Welcome back, Commander: Der XCOM 2 Test (PS4)

von Max Hohenwarter 15.10.2016

Endlich kann ich meinen XCOM 2 Test schreiben! Bereits seit Februar ist der zweite Serienteil des Reboots für den PC erhältlich! Mit gut achtmonatiger Verspätung dürfen jetzt auch Konsoleros und KonsolerAas den Widerstandskampf gegen die außerirdischen Besatzer angehen. Die Portierung wirft eigentlich nur eine Frage auf: Warum gibts davon nicht viel mehr auf PlayStation und Co.?

ADVENT, ADVENT, dein Trooper brennt

…ADVENT ordentlich in den Hintern zu treten!

Hä? Wie, Besatzer? Haben wir nicht in XCOMEnemy Unknown dafür gesorgt, dass die Eroberungsbemühungen der Aliens in einem schwarzen Loch verschwinden? Nunja haben wir zwar, aber auf lange Sicht hat es nichts geholfen. Der Rat der Nationen, der ursprünglich das XCOM Programm initiierte, hat sich gegen selbige Einheit verschworen und sich mit den Aliens verbrüdert. Mittlerweile haben diese diplomatischen Verhandlungen mit den sogenannten Elders ein faschistoides System entstehen lassen, in dem natürlich alle glücklich unter den neuen „Verbündeten“ leben und überhaupt keinen Repressionen oder dauernder Überwachung ausgesetzt sind. #NOT!

Der ehemalige Central Officer Bradford hingegen will diese Unterwerfung nicht hinnehmen. Mit ein paar Verbündeten, wie der Ingenieurin Shen und dem Wissenschaftler Tygan, hat er sich nun zusammengetan, um die XCOM Einheit wiederzubeleben. Doch die WiderstandskämpferInnen benötigen natürlich euch, ihren geliebten Commander zurück, damit die Revolution glücken kann. In der toll inszenierten Tutorialmission lernt ihr die Grundmechaniken des rundenbasierten Kampfsystems von XCOM 2 kennen und seid live bei eurer Rettung aus den Fängen von  ADVENT – so nennt sich das Bündnis aus dem Rat der Nationen und Außerirdischen – dabei!

Ab dann heißt es die Revolution rundenweise zum Sieg zu führen und ADVENT ordentlich in den Hintern zu treten!

Intel: Inside(erwissen)

…modifizierte Gegnertypen, die die SpielerInnen vor taktische Herausforderungen stellen.

In meinem XCOM 2 Test merke ich, dass das Game seinem Vorgänger treu bleibt und das System nur ausbaut. Böse Zungen möchten jetzt behaupten, dass es nur More-of-the-same ist, zumal die Entwicklungen und Forschungen sich kaum verändert haben. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Mittlerweile gibt es nämlich viel mehr Micromanagement. Die Waffen sind nun mit modularen Verbesserungen wie einem erweiterten Magazin oder einem Laser-Visier und anderen Gadgets aufrüstbar.

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XCOM 2: Die Avenger, eure mobile Kommandozentrale

Außerdem werden eure einzelnen Ausbauten an Bord der mobilen Kommandozentrale Avenger – ein gekapertes Alienschiff aus dem Erstkontaktkrieg – nicht mehr automatisch von Personal betrieben. Hier müsst ihr ebenfalls zusätzliche WissenschaftlerInnen und IngenieurInnen anheuern, damit die Räume in Betrieb gehen können. Dies verkürzt – je nach Besatzung – auch die Forschungs- oder Bauzeit einzelner Projekte. Zusätzlich gibt es noch neue oder modifizierte Gegnertypen, die die SpielerInnen vor taktische Herausforderungen stellen.

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XCOM 2: Die Veteranen wachsen einem ans Herz

Auch der Schwarzmarkt, der im Erstling noch direkt teil der XCOM Basis war, hat eine Überarbeitung erfahren. Zum einen dient er nicht mehr nur rein zum Verkauf, denn mittlerweile dürft ihr dort auch einkaufen. Als Währung dienen Aufklärungsdaten.

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XCOM 2: Der Editor ist um einiges umfangreicher

Diese Infos braucht ihr aber nicht nur für den Handel. Denn glücklicherweise hat auch das Satellitensystem aus Enemy Unknown eine Veränderung durchgemacht. Intel dient jetzt auch hier als Ressource, die ihr benötigt um Kontakt zu Widerstandsgruppen in aller Herren Länder herzustellen. Zwar braucht ihr weiterhin Kommunikationseinrichtungen, aber längst nicht mehr so viele wie damals.

