Wie der Wind sich hebt (Studio Ghibli Blu-ray-Collection) im Test

von Stefan Hohenwarter 04.01.2015

Nach Meisterwerken wie Chihiros Reise ins Zauberland, Prinzessin Mononoke oder Pòrco Rósso stellt Anime-Papst Hayao Miyazaki den Regiestuhl in die Ecke. Bevor er sich jedoch in den Anime-Ruhestand verabschiedet, bescherte er uns noch einen letzten Film: Wie der Wind sich hebt. Was ich von der Studio Ghibli-Blu-ray-Collection des Films halte, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

WieDerWindSichHebt_Bluray

Facts

  • Genre: Animation, Drama, Animation
  • Vertrieb: Universum Anime
  • Regie: Hayao Miyazaki
  • Release: 12. Dezember 2014

Worum gehtʼs?

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Jiro Horikoshi, der sich schon als Junge davon träumt, mit einem Flugzeug über durch die Luft zu segeln. Seine Kurzsichtigkeit macht ihm jedoch einen Strich durch die Rechnung. Jiro will aber seine Passion für Flugzeuge nicht aufgeben und so entscheidet er sich, wie sein italienisches Idol Caproni, Flugzeugkonstrukteur zu werden.

Sein Ziel verfolgt Jiro zielstrebig: Er absolviert ein Studium und begibt sich darauf hin schnurstracks nach Tokyo, um dort seinen Traum, Flugzeuge zu bauen, bei seiner ersten Arbeitsstelle nachzugehen. Dabei gerät er in das katastrophale Erdbeben von 1923. Doch dieses dramatische Erlebnis hat auch eine gute Seite – zumindest für Jiro. Denn dort kommt er der hübschen Nahoko erstmals etwas näher. Diese schicksalhafte Begegnung war aber erst der Anfang, denn nachdem sie sich aus den Augen verloren haben, treffen sie sich nach Jahren zufällig wieder und verloben sich. Die so herzerwärmende Geschichte hat allerdings auch eine Schattenseite, denn die junge Frau leidet an einer schweren Lungenerkrankung. Als wäre das noch nicht schlimm genug, steht Jiro gewaltig unter Druck: Er soll fürs Militär ein evolutionäres Flugzeug bauen, dass den Gegnern das Fürchten lehren soll. Das Zeitfenster für die Fertigstellung ist zudem natürlich sehr knapp bemessen, weshalb Jiro sich nicht nur um seine kranke Nahoko kümmern kann.

http://youtu.be/Loz1TF8Klew

Klassischer Ghibli-Stil ohne Stereo-Sound

Miyazakis Abschlusswerk macht in Sachen Animationstechnik keine Ausnahme. Der Anime-Meister verlässt sich wieder auf typische 2D-Animation mit dem unvergleichlichen Stil des Studio Ghibli. Wie der Wind sich hebt punktet mit kräftigen Farben, perfekten Kontrasten, hoher Schärfe und Detailverliebtheit. Doch das gute Bild setzt sich beim Ton nicht auf dem selben hohen Niveau fort. Die  SynchronsprecherInnen leisten ganze Arbeit und die Filmmusik, die von Joe Hisaishi stammt, überzeugt von der ersten Minute an, doch leider enthalten weder die DVD- noch die Blu-ray-Fassung von Wie der Wind sich hebt eine Stereo-Tonspur.

Auf welche Extras dürft ihr euch freuen?

  • Vierseitiges Coverpack
  • Schuber
  • Japanische Originaltrailer und TV-Spots
  • Storyboards zum kompletten Film
  • Studio-Ghibli-Trailershow
  • Deutscher Kinotrailer
  • Pressekonferenz zur Fertigstellung des Films

Zusammenfassung

Die Passion von Hayao Miyazaki zu Thema Fliegen ist kein Geheimnis und so passt es ganz gut, dass der Anime-Meister für seinen letzten Film wieder Flugzeuge als zentrales Element wählt. Gut, die Maschinen, mit denen man durch die Luft segeln kann, bilden nur das Gerüst, denn die eigentlichen Themen sind andere: Während manche die philosophische Frage, ob man Flugzeuge erst gar nicht erschaffen sollte, weil man sie auch im Krieg verwenden kann, spannend finden, fesselt andere die Gesellschaftskritik, dass das Privatleben oft unter Karriere und Beruf leidet. Eingebettet wurde das Ganze in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, in dem der Bau des gefürchteten „Model Zero“-Kampfflugzeugs das wichtigste Ziel des Inselstaats ist. Wegen der vielen Fragestellungen und der Vergangenheitsbewältigung ist der Film trotz des USK-6-Siegels definitiv nur ein Film für Erwachsene.

Von der Machart gibt es von mir nur Lobeshymnen – egal ob es die Animationstechnik ist, oder die Filmmusik, alles wirkt stimmig und unterstützt die erzählte Geschichte. Einzig die fehlenden Stereo-Tonspur trübt den sonst positiven Eindruck. Alles in allem ein runder Abschluss in Miyazakis Filmgeschichte, wobei Wie der Wind sich hebt für mich persönlich nicht das beste Werk des Anime-Meisters ist.

Wertung: 8 Pixel

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