PSVR und HTC Vive aus der Sicht einer PC-Gamerin
Ich habe am Samstag, den 9. Juli 2016, die PSVR und HTC Vive getestet. Lest hier, wie es mir als grundsätzliche PC-Masterrace-Gamerin dabei erging!
Mandi hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass in Wien ein Event stattfindet, bei dem ich die Virtual Reality von Sony, PSVR, testen kann. Da wir häufig über das Thema gesprochen haben, war für mich klar: Da muss ich hin! Kurzerhand habe ich mich in den Zug gesetzt und fuhr nach Wien. Mandis Eindrücke findet ihr hier.
Da ich relativ früh ankam, war noch keine anderen Interessenten da und ich konnte gleich loslegen. Zuerst war die PSVR dran. Ich durfte mich zwischen einer Fußball- und einer Panzerfahrdemo entscheiden. Da ich relativ Fußballdesinteressiert bin, habe ich mich für die Panzerdemo, genannt Battlezone entschieden. Nach einer kurzen Einweisung in die Steuerung ging es auch gleich los.
PSVR: PS4 trifft VR
Anfangs war alles relativ unscharf, auch nach kurzer Justierung der VR-Brille. Ich habe das darauf geschoben, dass das ganze System ja noch im Anfangsstadium ist. Dazu später mehr. Ich absolvierte das Tutorial in einer Art gigantischer futuristischer Werkstatt und kam aus dem Staunen nicht raus! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie das von außerhalb ausgeschaut haben mag, aber ich schaute wie wild in alle Richtungen, um ja alles mitzubekommen. Roboter, die links und rechts vorbeiflitzen und riesige Maschinen, die sich bis in die Entfernung erstrecken, toll!
Dann wurde ich per Lift an die Oberfläche gebracht. Zuerst erschienen kleine gegnerische Panzer, die es abzuschießen galt. Für eine gelernte Gamerin natürlich kein Problem. Mit dem linken Stick fahren, und mit dem rechten zielen, gleichzeitig noch mit der hinteren rechten Taste feuern. So weit, so gut.
Als nächstes kamen große Panzer, welche mehr Treffer verschmerzen konnten. Die Stimme, welche mich schon durch das Tutorial geleitet hatte, warnte mich ebenfalls vor den stärkeren Schüssen der Gegner, welchen ich ausweichen müsste. Natürlich wird man einmal getroffen, wenn vier Panzer gleichzeitig auf den Spieler schießen, also schaute ich, wie viel Leben ich verloren habe. Dieses konnte ich allerdings nicht finden, was mich als Gamerin sehr verstörte. Wenn man so darüber nachdenkt, haben sie es vermutlich deaktiviert, damit kein potentieller Käufer bei der Demo vor einem Publikum stirbt, aber ich habe bloß gedacht: “Ich finde es nicht, einfach mehr auf Ausweichen konzentrieren.”
Mir rutschte die Brille leicht nach unten, und da man die PSVR in diesem Event nicht selbst anfassen durfte, ließ ich sie mir von dem Personal wieder leicht nach oben schieben und fester anmachen lassen. Plötzlich war alles scharf und lesbar um mich herum! Allerdings drückte die VR-Brille jetzt auf meine reale Brille, die ich darunter trug. Mir war die scharfe Sicht aber der geringe Druck auf die Nase allemal wert und ich spielte weiter.
Zusätzlich zu den Panzern kamen nun Türme, die über große Distanzen schießen konnten und Flugzeuge. Dadurch war ich gezwungen, immer von Deckung zu Deckung zu fahren und abwechselnd auf die Flieger über mir und die Türme in der Ferne zu zielen. Ich spürte, wie mir langsam übel wurde, aber lange noch kein Grund, aufzuhören! Danach kam noch ein Schwarm kleiner Flugzeuge, die ich mit einer aufgeladenen Spezialwaffe leicht vernichten konnte. Nach deren Ableben war der Level abgeschlossen und der Bildschirm wurde schwarz. Mir war mittlerweile schon richtig schlecht, also kam mir das Ende genau richtig. Schockiert sah ich, wie der Bildschirm wieder hell wurde und ich Level 2, eine Eiswüste, vor mir hatte. Ich war schon im Begriff das Personal zu bitten, mich zu befreien, als mir schon die Brille abgenommen wurde. “Die Demo ist jetzt vorbei, ich hoffe es hat dir gefallen!” Glücklich schaute ich auf und nickte, war aber froh, nicht weiterspielen zu müssen.
Danach wollte ich die HTC Vive probieren, war aber aufgrund meines aufgewühlten Magens dazu gezwungen, eine kurze Pause einzulegen.
Als es mir wieder besser ging, startete ich direkt mir der 2. VR-Brille. Diese durfte ich mir selbst aufsetzen, und das Bild war sofort scharf. Im Gegensatz zur PSVR erfuhr ich hier nicht, welches Spiel mich erwartete. Oder wie ich feststellte: Spiele. Plural. Die Dame, die den Stand betreute, erklärte mir die Steuerung und begleitete mich durch mein gesamtes HTC Vive-Erlebnis.
