Tobla – Divine Path Test (Switch): Ein Kind von Portal und The Talos Principle
Mit Tobla – Divine Path erwartet euch ein Cozy-Rätselspiel mit Kommentaren und Sprungeinlagen. Was das Denkspiel kann, lest ihr im Review!
Über Tobla – Divine Path
Auf der offiziellen Website zum Spiel seht ihr zunächst einmal den Preis des Spiels: Zwischen sechs und acht Euro kostet Tobla – Divine Path, präsentiert sich aber gleichzeitig als Rätselspiel der allerfeinsten Sorte. Einflüsse von Portal, The Witness und The Talos Principle werden rasch gewahr, und das Team hinter dem Spiel erklärt euch, worum es geht. Tobla – Divine Path spielt in einer atemberaubenden Welt aus schwebenden Inseln und feurigen Abgründen, die von der rätselhaften Göttin Tobla überwacht wird. Darin erkundet ihr üppige, grüne Oasen und höllische Landschaften, während ihr euch durch die mystischen Rätsel der Gottheit knobelt.
Es gilt, spannende physikbasierte Rätsel zu lösen, indem ihr Würfel (gar nicht ein Companion Cube) austauscht, Kugeln herumrollt und auch die eine oder andere Bombe einsetzt. So überwindet ihr knifflige Hindernisse und besteht eine Prüfung nach der anderen, die Tobla euch auferlegt. Schließlich gilt es, gegen die freche Gottheit anzutreten und mit ihren herablassenden Bemerkungen zurechtzukommen. Denn ganz so wie GladOS aus Portal wird so gut wie jede Aktion von euch kommentiert, während ihr die Rätselkreationen meistert. Tobla – Divine Path ist ein kompaktes Abenteuer mit etwa zwei bis drei Stunden Spielzeit, inklusive humorvoller Story und abwechslungsreichen Rätseln.
So fühlt es sich an
So, wie es sich nun liest, spielt sich das Game auch. Ihr findet euch in einer wilden Umgebung wieder, wo euch die Gottheit den Umgang mit den diversen Fähigkeiten näherbringt. Das Spiel wird aus der Ego-Perspektive gespielt und lässt dabei Knobel-Fans nicht viel Interpretationsspielraum, an welchen Titeln man sich damit orientiert. Die immer schwafelnde Gottheit Tobla versucht sich dabei so manches Mal an beißendem Humor, aber in Wahrheit bleibt es bei Wortspielen und kinderfreundlichen Kommentaren. Da erreicht man die große Messlatte, die Valve in beiden Portal-Teilen gelegt hat, nicht immer – das gibt aber auch der äußerst leistbare Preis gar nicht her.
Die Sprungeinlagen lassen euren Protagonisten Mort schon manchmal verzweifeln, und die Rätsel werden dabei immer fordernder. Dabei besteht die Welt von Tobla – Divine Path aus abwechslungsreichen Umgebungen, die eure Knobeleien mit unterschiedlichster Optik garnieren. Dass sich verschiedene Rätselmuster zu wiederholen scheinen, ist Teil des Appeals: Ihr werdet zunächst damit angelockt, die Lösung für ein Rätsel rasch erkennen zu können, bevor ihr den einen oder anderen Twist mitbekommt. Das Rätsel-Design ist auf alle Fälle gut gelungen und erfreut das Gamer-Herz. Bis wir also möglicherweise ein Portal 3 oder dergleichen bekommen, ist dieses Game ein guter Füller!
Tobla – Divine Path: Die Technik
Als Spiel für die Nintendo Switch-Konsole ist Tobla – Divine Path natürlich nicht ganz so optisch überragend wie sein PC-Gegenstück auf Steam. Dementsprechend müsst ihr ein wenig damit rechnen, dass die Kanten nicht ganz so scharf, die Flora nicht ganz so überragend und die Animationen nicht ganz so butterweich ablaufen. Aber insgesamt präsentiert sich der Titel als perfektes Knobelspiel, gerne auch on the go: Sowohl kurze als auch längere Spielsitzungen werden hier möglich. Dank der unterschiedlichen Umgebungen im Spiel wird es auch kaum langweilig, und bevor der Titel die Möglichkeit hat, sich zu wiederholen oder euch zu lange auf die Folter zu spannen, ist er auch schon vorbei.
In den zwei bis drei Spielstunden hört ihr die Erzählerinnenstimme recht oft, das ist natürlich dem großen Vorbild namens Portal und vielleicht auch The Stanley Parable geschuldet. Wer die Stimme gut leiden kann – mich persönlich ließ sie weder kalt noch war ich übermäßig angetan -, wird sich gut auf die Rätsel fokussieren können. Alle anderen können entweder ein wenig genervt von ihr sein, oder sich dann über die kurze Spieldauer mokieren. Die Steuerung von Tobla – Divine Path ist dabei gelungen: Die Rätselmechaniken funktionieren recht gut und lassen sich nach kurzem Nachdenken immer lösen, nur das Springen in der Ego-Perspektive fühlt sich eingangs recht hakelig an. Aber das ist alles in Ordnung, und das bringt uns auch schon zum Fazit!
Das Fazit: Kurz und recht gelungen
Man kann das Spiel von zwei Seiten betrachten: Ist es nun ein Portal-Klon, oder ein eigenständiges Game mit seinem ganz eigenen Humor? Die Antwort liegt wohl irgendwo dazwischen. Während man sich beim Entwickeln ganz klar bei Valve, The Talos Principle und dergleichen bedient hat, kommt mit Tobla – Divine Path trotzdem ein eigenständiges Spiel heraus. Dass das Rätseldesign gut funktioniert, erkennt ihr innerhalb der ersten Spielstunde – die meisten Knobeleien sind kinderfreundlich und auf der leichteren Seite. Auch Tobla, die Göttin, geht mit Mort auch recht nett um, das kennen wir von anderen Erzähler*innen doch anders. Gemeinsam mit den unterschiedlichen Inseln und deren Aufmachung, ein, zwei Twists in den Mechaniken und einem Endboss erwartet euch hier schon etwas!
Dass das Erlebnis aber für Erfahrene in unter zwei Stunden gelöst werden kann und dabei nicht viel Neues bietet, ist ein billiger Kritikpunkt. Dem muss man aber den Preis von weit unter zehn Euro entgegenhalten: Hier wurde gar nicht versucht, ein mehrere Abende umfassendes Abenteuer zu entwickeln. Tobla – Divine Path ist ein kleiner Appetithappen und zeigt, dass Rätselspiele absolut nicht uninteressant sein müssen. Es versucht hier und da, neue Ideen einzubringen und verfolgt eigentlich keine davon so recht, da in der Kürze bekanntlich die Würze liegt. Während ich das Spiel um diesen Preis durchaus empfehlen kann, fühlt man sich nach dem Abspann doch ein wenig mau: Kommt da noch ein DLC oder irgendwie anders gearteter Nachschub? Hoffentlich – denn das Potential wäre durchaus da.