Yo-kai Watch 2: Kräftige Seelen und Knochige Gespenster im Test
Ziemlich genau vor einem Jahr hielt ich mit Yo-Kai Watch das erste Spiel des Hitfranchises aus Japan in den Händen. Nun erscheint mit Yo-Kai Watch 2: Kräftige Seelen und Knochige Gespenster der zweite Teil. Was sich im Vergleich zum Vorgänger verändert hat und was ich von dem Spiel halte, erfahrt ihr, wenn ihr weiterlest.
Wieder am Anfang
Bei Grafik, Spielweise und Thematik hat sich bei Yo-Kai Watch 2 im Vergleich zum Vorgänger äußerst wenig geändert. Wer also den ersten Teil nicht kennt, dem empfehle ich, zunächst bei meinem Test zu diesem vorbeizuschauen, da ich hier nicht alle grundlegenden Mechaniken erneut erklären werde. Wer sich jetzt jedoch fragt, ob man Yo-Kai Watch 2 spielen kann, ohne Teil 1 zu kennen, den kann ich beruhigen. Knochige Gespenster und Kräftige Seelen stellt alle Mechaniken und Charaktere neu vor, sodass auch Neulinge problemlos einsteigen können.
Die Einsteigerfreundlichkeit beginnt bereits bei der Geschichte: Am Ende des ersten Teils hat unser Protagonist jegliche Erinnerung an seine Yo-Kai Watch und die schrulligen Geisterwesen verloren. Also muss er zu Beginn des Spiels die besondere Uhr wieder finden, wichtigen Charakteren wie seinem Yo-Kai Buttler Whisper erneut begegnen und sich nach und nach an alles erinnern.
Während den ersten Spielstunden wirkt es regelrecht dreist, wie viel die Entwickler vom Vorgänger übernommen haben: Nicht nur die Spielmechaniken, auch die meisten zu Beginn angetroffenen Yo-Kai sowie besuchten Orte sind nahezu ident. Später kommen wir schießlich in neue Orte, treffen auf zuvor unbekannte Geister und reisen durch die Zeit, 60 Jahre in die Vergangenheit.
Alles beim Alten
Auch an der Spielweise hat sich nur minimal etwas geändert. Die Art, wie wir unseren Charakter steuern, mit der Umwelt interagieren, Yo-kai aufspüren, uns mit ihnen anfreunden und mit ihnen kämpfen, ist völlig gleichgeblieben. Ebenfalls die episodenhafte Struktur der Quests, die das Spiel wie Folgen einer Serie in Kapitel teilt, ist bekannt.
Bei Yo-Kai Watch 2 ist mir mehr noch als bei Teil 1 aufgefallen, dass es kein Spiel ist, das man mit Freude stundenlang am Stück spielt. Zu simpel sind die meisten Kämpfe, abgesehen von den schön spektakulär inszenierten Außeinandersetzung mit Endgegnern. Zu selten freunden sich neue Yo-Kai mit einem an, auch wenn es hilft, dass die Zielfunktion einem nun gleich die Leibspeise des gegnerischen Geists verrät. Zu eintönig verlaufen die Quests, die oft nur daraus bestehen, durch die Gegend zu laufen und Dinge an der Stelle zu finden, die einem die Minimap anzeigt. Am besten lässt sich Knochige Gespenster und Kräftige Seelen in kleineren Dosen genießen; dann bleibt es auch lange unterhaltsam.
Krapfen kaufen und Oma besuchen
Das Glanzstück von Yo-kai Watch 2 sind die alltäglichen kleinen Geschichten, für die es sich gebührend Zeit nimmt. In welchem anderen Spiel geht man mit seinen Eltern Krapfen kaufen, trifft sich mit Freunden zum Käferfangen oder fährt mit Zug und Bus ins Dorf, um seine Oma zu besuchen? Auch der eingängige Soundtrack und viele putzige Animationen sind mir positiv aufgefallen und haben mich mehrmals zum Mitsummen und Schmunzeln verleitet.
Stutzig gemacht hat mich hingegen das seltsame Namenmischmasch, das in Yo-Kai Watch vorherrscht. Wie man aufgrund des Aussehens der Häuser, des Linksverkehrs und anderer Details unschwer erkennen kann, spielt die Geschichte in Japan. Dennoch haben alle Orte und manche Personen deutsche Namen erhalten, während die Namen der meisten Charaktere aus dem englischsprachigen Raum kommen. Es wäre schön gewesen, wenn man sich hier auf eine einheitliche Nomenklatur geeinigt hätte, da diese seltsame Mischung dem Szenario einiges an Glaubwürdigkeit nimmt.
Fazit zu Yo-Kai Watch 2
Wer den ersten Teil von Yo-Kai Watch mochte und sich keinerlei Innovationen erwartet, oder erst jetzt in die Serie einsteigen möchte, ist mit Yo-Kai Watch 2 gut beraten. Neben Pokémon Sonne und Mond halte ich Yo-Kai Watch 1 und 2 für die aktuell besten Vertreter japanischer Sammel-RPGs. Indem es seinen Schwerpunkt auf liebevoll erzählte Alltagsgeschichten und die schrullig-charmanten Wesenszüge der Charaktere legt, hebt es sich darüber hinaus gekonnt von Pokémon ab.