Lenovo Legion Go Test: Wenn die Nintendo Switch zum PC wird

von Mandi 13.07.2024

Mit dem Lenovo Legion Go kommt ein Handheld-PC mit Windows 11 in eure Hände. Volles Windows, volle Kompatibilität, voller Spaß?

Über das Lenovo Legion Go

Der Hersteller selbst verspricht auf der Website zum Lenovo Legion Go nicht weniger als einzigartige Power und Performance des Handhelds. Flüssiges Gameplay erwartet euch, effiziente Kühlung dank einem hohen Luftdurchstrom. Nicht nur das, ein microSD-Kartensteckplatz erweitert euren Massenspeicher problemlos und binnen Sekunden. Dabei soll euch nicht nur Power, sondern auch Ausdauer erwarten: Dank des 49,2-Wh-Akkus sollt ihr länger spielen können, ohne ständig neu aufladen zu müssen. Daher verspricht Lenovo neue Dimensionen des mobilen Gaming.

Mich persönlich hat das Versprechen jedenfalls angelockt. Anstatt sich jedes Mal vor einem PC platzieren zu müssen, wäre es doch cool, so wie bei der Nintendo Switch gemütlich auf Couch oder im Bett herumlungern zu können. Ein portabler PC, der kein Notebook ist, sondern gleich mit abnehmbaren Controllern kommt? Alles am Lenovo Legion Go hat mich angesprochen, und daher bemühte ich mich entsprechend um ein Testgerät. Dank dem Hersteller durfte ich nun das Gaming-Handheld-System für einige Wochen ausprobieren und konnte mir einen umfassenden Überblick verschaffen. Beginnen wir zunächst mit einer Erklärung: Was ist das überhaupt?

Legion Go: Eine Beschreibung

Grundsätzlich kann man sich das Lenovo Legion Go wie eine PC-gewordene Nintendo Switch-Konsole vorstellen. Links und rechts neben dem massiven Bildschirm befinden sich zwei sogenannte Legion TrueStrike Controller, die abnehmbar sind. Am linken sind ein Analogstick, eine Taste für die Lenovo Legion Space-App, ein digitales Steuerkreuz, zwei Schultertasten (ein LB-Knopf und ein stufenloser LT-Trigger), die Tasten „Start“ und „Select“ und hinten Y1- und Y1-Knöpfe verbaut. Der rechte Controller bietet einen Knopf für raschen Zugriff auf die Optionen, einen Analogstick und ein quadratisches Trackpad darunter, ABXY-Tasten, zwei Schultertasten (ein RB-Knopf und ein stufenloser RT-Trigger), M1- und M2-Knöpfe an der Kante und M3- und Y3-Knöpfe auf der Rückseite nebst einem Scrollrad. Da ist ordentlich was los, ich hoffe, ihr seid noch dabei!

Beide Controller lassen sich dank einem Schalter unten entnehmen und getrennt von der Computer-und-Bildschirm-Einheit verwenden. Diese besitzt einen stufenlos verstellbaren Ständer, dank dem das Lenovo Legion Go bombenfest stehen kann. An der Unterseite findet ihr eine USB-C-Buchse, genauso wie oben, und an der Oberkante befinden sich zusätzlich die Lautstärkeregelung, der Einschub für eine microSD-Karte sowie ein Kopfhörer-/Mikrofon-Kombianschluss. Ihr seht also: Hier erwartet euch nichts weniger als ein vollwertiger PC, der halt zufällig in eure Hände passt. Ich sah schon einige Anwendungsfälle für mich, etwa beim Pendeln, auf der Couch oder im Bett, das wollte alles ausprobiert werden. Bevor wir allerdings mit dem Testbericht loslegen, packen wir das Gerät zuerst mal aus!

Erste Schritte mit dem Handheld-PC

Gleich nach dem Auspacken macht sich das Lenovo Legion Go in euren Händen breit, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wer bislang eine Nintendo Switch-Konsole gewöhnt war, muss ein wenig umdenken! Anstatt rank und schlank zu sein, mit wenig Gewicht und einem dünnen Profil aufzuwarten, genehmigt sich dieses Produkt schon einiges mehr an Platz. Direkt wuchtig sieht der PC im Vergleich aus, dagegen wirkt die Switch fast schon mager. Das ist natürlich der Power des Geräts geschuldet: Der starke Prozessor, eine Grafikeinheit, der viele Speicherplatz, das große Display, das Kühlsystem und nicht zuletzt der potente Akku benötigen nun mal ihren Platz. Also kann man dieses Handheld-System auf der Achse zwischen portabel und performant eher neben dem zweiten Punkt einordnen!

