Naruto to Boruto: Shinobi Striker Test (PS4): Online-Kampfarena
Ihr wollt Overwatch im Naruto-Universum? Naruto to Boruto: Shinobi Striker soll euch genau das liefern – doch wie sich das Ganze in Wahrheit herausstellt, lest ihr hier in diesem Review!
Stefans Preview von 2017
Unser Stefan war als absoluter Naruto-Fan nicht gerade begeistert, als er das Game zum ersten Mal auf der gamescom gesehen hat. Sein Zitat lautet: „Ich habe die Befürchtung, dass Naruto to Boruto Shinobi Striker ein reiner Cashcow-Titel im Schatten von anderen MOBAs wie Overwatch wird. Ich habe mich noch nie so wenig über ein neues Naruto-Spiel gefreut – bzw. noch nie so sehr über eines geärgert, wie bei Naruto to Boruto: Shinobi Striker.“ Nun komme ich mit meiner frischen Sichtweise und als Nicht-Fan dran!
Legen wir los: Im Spiel erwarten euch Solo-Missionen, Koop-Missionen und die Online-PvP-Variante. Im Barrier-Mode werden die beiden Teams in je ein offensives sowie ein defensives aufgeteilt, um den Boss zu besiegen bzw. zu verteidigen. Oder aber die Teams müssen die Basen des jeweils anderen erobern, um die Leiste zu füllen und zu gewinnen. Die Modi sind ausschließlich online spielbar und so könnt ihr diese oder eine neue Map nicht zuvor offline versuchen, bevor ihr euch ins die Onlineschlacht werft.
Vier Klassen für die Schlacht
Ähnlich wie in Overwatch (also, vor den ganzen Updates) gibt es ganze vier Charakterklassen. In Naruto to Boruto: Shinobi Striker habt ihr die angriffsstarke Nahkampf-Klasse zur Verfügung. Charaktere wie Naruto Uzumaki, Kakashi Hatake und Pan gehören dazu – sie sind stark, aber nicht so gut in der Verteidigung. Genauso verhält es sich mit der Distanz-Klasse, mit Figuren wie Sasuke Uchiha, Itachi Uchiha und Konan. Auch sie sind ziemlich stark, gleichzeitig aber ein wenig zerbrechlich.
Dann sind da noch die Verteidiger wie etwa Kisame Hoshigaki im Spiel. Sie sind nicht so mobil und teilen nur wenig Schaden aus, können aber Angriffe geschickt auf sich lenken und diese auch überstehen. Zu guter Letzt gibt es dann die Heilungs-Klasse, wie etwa durch Sakura Haruno vertreten. Deren Hauptaufgabe ist es, das eigene Team möglichst lange am Leben zu halten und durch geschicktes Agieren das gegnerische Team zur Verzweiflung zu bringen. Alles hängt vom Teamwork ab.
Kein Matchmaking im Naruto-Himmel
Schon bei den ersten Online-Partien wird klar: Hier geht es rein um Geschwindigkeit. Das betrifft sowohl das Gameplay in Naruto to Boruto: Shinobi Striker als auch das Matchmaking. Hier wird möglichst schnell eine Party zusammengewürfelt, damit ihr alsbald eine Runde spielen könnt. Es ist allerdings ein bisschen frustrierend, wenn ihr mit Level zwei oder fünf gegen eine Truppe spielt, die ausschließlich aus Level 80+ besteht. Dies führt logischerweise dazu, dass ihr eure ersten Spielstunden als Punchingball verbringt.
Der hauseigene Trainingsmodus, den man in Naruto to Boruto: Shinobi Striker die VR-Nin-Jutsu-Arena nennt, hilft euch hierbei mehr schlecht als recht weiter. Einzelne Trainingsmissionen bringen euch zwar die Grundlagen des Games näher, aber bezüglich Strategien und Best Practices kann euch das Spiel nichts beibringen. Dieses Phänomen hat beispielsweise auch League of Legends, wo ihr erst in mühevoller Kleinarbeit die wirklich wichtigen Dinge erlernen müsst. In Overwatch gibt es dies nicht!
