60 Parsecs! Test (PC): 60 Seconds! im All
Nach 60 Seconds! (hier geht’s zum Test) hat Robot Gentleman den Nachfolgetitel 60 Parsecs! erschaffen. Auch hier gilt es wieder, sich binnen 60 Sekunden so gut wie möglich auf den Ernstfall vorzubereiten. Funktioniert das Prepper-Game auch im All? Lest das Review – und hier geht’s zur offiziellen Website des Spiels!
Die Geschichte von 60 Parsecs!
Ihr werdet so wie im Vorgänger schnell ins kalte Wasser geworfen. Ihr verbringt einen wundervollen Tag auf eurer Raumstation, die plötzlich Ziel einer Attacke wird. Die Sirenen heulen auf, und ihr wisst genau, dass ihr nur noch eine Minute habt! Schnell lauft ihr in einem Action-Part des Spiels herum und sammelt alles ein.
Dabei ist es egal, was ihr in die Finger bekommt. Überlebensmagazine, Werkzeugkisten, Erste-Hilfe-Koffer oder Suppe – alles kann in den darauffolgenden Tagen nützlich werden. Ihr habt genau 60 Sekunden Zeit, um eure Rettungskapsel zu füllen. Während ihr nur einen Inventar-Slot für Suppe braucht, kostet ein fülliger Kollege gleich drei…
Beim Sammel-Part in 60 Parsecs! sieht die Raumstation immer anders aus. Es hilft nichts, sich etwas zu merken – der nächste Spieldurchgang ist anders. Nachdem ihr panisch zwischen Rettungskapsel und Station herumgelaufen seid und Dinge gerettet habt, beginnt der Abenteuer-Teil des Spiels. Nun gilt es, Rationen einzuteilen und Aktionen zu setzen.
Überleben im All: Nicht so einfach
Jedes Teammitglied besitzt eigene Agilitäts-, Stärke- und Intelligenz-Werte. Bei manchen Entscheidungen werden diese Auswahlmöglichkeiten angezeigt. Das Überlebens-Spiel ist in fünf Teile pro Tag gesplittet. Der erste Teil ist das Logbuch: Was ist gestern passiert, wie geht es der Crew?
Teil zwei ist der Entscheidungspart. Heute steht ein Ereignis auf dem Plan, wie wollen wir damit umgehen? Das Crafting, Teil drei, ist optional, ihr könnt entweder Gegenstände recyclen oder neue erschaffen. Teil vier wäre eine Expedition, diese könnt ihr aber nur veranlassen, wenn ihr schon auf einem Planeten gelandet seid.
Der letzte Teil ist dann das Rationieren der Suppe, Verbandskästen und Sockenpuppen. Habt ihr alles zu eurer Zufriedenheit erledigt, legt ihr den Schalter um und beginnt den nächsten Tag. Dabei wirft euch 60 Parsecs! gerne den einen oder anderen Curveball, denn wie soll man bitte mit außerirdischen Dance-Battles umgehen?
Mehr Strategie als im Vorgänger
Dadurch, dass ihr in der Rettungskapsel eine Crafting-Ausstattung habt, ist es ratsam, diese auch zu nutzen. Es ist eine Sache, wohlgenährte Teammitglieder zu haben, aber eine völlig andere, diese auch zu behalten. Jeder Vorgang dauert zumindest einen Tag, Upgrades legen das System sogar mehrere Tage lahm.
60 Parsecs! bietet euch auch noch je nach Commander andere Ziele. Mal sollt ihr eure Crew 20 Tage lang am Leben erhalten, ein andermal gilt es, fünf Agilitäts-Entscheidungen zu treffen. Doch die harte Realität holt euch immer wieder ein, irgendwann ist der Vorrat an Suppe nun mal leer.
Dabei ist zu erwähnen, dass Suppe nun das einzige Nahrungsmittel ist. Die Astronauten-Crew überlebt auch eine Weile ganz ohne Essen, doch erstrebenswert ist dieser Zustand bestimmt nicht. Je nachdem, wie ihr euch anstellt, könnt ihr dann mal früher, mal später den Endbildschirm bewundern.
So spielt sich 60 Parsecs!
Die Optik ist sehr gut gelungen. Gerade in 4K-Auflösung wirken die gezeichneten Umgebungen klasse, und 60 Parsecs! strotzt nur so vor Details. Das slapstick-artige Sammelkapitel, in dem ihr ein bisschen über eine Minute verbringt, ist genauso schön anzusehen wie das folgende Abenteuerkapitel. So müssen Textadventures aussehen!
Beim Sound hingegen wurde fast der Sparstift angesetzt. Es tut sich nicht viel (klar, man bewegt sich schlussendlich im All), so richtig Stimmung kommt einfach nicht auf. Hier geht einiges an Atmosphäre verloren, die man in der ersten Minute mit all dem Stress und den Soundeffekten aufgebaut hätte. Schade!
Die Steuerung von 60 Parsecs! ist wie im Vorgänger gut gelungen. Während ihr das Sammeln mit einem vibrierenden Controller vornehmen könnt, ist es in der Rettungskapsel mit der Maus angenehmer. Ein Wermutstropfen ist, dass das Crafting und die Expeditionen nur durch Lämpchen angezeigt werden, aber nicht hervorstechen.
Fazit zu 60 Parsecs!: Sehr fiese Weltraum-Apokalypse
Wer den Vorgänger 60 Seconds! gespielt hat, weiß im Grunde, was man hier erwarten kann. Nach einer sehr stressigen Einstiegsminute (was nehme ich alles mit? Brauche ich wirklich eine vierköpfige Besatzung?) ist es dann nur noch dem Zufall überlassen, wie weit ihr kommt und was euren Weg quert.
Als Textadventure mit kleinem Action-Kapitel ist 60 Parsecs! im Grunde gut gelungen. Kleine Hoppalas wie die fehlende Erläuterung zu Crafting und Expeditionen machen SpielerInnen das Leben unnötig schwer. Das wird wiederum durch den Humor und den Management-Charakter im Game gerettet.
Teils ist der Titel sehr lustig, und manchmal wird 60 Parsecs! auch richtig düster. Es macht immer wieder mal Spaß, sich um die Besatzung zu kümmern und zu sehen, wie lange man im All überleben kann. Doch wenn ihr keine Lust drauf habt, einer Weltraum-Crew beim langsamen Verhungern zuzusehen, wird 60 Parsecs! daran nichts ändern.