Reden wir über Life Is Strange: Before the Storm – Episode 3: Hell Is Empty
Nach gerade mal drei Episoden ist unser Ausflug in das von Drama und Katastrophen heimgesuchte Küstenstädtchen Arcadia Bay wieder vorüber. Welchen Nachgeschmack das Abenteuer mit Before the Storm – Episode 3 hinterlassen hat, erzähle ich euch im Folgenden.
Kleine Spoilerwarnung
Da ich zu den zwei ersten Episoden ja schon einiges gesagt habe, möchte ich mich hier voll auf Before the Storm – Episode 3: Hell Is Empty konzentrieren. Meine Meinung zu Episode 1: Awake und Episode 2: Brave New World findet ihr unter den entsprechenden Links.
Wie auch in den letzten Artikeln, werde ich hier keine spannenden Details über die Handlung ausplaudern. Ein paar Bemerkungen über auftauchende Charaktere, Schauplätze und Geschehnisse kommen aber natürlich vor. Wer Before the Storm noch nicht gespielt hat und in Zukunft völlig unvoreingenommen genießen möchte, liest am besten nichts darüber. (Logisch, oder?)
(Zu) rasantes Finale
Episode 3: Hell Is Empty schließt direkt am „Cliffhanger“ der zweiten Episode an, der die Geschehnisse dieser Folge maßgeblich bestimmt. War zuvor lange unklar, auf welchen zentralen Konflikt Before the Storm hinauslaufen würde (Chloes Schuleskapaden, Familiendrama bei Rachel, der Waldbrand, der Plan der beiden Mädchen wegzulaufen, …), ist nun das finale Ziel etabliert, auf das sich die Episode fokussiert zubewegt.
Zwar gibt es auch in Episode 3 wieder ein paar ruhige Szenen, in denen wir vorwiegend die Charaktere besser kennen lernen, doch insgesamt ist das Tempo dieser Episode deutlich rasanter und gegen Ende hin gar überhastet. Die letzten Szenen, die den dramatischen Höhepunkt des Spiels bilden sollten, werden derart schnell abgehandelt, dass bei vielen SpielerInnen Verwirrung aufkommen dürfte, was denn nun tatsächlich geschehen ist. Mit dem äußerst gemächlichen Auftakt, der zwei volle Episoden dauert und einem verwirrend schnellem letzten Drittel, frage ich mich, ob man die Erzählung dramaturgisch nicht deutlich besser hätte aufteilen können. Zumindest hätte man sich in der letzten Episode für einige der Schlüsselmomente deutlich mehr Zeit nehmen und sie dem Spieler bzw. der Spielerin besser erklären müssen.
Zugutehalten kann man der Geschichte, dass am Ende fast alle losen Fäden wieder zusammengeführt werden, auch wenn man aus manchen Handlungselementen, die ohne Konsequenzen auslaufen, eindeutig mehr hätte machen können.
Scheiden tut weh
Wie ich bereits in den letzten Artikeln zu Before the Storm erwähnt habe, sind vor allem die zwischenmenschlichen Beziehungen das Interessante am Spiel. Die dritte Episode tut sich also keinen Gefallen damit, dass sie Chloe und Rachel beinahe über die gesamte Folge hinweg voneinander trennt. Dennoch schafft es auch Hell Is Empty wieder mit gefühlvollen Charakterzeichnungen aufzutrumpfen, was darin gipfelte, dass ich bei der letzten Entscheidung des Spiels erstaunlich lange überlegen musste und am Ende mit meiner Wahl doch haderte. Auch, wenn sie auf lange Sicht eigentlich keinen Unterschied macht.
Erst durch die nach dem Spiel einsetzende Wehmut wurde mir so richtig klar, wie sehr ich mich mit den ProtagonistInnen nach nur ein paar Stunden verbunden fühlte und wie lebendig diese für mich geworden waren. Wieder zeigt sich also, dass dieser Aspekt die absolute Stärke des Spiels ist.
Fazit zu Life Is Strange: Before the Storm
Wer das erste Life Is Strange gern hatte und wieder in die Welt von Arcadia Bay eintauchen möchte, braucht nicht lange zu überlegen: Wie beim Original liegen auch bei Before the Storm die Stärken des Spiels in den ruhigen Momenten, den kleinen Alltagsdramen und glaubhaften Charakterzeichnungen. Allein, dass mich das Spiel auch Wochen nach dem Beenden noch in meinen Gedanken verfolgt, zeigt, dass Deck Nine mit diesem Prequel etwas richtiggemacht haben.
Wer Life Is Strange nicht kennt, kann zwar mit Before the Storm in den Kosmos einsteigen, beraubt sich jedoch um zahlreiche Referenzen und nützliche Hintergrundinformationen, die es benötigt, um die gesamte Tragweite mancher Situationen in Before the Storm zu begreifen. Mein Tipp lautet daher auf alle Fälle, Life Is Strange zuerst zu spielen.