Red Dead Redemption 2 Review: Ein Haufen glorreicher Halunken
Ganze 8 Jahre nach Teil 1 ist nun endlich Red Dead Redemption 2 da. Nach John Marston’s Rachefeldzug im Jahr 2010, erleben wir im Prequel die Vorgeschichte von Dutch van der Linde und seiner Bande durch die Augen von Arthur Morgan. Das Action-Adventure von Rockstar Games ist am 26. Oktober 2018 für PS4 und Xbox One erschienen. Lest hier, warum wir gemischte Gefühle zu unseren rund 80 Stunden im Sattel haben.
Open-World Wild-West Lebenssimulator
Die vielleicht größte Leistung und auch das Auffälligste an Red Dead Redemption 2 ist die unfassbar lebensnahe Darstellung des Lebens im Amerika des späten 19. Jahrhunderts. Witterungsangepasste Kleidung, Instandhaltung der Waffen, regelmäßig Essen und trinken, um seine Health, Stamina und Dead-Eye Werte aufrecht zu erhalten. Man muss im Banden-Lager mitarbeiten, sein Pferd pflegen und eine Beziehung dazu aufbauen.
Auch wenn man alleine auf seinem treuen Pferd die riesige und unfassbar idyllische Landschaft in Red Dead Redemption 2 erkundet, wird Realismus groß geschrieben. In der Wildnis folgt man spuren, pflückt Kräuter, lebt von erjagden Tieren, angelt und campt in freier Natur. Besonders die Jagd und Fischerei haben dabei besonders viel Tiefgang und bieten einige interessante Herausforderung.
Einmal Outlaw, immer Outlaw
Die Geschichte von Dutch van der Linde und seiner Bande ist eine Geschichte über Loyalität und Moral. Während Fans des ersten Teils natürlich wissen, wohin die Reise führt, sieht sich Protagonist Arthur Morgan im Verlauf des Spiels immer wieder mit einer Frage konfrontiert: Wer sind die Guten dieser Geschichte?
Im Gegensatz zu den Verbrechen, die Arthur in Dutch’s Raubzügen zu Gunsten der Bande begeht stehen die zahlreichen kleinen Begegnungen mit Fremden bis hin zu Charakteren in Sidequests, die einem im Zuge der Story immer wieder begegnen. In diesen Begegnungen zeigt sich Arthur’s Charakter. Er gibt Armen und Hungernden, hilft Verletzten und befreit Sklaven. Und so steht Arthur vor der Wahl zwischen Loyalität zu Dutch oder dem Wohlbefinden der Bande, während das Gesetz ihnen dicht auf den Fersen ist.
Qual ohne Wahl
Wie bereits gesagt, hatten wir in den 80 Stunden im Sattel allerdings gemischte Gefühle. Ausschlaggebend dafür ist vor allem der Mangel an Freiheit in den Story-Missionen. So viele Möglichkeiten Red Dead Redemption 2 beim freien Erkunden bietet, so sehr zwingt das Game den Spieler die Story-Missionen auf exakt die Art zu vollenden, die vorgesehen ist.
Egal wie oft man versucht die Waffe seiner Wahl zu tragen, Arthur wechselt automatisch auf die Auswahl des Spiels. Man versucht die Deckung eines günstig gelegenen Heuballens zu nutzen, doch wie an einer unsichtbaren Wand wird man auf die Position gezwungen, die vorgesehen ist. Selbst wo genau man in einer Gruppe reitet oder das Outfit ist (ohne schlüssigen Grund) zum Teil vorbestimmt. Mehr als einmal kommt es dabei vor, dass das Chaos im Finale einer Story-Mission vorprogrammiert ist.
Für Spieler, die gerne selbst bestimmen, wie man eine Mission anlegt und Wert auf saubere smarte Ausführung leben, kann das des öfteren zu Haare-Raufen führen. Dazu kommen noch eckige Steuerung, durch die schnell Missgeschicke passieren, die wiederum rasch das ebenfalls nicht ausgereifte Wanted-System triggern. Unfaire hohe Kopfgeldsummen und Schießereien aus reinem Missgeschick sind an der Tagesordnung
The Good, the Bad and the Ugly
Red Dead Redemption 2 ist zweifellos ein weiterer großer Schritt für Rockstar’s klassische Open-World Action-Adventure Formal, die in GTA hervorragend funktioniert. Die Welt fühlt sich lebendig und dynamisch an, bietet eine Fülle an Möglichkeiten und sieht hervorragend aus. Leider ist der Westen nicht ohne Makel:
- The Good – Lebendige Welt, packende Story, belohnende Systeme (Jagd, Aktivitäten, etc.)
- The Bad – Unausgereiftes Wanted-System, ungeschickte Steuerung
- The Ugly – Deutlich zu vorbestimmte Story-Missionen und Story wenig überraschend
Alles in Allem sitzen wir allerdings nach wie vor im Sattel und wollen auch nach Abschluss der Story noch die letzten Winkel der Welt erkunden. In unseren Augen ist die Story nicht hervorragend sondern gut – aber ohnehin nicht die wahre Stärke von Red Dead Redemption 2.
Die wahre Stärke findet man als Arthur Morgan, allein auf seinem treuen Pferd, frei eine offene wunderschöne Welt zu erkunden.