PaRappa the Rapper Remastered (PS4) im Test
Wie kann man über das Remake eines 20 Jahre alten Klassikers keine guten Worte verlieren? Ich hab’ eine Idee! Man muss nur daran glauben! Warum PaRappa the Rapper Remastered zwar gut gemeint aber schlecht umgesetzt ist, lest ihr in meinem Review.
Die Handlung
Der Teenager PaRappa will mal ein großer Rapper werden, so wie sein Vorbild Joe Chin. Joe ist ein narzisstischer Aufschneider mit Hang zu fetten Karren. Und dummerweise liebt er dasselbe Mädchen wie PaRappa, die Sonnenblume Sunny Funny. Im direkten Vergleich mit Joe stinkt PaRappa aber natürlich tierisch ab. Da hilft nur eins: Seine Skills im spitten fetter Texte zu verfeinern, und bei Großmeistern der gewandten Worte in die Schule zu gehen. Auf seinem Weg trifft der angehende Rapper auf asiatische Großmeister, rappende Fahrschullehrerinnen, kochende Hühner und allerlei andere wortgewandte Zeitgenossen.
Push da Buttons!
Wer Spiele wie Guitar Hero kennt, wird sich in PaRappa the Rapper Remastered rasch zurechtfinden. Denn das Spielprinzip ist so simpel wie repetitiv. Es gilt die richtigen Tasten im richtigen Moment zu drücken. Erst rappt ein Mentor Textzeilen vor, die wir alsdann präzise nachtippen sollen. Taktgefühl und Fingerfertigkeit sind hier gefragt. Jede Taste repräsentiert ein Satzfragment der jeweiligen Line. Verwechselt man Tasten, oder erwischt sie nicht im richtigen Takt, endet das meist im witzigen Kauderwelsch. Je nachdem, wie erfolgreich man sich beim nachrappen der Zeilen schlägt, adelt einen das Rap-Barometer mit „U rappin ‘ Cool“ bis „Awful“. Mit steigendem Fortschritt werden die Herausforderungen kniffliger und die Tastenkombinationen Hals- Verzeihung, Fingerbrecherischer. Insgesamt 6 Stages gilt es auf diese Weise rappend zu bewältigen.
Halb Remastered
Grafisch ist PaRappa the Rapper Remastered keine Offenbarung. Gut, der eigenwillige Stil mit flachen Papierfiguren und quietschbunten Farben mag Geschmacksache sein. Leider haben es auch einige offensichtliche Schwächen des Originals, wie flimmernde Kanten und flirrende Farbverläufe mit in die Remastered-Version des Spiels geschafft. Überhaupt hat Sony sich gar nicht erst die Mühe gemacht die flackernden Rendersequenzen neu zu mastern, sondern hat sie einfach niedrigauflösend in die PS4-Version übernommen. Lediglich die interaktiven Teile des Spiels kann man in Full-HD nachspielen. Auch die ganze Menüführung einschließlich der veralteten Speicherverwaltung wurden keines kritischen Blickes gewürdigt. Schade, verschenktes Potenzial!
You gotta do WHAT?!
Dafür wurden die eingängigen und herrlich cheesigen Retro-Raps des Originals liebevoll remastert, und klingen in der Neuzeit gleich noch einmal so gut! Von frechen Eastcoast-Style bis zum entspannten Jamaica-Reggae wird hier alles geboten, was die 90er zutage brachten.
Fazit zu PaRappa the Rapper Remastered
You gotta believe! Nach diesem Motto rappen und hip-hoppen sich die funky Freunde von PaRappa durchs Leben. Papas Auto gecrasht? Kein Ding, Alter! Die Musik wird’s schon richten! Diese seichte und unbefangene Form der Unterhaltung weiß durchaus zu gefallen, insbesondere wenn man auf die 90er Jahre des Hip-Hop steht. Alle 6 Songs haben diesen einmaligen Ohrwurm Charakter, den kein Singstar und kein Rockband der Neuzeit mehr so richtig hinbekommt. Deshalb fühl man sich mit PaRappa the Rapper Remastered auch wohlig in jene Zeit zurückversetz, in der es noch Spaß machte mit Freunden gemeinsam Karaoke und Rhythmus-Spiele zu spielen. Leider hat das Spiel das Prädikat Remastered nur bedingt verdient. Die interaktiven Szenen sehen auf modernen TVs fein aus, aber alles dazwischen wirft einen unweigerlich in die Zeit zurück, als Fernseher noch aus wuchtigen Röhren gebaut wurden. Flimmernde Kanten, verwaschene Farben und mikroskopische Bildausschnitte hätten sich eine Frischzellenkur genauso verdient wie die Songs im Spiel! Und ganz ehrlich, auch ein zwei extra-Songs hätten der Neuauflage gut zu Gesicht gestanden.
Tolles partyspiel – vor allem wegen der witzigen songtexte 🙂