Basisfunktionen wie Telefonieren oder Surfen funktionieren ausgezeichnet, ihr hört eure GesprächpartnerInnen klar und deutlich, und die Einführung von LTE in unseren Landen sorgt sowieso dafür, dass das Surfen auf aktuellen Handys ein Genuss ist. Die Pixeldichte von 441 ppi (Pixeln pro Zoll) bringt absolute Schärfe auf den Schirm, und es ist einfach befriedigend, wenn ihr eure Fotos gestochen scharf herzeigen oder durchblättern könnt. Der Alurahmen fängt auch Stürze ab, und es ist generell schwierig, einen Kratzer auf die Mineralglasoberflächen zu bekommen. Zwar würde ich persönlich nie das Handy und einen Schlüssel in eine Tasche stecken, aber selbst wenn es etwa in einem Rucksack passieren sollte, passiert euch beim Z1 bestimmt kein Malheur.

Sony Xperia Z1 Farben

Xperia Z1: Gut oder besser?

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 649 Euro kommt das Z1 auf der High-End-Schiene daher, und das Gerät wird diesem Anspruch in jedem Aspekt gerecht. Sei es die hervorragende technische Ausstattung, die Android niemals ins Stocken kommen lässt, die klugen Software-Installationen wie Augmented Reality und die Kamera-Erweiterungen oder aber die schiere Menge an Zubehör, die für das Z1 gemacht wurde: Hier entscheidet ihr euch für Qualität. Die 5-Zoll-Bildschirmdiagonale verwöhnt euch mit FullHD-Auflösung, die Kamera sticht so gut wie alle Smartphone-Konkurrenten aus, und die Größe ist so gewählt, dass sie gerade noch im alltagstauglichen Bereich liegt. Das Design ist hochwertig, und die Materialien liegen gut in der Hand, obwohl das Xperia Z Ultra noch ein wenig feiner aussieht und mehr Blicke auf sich zieht. Minuspunkte gibt es meines Erachtens nur für die fehlende Anbindung des PlayStation-Mobile-Dienstes, der zwar ansprechend präsentiert wird, für den man sich aber zumindest in Österreich nicht anmelden kann. Auch, dass der Bass zeitweise das Gehäuse als Korpus verwendet und somit das Handy vibrieren lässt, fällt bei Vielnutzung schon ins Gewicht. Für unerfahrene NutzerInnen sind vielleicht ein bisschen zu viele Apps vorinstalliert, da kann es schon schwer fallen, sich auf Anhieb zurechtzufinden. Ihr seht schon, diese Kritikpunkte sind allesamt Meckern auf hohem Niveau, und wenn ihr auf Qualität im Fünf-Zoll-Format steht, müsst ihr euch das Z1 auf jeden Fall ansehen.

Das Z1 reizt mich persönlich, da ich Fan von gut verarbeiteter Technik bin und gern Geräte kaufe, von denen ich länger etwas habe. Mit dem Z1 seid ihr auf der sicheren Seite, für die Dauer des nächsten Handyvertrags einen verlässlichen Partner an eurer Seite zu haben. Die Anwendungen laufen reibunglos, mit 2 GB RAM seid ihr auch für die Zukunft gerüstet, sofern ihr euch mit der 5-Zoll-Bildschirmdiagonale anfreunden könnt. Mir persönlich ist das Z1 um ein Quäntchen zu groß, vor allem, da ich viel sitze und daher kleinere Smartphones bevorzuge. Habt ihr aber diesbezüglich sowieso andere Gewohnheiten, dann lasst euch davon nicht stören und habt viel Spaß mit dem Z1!

Wertung: 8 Pixel

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