ANBERNIC RG 40XXV Test: Kompakter Retro-Gaming-Handheld im Game Boy Color-Look

Der ANBERNIC RG 40XXV ist ein Retro-Gaming-Handheld, der mit seinem 4-Zoll-Display und kompakten Formfaktor überzeugt. Was kann er alles?

Zum ANBERNIC RG 40XXV

In diesem Test schauen wir uns an, was das Gerät zu bieten hat und für wen es sich eignet. Auf der offiziellen Website wird rasch klar: Hier handelt es sich um ein Gustostückerl für Retro-Fans! Der RG 40XXV präsentiert sich in einem vertikal ausgerichteten Gehäuse, das stark an klassische Handhelds wie den Game Boy Color erinnert. Mit Abmessungen von 13,9 x 9,2 x 2,2 cm und einem Gewicht von 216 Gramm liegt er angenehm in der Hand. Das Gehäuse ist in drei Farbvarianten erhältlich: Weiß, Transparent-Schwarz und Indigoblau. Das Herzstück bildet das 4-Zoll-IPS-Display mit einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln. Der Bildschirm überzeugt mit kräftigen Farben und guten Blickwinkeln. Besonders positiv fällt der schmale Rahmen auf, der dem Gerät ein modernes Aussehen verleiht.

Angetrieben wird der Handheld von einem Quad-Core ARM Cortex-A53 Prozessor mit 1,5 GHz Taktrate. Dazu kommen 1 GB RAM und 32 GB interner Speicher, der sich per microSD-Karte erweitern lässt. Die Hardware reicht aus, um Spiele bis zur PlayStation 1-Ära flüssig zu emulieren. Aber auch darüber hinaus, etwa N64-Spiele, können auf dem ANBERNIC RG 40XXV gespielt werden. Der quelloffene Handheld überlässt es zur Gänze euch – ob ihr nun Games aus Game Boy Color-Zeiten, Titel aus der NEOGEO-Ära, Spiele vom Nintendo 64, Dreamcast oder auch der PSP-Konsole genießen wollt, dieses Produkt ist zur Stelle. Wir haben den Retro-Emulator ausprobiert, also legen wir gleich los mit unserem Test. Dazu packen wir die Konsole aber erst einmal aus!

Das erwartet euch

Beim Auspacken zeigt sich sofort der Game Boy Color-artige Look. Das Gehäuse aus Kunststoff ist ziemlich an die Vorlage gehalten, fühlt sich daher sehr gut und bestens in der Hand liegend an. Auch die Abmessungen passen für das Produkt ziemlich gut, eine Spur zu leicht mag es sein, für kleine und mittelgroße Hände ist der ANBERNIC RG 40XXV echt gut geeignet. An der Front erwarten euch die üblichen Verdächtigen, was die Steuerungselemente angeht: Da gibt einen RGB-Analogstick, ein Steuerkreuz, vier Tasten, eine Start- und eine Select-Taste, eine Menütaste, hinten aber auch Schultertasten wie L1 und L2 sowie R1 und R2. Damit ist schnell klar, dass dieses Gerät für die Emulation von einer Vielzahl an unterschiedlichsten Titeln geeignet ist!

Dieses Produkt (wir haben es in Indigo Blue) kommt schon mit einer veritablen Auswahl von vorinstallierter Software zu euch. Eine komplette Auflistung habe ich nicht für euch – aber seid versichert, dass der schiere Umfang jede Grenze sprengt. Und sollte bei dieser Auswahl doch etwas fehlen, könnt ihr das Spiel dann ganz einfach auf die microSD-Karte nachladen. Der Reihe nach gibt es diese Games:

• 11 für die PSP
• 56 für die PS1
• 12 für den Nintendo DS
• 10 für den Nintendo 64
• 5 für OpenBOR
• 12 für den Sega Dreamcast
• 104 für Atari 2600
• 12 für Atomiswave
• 30 für Capcom Play System 1
• 36 für Capcom Play System 2
• 5 für Capcom Play System 3
• 473 für FBNEO
• 418 für Famicom
• 386 für den Game Boy
• 218 für den Game Boy Advance
• 365 für den Game Boy Color
• 328 für Segas Game Gear
• 48 für GW
• 30 sind Homebrew
• 471 für MAME
• 481 für MD
• 4 für MD-CD
• 295 für MSX
• 15 für NAOMI
• 152 für Neo Geo
• 41 für NGPC
• 328 für PCE
• 3 für PCE-CD
• 39 für PICO
• 5 für Sega Saturn
• 9 für Sega32x
• 415 für Super Nintendo
• 353 für SMS
• 152 für VARCADE
• 19 für VB
• 72 für WSWAN
• 11 sind PORTS

