Sword Legacy Omen (PC) im Test: Cool und rundenbasiert
Großes Rollenspiel um nicht mal 20 Euro? Sword Legacy Omen will euch genau das bieten. Ich habe mich ins Schlachtengetümmel gestürzt und kann nun von der Schlacht berichten. Solltet ihr zu den Waffen greifen? Lest das Review!
Die Geschichte von Sword Legacy Omen
Firecast Studio, Fableware Narrative Design und Team 17 haben sich verbündet, um uns die Geschichte von König Artus näherzubringen. Alles beginnt darin, dass der gefallene Ritter Uther sich aufmacht, Prinzessin Igraine zu retten. Diese wurde nämlich bei einem Angriff entführt.
Die Story spielt sich im sogenannten Gebrochenen Britannien ab. Fünf Reiche tummeln sich darin, nämlich Nordhumbrien, Anglien, Mercien, Kent und Wessex. Das weitestgehend unerforschte Reich Wessex wird immer aggressiver, und so ist der Feind in Gestalt von Gorlois rasch ausfindig gemacht.
Doch während ihr euch aufmacht und zunächst aus Mercien flieht, entwickelt sich die Story in ganz andere Richtungen. Plötzlich gilt es, eine Seuche zu bekämpfen, und nach und nach gesellen sich mehr und andere MitstreiterInnen zu eurer Gruppe hinzu. Das Ziel bleibt jedoch gleich: Die einzige Thronfolgerin von Mercien, Igraine, zu retten! Trailer gefällig?
Das Spielprinzip: Ein Best-of der Strategie
Ihr beginnt mit dem gefallenen Ritter Uther, dem Zauberer Merlin, dem Lanzenkämpfer Duanne sowie der Diebin Gwen. Diese vier Charaktere erforschen im Echtzeitmodus ihre nähere Umgebung, bis Feinde in Sicht sind. Das erinnert im positiven Sinne an Divinity: Original Sin und dergleichen!
Damit nicht genug, auch ein Schub Disgaea 5 hat es ins Spiel geschafft. Ihr könnt beispielsweise mit sogenannten Bewegungsfähigkeiten eure eigenen Spielfiguren herumschubsen (oder Feinde von der Klippe stürzen). Ein Schuss Darkest Dungeon rundet das Gesamtbild gelungen ab – hier hat Sword Legacy Omen einen eigenen Twist im Gameplay.
Ihr besitzt nämlich neben Körperpunkten (Leben) und Aktionspunkten auch noch Willenskraft-Punkte. Wenn ihr Angriffe von hinten erleidet, freundlich gesinnte Spielfiguren fallen oder Statusveränderungen zuschlagen, verliert ihr an Willenskraft. Wenn diese auf Null fällt, werden Figuren zum Berserker, flüchten oder sind wie gelähmt!
Rundenbasierter Kampf: In Britannien nichts Neues
Die Willenskraft könnt ihr auch selbst nutzen, um für eine Runde stärker zu werden. Interessante Dinge werden mit einem Lupen-Icon versehen, Beute mit einem Säckel-Icon und Schlösser mit einem Schloss. Dies dürft ihr sowohl in der Erkundung als auch mitten im Kampf nutzen – wann ihr was tut, ist natürlich euch überlassen.
Abgesehen von diesen Mechanismen gibt es die gute, alte Rollenspiel-Kost. Gewisse Fässer beeinflussen bei der Zerstörung die umliegenden Felder, so könnt ihr beispielsweise Öl auf dem Boden verteilen. Knallt dann ein Feuerzauber darauf, könnt ihr euch sicher sein, dass der Kampf um ein Vielfaches heißer wird!
Sword Legacy Omen macht auch niemanden zum Superkrieger. Alle Figuren können binnen zwei, drei Runden besiegt werden. Der Schwierigkeitsgrad in den Kämpfen ist angenehm hoch, zum Glück gibt es keinen permanenten Tod. Ihr solltet also eure Züge immer gut durchdenken – oder ihr spart Aktionspunkte auf, um eure Werte zu erhöhen.
Newsflash: Fähigkeiten sind wichtig
Dabei unterscheiden sich die einzelnen Figuren derart voneinander, sodass nach zwei bis drei Stunden Spielzeit für jede Vorgehensweise etwas dabei ist. Ob es das heimtückische Anschleichen von hinten ist, die aggressive Wirkung eines Feuerballs oder einfach nur der Kampf eins gegen eins mit dem blanken Schwert: Die Optionen sind euer.
