Epic PVP im Test

von Marianne Kräuter 02.10.2016

Player-versus-Player-Kartenspiele, in denen zwei SpielerInnen mit ihren Decks gegeneinander antreten, sind zur Zeit eines der beliebtesten Genres. Von Magic the Gathering bis Smash Up befinden sich unzählige Titel auf dem Markt, denen dieses Konzept zu Grunde liegt. Nun kommt Epic PVP, um auf dieser Welle mitzureiten. Ob das dem Spiel gelingt, wird mein Test zeigen.

Fakten

Spieleranzahl: 2 (oder 4)
Dauer: 15 – 30 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Inhalt: 4 Völkerdecks und 4 Klassendecks zu je 20 Karten; 4 Völkerübersichten und 4 Klassenübersichten, 34 Spielmarker

Kampfvorbereitungen

Zur Spielvorbereitung sucht man sich eine Klasse und eine Rasse aus und mischt die entsprechenden Decks zusammen. So kann man z.B. eine Elfendruidin oder einen Zwergenschurken spielen. Das untere Bild zeigt den Spielaufbau für eine Person: Rechts legt man den verdeckten Kartenstapel ab und lässt daneben Platz für einen Ablagestapel. Links vom Deck, direkt vor sich, legt man die Übersichtstafeln seines Charakters ab (hier Goblin und Waldläufer). Die Übersichtstafeln informieren einen über Initative, Lebenspunkte und Spezialfähigkeiten des Charakters. Links von den Überichtstafeln bilden aufgefächterte, verdeckte Karten die Lebenspunktanzeige (hier 4). Die zwei verdeckten Karten über den Charakterübersichten stellen den Aggressionsstapel dar, der in jedem Zug wächst. Dieser lässt sich mit einem Manapool, wie man ihn aus anderen Kartenspielen kennt, vergleichen. In der Tischmitte werden dann die Karten gespielt.

epic pvp spielaufbau

Der Spielaufbau: Deck rechts, Übersichtstafeln in der Mitte, links die Lebenspunkte anzeige und über der Charakterübersicht der Agressionsstapel

Gepflegtes Duellieren

Sind alle Vorbereitungen getroffen, geht es zum Kampf, bei dem die SpielerInnen abwechselnd ihre Züge ausführen. Das wird solange gemacht, bis die Lebenspunkte eines Charakters auf 0 stehen. Ein Zug besteht aus folgenden Phasen:

  1. Agression erhöhen
  2. Karten ziehen
  3. Aktionen spielen
  4. Verteidigung zuweisen
  5. Verteidigen
  6. Angriffsschaden erleiden
  7. Schlussphase

Ich werde hier nur die wichtigsten Schritte erklären; die detaillierten Regeln zum Spiel findet ihr in diesem PDF.

Während die ersten Schritte wie bei jedem anderen Kartenspiel dieser Art vonstattengehen, passiert in Punkt 3 etwas Spannendes: Jede Aktionskarte ist zugleich Angriff wie Verteidigung und wird zunächst mit der Verteidigungsseite zum Gegner gespielt. Hat der Gegner bereits Angriffe auf seiner Seite liegen, weist man jedem Angriff eine eben platzierte Verteidigung zu. Im Idealfall kann man so alle Angriffe des Gegners abwehren. Für jeden nicht geblockten Angriff erleidet man einen Schadenspunkt. In der Schlussphase dreht man seine gespielten Verteidigungskarten um 180 Grad, sodass deren Angriffsseite zum Gegner zeigt. Dieser muss nun in seinem Zug versuchen, die Angriffe zu verteidigen.

img_4397

Rangelei statt epischer Schlacht

Zuallererst: Warum trägt Epic PVP das Wort “Epic” im Titel? Das lässt mich an Schlachten wahrlich bombastischen Ausmaßes denken, wie wir es aus Herr der Ringe oder Warhammer kennen. Die Kämpfe, die man in Epic PVP bestreitet, sind mechanisch einwandfrei umgesetzt. Es spielt sich schnell und flüssig; doch als episch würde ich die Eins-gegen-Eins-Kämpfe nicht bezeichnen.

Das Spielprinzip ist Smash Up recht ähnlich, denn hier werden ebenfalls zwei Decks zusammengemischt, um Spielvielfalt zu gewährleisten. Während sich die Fraktionen in Smash Up jedoch durch spezifische Karteneffekte in ihrer Spielweise deutlich voneinander unterscheiden, fehlte mir bei Epic PVP der eigene Charakter. Die Klassen und Rassen haben sehr viele gleiche Karten im Deck und die wenigen speziellen Karten einer Rasse oder Klasse fühlten sich während unseren Testspielen nicht wirklich spezifisch an. Die Schurken sind nicht hinterhältig, Zwerge sind keine ständig blockenden Berserker und Druiden beschwören keine Naturgewalten herauf.

Epic PVP-Fazit

Mechanisch spielt sich Epic PVP einwandfrei, doch das äußerst schwach eingebundene Setting trübt die Spielfreude. Es ist schwer in einem so überfüllten Genre ein Spiel zu empfehlen, das nicht wirklich exzellent ist. Wer das erste Mal in das PVP-Genre schnuppern will, sollte besser zu Smash Up greifen. Sucht man viel Komplexität und spielerische Tiefe, ist man mit Mage Wars Arena hervorragend beraten. Wer allerdings bereits einige Kampfkartenspiele besitzt und Abwechslung sucht, sollte Epic PVP wegen der interessanten Spielmechaniken eine Chance geben.

img_4407

Wertung: 6.9 Pixel

für Epic PVP im Test von
1 Kommentar
neuste
älteste
Inline Feedbacks
View all comments

[…] die Beat `em Ups mögen. Wer sich ein kurzweiliges, lustiges PvP-Kartenspiel mit mehr Tiefe als Epic PvP aber weniger Aufwand als Mage Wars wünscht, sollte hier ebenfalls […]