Golf Story (Switch) im Test: Golf mal ganz anders
Seit ich meine Switch habe, hat mich Golf Story gereizt. Als ehemaliger Fan von Everybody‘s Golf und als Liebhaber von pixeligen Indie-Spielen ist das Game ein Muss für mich! Ist es auch für euch? Lest das Review – und hier geht’s zur offiziellen Website des Spiels!
Golf Story flog unter dem Radar
Der Preis von unter 15 Euro ist einer der Dinge, warum Golf Story sehr reizvoll ist. Damit nicht genug, das Game verspricht, zwei völlig unterschiedliche Game-Mechaniken zusammenzubringen! Die EntwicklerInnen sagten, dass sie einerseits ein Golf-Spiel kreieren wollten, aber auch Rollenspiel-Mechaniken eingebaut haben. (Auch Mari wurde darauf aufmerksam.)
Herausgekommen ist Golf Story, und ich muss sagen, dass dieser Mix voll aufgegangen ist. Wenn ihr nun denkt, dass sich hier ein purer Golf-Titel für Fans verbirgt – ihr liegt falsch. Viel eher ist das Spiel als Rollenspiel zu sehen, das anstatt rundenbasierten Kämpfen einfach kurze Golf-Runden anbietet!
Ihr müsst nur in seltenen Fällen mehrere Löcher auf die klassische Weise hintereinander spielen. Viel eher gilt es, Geschicklichkeitsherausforderungen zu meistern oder Hol-und-Bring-Quests zu absolvieren. Dass Golf Story darüber hinaus noch eine Geschichte zu erzählen hat, macht das Ganze nur umso besser.
Story-Modus und Gameplay
Zur Kampagne selbst ist nicht viel zu sagen. Ihr seid ein aufstrebender Golfer, der von Kindesbeinen an den Sport liebt. Um endlich an Ruhm und Ehre zu kommen, beschließt der Protagonist, etwas aus seinem Talent zu machen. Gut, dass die Weltkarte ausschließlich aus Golfplätzen und seinem Zuhause besteht!
So freundet ihr euch mit ein paar Charakteren an, doch auch Rivalitäten und Insider-Witze kommen in Golf Story nicht zu kurz. Selbst tiefgehende Aussagen könnt ihr in dieser Indie-Perle finden – ausschließlich seichte Unterhaltung ist nicht! Bevor ihr es euch verseht, rettet ihr Schildkröten, holt Kinder aus dem Wasser und schlagt anderen den Golfball ins Gesicht…
Wenn ihr schon einmal ein Golfspiel auf irgendeiner Konsole gespielt habt, fühlt ihr euch hier pudelwohl. Ihr habt die patentierte Drei-Klick-Mechanik (Ausholen, Kraft einstellen, Schlag durchführen) mit von der Partie, und verschiedenste Ausrüstung hilft euch dabei, stets die Oberhand zu bewahren.
Das Rollenspiel in Golf Story
Das pixelige Golfgame schickt euch als Kind ins Tutorial, wo ihr die Grundlagen des Golf erlernt. Es gilt, bis aufs Grün zu kommen und dort einzulochen. Verschiedene Schläger erfüllen verschiedene Aufgaben – der Driver macht Meter, während der Putter auf dem Grün zum Einsatz kommt. Das liebevoll gestaltete Tutorial ist rasch vorüber und wirft euch bald ins Hauptspiel.
Wenn ihr mit Leuten redet, könnt ihr für sie meist Quests erledigen. Das bemerkt ihr an der Sprechblase über ihren Köpfen, doch auch NPCs ohne Sprechblase kann ein Gefallen getan werden. Findet ihr etwa ein Mädchen, das so gerne einen warmen Kuchen hätte, könnt ihr dies sogar erfüllen, ohne einen offiziellen Quest dafür zu erhalten.
Belohnungen fallen fast immer monetär aus. Ihr könnt so in kurzer Zeit ziemlich viele Dollars scheffeln, die dann im Pro-Shop für Zubehör und Ausrüstung eingetauscht werden. Auch Erfahrungspunkte regnet es immer wieder, so könnt ihr eure Stufenaufstiege in Skills investieren. Die fünf Eigenschaften heißen Power, Purity, Strike, Ability und Spin und werden euch gut erklärt.
Golf ist nicht gleich Golf
Damit auch die Golfeinlagen nicht zu fade werden, hat sich Golf Story hier einiges einfallen lassen. Beispielsweise gilt es einmal, von Schildkrötenpanzern abprallend aufs Grün zu kommen. Oder ihr sollt nur über das tiefe Gras einlochen – hier wird ziemlich viel ausprobiert und fast alles geht auf! Der Humor ist an jeder Stelle erkennbar und wird hier sogar Undertale teilweise gefährlich. Gut, dass sich das Game selbst nicht ernst nimmt!
Ein Quest-Log im herkömmlichen Sinne gibt es nicht, dafür werden die Erinnerungen an Aussagen und Charakterbilder verknüpft. Das ist eine gute Idee und macht es verwöhnten RPG-SpielerInnen nicht allzu einfach. Ein paar Erkundungs- und Sammelquests haben es auch in Golf Story geschafft, so müsst ihr mal nach Schätzen graben oder etwas Gestohlenes wiederfinden und zurückbringen.
Für Golf-PuristInnen ist hier vermutlich zu viel des Guten am Werk. Mitten auf den Parcours sind nämlich schon mal ein paar Maulwürfe oder Gänse zu sehen. Bleibt der Golfball in deren Nähe liegen, wird der schon mal geschnappt und ungünstig anderswo platziert. Dafür wird die Reichweite der Tierchen gut angezeigt und ihr könnt notfalls auch mit Spin arbeiten.
Golf Story gehört fast zur Pflichtausstattung
Überraschend ist wohl das Wort, das Golf Story am besten beschreibt. Ständig werdet ihr vor neue Herausforderungen gestellt, und reines Golf wird nur selten gespielt. Der Wortwitz und die markigen Charaktere tun ihr Übriges, sodass ihr nur zu gerne immer und immer wieder eine Runde einlegt. Der Rollenspiel-Aspekt sorgt zudem dafür, dass ihr stets besser und fähiger werdet.
Die Soundeffekte und die Grafik sind natürlich nicht für alle geeignet. Ihr müsst eine gewisse Toleranz gegenüber der Retro-Technik mitbringen. Doch wenn ihr darüber hinwegsehen könnt, findet sich eigentlich kein Schwachpunkt bei Golf Story abgesehen von seiner Natur. Sowohl die Quests als auch die Golfmechanik (inklusive Präzisionsmodus!) sind sattelfest und liebevoll verpackt. Geduld müsst ihr mitbringen, aber das war‘s auch schon.
Auch, wenn mich persönlich der Genre-Mix angesprochen hat, wusste ich letztendlich nicht, worauf ich mich einließ. Dass Golf Story dann aber so reizvoll ist, konnte ich nicht ahnen! Ehe ich mich versah, hatte ich schon über drei Stunden Spielzeit hinter mir. Wenn ihr nur im Entferntesten Golf in Ordnung finden könnt und Rollenspiele mögt, solltet ihr nicht an Golf Story vorbeigehen. Klare Empfehlung von meiner Seite!