Willkommen in der Lobby
Ein witziges Detail: Alle Bewegungsarten, die ihr in der VR-Arena erlernt (Ausweichen, Supersprünge, Doppelsprünge, und so weiter), sind in der Lobby komplett gesperrt. Dort bleibt euch nur das reguläre Laufen übrig – warum dies so ist, bleibt euch das Game schuldig. Hier könnt ihr zwischen dem Gasthaus, dem Ninja-Werkzeugladen, der Bibliothek und der VR-Arena herumlaufen. Ihr dürft eure Ausrüstung und eure Einstellungen nach Belieben verändern, sodass euer Avatar euren Vorstellungen entspricht.
Zum Beginn von Naruto to Boruto: Shinobi Striker erstellt ihr eure eigene Figur, was frappierend an Dragon Ball Xenoverse erinnert. Danach werdet ihr in ein langatmiges Tutorial geworfen, das euch sehr kleinteilig und in vielen Mini-Schritten die Grundlagen des Spiels beibringt. Hier verbirgt sich ein kleines Menümonster, was die Einstellungen euren Avatar betreffend angeht. Natürlich haben SpielerInnen, die schon das Game schon viel länger spielen, hier einen entscheidenden Vorteil. Das ist aber bei allen MOBAs der Fall!
Die Technik hinter Naruto to Boruto: Shinobi Striker
Grafisch gefällt mir Naruto to Boruto: Shinobi Striker wesentlich besser als alle anderen Naruto-Titel zuvor. Meiner Meinung nach hat sich der Wechsel auf die neue Optik-Engine voll ausgezahlt, denn das Anime-Feeling ist bei diesem Game viel stärker. Auch die Effekte sind schön anzusehen, was aber bei der hohen Geschwindigkeit des Games nur dann auffällt, wenn ihr wirklich genau hinseht. Die musikalische Untermalung ist bestenfalls Mittelmaß, und die Sounds sind in Ordnung.
Die Steuerung hingegen wird durch die teils katastrophale Kameraführung sehr in Mitleidenschaft gezogen. Was offline noch gut funktioniert, scheint online in hektischen Kämpfen gerne einfach unterzugehen. Ob das allerdings daran liegt, dass die Befehle nur verzögert angenommen werden oder ob alle anderen so viel stärker sind als der eigene Charakter, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Eine fixe Kameraeinstellung wie bei Overwatch hätte diesem Titel wirklich gut getan, doch so präsentiert sich Naruto to Boruto: Shinobi Striker einfach nur als unübersichtlich.
Fazit zum Spiel: Gute Idee, wenig Feinschliff
Ich bin an diesen Test als Nicht-Fan herangegangen und erlaube mir daher ein objektives Urteil über Naruto to Boruto: Shinobi Striker. Was den MOBA-Part angeht, herrscht hier nur wenig Abwechslung – allzumeist müsst ihr Basen einnehmen oder mit Bossen arbeiten. Der Umstand, dass ihr als AnfängerIn so gut wie immer das Nachsehen habt, macht die ersten Spielstunden zu alles anderem als einem Vergnügen. Die unstete und chaotische Kameraführung hilft diesem Eindruck sehr.
Doch nicht alles ist vergebens, denn die erneuerte Grafik-Engine macht diesen Titel zu einem sehr ansehnlichen. Dass ihr euren eigenen Avatar kreieren dürft, sorgt dafür, dass ihr euch zumindest ein bisschen im Spiel verwirklichen könnt. Fans von MOBA-Spielen und Naruto werden sich hier vermutlich richtig wohlfühlen, doch seid gewarnt: Bevor ihr wirklich Spaß an Naruto to Boruto: Shinobi Striker haben könnt, müsst ihr einiges an Spielzeit investieren. Für einen Nachmittag oder zwei ist dieser Ableger somit nicht geeignet, und das finde ich ein wenig schade.