Der LG X power Test: Ein Dauerläufer

von Mandi 02.04.2017

Das LG X power verspricht so einiges, was seine Konkurrenten nicht können. Ein riesiger Akku, der euch zwei Tage lang mit Strom versorgt. Eine Schnellladefunktion sowie Powerbank-Funktion sind mit von der Partie, und das um 200 Euro – wo ist der Haken? Lest hier das Review! Hier geht’s zur offiziellen Website des Smartphones.

Der erste Eindruck

Beim Herausnehmen aus seiner Verpackung wirkt das LG X power wirklich, wirklich edel. Das schmale Gehäuse liegt trotz seiner wuchtigeren 5,3 Zoll Bildschirmdiagonale gut in der Hand. Das geringe Gewicht von grade mal 139 Gramm würdet ihr in Relation zur Größe einfach nicht erwarten.

Das anthrazitfarbene Back-Cover umgibt das tiefschwarze Display, bis auf die Ausbuchtungen für Kamera, Blitz und Lautsprecher ist es formschön und glatt. Hier hat sich LG keine Experimente erlaubt, und das schlichte Design kann durchwegs überzeugen. Auf der Vorderseite seht ihr nicht viel außer das große Display, ein LG-Logo an der Unterseite und die Front-Kamera oben.

An der Unterkante befinden sich eine 3,5 mm-Klinke und eine micro-USB-Buchse. Rechts findet ihr den Standbyknopf, und linkerhand ist der Lautstärkeregler angebracht. Der Einschub für die SIM-Karte ist ebenfalls links verbaut. Das fest verklebte Back-Cover ist nicht wechselbar, somit habt ihr auch keinen Zugriff auf den darin verbauten Akku.

Quelle: lg.com

Die technischen Daten

Abmessungen: 148,9 x 74,9 x 7,9 mm, Gewicht: 139 Gramm
Betriebssystem: Android 6.0.1, Sicherheitspatch vom 1. Juli 2016
Display: 5,3 Zoll, Auflösung: 1280 x 720 Pixel (277 ppi)
Kamera: 13 MP (Rückseite) und 5 MP (Frontkamera)
Prozessor: MediaTek MT6735, Vierkernprozessor mit 1,3 GHz
Speicher: 2 GB RAM,  16 GB interner Speicher – mit microSD bis zu 2 TB
Akku: 4100 mAh, mit Fast Charging-Funktion

Dieses Datenblatt lässt vermuten, dass das LG X power ein schlanker leichter Dauerläufer ist. Große Auffälligkeiten gibt es abgesehen vom längst überholten Sicherheitsstatus nicht. Die Hauptkamera mit 13 MP Auflösung klingt gut, der MediaTek-Prozessor ist für ein Einsteigergerät gedacht. Jegliche Grenze sprengt allerdings der 4100 mAh starke Akku – wie lange hält das LG X power damit durch?

Im Alltag kommt Freude auf

Beim ersten Herumspielen fällt auf, dass der LG-Skin von Android sehr simpel ist. Egal, ob ihr am Homescreen oder in den Einstellungen werkelt, sehr aufgeräumt und klassisch wirkt dieses Interface. Dafür scheint die linke und rechte Kante des Displays ein wenig zu tief im Gehäuse zu liegen. Das bemerkt ihr beim Wischen nach links und rechts, da scheuert ihr an der scharfen Kante. Vielleicht liegt das am Testgerät?

Für ein Einsteigersmartphone hinterlässt das LG X power einen guten Eindruck. Es hält bei Normalnutzung lange durch (im Test musste ich es alle zwei bis drei Tage laden) und fällt kaum auf. Sehr unaufgeregt verrichtet es seine Tätigkeiten, und Android 6.0.1 ist mittlerweile ein verlässlicher Bekannter. Die Menüs sind übersichtlich angeordnet und die Performance bei den Grundfunktionen ist gut.

LG-seitige Verfeinerungen wie der Doppeltipp zum Aufwecken des Displays oder der mit Shortcuts aufgemotzte Sperrbildschirm sind mit von der Partie. Einen Fingerabdrucksensor sucht ihr hier aber vergeblich, das bemerkt ihr beim oftmaligen Entsperren des Gerätes schnell. Die Benachrichtigungsleiste könnt ihr nach Lust und Laune anpassen, das LG X power steht euch da nicht im Weg.

Ein Schnappschuss nach dem anderen?

Das LG X power hat mit der 13 MP-Hauptkamera einen soliden Sensor bekommen. Die Software ist allerdings die zweite Komponente, die für gute Bilder mitspielt. Während Samsung, Apple und HTC hier Glanzleistungen abliefern, spielt LG ein gemeines Spiel mit den KäuferInnen eines LG X power.