Die erste Inbetriebnahme

Habt ihr das Produkt aufgeladen und den Standbyknopf auf der rechten Seite gedrückt, erscheint so ziemlich im Handumdrehen die Linux-Portion des ANBERNIC RG 40XXV. Sie ist sehr grafisch aufgebaut und erinnert stark an die Bedieneroberfläche bei anderen Handheld-Geräten. Rasch findet ihr euch zurecht und könnt in der Vielzahl an vorinstallierten Titeln herumstöbern. Diese Liste ist natürlich frei konfigurierbar, so könnt ihr sie nach Namen oder nach Plattform sortieren, und es gibt zudem auch die Möglichkeit, einzelne Spiele als Favorit zu kennzeichnen. Wählt ihr dann ein Spiel aus, startet es auch sofort und bringt euch ohne Umschweife ins Spiel.

Dafür, dass das Thema technisch ziemlich komplex ist, merkt ihr das als Anwender:in eines ANBERNIC RG 40XXV absolut nicht. Kein Kampf mit den zugrunde liegenden Emulatoren, keine BIOS-Files, die es zu suchen gibt, und keine Einstellungen, die euch das Leben erschweren: Einfach starten und loslegen. Diese Einfachheit ist es auch, das dieses Produkt so zugänglich macht, da müsst ihr euch noch nie mit einem Linux, einem Emulator oder sonst etwas auseinandergesetzt haben. Doch bei aller Simplizität muss man auch sagen: Letzten Endes ist das ein Nischenprodukt für Geeks, und dementsprechend gibt es auch eine Vielzahl von Optionen.

Auf Wunsch viele Einstellungen

Denn während man problemlos mit den Standardeinstellungen zu Werke gehen kann, gibt es natürlich die Möglichkeit, so gut wie überall in die Optionen zu gehen und dort ganz tief zu graben. Dinge wie die Sprache (standardmäßig ist Englisch eingestellt), Firmware-Updates und die Anbindung an das hauseigene WLAN gehören da zum guten Ton, aber das ist noch nicht einmal die Hälfte des Ganzen. Denn wie vorhin bereits erwähnt ist das Thema der Emulation eigentlich ein hochkomplexes, da könnt ihr für ein und den selben Titel verschiedene Emulatoren verwenden, oder auch unterschiedlichste Filter anwenden. Leider wird euch hier nichts einfacher gemacht, schnell verliert man sich in Menübäumen. Dies ist nun mal der Preis, den man für hohe Flexibilität zahlt!

Das ist natürlich auch bei einem Gerät wie dem ANBERNIC RG 40XXV der Fall: Auf Wunsch lassen sich bei den Emulatoren optische Filter und eine Vielzahl sonstiger Feintunings vornehmen. Ihr könnt auch Speicherstände (Savestates) anlegen, selbst wenn das Spiel an diesem Punkt gar keinen Speicherpunkt vorsieht, ihr dürft Cheats – sofern vorhanden – verwenden und vieles mehr. Wenn ihr also richtig tief graben wollt und ganz Linux-typisch euer Erlebnis bis ins kleinste Detail anpassen wollt, gibt euch dieses Produkt die Chance dazu, es wird halt schnell unübersichtlich. Aber es sei erneut gesagt: Selbst, wenn ihr das Gerät nur kaufen und ohne irgendeine Anpassung betreiben wollt, funktioniert das Ganze hervorragend und reibungslos. So oder so, es erfüllt jeglichen Anspruch!

Die Retro-Konsole im Alltag

Neben der bereits erwähnten Einfachheit der Bedienung gibt es auch ansonsten nur wenig bei der Nutzung auszusetzen. Die Knöpfe reagieren rasch und unkompliziert auf eure Eingaben, und selbst forderndere Spiele (ich sehe dich an, Disney’s Tarzan!) können mit genügend Geschick ohne Probleme geschafft werden. Auch an Ausdauer mangelt es dem ANBERNIC RG 40XXV nicht – das Produkt hält eigentlich ganz schön lange durch. Wenngleich ich die angegebenen sieben Stunden Akkulaufzeit nicht ganz erreichen konnte, schaffte ich immer rund um die fünf Stunden Spielzeit, bevor ich wieder ein USB-C-Kabel an den entsprechenden Port stecken musste. Stärkere Konsolen-Emulationen (etwa die PSP) brauchen da ordentlich Leistung und manchmal treten dabei Ruckler auf.