Beim Einschalten – ihr seht es im obigen Unboxing-Video bei den Controllern – erwartet euch dann eine ganz normale Installationsroutine von Windows 11. Als langgedienter Konsolen- und Mac-User war das natürlich eine Begegnung der anderen Art, und dann gilt es ein paar Menüs durchzugehen. Ein Standort, ein Name für das Produkt, eine WLAN-Verbindung und mehr werden verlangt, natürlich könnt ihr das Gerät auch gleich mit einem Microsoft-Konto verbinden. Dass Lenovo beim Legion Go hier absolut keine Anpassung vorgenommen hat, merkt ihr, als die Installationsroutine euch fragt, wofür ihr diesen PC verwenden wollt. Natürlich habe ich mich für Gaming entschieden. Aber gut, ihr könntet theoretisch auch Excel und Blender laufen lassen – es ist ein Windows 11-PC!

Theoretisch eine gute Sache

Wir wissen alle, dass Microsoft Windows unbestritten die beste Art ist, möglichst viele Spiele zu spielen. Grundsätzlich könnt ihr auch Games aus den 90ern installieren und problemlos zocken, und Microsoft hat bereits ohne mit der Wimper zu zucken bestätigt, die neuesten Gaming-Optimierungen nur noch für Windows 11 bereitzustellen. Alles klar! Da die mobilen Prozessoren und Grafikkarten in den letzten Jahren auch immer besser geworden sind, reicht die Power auch für große Titel aus. Gemeinsam mit einem ordentlichen Touch-Bildschirm und einer Trackpad-Fläche positioniert sich das Lenovo Legion Go als Multitalent, das für alle möglichen Genres und Spiele eine Steuerungsoption bietet.

Dabei muss gesagt werden, dass Lenovo Legion Go als Gerätschaft rein für Einzelspieler:innen gedacht ist. Anders als bei einer Nintendo Switch-Konsole sind die beiden Legion TrueStrike Controller nicht gleichwertig aufgebaut, ihr könnt also nicht einen Controller an jemanden weitergeben und ein Mehrspieler-Spiel spielen. Das ist aber so gar keine Einschränkung – so ist es möglich, die Hardware ganz fein auf euer individuelles Erlebnis abzustimmen. Es hilft natürlich dabei, dass der Hersteller sich dabei auch an den Xbox-Controllern (immerhin ein Standard-Schema bei Games) orientiert hat. Somit steht einer Controller-Unterstützung bei Spielen, sei es via Steam, Battle.net, GOG.com oder sonstigen Quellen nichts im Wege! Auf dem Papier hat man alles richtig gemacht, und man freut sich aufs Spielen.

Windows 11 als Segen und Fluch

Bevor es allerdings so weit ist, müsst ihr wie vorhin beschrieben die Installationsroutine hinter euch bringen. Das macht ihr mit dem Trackpad oder dem Touchscreen, und Eingaben mit der Bildschirmtastatur. Anfangs etwas ungewohnt, aber dann doch irgendwo intuitiv macht ihr weiter, bis ihr schlussendlich am Ziel eurer Träume seid – oder zumindest am Desktop der Windows 11-Installation. Dann müsst ihr den PC natürlich erst einmal einrichten und eure Spiele und Programme installieren. Wie es zu erwarten war, hat das auch einwandfrei funktioniert, egal, ob ihr Steam, GOG, den Epic Games Store, die EA App oder sonstige x86-Programme bevorzugt. Gleichzeitig erhöht ihr aber mit der Anzahl an Möglichkeiten auch die Komplexität eures Erlebnisses. Wenn ihr also ein Konsolen-typisches Erlebnis sucht, stellt sich Windows 11 rasch als Klotz am Bein für die durchaus potente Hardware heraus.

Denn ohne große Anpassungen vorgenommen zu haben, ist der PC nun mal ein PC. Damit einher geht die Frickelei mit allen möglichen Downloads. Lenovos Legion Space-App will ein Update, bevor es für euer Produkt Updates suchen kann. Windows 11 empfängt euch von Anfang an mit Update-Hinweisen und Feedback-Bögen, bevor ihr euch an Steam-Updates setzen könnt. Ab und an möchte auch das BIOS ein Update, und wenn ihr den Microsoft Store öffnet, werden euch genauso mal 30+ Updates vorgeschlagen. Ihr seht schon: Die Update-Wut in der PC-Welt, die man als Heimanwender:in aus Sicherheits- und Performancegründen schätzen mag, kann bei der Nutzung mit einem Handheld schon mal einschränken oder zumindest nervig sein. Daher gibt es bei reinen Spielekonsolen eine weitaus geringere Kadenz an Updates, um das Erlebnis für die Spieler:innen zu gewährleisten – Windows 11 bleibt da brutal.