Ihr habt weder Zugriff auf einen manuellen Profi-Modus, noch könnt ihr HDR-Aufnahmen machen. Gerade bei unterschiedlichen Belichtungen wäre Zweiterer eine gute Ergänzung, wohingegen Ersterer euch mehr Kontrolle über das Endergebnis gäbe. Somit reicht das Gerät für den einen oder anderen Schnappschuss, was gut zu dieser Preiskategorie passt.

Bei Tageslicht macht das LG X power durchschnittliche bis gute Aufnahmen, das ist man von den Mittelklasse-Smartphones bisweilen gewöhnt. Zwischen den Fotos liegen immer ein bis zwei Sekunden, mehrere Aufnahmen in kurzer Zeit machen so wenig Spaß. In der Nacht ist es wegen dem leicht irritierten Autofokus kaum möglich, scharfe Aufnahmen ohne Körnung zu bekommen. Leider!

LG X power (Eigene Abbildung)

Spiele und das LG X power

Meine Games-Testsuite für Smartphones ist meines Erachtens nach ziemlich human. Da findet man Run, Sackboy Run (2014), Dumb Ways To Die (2013) und Temple Run 2 (2013), aber auch Kick’n’Run (2016) und Grumpy Cat (2016). Das sind alles nicht so anspruchsvolle Titel wie etwa Games von Gameloft, in der ihr als Assassine oder Elite-Soldat durch die Gegend lauft.

Gleich bei Run, Sackboy, Run überzeugte mich die App, ich möge doch bitte auf die niedrigsten Einstellungen herunterschrauben. Schon auf Mittel kam es zu gelegentlichen Rucklern, das war also eine angebrachte Warnung. Auch bei den anderen Games kommt es hie und da zu Stehzeiten, was dem langsamen Flash-Speicher im LG X power geschuldet ist.

Müsst ihr dann bei Reaktionsspielen wie Grumpy Cat oder Dumb Ways To Die schneller sein, wird auch der Touchsensor im Display interessant. Das Display des LG X power ist gut, allerdings sind neuere Titel wie Flick Soccer 17 von Fullfat Games kaum spielbar. Ihr solltet auch vor dem Zocken sämtliche Apps schließen, da es sonst zu Abstürzen kommen kann. Ein Performer ist das LG X power beileibe nicht – aber dafür hält es lang durch!

LG X power (Eigene Abbildung)

Was sonst noch auffällt…

Beim Display fällt subjektiv auf, dass das Gerät einen sehr guten Schwarzwert liefert. Der Kontrast wirkt sehr gut, allerdings sind die Farben im Standardmodus etwas kühl. Durch einen mitgelieferten Lesemodus wird alles ein wenig aufgewärmt (sprich: oranger und weniger blau), aber richtig kalibriert ist der Bildschirm nicht.

Auch unter stetiger Vollast wird das LG X power nicht unangenehm heiß. Das habe ich mit dem Benchmark GeekBench 4 getestet – hier musste der Prozessor bis zur Überforderung arbeiten. Die Ergebnisse sind daher denkbar niedrig: 552 für den Single-Core-Wert, 1483 für den Multi-Core-Wert. Für Alltagsaufgaben ist das Smartphone gut genug, für forderndere NutzerInnen allerdings nicht.

Die Akkulaufzeit des LG X power ist wie erwartet enorm, zwischen zwei und drei Tage kommt ihr ohne Steckdose aus. Würdet ihr die mitgelieferten Stromsparmaßnahmen auch noch verwenden, ließe sich dieser Wert noch steigern. Das Aufladen des Akkus benötigt knapp zwei Stunden, auch dies ist ein klasser Wert.

LG X power

LG X power (Eigene Abbildung)

Fazit zum LG X power: Lang lebe das Phone

Wer zu diesem Smartphone greift, tut dies wegen der langen Akkulaufzeit. Ein übermäßiger Performer ist das LG X power beileibe nicht, auch die Kameras sind bestenfalls in Ordnung. Die Ladezeiten von Apps und Spielen sind überdurchschnittlich lang, und der Sicherheitspatch vom Juli 2016 tut auch weh.

Abgesehen davon ist das LG-Smartphone leicht und schlank, hält wirklich lange durch und ist auch rasch wieder aufgeladen. Das Gerät bleibt auch unter Volllast relativ kühl, die Stärke des Prozessors reicht für den Alltag allemal und um 200 Euro macht man hier nicht viel falsch. Leider sind viele LG-Apps vorinstalliert, aber kundige NutzerInnen werden diese schnell los.

Im Vergleich gegenüber anderen Budgetsmartphones muss sich LG wahrlich nicht verstecken. Für einen günstigen Preis bekommt man ein solides Smartphone mit einem grandiosen Akku. Das dürfen sich andere Hersteller ruhig abschauen, denn das macht das LG X power wahrlich richtig. Ob dafür allerdings zu viele Kompromisse geschlossen wurden, müsst ihr am Ende selbst entscheiden.

Wertung: 8 Pixel

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