Wichtig zu sagen: Nicht nur eure HeldInnen, sondern auch die gegnerischen Figuren können ordentlich austeilen. Wenn ihr also nicht aufpasst, befindet ihr euch rasch in der Unterzahl und somit im schweren Nachteil! So passierte dies auch mir im Test, was ich dank ein wenig Hirnschmalz sehr elegant lösen konnte.
Merlin und Gwen wurden von sechs Feinden umzingelt, wohingegen der siebte im Alleingang das restliche Team attackieren wollte. Gwen konnte sich dank einer Fluchtfertigkeit in Sicherheit bringen, und Merlin tauschte dank Teleportation mit dem siebten Gegner den Platz. Einen Feuerball später sah die Welt schon ganz anders aus!
Erfahrung ist Trumpf
Im rundenbasierten Kampf ist es wichtig, eure eigenen Fähigkeiten zu kennen. Bis ihr einen Heiler im Team habt, müsst ihr doppelt aufpassen. Erschwerend kommt hinzu, dass es keine Vogelperspektive und kein Drehen der Kamera in Sword Legacy Omen gibt. Allerdings sorgt dies dafür, dass ihr kaum etwas überseht, was im Spiel wichtig ist.
Dafür erhaltet ihr für fast alle Erforschungen und Siege Ansehen für eure Truppe. Diese Punkte gelten als Gruppen-Erfahrungspunkte und können für neue Talente und Fähigkeiten eingetauscht werden. Je mehr ihr davon sammelt, umso wichtiger wird, dass ihr wisst, was eure einzelnen Figuren alles können.
Im späteren Verlauf des Spiels werden Bewegungsfähigkeiten immer wichtiger. Da Sword Legacy Omen den Fokus gewaltig auf Taktik legt, ist auch die Positionierung überlebensnotwendig. Jeder Kampf und jedes kleine Scharmützel ist daher wie ein Puzzle aufgebaut – habt ihr eine kluge Lösung, kommt ihr ohne Schaden davon. Versucht ihr es mit brachialer Gewalt, kann das auch ins Auge gehen!
Comichaft und liebevoll gestaltet
Sword Legacy Omen sieht ein bisschen aus, als hätten Diablo III und Banner Saga 3 ein Kind. Die gewalttätige Seite des Titels zeigt sich vor allem in den Finishing Moves, die ihr dann und wann vollstreckt. Die Umgebungen wirken glaubhaft und der Comic-Look passt gut zum Gesamtbild des Games.
Wenn ihr Fässer zerstört, bersten diese, wenn ihr Feinde fällt, fallen sie, und zündet ihr etwas an, brennt der Gegenstand. Alles verhält sich genau so, wie ihr erwarten würdet, und das trägt zur düsteren Stimmung im Spiel bei. Die Steuerung funktioniert mit der Maus richtig gut, Power-Player können mit den Funktions- und Zifferntasten nachhelfen.
Der Sound fällt größtenteils nicht auf, so richtig eingängige Melodien fehlen Sword Legacy Omen aber. Eher negativ ist die Soundeffekt-Kulisse beim Anwählen der Charaktere – da hätten mehr Auswahl und angenehmere Effekte Wunder gewirkt. Es gibt 12 Steam-Errungenschaften zu erringen, da könnt ihr euch sogar ein wenig austoben.
Fazit zu Sword Legacy Omen: Besser als gedacht
Irgendwie, ich weiß nicht warum, dachte ich zunächst, dass mich ein weiteres Sword Coast Legends erwarten würde. Doch nach wenigen Minuten war ich überzeugt, mich zu irren. Sword Legacy Omen ist ein weiteres Kapitel in der Geschichte der rundenbasierten Strategie-Games, das ich nur zu gerne aufschlage.
Für gerade mal 18 Euro bekommt ihr hier einen soliden Titel, der euch von Beginn an fordert. Die stete Knappheit, was euer Gold betrifft und das fiese Campen (meist keine vollständige Heilung, ab und zu Überfälle!) tragen zu einer gewissen Schwierigkeit bei. Taktik-Füchse freuen sich aber über die Abwechslung, die Sword Legacy Omen bietet.
Die Mechanismen wie die Willenskraft, das Nutzen der Elemente oder Fallen kennt man zwar schon von Banner Saga und Divinity: Original Sin, aber dennoch wurden sie hier gut umgesetzt. Hier könnt ihr eigentlich nichts falsch machen, wenn ihr auf rundenbasiertes Gameplay steht. Zwar ist das Spiel nicht einfach, aber Sword Legacy Omen ist leicht zu empfehlen!