HTC Vive: Wie in echt, nur anders
Angefangen wurde mit einer Unterwasserwelt. Ich stand also auf dem Bug eines versunkenen Schiffes, das so halb über einem Abgrund hängte. Die kleinen Fische, die um mich herumschwammen, waren zwar süß, und die Mantarochen beeindrucken, aber ich hatte Angst, dass das Schiff jederzeit in den Abgrund unter mir stürzen würde. Meine Logik sagte mir zwar, ich stehe auf festem Boden in Wien, weit weg von jedem Meer, meine Angst verringerte sich dadurch leider nicht. Als ein lebensgroßer Blauwal etwa zwei Meter von mir entfernt vorbeischwamm, verstärkte sich die Furcht vor dem Absturz nur noch mehr, da der Wal ja dem Boot den letzten Schubs in den Abgrund geben könnte. Kurz darauf verdunkelte sich der Bildschirm und ich war sozusagen wieder im Ladebildschirm. Im Nachhinein betrachtet war das Unterwassererlebnis überaus imposant, aber ich konnte es nicht wirklich genießen.
Das zweite Spiel war dreidimensionales Zeichnen. Das war absolut Spitze! Ich bin ja an sich keine große Künstlerin, aber die Faszination, etwas in den Raum zu zeichnen, einfach aus dem Nichts zu erschaffen, war unbeschreiblich. Wieder war mir klar, dass ich von draußen komplett bescheuert ausgesehen haben muss, aber mir als neue Künstlerin war das egal. Also malte ich Kreise in die Luft, um welche ich dann Spiralen laufen ließ, fuchtelte wild herum und begutachtete mein Kunstwerk von allen Seiten. Mehr als einmal musste ich dabei allerdings um das Kabel steigen, mit dem die Brille mit dem Computer verbunden war. Das Kabel seht ihr logischerweise nicht in der virtuellen Realität. Wenn man einer Wand im echten Leben zu nahe kam, wurde im Spiel ein blaues Gitter eingeblendet, dadurch hatte ich nie Angst, gleich irgendwo dagegenzulaufen, während ich glücklich um mein Gemälde lief.
Wieder kam ich in den Ladebildschirm und war auf das nächste Spiel gespannt. Es war ein Jobsimulator. Das hört sich erstmal öde an, wer will schon in seiner Freizeit erst recht wieder arbeiten, aber dem war nicht so. Es war sehr comichaft gehalten, und meine Controller wurden im Spiel als Hände angezeigt. Ich musste sofort dem Drang zum Klatschen nachgeben, und war allen Ernstes enttäuscht, als dies nicht funktionierte. Erst hier wurde mir bewusst, dass mein Hirn das Spiel wirklich als “Realität” wahrnimmt, selbst die komplett unrealistische, weil comichafte Grafik konnte daran nichts ändern. Ich durfte mich in meiner Büroarbeitsnische frei bewegen, den Computer einschalten, Bilder drucken, Kaffee trinken und so weiter. Die Dame von HTC Vive half mir weiter, wenn ich etwa nicht sofort herausfand, wo man den Bildschirm einstecken musste. Sachen durch die Luft zu werfen war übrigens auch sehr zufriedenstellend.
Als der Bildschirm sich abermals verdunkelte, wurde mir angewiesen, die Brille wieder abzunehmen. Blinzelnd kam ich also in die wahre Realität zurück. Mir war nach der HTC Vive-Demo überhaupt nicht übel, allerdings wusste ich nicht, ob es daran lag, dass ich wirklich herumging bei den Spielen, oder ob es an der Art der Spiele lag. Mit einem Panzer herumzuflitzen ist ja doch magenbelastender, als sich stehend Fische anzusehen.
Erster Eindruck: Grandios
Alles in allem war es eine einzigartige Erfahrung und ich freue mich nur umso mehr auf den Release der PSVR im Oktober, da mein Freund sich diese zulegt, und ich sie dann nach Lust und Laune bei ihm ausprobieren kann! Jedem, der noch die Möglichkeit hat, rate ich, sich die Sache in Wien im Gerngroß-Center noch selbst anzusehen. Die Aktion läuft noch bis 14. Juli und ist komplett gratis. Ich bin begeistert!
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Danke für den Input!
Ich würde bei der Erklärung sogar einen Schritt weitergehen und die unnatürlichen seitlichen Bewegungen verantwortlich machen. Beim Geradeausfahren ist das Problem weit nicht so ausgeprägt, das seitliche Laufen/Fahren (“Strafing”) kommt im realen Leben nicht so vor.
Railshooter, die nur geradeaus fahren mit ein paar Kurven, schlagen bestimmt nicht so auf den Magen.
Das ist so:
Wenn das was man sieht nicht mit dem übereinstimmt was das Innenohr fühlt, wird etwa der Hälfte aller Leute davon schlecht. Bei Frauen sind es fast alle denen davon schlecht wird.
Da du im Panzer herumgefahren bist obwohl du im Stuhl gesessen hast, würde dir übel.
Bei den Spielen der VIVE waren deine Bewegungen mit dem was du gesehen hast im Einklang, deshalb wurde dir nicht schlecht.
Das ist das derzeitige Hauptproblem von VR. Wie bewegt man sich über große Entfernung ohne zu kotzen.