Unter dem Radar: Doki Doki Literature Club
Wer bei dem Titel Doki Doki Literature Club an einen zuckersüßen Visual Novel mit attraktiven japanischen Highschool-Anime-Girls, jeder Menge langweiligen Textboxen und einer sich langsam entwickelnden Romanze denkt, liegt damit fast richtig. Da wäre noch diese eine stutzig machende Warnung auf der Website des Spiels, die betont, dass Doki Doki Literature Club absolut nicht für Kinder oder Leute, die sich leicht verstören lassen, geeignet ist. Grund genug, dem Spiel den ersten Artikel der Reihe “Unter dem Radar” zu widmen und in die Abgründe hinter der zuckersüßen Fassade zu blicken.
Was ist “Unter dem Radar”?
Ich weiß, bei der Fülle an News, Previews und Tests, die auf unserem Blog zu finden sind, fällt es schwer zu glauben, dass Games erscheinen, ohne dass wir davon berichten. Da dem aber so ist, habe ich mir für das Ende des Jahres einige erwähnenswerte Videospiele herausgepickt, die 2017 erschienen sind und zu denen bisher (fast) nichts auf unserer Website zu finden war. Kurz gesagt: In der Artikelreihe “Unter dem Radar” bringen wir euch die Spielehighlights des Jahres näher, die wir bisher übersehen haben.
Liebe und Angst lassen Herzen rasen
Nicht nur aufgrund des ominösen Warnhinweises auf der Website, sondern sicher auch weil es gratis ist, hat Doki Doki Literature Club nach seinem Erscheinen rasch an Bekanntheit gewonnen. Auch dass gefühlt jede Gameswebsite darüber schrieb, wie “arg” das Spiel doch sei, mag geholfen haben.
Nun, wer eine ernstzunehmende Indiegames-Spezialistin sein möchte, muss selbstverständlich auf jeden noch so spontanen Hypezug aufspringen und so habe ich mich ein paar Stunden lang durch unzählige belanglose Textboxen einer sich im Schneckentempo entwickelnden Teenageromanze geklickt, bis sich das Spiel von den üblichen Strukturen des Genres löste und doch noch interessant wurde. Wer Visual Novels grundsätzlich abgeneigt ist, wird hiermit also zumindest zu Beginn sicher keinen Spaß haben.
Und ja, zum Schluss hin passieren tatsächlich verstörende Dinge, die ich (wie im vorherigen Absatz bereits erwähnt) interessant fand, mich aber keineswegs so sehr gepackt haben, wie ich erwartet hätte. Das liegt zum einen daran, dass ich durch unzählige Artikel über das Spiel “vorgewarnt” war und so von der Wendung nicht wirklich überrumpelt wurde. Zum anderen habe ich bereits andere Indiespiele, wie Untertale oder insbesondere Pony Island, gespielt, in denen ich schon viele der in Doki Doki Literature Club angewandten Tricks gesehen habe. Jemand, für den oder die “Mindfuck-Games” völliges Neuland sind, wird hier wohl mit mehr Staunen und Achtung reagieren, als ich es tat.
In aller Kürze
Da Doki Doki Literature Club kostenlos ist, empfehle ich es getrost allen, die dem Genre grundsätzlich etwas abgewinnen können und sich nicht vor ein wenig Horror fürchten. Und zum Schluss noch ein Tipp: Wenn ihr glaubt, das tatsächliche Ende des Spiels erreicht zu haben, checkt das online besser ab, ehe ihr das Spiel verfrüht von der Festplatte löscht. 😉