Ein äußerst holpriger Start

Während das Handheld-Erlebnis on the go davon vielleicht ein wenig getrübt wird, hat es doch auch seine Vorteile. Selbst, wenn Windows 11 nicht das benutzerfreundlichste Betriebssystem ist, zumindest ist es dann mit allen möglichen Games kompatibel, richtig? Diese Frage ist unmissverständlich mit einem „Ja“ zu beantworten, aber doch auch mit Einschränkungen. Denn ich habe mir gleich in den ersten Tagen Forza Horizon 4 (zu unserem Test) und Forza Horizon 5 (zu unserem Test) mit Hilfe der vorinstallierten Xbox-App heruntergeladen. Viel offizieller geht es eigentlich nicht, und doch stürzte das Spiel nach dem Starten jedes Mal und reproduzierbar auf den Desktop ab. Erst nach Treiber-Sidegrades, Einstellungstricks (Tipp: Schaltet das automatische Radeon Super Resolution-Feature ab!) und Bemühen des Supports brachten wir es zum Laufen. Naja.

Dank der Ökosystem-Vielfalt gibt es ja auch noch andere Spiele auf dem Pile of Shame, also, in den verschiedenen Bibliotheken. Hier zauberte ich mir dann Minecraft Dungeons, Evoland und Evoland 2, aber auch noch andere Games auf das Lenovo Legion Go-Handheld. Manchmal wurden die Controller nicht erkannt, was aber ein Neustart des Spiels oder des Systems flugs beheben konnte. An anderen Stellen spielten die Games nicht fein mit Windows 11 zusammen. Ein gutes Beispiel war der erste Start von Minecraft Dungeons, wo ihr gebeten werdet, euer Microsoft-Konto zur Anmeldung anzugeben. Ihr tippt die Textbox an, und nichts passiert, wo eigentlich die Bildschirm-Tastatur erscheinen sollte. Erst, wenn ihr sie über die Taskleiste aktiviert und dann ins Spiel zurückspringt, funktionierte das. Es ist kein Beinbruch, für Versierte alles kein Thema – aber in Wahrheit ist man weit weg von einem Konsolenerlebnis.

Handheld, aber ein PC

Dass dann die vorinstallierte AMD Radeon Software-App nicht mit dem vorinstallierten AMD-Grafiktreiber kompatibel ist, stört wohl nur Enthusiasten, aber man fragt sich dann schon, was da passiert ist. Ihr bemerkt es schon: Lenovos Legion Go ist wegen Windows 11 nicht gerade ein angepasstes Erlebnis für Handheld-Spieler:innen geworden. Aber damit einher geht auch sehr viel Freiheit, wenn ihr wisst, was ihr tut. Dementsprechend habt ihr mit dem rechten Controller auch schnellen Zugriff auf die Einstellungen des Geräts, wo ihr unterschiedliche Dinge seht und an Stellschrauben drehen dürft. Neben einer Anzeige, die euch CPU/GPU/RAM/VRAM-Auslastung zeigt, dürft ihr auch verschiedene Voreinstellungen verwenden. Ein Leistungsmodus (Leistung, Energiesparend, Benutzerdefiniert), ein Thermomodus (Still, Ausgewogen, Leistung, Benutzerdefiniert) und der Lüfter sind da nur der Anfang.

Selbst die Auflösung (1280×800, 1920×1200, 2560×1600) sowie die Bildwiederholfrequenz (60 oder 144 Hz) lassen sich flugs umstellen, ohne, dass ihr in die Windows 11-Einstellungen eintauchen müsst. Möglich macht das die Lenovo Legion Space-App, die euch eine Zusammenfassung aller installierten Spiele anzeigt, genauso Treiber-Updates nebst dem Windows 11 Update-Modul anbietet, sogar ein eigener Store ist mit von der Partie! Klar ist auch, dass die Controller eine rudimentäre RGB-Unterstützung bieten. Während die Gamerschaft das wohl goutieren wird, habe ich persönlich Freude daran, wenn meine Analogsticks nicht leuchten oder blinken, vielen lieben Dank auch. Es lässt sich aber alles wunderbar einstellen und hebt die enorme Anpassungsfähigkeit von Lenovo Legion Go hervor – das Produkt verhält sich exakt so, wie ihr es wünscht, wenn ihr euch erst nur einmal damit auseinandergesetzt habt.

