Feuerwear Gordon: Ein Messenger-Bag für alle Fälle

Jahr für Jahr versuche ich mit mehr oder weniger Glück den Laptop, ein Notizbuch, Goodies und eine Wasserflasche auf der gamescom in einer Umhängetasche zu verstauen. Dieses Mal begleitete mich Feuerwears Messenger-Bag Gordon auf meinem Trip nach Köln. Ob er mir treue Dienste erwiesen hat, oder ich ab dem zweiten Tag lieber mit einem Plastiksackerl rumgelaufen bin, erfahrt ihr in den folgenden Absätzen.

Facts:

• Hersteller: Feuerwear
• Fassungsvolumen: 18 Liter
• Preis: 210 Euro

Der Upcycling-Trend

Recycling (aka Downcycling) war gestern!

Wohl alle kennen den Begriff Recycling (deutsch Wiederverwertung), der in der breiten Masse eher negativ behaftet ist. Recycling wird oft mit Müllwiederverwertung assoziert, wobei der Nutzen für die Umwelt und die Gesellschaft eigentlich von enormer Bedeutung ist. Um diesem Vorurteil zu entgehen, wurde der Begriff Upcycling ins Leben gerufen. Laut Wikipedia wurde der Begriff 1994 in der britischen Zeitschrift Salvo von Reiner Pilz erstmals verwendet. Er prangerte an, dass seiner Ansicht nach in dieser Zeit der eigentlich zu positive Therminus Recycling für das Abwerten (Downcycling) von Baustoffen angewendet wurde. Seiner Meinung nach hätte man statt dem Downcycling eher ein Upcycling, das Aufwerten von ausgedienten Baustoffen, anstreben sollen.

Nun fast 20 Jahre später ist das Upcycling in der Wirtschaft voll angekommen. Und so werden Holzpaletten beispielsweise zu Möbeln umgebaut, alte Autoreifen zu Schuhsohlen für Flip-Flops oder wie im Falle von Feuerwear alte Feuerwehrschläuche zu hochwertigen Umhängetaschen umfunktioniert. Ein Trend der mir sehr gut gefällt und den ich sehr gerne unterstütze.

Upcycling (Quelle: www.feuerwear.de)

Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Durch die ressourcensparende Produktion mittels Wiederverwendung von ausgedienten Feuerwehrschläuchen und PVC-Planen werden Energie und Materialen für die Herstellung von neuen Ausgangsmaterialen eingespart. Zudem versichert Feuerwear, dass die CO²-Emission, die durch den Transport und Versand der Upcycling-Taschen entsteht, via Klimaprojekte ausgeglichen wird. Für die Reinigung der Schläuche wird ein umweltverträgliches Waschmittel aus nachwachsenden Rohstoffen verwendet, während der Strom für die Produktion von Greenpeace Energy kommt. Wie man sehen kann, geht Feuerwear professionell an die Sache ran, und verwendet den Begriff Upcycling nicht nur für Marketingzwecke.

Kleine Gimmicks mit großer Wirkung

Feuerwear liegt nicht nur Wert auf ein extrem widerstandsfähiges Ausgangsmaterial, sondern beschert den KäuferInnen auch Komfort: So verfügt der Messenger-Bag Gorden beispielsweise über einen mehrfach verstellbaren Tragegurt (inkl. Quergurt zur Stabilisierung), einen hochwertigen Schulterpolster, eine gepolsterte Taschenrückseite und optionale Klettverschlüsse.

Schulterpolster (mit Luftpolster für mehr Komfort)

Optionale Klettverschlüsse

Wie trägt sich die Tasche?

Am Anfang noch etwas steif, fühlte sich die Tasche am letzten Tag der Messe äußerst bequem an. Mit den vielen Einstellungsmöglichkeiten sowie dem optionalen Haltegurt, kann man die Tasche perfekt an den eigenen Körper anpassen. Das Manko davon ist allerdings, dass man damit nicht so einfach auf die andere Schulter wechseln kann. So schlägt der eigentliche Vorteil des großens Innenraums in einen Nachteil um: Durch das nicht so leichte Umsatteln der Tasche und dem großen Fassungsvolumen, wird die vollgeräumte Tasche über den Tag ganz schön schwer. Aber das fällt in die Kategorie Jammern auf hohem Niveau.

Detail am Rande: Als Frau lässt sich der Haltegurt nicht so praktisch verwenden, womit die Messenger-Funktion obsolet und der Gordon-Bag eine einfache Umhängetasche wird.

Feuerwear Gordon Tragegurte (Quelle: www.feuerwear.de)

Feuerwear Gordon Test-Fazit

Feuerwear hat sich zum Ziel gesetzt, ausgedienten Feuerwehrschläuchen einen zweiten Frühling zu bescheren. Mit Erfolg! Die Upcycling-Idee geht meiner Meinung nach voll auf, weil hier nicht billigstes Wiederverwerten betrieben, sondern den KäuferInnen ein absoluter Mehrwert geboten wird. Seien es die kleinen Komfort-Gimmicks oder die Verwendbarkeit für Rechts- und Linkshänder. Bei wirklich allem scheinen sich Feuerwear Gedanken gemacht zu haben – einzig der Haltegurt ist für Frauen etwas unpraktikabel.

Da jeder Feuerwehrschlauch anders ist (Farbe, Stärke, Abgenutztheitsgrad etc …), sind auch alle Feuerwear-Taschen Unikate. Selbst wenn man das gleiche Modell betrachtet, so wird man nie zwei identische Taschen finden. Doch diese Individualität und die Nachhaltigkeit bei der Produktion schlägt sich im Preis – im Falle des Feuerwear Gordon 210 Euro – nieder. Ein Preis den ich sehr gerne bereit bin zu zahlen, wenn statt auf Gewinnmaximierung auch auf die Umwelt geschaut wird. Ich hoffe, viele weitere Firmen folgen dem Beispiel von Feuerwear und springen auf den Upcycling- und Nachhaltigkeitszug auf.