INTERACCT: „Serious Game“ für schwer kranke Kinder

von Natalie Lamprecht 17.06.2014

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Obwohl es ein breites Spektrum an Video- und Computerspielen mit den unterschiedlichsten Thematiken und Sujets gibt, wurden und werden sie auch heute noch stark mit negativen Aspekten wie Gewalt, Suchtpotenzial und Anti-Intellektualität in Verbindung gebracht. Dass durchaus auch Computerspiele entwickelt werden, die Unterhaltung mit Ernst- und Sinnhaftigkeit verbinden – sogenannte Serious Games –, beweist das Projekt INTERACCT der Universität Wien. Dessen interdisziplinäres Team, bestehend u. a. aus InformatikerInnen, PsychologInnen, PsychiaterInnen, KünstlerInnen und KrebsforscherInnen, entwirft eine E-Health-Plattform, die zwar wie eine Unterhaltungsplattform wirkt, aber einen durchaus ernsten Zweck erfüllt: krebskranken Kindern, die gerade eine Stammzellentherapie hinter sich haben und wegen der damit einhergehenden hohen Infektionsgefahr ihr Zuhause nicht verlassen sollten, die ungezwungene Kommunikation mit ihrem ärztlichen BetreuerInnenteam zu ermöglichen, um so regelmäßige Therapieanweisungen zu bekommen. Durch den virtuellen Informationsaustausch sollen zudem potenziell lebensgefährliche Komplikationen so schnell wie möglich diagnostiziert und behandelt werden können.

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Spielen, um wieder gesund zu werden. (Foto: Inspire Kelly)

Das Tool, das speziell auf die Bedürfnisse der jungen UserInnen zugeschnitten wird, indem etwa das UserInnen-Interface so ansprechend und spielerisch wie möglich gestaltet wird, reagiert z. B. auf Verhaltensänderungen der PatientInnen, die deren Gesundheit abträglich sind: So animiert es durch motivierende Spiele etwa dazu, mehr zu trinken, wenn das von den UserInnen täglich geführte Online-Gesundheitstagebuch eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme zeigt. Dies stellt nicht nur sicher, dass die Genesenden ihren Therapieplan befolgen und damit womöglich schwerwiegenden Komplikationen vorbeugen, sondern auch, dass sie die dafür notwendigen genauen Datenaufzeichnungen und etwaige Aufforderungen zur Korrektur eines womöglich gesundheitsschädlichen Verhaltens als Herausforderung sehen und mit Spaß verbinden.

Kurz gesagt: Die Plattform erhöht die Lebensqualität erkrankter Kinder, indem sie ihnen durch die Onlinekommunikation lange Anreise- und Spitalswartezeiten erspart und Freude in die Zeit der Gesundung bringt – was besonders immungeschwächten und chronisch kranken PatientInnen einen großen Vorteil bringt. Da soll noch jemand sagen, dass Zocken stets Zeitverschwendung ist!

Wer im Übrigen mehr über INTERACCT wissen möchte, kann sich hier darüber informieren.