Spielen mit dem Lenovo Legion Go

Nach einiger Konfiguration widmen wir uns dann dem Bestfall: Alles funktioniert, wie es soll. Wenig überraschend kann das Lenovo Legion Go genau dann seine Stärken voll ausspielen. Die Controllereingaben werden umgehend übertragen und sorgen für ein ordentliches Spielgefühl, und die Power der Hardware lässt euch Games in recht guten Einstellungen spielen. Natürlich hängt es davon ab, ob ihr zu älteren Titeln, Indie-Games oder den aktuellsten AAA-Produktionen greift: Ein Cyberpunk 2077 beispielsweise braucht wesentlich mehr Kompromisse als eine Runde Portal oder Braid, das liegt auch auf der Hand. Generell lässt sich aber festhalten, dass die allermeisten Spiele bei den automatisch gewählten Einstellungen immer an die 30 Bilder pro Sekunde erreichen. Das geht dann zwar mit einem erhöhten Lüftergeräusch einher, aber es gibt bei Handhelds diese Kompromisse – Physik lässt sich nicht überlisten.

Lenovo Legion Go liegt größtenteils sehr angenehm in der Hand, auch, wenn seine Wucht das eingangs nicht vermuten ließe. Selbst längere Spielesessions funktionieren wunderbar, manchmal ließ ich das Gerät dann absichtlich auf meinen Schoß sinken oder stützte es anderweitig ab. Die entnehmbaren Controller und der super Standfuß des Hauptteils sorgen dafür, dass ihr auch ungewöhnlichere Spielposen einnehmen könnt – die Hardware steht euch dabei also nicht im Weg. Der Bildschirm des Geräts reagiert schnell und löst auf Wunsch auch ganz fein auf, aber die Sinnhaftigkeit dabei müsst ihr selbst in Frage stellen. Grundsätzlich bietet das Produkt die Möglichkeit einer Auflösung von 2560 x 1600 Bildpunkten und einer Bildwiederholrate von 144 Hz. Aber wer da nicht eine aktuelle Flaggschiff-Grafikkarte verwendet, reizt das niemals aus! So sieht das Ganze in Action aus:

Frei durchkonfigurierbar

Für Konsolen-Anwender:innen, die sich mit möglichst wenig beschäftigen und eigentlich nur spielen wollen, ist das Produkt also eher nicht geeignet. Denn je nachdem, was ihr möchtet und einstellt, bekommt ihr das dann auch. Volle Auflösung, 144 Hz und hohe Helligkeit? Alles kein Problem, nur hält der Akku dann keine Stunde im Dauerbetrieb durch. Andersrum fragt man sich selbst, wenn man alles auf niedrigsten Einstellungen laufen lässt, nur, um in die Nähe von 144 fps zu kommen (ein Sportspiel wie FIFA oder F1 ist da immer sehr dankbar) – ist es das wert? Generell ist der Handheld-Betrieb dank des vollen Windows 11-Betriebssystems mit dem Fahren mit angezogener Handbremse zu vergleichen: Je nach Spiel, Displayeinstellungen und Leistungsmodus schwankt die Akkulaufzeit zwischen weniger als einer Stunde und maximal drei Stunden.

Wenn ihr unterwegs seid, empfiehlt sich aus Energiemanagementgründen die geringste Auflösung von 1280 x 800 Bildpunkten. Das sorgt bei einer 60 fps-Begrenzung nicht nur für mehr Akku im Tank, sondern auch gleichzeitig weniger Hitzeentwicklung. Gerade im Sommer, wo die Grundtemperatur ohnehin höher ist, dankt euch das die Hardware! Wer will, kann übrigens auch einen FPS-Modus nutzen beziehungsweise den rechten Controller als Maus. Das klingt gewöhnungsbedürftig und ist es auch, funktioniert aber wider Erwarten hervorragend und lässt euch auch mal eine Runde Age of Empires ohne Probleme spielen. Grundsätzlich kristallisiert sich das Lenovo Legion Go als Hans Dampf in allen Gassen heraus, der mit allen Arten von Games zusammenfinden kann. Wenn sie denn so funktionieren, wie ihr das wollt – eine uneingeschränkte Empfehlung kann ich nur für Bastler:innen aussprechen.

