MtG Foundations Review – Küchentisch Magic

von David Kolb-Zgaga 18.11.2024

Mit MtG Foundations gelingt ein Spagat aus Einsteigerfreundlichkeit, Core-Set und der Rückkehr zu klassischem Magic.

MtG Foundations ist die thematische Rückkehr, quasi die inhaltliche Quintessenz von Magic. Es gibt keine Cowboyhüte, keine Detektivfedoras und wir besuchen auch keine dezidierte Plane. Wie auch frühere Core Sets gibt es hier die Baseline an Karten, wie die guten alten Llanowarelfen, die ab der ersten Alpha Edition mit an Board waren und auch heute noch in jedes grüne Deck passen.

Oder der legendäre Shivan-Drache, der für seine Pump-Fähigkeit in die Magic-Geschichtsbücher einging.

Und natürlich dürfen in dieser Aufzählung die Savannenlöwen nicht fehlen. Da war der Aufschrei in den frühen 90ern groß, als klar wurde, das hier ein 2/1 für ein Mana existiert.

Gut 30 Jahre und ein Universum voller Powercreep später sind diese Karten natürlich nicht mehr der absolute Kracher. Für Veteranen ist es aber schön, dass sie immer wieder auftauchen und in Formaten wie Sealed oder Draft neu gespielt werden können. Für alle Neulinge ist es cool, diese Evergreens kennenzulernen und damit stärker in die Community eingebunden zu sein. Aber es gibt auch neuere Karten wie z.B. Es schlägt Mitternacht, aus Wilds of Eldraine, die sich einen Namen gemacht haben und ihren Weg in Foundations geschafft haben.

Ich persönlich bin z.B. sehr dankbar den Fanatischen Hitzkopf wiederzusehen. Bei meinem Wiedereinstieg habe ich mir ein rotes Pioneer Hazoret Aggro Deck gekauft und dieser strange Affe, der nebenbei Goblin und Pirat ist war vier Mal darin enthalten.

Es ist nostalgisch gesprochen einfach schön diese Karten wiederzusehen und ich bin mir sicher jeder und jede findet bei Foundations ein paar der eigenen Lieblinge vergangener Tage wieder. Darüber hinaus ist es cool, dass das Set mindestens bis 2029 Standard legal spielbar sein wird, um dieses Format weiter aufzuwerten und diesem das namensgebende Fundament auf Jahre hinweig zur Verfügung zu stellen.

  • MtG Foundations (FDN) ist ein Standard-legales Set und wird mindestens bis 2029 in Standard legal bleiben.
  • MtG FoundationsJumpstart (J25) und Special Guests (SPG) sind in Commander, Legacy und Vintage legale Sets, wobei einzelne Karten auch in anderen Formaten legal sind, in denen sie bereits verfügbar sind.
  • MtG FoundationsCommander (FDC) Karten in der Einsteigersammlung sind in anderen Formaten legal, in denen sie bereits verfügbar sind, und nicht in Standard legal.
  • MtG FoundationsPlay-Booster enthalten Karten aus FDN und SPG. Diese Karten sind in MtG Foundations Draft und Sealed spielbar, wenn sie in Play-Boostern gefunden wurden.

Das sind die Rahmenbedingungen der neuen Edition. Lasst uns nun zum Part kommen, wo sich Wizards of the Coast um neue Spieler:innen bemüht.

Der Einstieg

Gleich zu Beginn, es gibt zwei coole neue Einstiegsprodukte und zwar einmal die Einsteigerbox für etwas 30 Euro und die etwas teurere Einsteigersammlung für 60 Euro (nur auf Englisch erhältlich). Beide Produkte sind gut gemach und meine einzige Kritik ist: Wie sollen Neueinsteiger denn wissen was nun besser für sie geeignet ist? Versuchen wir dieser Frage gemeinsam auf den Grund zu gehen, denn es kommt je nach Vorliebe und Freundeskreis sehr darauf an.

