Detached Test (PSVR): Puzzle-Abenteuer mit Turbulenzen
Anshar Studios wollen mit Detached ein Weltraum-Puzzleabenteuer auf PSVR portieren. Das Spiel ist nun hierzulande erhältlich, doch ist Detached sein Geld wert? Lest das Review!
Worum es in Detached geht
Ihr seid im Weltall gefangen. So gut wie sämtliche Systeme sind ausgefallen, und ihr befindet euch auf einer Rettungmission. In einer gezeichneten Zwischensequenz, die an A New Beginning erinnert, wird euch nähergebracht, dass hier etwas passiert ist … irgendetwas.
Also müsst ihr los und den Frachter wieder in Schuss bringen. Glücklicherweise steckt ihr in einem Raumanzug, der dank vieler Schubdüsen exakt lenkbar ist. Er bietet auch Platz für Sauerstoff und Treibstoff, und diese beiden Ressourcen müsst ihr regelmäßig auffüllen. Ein Erstickungstod ist niemandem zu wünschen!
Die Geschichte ist klar, und Detached präsentiert euch gleich mit zwei Herausforderungen. Einerseits müsst ihr die Puzzles lösen, und andererseits mit der Steuerung zurechtkommen. Findet die verstreuten Stationen, aktiviert diese und kämpft euch bis zum Evakuierungsmodul durch – seht hier den Trailer!
Die Puzzles in Detached
Diese sind wegen dem VR-Erlebnis doch relativ einfach geraten. So kann es beispielsweise sein, dass ihr ein Kraftfeld deaktivieren und mithilfe der Schubdüsen rechtzeitig durch dieses hindurch kommen müsst, bevor es sich wieder einschaltet. Außerdem müssen für manche Türen erst Schlüssel gefunden werden.
Ähnlich geht es weiter: Manchmal dürft ihr mit euren Strahlenkanonen Scheiben zerstören, um durch diese dann weiterzukommen. Das alles ist in der Schwerelosigkeit allerdings viel leichter gesagt als getan. Im leichtesten Schwierigkeitsgrad könnt ihr jederzeit eine multifunktionale Bremse betätigen.
Auf der offiziellen Website von Detached steht der folgende Hinweis: „Warnung! Dies ist eine intensive VR-Erfahrung, in der plötzliche und dramatische Beschleunigungen, freier Fall, Drehungen und Rollen simuliert werden. Diese Erfahrung ist nicht geeignet für Spieler, die auf Virtual Reality empfindsam reagieren.“ Oh ja.
Völlige realistische Schwerelosigkeit
Wenn euch bei Spielen wie RIGS schon schlecht geworden ist, dann ist Detached mit Bestimmtheit nichts für euch. Der einstellbare Adlerblick schränkt bei fast jeder Bewegung euer Sichtfeld komplett ein. Tunnelblick wäre wohl der bessere Ausdruck gewesen – die Standardeinstellung wird rasch als störend und hinderlich empfunden.
Dadurch, dass das Game versucht, euch die Steuerung eines Raumanzuges so realistisch wie nur möglich näherzubringen, leidet der Spielspaß doch extrem. Einiges der Länge des Spiels ist nämlich eurer Koordination und eurer Orientierung geschuldet. Kann schon sein, dass ein Astronaut sich damit herumschlagen muss, aber SpielerInnen, die Detached zum Abschalten zocken möchten, sollten dies nicht.
Auch die Kollisionsabfrage ist sehr realistisch: Solange ihr langsam herumschwebt, gibt es hier kein Problem. Solltet ihr aber mit hoher Geschwindigkeit gegen ein kleines Hindernis stoßen, dreht ihr euch imposant und unkontrolliert im luftleeren Raum. Realistisch? Ja, sicherlich. Spaßig? Nein, eher nicht.
Die liebe Technik in Detached
Im Vergleich zu etwa The Persistence hat Detached klar das Nachsehen. Ja, das Gefühl für Weite und Weltraum wurde gut eingefangen, da kann man nichts bemängeln. Doch die Untertitel und Anzeigen des Weltraumanzugs sind einerseits leicht schwammig und andererseits gerade außerhalb eures Sichtbereichs.
Dieser Fakt und zusätzlich die völlig ungehemmte Schwerelosigkeit im Titel lassen eure Augen und euren Magen rasch nervös werden. Der Adlerblick hilft hier zwar, lässt aber die Immersion komplett außen vor. Deaktiviert ihr die Sichthilfe, spielt ihr maximal fünf Minuten, bevor ihr ein flaues Gefühl in der Bauchgegend bekommt.
Zusätzlich gibt es Kantenflimmern und unsaubere Texturen zu sehen. Hier wäre bestimmt mehr drin gewesen. Der Soundtrack in Detached passt sehr gut zum Weltraum. Die BGM-Untermalung ist minimalistisch und unterstreicht einzelne Szenen ideal. Das Highlight für mich sind die gemalten Sequenzen im Game.
Detached: Losgelöst vom Spielspaß für den Realismus
Unter dem Strich passt hier einiges zusammen und anderes wiederum nicht. Die Optik des Titels gehört zu den starken Punkten, wobei man schon besser aussehende PSVR-Spiele bekommen kann. Wiederspielwert gibt es für den Einzelspielermodus kaum, nur der Mehrspielermodus könnte hier Abhilfe schaffen.
Besonders starke Mägen können sich Checkpoint-Rennen liefern und einen Kampf mit Raketenbeschuss austragen. Hier kann man sich zugute halten, dass es den GegenspielerInnen genauso geht wie einem selbst – doch ist das wirklich der Sinn eines PSVR-Spiels? Detached wird beim Spielen zu einer Herausforderung.
Dadurch, dass euch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schlecht wird, hat Detached nur wenig Reiz für SpielerInnen. Gefällt euch das Setting und wollt ihr Schwerelosigkeit erleben? Dann holt euch dieses Game, denn das Gefühl kann Detached tatsächlich gut vermitteln. Alle anderen sehen sich ein Video an und entscheiden danach.