Heldin gegen Kakerlakenquallen – Metroid: Samus Returns im Test
Sieben Jahre nach ihrem letzten Auftritt kehrt die wohl coolste Actionheldin Nintendos in Metroid: Samus Returns zurück. Im Remake zu Metroid II: Return of Samus, das 1992 auf dem GameBoy erschien, gilt es wieder mal einen fremden Planeten von hochgefährlichen Metroids zu säubern. Und wenn es darum geht, das Universum zu retten, ist niemand besser geeignet als die abgebrühte Kopfgeldjägerin Samus Aran.
Schick in 3D
Nach einem kurzen Prolog beginnt das Spiel mit der Landung auf dem fremden Planeten, dessen Untergrund wir mit Samus erforschen. Gleich zu Beginn fällt auf, wie gut Metroid: Samus Returns aussieht: Samus bewegt sich geschmeidig, auch die Animationen der Feinde wirken flüssig und der 3D-Effekt des 3DS kommt schön zur Geltung. Dazu stimmt die Geräuschkulisse mit gedämpften und fremdartigen Klängen auf die Erforschung der unbekannten und feindseeligen Gebiete ein.
Unerforschtes Terrain
Schnell wird klar, dass wir es bei Metroid: Samus Returns mit einem typschen Serienableger zu tun haben: Nach und nach dringen wir immer weiter in Feindesgebiet ein und erkunden jeden Winkel davon. Viele Abzweigungen sind zunächst versperrt, doch später erlangte Fähigkeiten schalten immer wieder neue Wege frei. So können wir uns z.B. als “Morph Ball” durch kleine Öffnungen quetschen, mit einem Eisstrahl Feinde einfrieren und als Plattformen nutzen oder mit dem “Scan Impuls” versteckte Wege aufdecken. Wer die Augen offen hält, entdeckt in versteckten Kammern und Wegen außerdem Boni, wie größere Munitionstaschen oder mehr Lebensenergie.
Für den nötigen Überblick auf dieser Erkundungsreise sorgt eine simple Karte am unteren Bildschirm, die den Lageplan der Räume und bereits entdeckte wichtige Punkte zeigt, wie Speicherstationen oder Lifte. In meinem Preview zu Samus Returns war ich noch ein wenig besorgt, dass die Karte zu detailliert sein könnte und somit das Gefühl des Verloren Seins und der angespannten Reise ins Ungewisse – Elemente die Metroid auszeichnen – verloren gehen. Diese Sorge war jedoch unbegründet. Mehr als einmal irrte ich eine Zeit lang auf der Suche nach dem weiteren Weg umher und fand es umso befriedigender, wenn ich ihn schließlich fand.
Schlagkräftige Argumente
Zahlreiche feindliche Wesen erschweren die Erkundung des Untereichs, doch Samus weiß sich zu verteidigen. Neben ihrer normalen Schußwaffe verfügt die Kopfgeldjägerin über durchschlagkräftige Miniraketen und einen Nahkampfkonter, der besonders gegen heranstürmende Gegner effektiv ist. Später kommen noch Spezialfähigkeiten wie der Eisstrahl oder auch kleine Bomben hinzu. Trotz all dieser Kräfte ist Metroid: Samus Returns gerade zu Beginn des Spiels angenehm fordernd. Wer nicht Acht gibt und behutsam weitergeht, kann schnell das Zeitliche segnen. Die Checkpoints sind jedoch in der Regel fair gesetzt.
Die Alientypen haben alle eigene Angriffsmuster und verlangen daher verschiedene Kampfstrategien. Trotzdessen hätte das Spiel neue Feinde durchaus in rascherer Frequenz einführen können, denn nach einigen Stunden laufen die meisten Kämpfe routiniert ab. Von dieser Aussage schließe ich auch die Bossgegner nicht aus.
Was ich an dieser Stelle noch loben möchte, ist das herrlich widerwärtige Design der Kreaturen: Als ich das erste Mal eine Kreuzung zwischen Assel und Qualle bekämpfen musste, war das schon etwas ekelig.
Teilweise zurück zu alten Stärken
Abgesehen von den repetitiven Bosskämpfen besitzt Metroid: Samus Returns noch weitere kleine Schwächen, die das Spiel bei weitem nicht schlecht machen, jedoch zusammen genommen verhindern, dass es an die Großen des Genres herankommt: So zum Beispiel die sich optisch recht ähnelnden Gebiete oder Samus’ teils unpräzise Steuerung, die an Stellen, an denen reaktionsschnelles Platforming gefordert ist, nervt. Weiters wirkt die Progression durch die in fixe Kartenabschnitte eingeteilte Welt, die sich nur nach bestimmten Schlüsselereignissen erweitert, um einiges linearer und starrer, als man es von anderen Metroidvanias gewohnt ist.
In anderen Punkten wiederum kehrt die Serie mit Metroid: Samus Returns zu alten Stärken zurück: Das aufmerksame Erkunden der verzweigten Gänge sowie der ersehnte Fortschritt, nachdem man eine neue Fähigkeit erlangt hat, machen richtig Laune. Die detaillierten – wenn auch etwas abwechslungsarmen – Hintergründe, das kreative Design der extraterrestrischen Monster und die bedrückende Geräuschkulisse sorgen für reichlich Stimmung bei dieser Reise ins Ungewisse.