Einsteigerbox

Beginnen wir mit dem kleineren, der beiden Produkte, der Einsteigerbox. Der komplette Inhalt der Box findet ihr hier. Das ist die offizielle Beschreibung:

  • 10 thematische Jumpstart-Decks
    • Jedes Deck enthält 20 Karten aus Grundstein (FDN). Mische zwei zusammen und du kannst loslegen!
    • Die Jumpstart-Decks haben festgelegte Inhalte und sind für Neulinge gedacht.
    • Diese Decks enthalten zusätzliche Karten aus Foundations (FDN) und keine Karten aus Foundations Jumpstart (J25).
  • 2 Regelreferenzkarten
  • 1 Kurzanleitung
  • 2 „Spielablauf“-Leitfäden
  • 2 Spielunterlagen
  • 2 Spindown-Lebenspunktezähler

Wichtig ist festzuhalten, es gibt Jumpstart-Boosterpacks und diese enthalten ein spezielles Thema (mechanisch und spielerisch), wovon es 46 Themen gibt. Die Packs in dieser Box enthalten immer die gleichen Themen, sind nicht zufällig und enthalten zusätzliche Karten aus Foundations (FDN) und keine Karten aus Foundations Jumpstart (J25). Kauft ihr euch hingegen die Boosterpacks, dann sind dort rein zufällige Themen und deren Karten inkludiert (J25). Sprich der Inhalt in jeder Einsteigerbox ist exakt gleich und das macht auch total Sinn, denn so gibt es für die zwei Decks Katzen und Vampire eine Step by Step Anleitung, wie ihr damit zu zweit loslegen könnt. Das eignet sich daher sehr gut, wenn ihr zu zweit oder mehrt seid und niemand bisher Erfahrung mit Magic gemacht hat. Auch die Spielunterlagen sind ein guter Helfer, wenn ihr das Spiel zum ersten Mal spielt. Die Jumpstart-Decks sind cool, weil ihr sie später, wenn ihr schon sattelfester seid miteinander kombinieren könnt, um so etwas mehr Komplexität und strategische Vielfalt zu erhalten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, wenn ihr ganz normales Magic eins gegen eins spielen wollt und in das Spiel reinkommen wollt, ohne jemanden zu haben, der sich schon ein bisschen auskennt, dann sollte eure Wahl die Einsteigerbox sein.

Einsteigersammlung

Habt ihr hingegen Interesse an Commander und Standard auch jemanden der euch Magic zeigen und erklären kann, dann könnte euch die Einsteigersammlung interessieren. Allerdings nur, wenn ihr des Englischen mächtig seid, denn diese Box gibt es auf Deutsch nicht! Ich sag es gleich zu Beginn, eure erste Partie in Magic sollte nicht Commander sein. Die Partien dauern statt fünf bis zehn Minuten gut und gerne eine Stunde oder mehr. Für mich ist Commander das coolste Format, aber es ist auch wahnsinnig chaotisch, es liegen super viele Karten am Tisch und auch als gelernter Spieler verliere ich gerne mal den Überblick. Holt euch also die Einsteigersammlung (hier findet ihr alle die enthaltenen Karten) mit folgendem Inhalt:

  • 387 Magic: The Gathering Karten
    • Inkludiert sind 26 Foil Karten
  • 3 MtG Foundations Play Boosters
  • 90 Basis Länder
    • davon 10 full-art Basis Länder
  • 13 Tokens
  • 2 Reference cards
  • 1 “How to Build Your Deck” Booklet
  • 1 Click Wheel, um die eigenen Lebenspunkte zu zählen

Diese Kollektion an Karten bietet das deutlich bessere Preisleistungsverhältnis, im Gegensatz zur Einsteigerbox. Dafür enthält die Einsteigerbox aber das deutlich bessere Tutorial, weshalb ich bei der Einsteigersammlung empfehle, jemanden an Board zu haben, der euch Magic beibringen kann. Ganz besonders, wenn ihr Richtung Commander liebäugelt. Mit den beinhalteten Karten Sol Ring, Arcane Signet, and Command Tower habt ihr dann bereits drei Karten, die in jedes Commander Deck gehören. Allerdings sind die sowieso in jedem fertigen Commander Precon enthalten. Es geht hier mehr darum, dass ihr mit all diesen Karten in allen fünf Farben einen ersten guten Grundstock habt, um damit eure Decks aufzufüllen. Seid aber gewarnt! Wenn ihr Standard spielen wollt, werdet ihr die besten Karten vier Mal und nicht einmal brauchen. Wenn ihr Commander spielen wollt, gibt es vielleicht auch bessere Alternativen. Um eine Magic-Sammlung zu starten finde ich das Produkt aber trotzdem ganz gut. Lasst euch jedoch generell gesagt sein: Kauft lieber passende Einzelkarten, als Booster Packs oder Kartensammlungen!

