Guardians of the Galaxy: Vol. 3 Kinokritik – Es war einmal das Space-Leben

von Matthias Tüchler 29.04.2023

Das Universum ist gerettet! Lang lebe das Universum! Doch was nun? Wie geht es weiter? Was machen die Hüter der Galaxis, wenn es keine Bedrohung zu bannen gilt? Seit Avengers: Endgame haben wir nicht viel von den Guardians of the Galaxy gehört. Von einem kurzen Auftritt in Thor: Love & Thunder und einem Weihnachts-Special, das nicht gerade vor Charakter-Entwicklung strotzte, abgesehen, wissen wir seit Thanos‘ Niederlage nichts, über die aktuelle Situation der Guardians.

Wie also werden aus diesen Guardians:

Guardians of the Galaxy Vol 3

Photo courtesy of Marvel Studios. © 2023 MARVEL.

… diese Guardians:

Guardians of the Galaxy Vol 3

Photo courtesy of Marvel Studios. © 2022 MARVEL.

Wir haben uns die Space-Opera angesehen und geben euch unsere spoilerfreie Review!

Ihr könnt Guardians of the Galaxy: Vol. 3 ab 3. Mai in Österreich’s Kinos sehen.

Post-Trauma und Wachstum

Für aufmerksame Fans ist es wohl kaum überraschend, dass sich vieles für die Guardians verändert hat. Die Infinity Stones sind keine Bedrohung mehr, Nebula (Karen Gillan) ist fixer Bestandteil des Teams, Groot (gesprochen von Vin Diesel) ist erneut zu einem jungen Erwachsenen herangewachsen, Gamora (Zoe Saldana) wurde (in Avengers: Endgame) durch ihr früheres Selbst ersetzt und Peter (Chris Pratt)? Peter nimmt den Verlust seiner Partnerin eher nicht so gut auf und findet sein aktuelles Zuhause am Boden einer (oder vieler) Flasche(n).

Guardians of the Galaxy Vol 3

Photo courtesy of Marvel Studios. © 2023 MARVEL.

Mit Chris Pratt’s Charakter aus dem Bilde, fällt mehr Verantwortung auf Rocket (gesprochen von Bradley Cooper) und Nebula, die ihr Bestes tun, um im Schädel eines toten Gottes (näheres dazu in Vol. 1 & 2) eine funktionierende Basis aufzubauen. Es herrscht Friede. Aber auch eine Unruhe ist zu erkennen. Und so füllen die angeschlagenen Guardians ihre Rollen sofort wesentlich besser, als Knowhere aus dem Nichts attackiert wird. Die Verteidigung gelingt, doch nicht ohne einen schweren Schlag für den durch Adrenalin wieder aktivierten Peter Quill: Rocket wird schwer verletzt und so startet ein Rennen um sein Leben gegen die Zeit.

Rocket-Science

Die Attacke auf Knowhere wurde von niemand anderem als dem bereits in Guardians of the Galaxy: Vol. 2 angekündigten Adam Warlock (Will Poulter) ausgeführt, doch er handelt nicht auf eigene Faust. Nicht aus Zufall war Rocket das Ziel des Angriffs, denn Adam wurde vom sogenannten Grand Evolutionary (Chukwudi Iwuji) beauftragt, eines seiner Experimente zurückzubringen. Ganz recht! Niemand anderer als Rocket Raccoon ist gemeint.

Guardians of the Galaxy Vol 3

Photo courtesy of Marvel Studios. © 2023 MARVEL.

Im weiteren Lauf des Films springen wir zwischen Rückblenden zu Rockets Origin Story und dem zunehmend spektakulären Rettungsversuch der Guardians hin und her. Diese Struktur funktioniert einigermaßen gut. Dennoch ist Guardians of the Galaxy: Vol. 3 ziemlich voll von verschiedenen Szenen, Handlungssträngen, Personen usw. Ohne Frage weiß Regisseur James Gunn diese Menge an Strängen einigermaßen im Griff zu behalten. Dennoch fällt es uns am Ende des Films schwer, all die vielen Geschehnisse und Details noch im Blick zu behalten.

