Worx Landroid Vision M600 (WR206E) Test: Vollkommen automatischer Rasenmäher mit KI

von Mandi 01.11.2024

Nie wieder rasenmähen? Der Worx Landroid Vision M600 bietet euch genau das – wenn es denn funktioniert. Lest unseren Test!

Zum Worx Landroid Vision M600

Auf der offiziellen Website zum smarten Mähroboter ist einiges los. Denn da werden viele Sachen versprochen, die euch das Leben leichter machen sollen: Das tief trainierte neuronale Netzwerk von Worx’ Landroid Vision bestimmt das zu mähende Gras, die zu vermeidenden Hindernisse und die nicht zu überquerenden Grenzen. Keine Installation, kein Ärger. Somit entfallen auch die Installation von Begrenzungskabeln sowie jedwede Wartung dieser. Eine clevere Hindernisvermeidung, die innerhalb von 0,05 Sekunden (also eigentlich augenblicklich) reagiert, ist zudem mit von der Partie.

Möglich macht dies eine Full-HD-Weitwinkelkamera mit HDR und automatischem Weißabgleich für extreme Kontraste und Flares, sie fungiert als “Augen” des Mähroboters. Klug ist er allemal, denn er kann vollautomatisch einen Zeitplan erstellen, der noch dazu dem aktuellen Wetter bei euch angepasst ist. Mehrere Zonen, sofern ihr sie benötigt, lassen sich einfach verwalten, und die Cut-to-Edge-Funktion minimiert die Notwendigkeit des manuellen Beschneidens der Ränder. Da er stets dazulernt, bekommt der Landroid Vision M600 auch regelmäßig automatische Over-the-Air Software-Aktualisierungen. Und ein optionaler LED-Scheinwerfer ermöglicht das Mähen bei Nacht, ohne Wildtiere zu verletzen. Klingt alles gut soweit? Dann packen wir das Produkt doch erst einmal aus!

Der erste Eindruck

Also, mit seinen 13,5 kg und seiner panzerartigen Bauart ist der Worx Landroid Vision M600 doch ein bisserl schwer geraten. Das dachte ich mir beim Herausheben und Hinsetzen des Mähroboters. Damit einher geht auch sofort die immens hohe Verarbeitungsqualität des Produkts: Hier wackelt nichts, klappert nichts, und dünne Kunststoff-Bauteile oder Ähnliches findet ihr hier einfach nicht. Jedes einzelne Bauteil ist stark und voluminös, selbst die Kamera ist in einem sehr starken Hals eingefasst. Dieser lässt sich minimal bewegen, aber auch hier ist alles auf jahrelange Verwendung ausgelegt. Wunderbar! Auch der Aufbau der optionalen Garage mit Dach verhält sich ähnlich: Die Teile sind schwer und wertig, genau so stellt man sich das vor.

Nun fragt man sich: Wie tut man mit dem Gerät? Der Hersteller Worx verspricht dabei, dass keine Installation oder so notwendig ist. Einfach auf den Rasen legen und den Start-Knopf drücken! Ganz so simpel ist es bei der ersten Inbetriebnahme nicht, es empfiehlt sich schon, die zugehörige Landroid-App für iOS oder Android auf das eigene Smartphone herunterzuladen und dem Gerät zumindest eine Kopplung damit und ein erstes Firmware-Update zu ermöglichen. Aber danach? Genau so, wie es versprochen wird, verhält es sich dann auch. Die erste Ausfahrt des Geräts wird als Erkundungstour gekennzeichnet, und ohne zu mähen, fährt der Landroid Vision M600 dann euren Rasen ab, um die Grenzen zu erkunden.

Erste Ausfahrt des Landroid Vision M600

Möglich macht dies natürlich die Weitwinkelkamera, die den Bereich vor dem Mähroboter präzise scannt. Dank KI-Funktionen kann das Gerät dann clever unterscheiden: Was ist zu mähendes Gras, was ist ein Stein, was ist Ziergras und was ein Hindernis? Dies führt nicht nur zu einem starken Mähergebnis, sondern auch zu hervorragender Hindernisvermeidung und zusätzlicher Sicherheit für Haustiere, Wildtiere und auch Menschen, die sich dem Produkt während des Betriebs nähern. Ist der Worx Landroid Vision M600 dann mit seiner ersten Erkundungstour fertig, gibt er via App Bescheid. Und sofern ihr kein Veto einlegt, holt sich das Gerät nur den notwendigen Saft, bevor es mit dem tatsächlichen Mähen loslegt.