Gleich loslegen mit den Waifus

Und damit kommen wir zum letzten Punkt im Einsteigersegment, in dem ich mir sofort selbst wiederspreche, denn ich finde Jumpstart-Boosterpacks cool. Diese sind das Verbindungselement zwischen Neueinstieg und langjährigen Magic Spieler:innen. Damit könnt ihr eure erste Partie Magic spielen, genauso wie die Fünftausendste. Folgende Inhalte sind in so einem Boosterpack enthalten:

  • Eines von 46 möglichen Jumpstart-Themen (spielerisch, mechanische Themen)
  • 1–2 seltene oder sagenhaft seltene Karten pro Booster (33 % Chance auf zwei)
  • 1 von 51 Karten mit Illustration im Anime-Stil
  • 10 Länderkarten

Ihr könnt einfach zwei Packs aufmachen, die Karten zusammen mischen und ihr habt ein fertiges Deck, mit dem ihr gegen andere Leute spielen könnt, die ebenfalls zwei Packs miteinander kombiniert haben. Das sorgt für schnelle, spannende Duelle und ganz nebenbei macht es natürlich auch Spaß ein paar Packs zu öffnen und mitzufiebern, was man denn bekommt. Schon mal ausprobiert wie es sich anfühlt ein Boros EngelLumpenpack-Deck zu spielen? Es macht einfach Spaß mit diesem Zufallsfaktor drauf los zu spielen und eventuell sogar witzige Synergien zu entdecken. Noch dazu gibt es die etwas umstrittenen Karten im Anime-Stil, die nicht ganz zum klassischen Magic Grafikdesign passen. Vor allem die Ansammlung an Waifu Material ist etwas speziell und ist nicht überall gerne gesehen.





Diese Karten sind alle legendär, sprich ihr könnt sie als euren Commander spielen. Über die Waifus lässt sich streiten, aber nicht über Shroofus (Sprossvater Hallimasch) denn der ist wirklich überall beliebt und ein absolutest Highlight.

Auch Karten wie Plagon, Fürst des Gestades und Hurska das Schleckermaul passen zwar nicht ganz in das klassische Bild von Magic, aber ich finde die Karten trotzdem ziemlich witzig und gut spielbar.

Irgendwie ist es ja dann doch nicht alles ganz so ernst, wenn jemand sein Big-Booty-Seestern-Deck auspackt und Plagon herzeigt, der auf einer Schildkröte reitet. Auch Reprints von z.B. Liliana, Regentin des Todes oder Zada Polyederschleiferin (zu ihr gibt es richtig coole Budget Commander Decks) sind mit dabei und gerne in jeder Sammlung gesehen.

Neben den Themes, mit denen ihr sofort losspielen könnt, sind diese Karten der ganz klare Sellingpoint. Die Kombination daraus, finde ich sehr cool und auch damit lässt es sich sehr gut ins Medium Magic the Gathering reinstarten.

Foundations Fazit

Alles in allem hat für mich Wizards of the Coast den Spagat geschafft. Es gibt für Neulinge einige spannende Möglichkeiten gut in das Spiel reinzukommen. Es gibt aber auch viele coole Karten an denen alteingesessene Spieler:innen interessiert sein dürften. Das liegt einerseits daran, dass mit dem ganzen Set das Standard Format erfolgreich gestärkt wird und trotz des eigentlichen Fokus auch Commander nicht zu kurz kommt. Ich bin mir sicher, dass die schwarze Karte Blasphemisches Edikt nach Toxische Sintflut einer der besten und meistgenutzen Boardwipes wird.


Mit den Karten Edler Mümmler und Homunkulus-Horde gibt es zudem auch ein paar sehr krasse Snowball Effekte, wodurch sich in Commander interessante Partien ergeben dürften.

Mit MtG Foundations hat man es geschafft für das Jahresende ein rundes und schönes Paket zu schnüren, das die letzte Edition im turbulenten 2024 einläutet.

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