Der Nacon Revolution Pro 2 im Dauertest

Knapp zwei Monate lang durfte ich das neue High-End-Gamepad Nacon Revolution Pro 2 einem Dauertest unterziehen. Mein erstes Fazit: Genau so etwas hat meiner PS4 Pro noch gefehlt. Ein von Sony zertifizierter Controller, der meine Punkteserien bei Shootern spürbar nach oben treibt.

Neu und ungewohnt – passt wie angegossen

Bereits die erste Variante dieses Controllers war offiziell von Sony lizensiert und unterschied sich, wie der Nacon Revolution Pro 2, in einem Merkmal entscheidend von Sonys hauseigenem Dual Shock 4. Der linke Stick und das Steuerkreuz haben Platz getauscht. Das so das Schema der Microsoft Xbox Controller für die Playstation zum Einsatz kommt, scheint die Japaner nicht zu stören.

Mir persönlich hat diese Stick-Variante schon immer besser gefallen, entspricht sie doch eher der Anatomie meiner Hände. Die einzigen Teile, bei denen meine Hände mit der Geometrie des Controllers im Clinch liegen, sind die R1 und L1 Buttons. Für meine Zeigefinger liegen diese ein wenig zu hoch, sodass ich die Buttons mehr streife als drücke. Der Nacon Revolution Pro 2 registriert aber bereits kleinste Druckunterschiede und so genügt das leichte Streifen vollends, um zum Beispiel in FIFA den Spieler zu wechseln.

Wichtigste Features:

Folgende Features wirft Nacon beim Revolution Pro 2 ins Rennen:

• Duale benutzerdefinierbare* Sticks mit 46°-Amplitude
• 3 m Stoff-ummanteltes, abnehmbares Typ-C-USB-Kabel**
• 4 konfigurierbare Shortcut-Tasten – manuell während des Spiels einstellbar
• Duale analoge Triggertasten
• Duale Schultertasten
• 4-* oder 8-Wege-Steuerkreuz – ideal für Kampfspiele!
• Playstation-Tasten
• PS- / SHARE- / OPTIONS-Tasten
• Touchpad
• LED-Spielerstatusanzeige
• 3,5-mm-Headset-Anschluss (Headset nicht enthalten)
• 2 x einstellbare* Vibrationsmotoren
• Innere Gewichtsfächer mit sechs zusätzlichen Gewichten für individuelle Balance und maßgeschneidertes Spielgefühl (2 x 10g, 2 x 14g, 2 x 17g)
• Aufbewahrungstasche

Darfs ein bisschen mehr sein

Ein weiterer Pluspunkt und für mich ein großartiges Feature sind die austauschbaren Gewichte für die Griffe des Nacon Revolution Pro 2. Für jede Seite gibt es drei unterschiedlich schwere. Was ich beim ersten Lesen für einen Werbegag hielt, entpuppt sich tatsächlich als angenehmes Feature. Auch wenn die Unterschiede nur marginal sind, bei einem langen Spielmarathon weiß der Komfort zu überzeugen. Der Controller fühlt sich nicht nur schwerer bzw. leichter an, er kann auch nach links und rechts ausbalanciert werden.

Insgesamt ist am Nacon Revolution Pro 2 ein bisschen mehr dran als am regulären Dual Shock 4. Augenfälligstes Merkmal ist das Kabel, das zum Verbinden mit der PS4 benötigt wird. Damit stellt Nacon bewusst die Performance über die Usability. Natürlich wirkt es aufgeräumter und eleganter, wenn kabellos gespielt werden kann. Für E-Sportler ist diese Eleganz aber Nebensache, schließlich geht es beim Sport um Präzision und Timing. Dabei wird eine physische Verbindung immer von Vorteil sein. Es steht dem aktuellen Trend, alles kabellos zu machen, zwar etwas entgegen, für mich, mit kabelgebundenen Controllern groß geworden, ist das aber kein Kritikpunkt.

Einen Hauch schneller… und besser!

Die folgenden Eindrücke könnte ich mit einiger Mühe vielleicht sogar statistisch nachweisen, muss ich aber nicht. Ich spiele mit diesem Controller einfach besser. Vorsicht, das gilt nur für Schooter. Gerade in diesem Genre, bei dem oft der Bruchteil einer Sekunde darüber entscheidet, wer zuerst am Boden liegt, spielt der Nacon Revolution Pro 2 all seine Stärken aus. Bei anderen Spielen verbesserten sich meine Ergebnisse nur unmerklich. Nicht einmal bei FIFA, bei dem vor allem das Passspiel von Präzision profitiert, merkte ich einen Unterschied.

Nach dem Eingewöhnen an die neue Geometrie stand der erste echte Test für den Nacon Revolution Pro 2 auf dem Program: CoD: WW2. Der neueste Ableger aus dem erfolgreichen Franchise sollte zum ersten Meilenstein mit dem neuen Controller werden. Nach meinen positiven Erfahrungen mit dem Spiel war klar, dass hier alles seinen Anfang nehmen muss. Es blieb aber auch genügend Zeit den Nacon durch andere Testschleifen steuern zu lassen. In fast allen Belangen ist der Nacon Revolution Pro 2 ein geniales Teil. Die Tasten sprechen bereits auf kleinste Berührungen an und die Sticks haben einen angenehmen Widerstand. Die Position und Haptik der Trigger-Tasten fühlt sich toll an, einzig die Buttons liegen für mich etwas zu hoch. Bei kurzen Sessions kaum weiter schlimm, spürte ich es bei längeren Einsätzen aber doch.

Präzision für angehende Profis

Was unterscheidet GelegenheitsspielerInnen vom HeavyUser? Manch einer würde auf das Equipment tippen. Wie feines Material den Wanderer von der Bergsteigerin unterscheidet, unterscheidet auch die Wahl des Gaming-Zubehörs die Spielerin vom E-Sports-Pro. Das bedeutet aber nicht, dass dieses Zubehör den Profis vorbehalten ist. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, wandert teures Material in die heimischen Wohn- und Spielzimmer.

Das gilt auch für den Nacon Revolution Pro 2, der mit knapp 130€ ordentlich zu Buche schlägt. Dafür bekommt ihr aber auch jede Menge. Wie bereits erwähnt, kann der Controller mit Zusatzgewichten variabel ausbalanciert werden, bietet unterschiedliche Oberflächen bei den Sticks und natürlich kann er mittels mitgelieferter Software auch programmiert werden. Ein kleiner Schieberegler an der Rückseite lässt euch durch die Profile wechseln.

Viele Features machen sich nicht sofort bemerkbar. Die verschiedenen Oberflächen der Sticks zeigen ihre Qualität erst bei längeren Sessions, bei denen die Hände schon mal ins Schwitzen geraten können. Beim linken hatte ich teils das Gefühl, dass mein Daumen angeklebt sei, abrutschen unmöglich. Das in dieser Preisklasse auch kleinere Extras wie ein Reisebeutel mit im Paket sind, versteht sich von selbst.