XCOM 2: We do not forget! We do not forgive!

…[man] möchte ein ebenso pathetisches wie mitleiderregendes „NOOOOOOOOOOOOOOO!“ ausstoßen.

Das Kernfeature, das auch in XCOM 2 wieder zum Einsatz kommt und das die Reihe so spannend macht, ist der Perma-Death eurer SoldatInnen. Aber das ist auch eine Hassliebe, die ich zur Reihe pflege, denn nichts tat mir seit langem mehr weh, als meine hochgezüchtete Scharfschützin Danni „The Mistress“ Daniels oder meinen Heavy Peter „Asian Elvis“ Chow vor die Hunde gehen zu sehen.

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XCOM 2: Für solche Trefferchancen müsst ihr meistens sehr nahe ran

Auch, beziehungsweise gerade weil die SoldatInnen keine Vorgeschichte hatten oder man diese im umfangreichen Editor selber erdacht hat, ist das so schlimm. Man beobachtet seine KämpferInnen, wie sie mühevoll die Ränge hochsteigen, verpasst ihnen unterschiedliche (Aus-)Rüstungen und ist stolz, wenn sie einen nahezu unmöglich scheinenden Treffer landen. Damit ist der Tod eines/einer solchen HeldIn fast schon so tragisch wie das Ableben eines guten Bekannten. Passiert das dann, weil man einen unbedachten Zug ausführt, fühlt man sich fast wie Darth Vader in Episode III und möchte ein ebenso pathetisches wie mitleiderregendes „NOOOOOOOOOOOOOOO!“ ausstoßen.

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XCOM 2: Es gibt zahlreiche neue Gegnertypen

Die XCOM-Reihe begeistert mich schon seit den UFO-Spielen, die ich damals mit einem Kumpel auf dem 486er zockte. Der Schwierigkeitsgrad war immer fordernd. Sogar der Leichteste stellt vor allem Neulinge vor eine Herausforderung! Die Höheren verzeihen rein gar nichts. Das ist besonders dann sehr ärgerlich, wenn man durch die oftmals sehr knapp bemessene Zugzahl in den Missionen einen unvorsichtigen Schritt macht und so eine/n seiner hochgezüchteten SoldatInnen verliert! Paradox ist, dass genau dieses Scheitern XCOM 2 für mich so suchterregend und fesselnd macht, wo ich ein Dark Souls genau deshalb ablehne. Das gesagt, muss jede/r selber entscheiden, ob das abschreckend wirkt oder eben nicht.

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XCOM 2: Wenn ein hochrangiger Soldat stirbt, möchte man fast weinen!

XCOM 2 Test – das Fazit:

Da David aber auch bereits einen XCOM 2 Test verfasste und ca. zu den gleichen Schlüssen kam, wie ich, möchte ich in meinem XCOM 2 Test noch auf die PS4 Version eingehen. RTS-Games sind ja auf Konsolen steuerungstechnisch ein Graus! Das genaue Gegenteil gilt für rundentaktische Spiele wie XCOM 2. Die Steuerung geht absolut großartig von der Hand und ist im höchsten Maße intuitiv. Da frage ich mich nur, was beispielsweise Ubisoft davon abhält ihre Heroes-Reihe auch endlich für Heimkonsolen umzusetzen! Eine Meckerei muss ich aber loswerden. Die Grafik der PC-Fassung, auf deren Level sich auch die PS4-Version befindet, ist aufgrund der Unreal Engine 3 nicht mehr wirklich zeitgemäß. Wenigstens läuft das Game so sehr flüßig und Präsentation ist halt auch nicht alles!

In Summe bleibt von XCOM 2 ein absolut großartiger Eindruck! StrategInnen und TaktikerInnen müssen dieses Game in ihre Sammlung aufnehmen, Genre-EinsteigerInnen könnten aufgrund des happigen Schwierigkeitsgrades eher frustriert das Gamepad schmeißen! In jedem Fall vergebe ich für die PS4-Fassung – allein schon aufgrund der perfekten Portierung und beseelt vom frommen Wunsch, dass so andere, ähnlich tolle Genrevertreter eine Chance haben, den Weg auf die Heimkonsolen zu finden – in meinem XCOM 2 Test eine Traumwertung von

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