Lenovo Legion Go: Die Technik

Das Herzstück des Handhelds bilden die AMD Ryzen-Prozessoren der Z1-Serie und ihrer RDNA-Grafik. Ihnen stehen insgesamt 16 GB Arbeitsspeicher zur Seite (drei bis acht davon gehören der Grafikeinheit). Doch nicht minder wichtig und auffällig ist das 8,8 Zoll riesige LCD-Display mit bis zu 500 nits Helligkeit, das ein Touchscreen ist. Zudem glänzt es mit 97 % DCI-P3-Farbraumabdeckung, einer Auflösung von bis zu 2560 x 1600 Bildpunkten sowie einer maximalen Bildwiederholrate von 144 Hz. Zwei abnehmbare Legion TrueStrike-Controller flankieren das Gehäuse, in dem sich ein 49,2 Wh fassender Akku verbirgt. Dieser reicht je nach Einstellungen und Spiel-Anforderungen für bis zu drei, vier Stunden Laufzeit. Das Produkt kommt übrigens mit einer integrierten 512 GB-SSD zu euch.

Lenovo verspricht dabei einen hohen Luftdurchstrom und effiziente Kühlung, um das System mit seinen 30 W TDP im Zaum zu halten. Optional könnt ihr auch einen Flüstermodus aktivieren, der die Lautstärke des Lüfters auf maximal 25 dB begrenzen soll. Das integrierte Lautsprechersystem bietet euch zwei Lautsprecher mit jeweils 2 W Leistung, und abseits dessen gibt es WLAN 6E, Bluetooth 5.1 und zwei USB-C-Ports. Kommen wir noch zu den Abmessungen des Lenovo Legion Go: Mit 29,9 x 13,1 x 4,07 cm bei einem Eigengewicht von 854 Gramm ist das komplette Handheld schon ein ordentlicher Brocken. Dank seiner Bildschirmgröße ist es umso immersiver, aber dennoch nicht leicht! Ohne Controller kommt man auf 21 x 13,1 x 2,01 cm bei einem Eigengewicht von 640 Gramm.

Das Fazit: Nur für Hardcore-PC-Fans

Auf dem Papier ist das Lenovo Legion Go wirklich eine klasse Idee. Das weltweit verbreitetste Betriebssystem mit seiner absurden Abwärtskompatibilität bis in die 90er Jahre zurück, abnehmbare Controller wie bei der Nintendo Switch-Konsole, starke Hardware und ein Riesenbildschirm? Ja bitte! Das alles klingt wie ein Rezept für den Riesenerfolg, aber schon früh im Test mussten wir feststellen, dass der Teufel immer im Detail steckt. Denn während es eben wegen dem Betriebssystem zu benutzerunfreundlichen Workarounds kommen muss, ist sogar der vielgelobte Punkt der Kompatibilität mit eh fast allem nicht ganz so, wie es scheint. Unerklärliche Abstürze samt zeitraubender Fehlerbehebung, Treiberproblematiken und eine mit Touchscreen etwas futzelige Steuerung des Systems trüben das Erlebnis teils heftig. Gut, dass das integrierte Trackpad am rechten Controller hier allzumeist Abhilfe schaffen kann!

Doch wenn alles funktioniert, wie es soll, läuft das Produkt wie ein Traum. Wie am Schnürchen spielt ihr euch durch eure Spielebibliothek, könnt das auf Bedarf auch auf hoher Auflösung oder bei Bildraten jenseits der 100 fps tun. Das geht halt wiederum zu Lasten des Akkus, der im Spielbetrieb nicht länger als drei Stunden durchhält. So gut die Theorie auch klingt, in der Praxis stellt sich dieser Handheld als Fleisch gewordener Kompromiss heraus. Die auf dem Papier überlegene Hardware bringt ihre Power einfach nicht auf die Straße, zumindest nicht so, dass es als Nutzer:in wirklich Spaß macht. Und um 800,- Euro (UVP) ist das Produkt für eine reine Retro- oder Emulationsmaschine überteuert, gleichzeitig für wirklich anspruchsvolle Spiele entweder zu schwach oder hält nicht lange durch. Wenn ihr euch von der Vielseitigkeit des Lenovo Legion Go angesprochen fühlt, greift gerne zu, alle anderen warten lieber ab.

Wertung: 7.5 Pixel

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