Auch das Hinzufügen von Spielen, die nicht im Lieferumfang des Geräts enthalten sind, ist in Wahrheit eine leichte Sache. Da gibt es Websites wie Coolrom, Retrostic oder WowRoms, die ihre Downloads alle mit dem Vorbehalt anbieten, dass ihr die Originale der Spiele besitzt. Nach dem Download einer solchen Datei gilt es nur, sie auf die microSD-Karte des ANBERNIC RG 40XXV zu ziehen, und danach wird der Titel auch erkannt. Auch, wenn ihr euch ansonsten nicht so gut mit der Thematik auskennt oder euch noch nie damit beschäftigt habt, so wird euch der Einstieg hier äußerst einfach gemacht. Das ist eine sehr gute Sache und hilft natürlich Nostalgiker:innen dabei, liebgewonnene Titel erneut erleben zu können!

Was noch aufgefallen ist

Nicht alles erschließt sich gleich, wenn man den ANBERNIC RG 40XXV verwendet, und eins davon ist die Steuerung. Denn standardmäßig wird die Nintendo-Steuerung verwendet, sprich, der rechte A-Knopf ist fürs Bestätigen, und der untere B-Knopf ist ein Schritt zurück. PlayStation-Fans sind es aber gewohnt, dass unten die X-Taste ist und fürs Bestätigen verwendet wird, und sich rechts die O-Taste befindet, die euch zurückkehren lässt. Je nach Emulator und auch Hauptmenü ist das immer unterschiedlich geartet – und da es anders als beim ANBERNIC RG353M (wir berichteten in diesem Test) gibt es bei diesem Produkt hier keinen Touchscreen. Also gilt es, immer ein bisschen herumzuprobieren und sich daran zu gewöhnen!

Genauso gewöhnungsbedürftig ist meiner Meinung nach die Reset-Taste, die sich direkt unterhalb der Standby-Taste befindet. Es ist ziemlich leicht, diesen Reset-Knopf aus Versehen zu drücken: Da müsst ihr nicht doppelt hinlangen oder irgendwie fester drücken. Schade, denn so habe ich mir nicht nur einmal einen Fortschritt verleidet! Übrigens: Ein Vibrationsmotor ist ebenfalls mit von der Partie, also wenn ihr irgendwie Gebrauch davon machen müsst (etwa beim portierten Out Run-Spiel war das ein Zeichen dafür, dass ich ins Schlittern geriet), dann vibriert der ANBERNIC RG 40XXV hörbar und etwas ungestüm. Aber es tut seine Sache, und es ist eine überraschende Inklusion – denn früher gab es eigentlich keine Games, die das nutzen!

Die Technik des ANBERNIC RG 40XXV

Dieses Produkt ist in Weiß, Transparentschwarz und Indigoblau verfügbar, und das Kunststoff-Gehäuse ist ansprechend wie ein Game Boy Color. Der Bildschirm des ANBERNIC RG 40XXV ist ein 4 Zoll großes IPS-Display mit der Auflösung von 640×480 Bildpunkten, für die Retro-Titel ist das mehr als genug. Als Prozessor kommt ein H700-Vierkernprozessor mit bis zu 1,5 GHz Taktung zum Einsatz, auch das reicht für das Emulieren von alten Spielen so wie 1 GB LPDDR4-Arbeitsspeicher. WLAN ist sowohl als 2,4 GHz- als auch als 5 GHz-Netzwerk verfügbar, Bluetooth 4.2 sorgt für die Verbindungsmöglichkeit mit möglicher Peripherie, und dann kommt noch etwas von der Hardware dazu. 

Denn der Akku mit 3.200 mAh Fassungsvermögen reiht sich neben die Unterstützung von bis zu 512 GB großen Speicherkarten ein, und ein eingebauter Hall-Joystick soll für einen Analogstick ohne Totpunkt und ohne jegliches Driften sorgen – das kann ich nur bestätigen! Dieser ist übrigens von einem RGB-Ring umrundet, den dürft ihr selbstverständlich konfigurieren, wie ihr es wollt. Ein integrierter Lautsprecher, Mini-HDMI, Streaming-Eigenschaften via Moonlight und eine 3,5 mm-Buchse runden dann den Lieferumfang gelungen ab, genauso wie eine Geschenkbox für die Liebsten. Abschließend hier noch die Abmessungen: 13,9 x 9,02 x 2,2 cm bei einem Eigengewicht von 216 Gramm.