Denn so unpackbar das auch klingt, der Worx Landroid Vision M600 ist tatsächlich ein Mähroboter, der von euch keinerlei Input benötigt. Auf Wunsch kann er nämlich den Zeitplan vollautomatisch gestalten und auch durchführen, pausiert bei Regen und kümmert sich um euren Rasen, wie der das benötigt. Bei seinen regelmäßigen Ausfahrten analysiert der smarte Roboter nämlich die Länge des Rasens, errechnet daraus das Wachstum und passt dann zukünftig seine Aufgaben daran an. Vorbei sind die Zeiten, wo ihr euch mit eurem Rasen beschäftigen musstet – dieses Gerät übernimmt das vollständig für euch. So utopisch das auch klingt, mit dem Produkt wird es Realität, und so präsentiert der Hersteller Worx seinen Roboter im Video:

So soll es sein…

Der Alltag mit dem Worx Landroid Vision M600 gestaltet sich dann als sehr wartungsarm und unauffällig. Denn ohne euer Zutun fährt das Produkt immer wieder seine Runden, mäht alles, wie es sein soll, und spart dabei Hindernisse und Ziergras aus. Die KI tut dabei ihr Bestes, alles zu erkennen, und selbst Steigungen und Abgründe werden erkannt. Während der Roboter Steigungen bis zu 30 % schafft, hält er natürlich Abstand von Abgründen, etwa, wenn ihr eine Treppe oder Ähnliches in euren Rasen habt. Das funktionierte im Test ausgezeichnet, und wir mussten den smarten Mäher nirgendwo retten, weil er wo heruntergefallen wäre. Gleichzeitig ist auch das Mähergebnis ein gutes: Er fährt kreuz und quer durch den Rasen, was dann mit der Zeit ein sehr schönes Bild ergibt.

Den Worx Landroid Vision gibt es in mehreren Ausführungen: Der M600 ist dabei für Rasenflächen bis 600 m² gedacht, ein M800 für bis zu 800 m² und so weiter. Dementsprechend ist dann die Version teurer, je mehr Fläche sie mit einer Ladung abdecken können soll, und umgekehrt. Aber: Sobald das Gerät erkennt, dass der Akku schwach wird, so fährt er ohnehin zur Ladestation zurück. Dort lädt er dann auf und macht dort weiter, wo er aufgehört hat. Dank der in seinem Gedächtnis kartierten Rasenfläche ist das alles kein Problem, während er weiter Hindernissen ausweicht und innerhalb der Grenzen bleibt, die er für sich selbst gesteckt hat. Viel weniger Aufwand als mit diesem Mähroboter kann man eigentlich gar nicht haben, und das macht ihn zu einer interessanten Anschaffung!

…und so war es wirklich

Allerdings nur, wenn es auch so funktioniert, wie es großflächig beworben wird. Denn bei uns im Hauptgarten, der wilder ist und keine harten Abgrenzungen bietet, tat sich der Worx Landroid Vision M600 schwer. Wirklich schwer. Begonnen hat alles mit der ersten Ausfahrt, die er aus unbekannten Gründen niemals fertigbrachte. Entweder blieb er an einem Blumenbeet hängen, oder er fuhr seine Kreise rund um einen von uns gesetzten Jungbaum – er schaffte es im fordernden Garten nie über die Erstrundfahrt hinaus. Doch auch ohne fertig gestellte Rasenerkennung ließ er es sich nicht nehmen, dann doch auf eigene Faust mähen zu fahren. Sei’s drum, dachte ich mir, und ließ ihn gewähren. Während das Mähergebnis dort, wo er hinkam, gut war, blieb er immer wieder wo hängen. Größtenteils, weil er Begrenzungen einfach ignorierte.

Zur Erklärung: Wir haben beim Garten ein Gefälle zu einem Feld, und davor Sonnenblumen – sie sind hoch gewachsen und stellen eigentlich eine Art Grünmauer dar. Auch hohes Gras wächst davor, aber das war dem Landroid Vision M600 herzlich egal. Er fuhr es einfach um und kam anschließend nicht mehr von der Steigung weg. Es gab im gesamten Testzeitraum keinen einzigen abgeschlossenen Mähvorgang, kein Wunder, da er ja auch die Ersteinrichtungsfahrt nicht komplettieren konnte. Eine Fehlerbehebung oder -meldung, woran es genau liegt, gab es nicht. Daher konnten wir es (auch laut FAQ) nur wiederholt probieren. Selbst eine selbst abgegangene Rasenfläche via GPS und Kamera verhalf zu keinem besseren Ergebnis. Jedes Mal aufs Neue mussten wir den Roboter heimtragen, weil der Akku leer war oder er wo hing.

Zur Landroid-App

Wenn alles funktioniert, ist der Worx Landroid Vision M600 ein Traum. Denn ihr müsst euch wahrlich kaum mit dem Gerät auseinandersetzen und habt einen tollen Rasen im Austausch dafür. Abgesehen von der Ersteinrichtung braucht ihr auch nicht wirklich etwas tun – Möglichkeiten gibt es aber dennoch. Die App bietet euch nämlich die Option, einen Zeitplan ganz persönlich zu definieren, einen eigens dafür vorgesehenen Rasenkanten-Schnitt zu starten oder den Party-Modus zu aktivieren. Dieser bedeutet einfach nur, dass der Mähroboter während eurer Party (wo also andere Menschen am Rasen länger anwesend sind), heimfährt und auch zu Hause bleibt. So werdet ihr nicht mitten während des Fests von einem Roboter überrascht, der eigentlich seine Arbeit verrichten wollte.

