Mainlining Test (Switch): Hacking-Thriller für unterwegs
In Mainlining dürft ihr euch als HackerIn unter Beweis stellen. Ob das PC-Spiel auch auf der Switch funktioniert? Lest das Review! Hier geht’s zur offiziellen Website des Games.
Willkommen bei Mainlining
Ihr seid am richtigen Platz, regierungsnah und in totaler Kontrolle. Eure Abteilung in Mainlining heißt MI7 und ist eine geheime Agentur, die ihren Weg durch den Alltag hackt. Dank des sogenannten BLU Pill Acts dürft ihr euch in alle Rechner reinhängen und Leute festnehmenlassen. Allerdings müsst ihr drei Informationen haben: Wer etwas getan hat, wo er/sie wohnt und ein stichhaltiges Beweisstück. Habt ihr dies beisammen, dürft ihr schon die Polizei in die Gegend schicken und eine Festnahme durchführen.
Drei große Anklagepunkte gibt es: Verkauf illegaler Waren (5 Jahre Haft), Diebstahl von Daten oder Gegenständen (15 Jahre Haft), oder Softwareentwicklung, die zum Bösen eingesetzt wird (25 Jahre Haft). Dazu kommt, dass eine Anti-Regierungs-Aktivistengruppe namens THORNS sich gegen euch stellt. So kommt es zum Show-Off zwischen MI7 und THORNS, doch Mainlining ist weniger ein Hacking-Spiel denn ein Point-and-Click-Adventure. Doch alles der Reihe nach.
Erinnert stark an Windows XP
Mainlining spielt mit einer Oberfläche, die wie das gute, alte Windows XP aussieht. Ihr könnt Browserfenster öffnen, euer Mailprogramm starten, aber auch eine Personenkartei durchsuchen. Sogar der Papierkorb ist anfangs wichtig! Ein Live-Chat der MI7 ist links eingeblendet, und ihr müsst mit dem Mauszeiger alles anklicken. Der Hauptprotagonist des Spiels ist wohl die Eingabeaufforderung, in der ihr semi-echte Befehle eingeben könnt. All dies treibt die Story Stück für Stück voran.
Ihr könnt die Fenster nach Belieben verschieben und zu fast jeder Zeit das tun, wonach euch beliebt. Sogar eure Netzwerkverbindung lässt sich immer zurücksetzen, wenn ihr das Passwort dafür herausgefunden habt. Wenn ihr Dateien herunterladet, sind die natürlich in eurem Downloads-Ordner abgelegt. Sogar eine Notizen-App hat es in Mainlining geschafft. Darin könnt ihr alles, was euch beschäftigt, notieren, egal, ob es IP-Adressen oder interessante Zusammenhänge sind.
Sinn und Unsinn in Mainlining
Gleich vorweg: Der Titel ist ursprünglich auf PC erschienen. Auf der Nintendo Switch müsst ihr daher mit einer On-Screen-Tastatur leben. Das funktioniert auf dem Touchscreen zwar so halbwegs gut, allerdings auf dem großen Bildschirm müsst ihr mit dem Cursor auf die Jagd gehen. Dementsprechend ist ein großes Element von Mainlining eher zweifelhaft gelöst, da ihr viel Zeit in der Eingabeaufforderung verbringt. Dafür spricht wieder, dass ihr die meisten Befehle mit einem Buchstaben abkürzen könnt. Statt „download Foto“ müsst ihr etwa nur „d Foto“ schreiben.
Während ihr in den ersten Minuten noch ein wenig an der Hand genommen werdet, ist dies schnell verpufft. Ihr hackt also euer erstes Ziel und werdet prompt selber zur Zielscheibe. Schnell sind die Verdächtigen eingegrenzt, und in einer Kartei dürft ihr auf weitere Spurensuche gehen. Habt ihr eine Festnahme im Sinn, lässt sich das auf Knopfdruck erledigen. Liegt ihr dabei falsch, passiert in Mainlining allerdings nichts: Eine kurze Zeitungsmeldung später spielt ihr einfach weiter, als ob nichts geschehen wäre. So puzzelt ihr euch durch die etwa sechs bis acht Stunden Spielzeit.
Die Technik hinter Mainlining
Der Artstyle ist sehr gut gelöst. Auf dem XP-Bildschirm fühlt man sich aus Nostalgiegründen schon nach Sekunden wie zu Hause, und die gesamte UI ist eigentlich nie überfordernd. Außer, ihr öffnet zu viele Fenster, dann seid ihr aber selbst schuld – Mainlining simuliert hier das wahre Leben. Ihr könnt zwar nicht auf Mails antworten, aber in der Eingabeaufforderung seid ihr Profi! Wenn ihr also auf textbasierte Rätsel/Adventurespiele steht, seid ihr hier goldrichtig.
Der Sound ist minimalistisch gehalten, da das Game euch beim Denken nicht in den Weg geraten möchte. Hier gibt es nichts Nennenswertes zu erwähnen. Leider ist die Steuerung von Mainlining auf der Switch sehr wohl erwähnenswert. Das On-Screen-Keyboard ist mit dem Cursor nur sehr fummelig zu bedienen, auch, wenn beide Joy-Cons getrennt voneinander verwendet werden. Der Touchscreen macht es zwar besser, doch längere Dateinamen tippt ihr am besten mit einer echten Tastatur am PC.
Fazit zum Spiel: Auf dem PC besser aufgehoben
Mainlining bringt eine interessante Storyline auf die Nintendo Switch. Der Artstil ist klasse, ihr spielt zwischen sechs und acht Stunden lang, und die Lernkurve ist steil, aber überschaubar. Da das Game semi-realistisch angehaucht ist, lernt ihr tatsächlich ein wenig über die Funktionsweise des „echten“ Hackens. Euch wird vollkommene Freiheit versprochen, Mainlining hält hier sogar den Großteil des Versprechens. Nicht alles jedoch ist Gold, was im Spiel glänzt. Fehler werden absolut nicht bestraft, das Spiel gibt euch nur wenig Hinweise und manchmal funktionieren eure Ideen einfach nicht.
Selbst, wenn ihr euch sicher seid, stellt sich Mainlining ab und zu quer. Dazu kommt, dass der Titel mit Fortdauer des Spielens repetitiv wird, ihr hackt alles auf die gleiche Weise. Dazu wird die On-Screen-Tastatur der Nintendo Switch gebraucht, entweder mit Touchscreen oder Joy-Cons zu steuern. Das gestaltet sich mitunter als äußerst futzelig und raubt in euren Spielstunden den Spaß. Während Mainlining gute Ideen mitbringt, ist es meiner Meinung nach am PC um Welten besser aufgehoben. Es ist halt weniger ein Hacking-Simulator als viel mehr ein Point-and-Click-Adventure.