Auf der Suche nach dem Glück – Das kleine Vergnügen Filmkritik
Das kleine Vergnügen ist eine herzhafte Komödie über eine Frau, die ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Dabei scheut sie weder Tabus noch Ärger mit der Polizei. Julia Frick schrieb dazu das Drehbuch und führte auch Regie. Nachdem der Film bei internationalen Festivals bereits abräumen konnte, startet die Komödie diesen Freitag, 12.10.2018, in den österreichischen Kinos.
Wir sollten uns trennen
Anstatt mit Emma (Petra Kleinert) über das Leben nach den Kindern zu sprechen, darüber, wie sie ihre Ehe wieder in Schwung bringen können, beginnt ihr Mann ganz klassisch eine Affäre. Inspiriert davon will er sich auch gleich scheiden lassen. Beide könnten jetzt ohne Verpflichtungen endlich durchstarten, nur halt getrennt voneinander. Da Emma, wie sie selbst sagt, kein weinerliches Frauchen ist, das jetzt verzweifelt zuhause sitzt und auf Erlösung wartet, nimmt sie ihr Leben von nun an selbst in die Hand.
Der erste Schritt ins neue Leben ist die Suche nach einem Job. Praktischerweise sucht der ortsansäßige Sex-Shop eine neue Geschäftsführerin und prompt übernimmt Emma den Laden. Anfangs noch etwas unsicher, freundet sich die neu erstarkte Frau schön langsam mit den verschiedensten hölzernen und metallenen Spielzeugen an und schließt auch neue Freundschaften. Sie verwandelt den Laden in eine schicke Erotik-Boutique für Frauen und nutzt diese Gelegenheit auch gleich dazu, ihre eigenen Bedürfnisse zu erforschen. SM-Spiele und Bondage inklusive.
Das kleine Vergnügen gelingt
Mit wenig Budget dafür mit umso mehr Liebe zum Detail gestaltete das Team rund um Julia und Alice Frick eine herzhafte Komödie, die zum aktuellen Zeitgeist passt. Neben vielen Klischees, wie der erzkonservativen Oma, grandios gespielt von der Grande Dame des österreichischen Films Waltraut Haas, die den Männern ihre Seitensprünge gewährt, der lesbischen Tochter und dem indischstämmigen Dialektsprecher Jagat (Ramesh Nair), sorgt Das kleine Vergnügen für viele Lacher. Manchmal merkt man dem Film an, dass an ein paar Enden gespart werden musste, insgesamt fällt das aber kaum ins Gewicht.
Viele Bekannte Namen der österreichischen Film- und TV-Landschaft verleihen dem kleinen Vergügen das nötige Flair. Besonders gelungen ist die namensgebende Erotik-Boutique für Frauen, die allen Eintretenden nachpfeift und für jeden Anlass das passende Spielzeug anbietet. Eine Frage, die erst gegen Ende des Films endgültig geklärt wird, sorgt aber bei allen Beteiligten für Verwirrung: Woher kommen die frischen Eier und Hühner, die das Geschäft hin und wieder besuchen? Und was will der Tierschützer? Die Antworten darauf zu bekommen lohnt sich.