Weiter gibt es unter dem Punkt Mein Rasen die Option, eure dominante Grasart, die Bodenart, die Bewässerung und die Verwendung von Düngemitteln anzugeben. All das wird für die Automatik herangezogen, damit das Produkt weiß, wann und wie oft es zu mähen hat. Selbst Mähpausen lassen sich selbst einstellen, und eine Regenverzögerung aktivieren oder verändern – Worx hat da an alles gedacht. Natürlich lassen sich auch sonstige Einstellungen wie das verbundene WLAN, die Art der Benachrichtigungen ans Smartphone (Warnungen oder auch Hinweise?) und das Konto bei Worx anpassen. Klarerweise gibt es für so ein smartes Gerät auch immer wieder Firmware-Updates, und bei unserem Test im Sommer 2024 war da grade die Version 1.2.30+3 – 3.34.0+3 aktuell. Im Hauptgarten konnte sie sich leider nicht beweisen – ob da nicht ein Produkt mit Begrenzungsdrähten besser geeignet wäre?

Landroid Vision M600: Die Technik

Die empfohlene Rasenfläche für dieses Produkt liegt, wie der Name schon sagt, bei 600 m². Seine Schnitthöhe könnt ihr zwischen 30 und 60 mm einstellen, und seine Schnittbreite beträgt 18 cm. Das ist zwar nicht viel, macht er aber durch seine Autonomie und sein auf Wunsch fast ständiges Fahren mehr als nur wett. Seine Lautstärke wird mit 59 dB angegeben, und während des Betriebs fällt das tatsächlich kaum auf. Die maximale Steigung wird mit 30 % beziffert, das kann ich bestätigen: Selbst fiese Steigungen bewältigt der Worx Landroid Vision M600 mit Bravour. Nur bei Klippen und Gefällen gibt er w.o., bleibt aber auch stehen, bevor er tatsächlich hinunterfällt.

Der Lithium-Ionen-Akku des Geräts fasst 2 Ah und lässt ihn dadurch eine schöne Weile arbeiten, bevor er zum Nachladen zurückkehren muss. Zudem ist der Mähroboter nach IPX5-Standard vor Regen geschützt, wenn ihr ihn also nicht irgendwo komplett untertaucht, werdet ihr da keine Probleme haben. Ein LCD-Display am Gerät selbst samt einem drückbaren Drehregler ist für die Steuerung direkt am Roboter zuständig, für alles andere gibt es die App für iOS und Android. Gemäht wird übrigens mit einem rotierenden Untergrund, an dem drei kleine Schneidklingen angebracht sind. Zu guter Letzt noch die Abmessungen des Worx Landroid Vision M600: Sie betragen 62,6 x 26,5 x 46,0 cm bei einem Eigengewicht von 13,5 Kilogramm, während die Garage 77 x 69 x 41,3 cm misst und 9,5 Kilogramm wiegt.

Das Fazit: Ausprobieren und staunen

Eine dicke Empfehlung, garniert mit einem großen Aber: Wenn der Worx Landroid Vision M600 so wie gewünscht funktioniert, dann habt ihr einen völlig selbständigen Gärtner für euren Rasen gefunden. Komplett automatisch kümmert er sich um das ständige Mähen, macht dies zu verschiedenen Zeitpunkten, berücksichtigt dabei das aktuelle Wachstum und Wetter – einfach stark. Zudem macht er Pausen, wenn es regnet, sendet euch die ein oder andere Benachrichtigung und bleibt in den allermeisten Fällen im Hintergrund. Natürlich gehört ein Minimum an Wartung dazu, beispielsweise, ihn ab und zu mit einem Gartenschlauch wieder zu säubern, aber abgesehen davon werdet ihr weitaus weniger Zeit mit dem Rasenmähen verbringen, weil das Gerät einfach jeden Aspekt davon übernimmt und für tolles Gras sorgt.

Doch in unserem Hauptgarten hat das leider absolut nicht funktioniert, angefangen von der ersten Ausfahrt bis hin zu den tatsächlichen Mähvorgängen mussten wir den Roboter jedes Mal wieder retten. Sei es, weil er sich wo verfranst hatte, über einem Abgrund hing (nachdem er das eigentlich als Wand zu betrachtende hohe Gras einfach umgefahren hatte) oder der Akku leer war – dort funktionierte nie etwas, was ich als sehr schade empfinde. Dementsprechend ist es aus User-Sicht sinnvoll, das Produkt nur dort zu kaufen, wo ihr es zunächst für ein paar Tage in eurem eigenen Garten ausprobieren könnt. Denn wenn die Ersterkundungstour wiederholt fehlschlägt, wird das auch im Mähbetrieb nicht anders. Funktioniert allerdings alles so, wie es sein sollte, dann werdet ihr kaum mehr Aufwand und viel Freude am Worx Landroid Vision M600 haben!

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