Guardians of the Galaxy Vol 3

Photo by Jessica Miglio. © 2022 MARVEL.

Patchwork-Familie

Wovon handelt Vol. 3 also? Ohne Spoiler zu erwähnen, würden wir sagen, es geht um Zugehörigkeit. Darum unsere Mitmenschen/-aliens/-tiere wertzuschätzen und um unseren Platz im Gesamten. Es geht um Respekt und Akzeptanz voneinander – Themen, die bei den Guardians schon immer großgeschrieben wurden. Der dritte Teil der Space-Hüter ist noch deutlich emotionaler als es die beiden ersten Teile waren. Die Protagonist:innen sind uns wohl bekannt, haben Facetten sowie Narben und sind über die Jahre gewachsen. Durch die Bank liefert sowohl das (ansonsten relativ generische) Drehbuch perfekte Momente, um auf die Stärken und Schwächen aller Guardians einzugehen. Und auch der Cast zeigt ohne Ausnahme die Verbundenheit, die unter ihren realen Gegenstücken wohl ähnlich wie unter den Guardians selbst herrscht. Wir würden sagen, wir sind nicht direkt am Ufer, aber doch in Sichtweite des Wassers gebaut. Und uns standen an einigen Stellen die Tränen in den Augen.

Guardians of the Galaxy Vol 3

Photo courtesy of Marvel Studios. © 2023 MARVEL.

Worum es darüber hinaus aber natürlich ebenfalls geht… ist Spaß. Und den gibt es auch in Vol. 3 der Guardians Mixtape Trilogie. Wenngleich manche Witze etwas vorhersehbar oder simpel sind und dadurch flachfallen, wir konnten an vielen Stellen schmunzeln und an einigen laut auflachen. Und auch das pure audiovisuelle Spektakel ist – wie bei Marvel Filmen üblich – ein Genuss. Der Detailgrad der CGI-Aliens und -Tiere ist beeindruckend und man sieht (vor allem in IMAX) jedes kleinste Detail bis hin zum Schmutz in Rockets Fell. Auch der Space Opera Vibe ist nach wie vor erhalten und wird von einem erneut großartigen Retro-Soundtrack unterstützt. (Da die Musik in Vol. 3 allerdings aus den 90ern stammt, sind wir uns nicht sicher, ob man Musik noch Retro nennen kann, wenn man bei deren Erstveröffentlichung bereits geboren war).

Guardians of the Galaxy Vol 3

Photo courtesy of Marvel Studios. © 2023 MARVEL.

Guardians of the Galaxy Homecoming

Ohne Zweifel hatten wir erneut viel Spaß mit den Hütern der Galaxis. Die gewohnte Mischung aus Comedy und Popcorn-Action nimmt in Vol. 3 noch mehr Töne von Emotion und Drama an. Ein neuer Mix, der Regisseur James Gunn jedoch gut gelingt. Die Guardians finden und akzeptieren sich für was sie – jede/jeder individuell für sich – sind. Nicht nur wörtlich, sondern auch im übertragenen Sinne fühlt sich die dritte Auskopplung aus der Guardians-Reihe nach einer Rückkehr zum Selbst und zu den Wurzeln, aber auch nach einem Erwachsen werden an.

Wenn auch etwas überladen, ist Guardians of the Galaxy: Vol. 3 alles, was wir uns erhofft haben und was dieser charmanten Runde an Space-Schurken zusteht. Von emotionalen Charakter:innen-Entwicklungen, über beeindruckende Visuals und einen hervorragenden Soundtrack bis hin zu einer der coolsten Corridor-Fight-Scenes (if you know, you know) der letzten Jahre – Guardians of the Galaxy: Vol. 3 ist definitiv ein würdiges Ende für die Hüter, wie wir sie kennen.

Bonus-Hinweis: Ja, es gibt eine End-Credit-Scene. Und Ja, es gibt auch eine Post-Credit-Scene.

Wertung: 8 Pixel

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