Star Ocean: First Departure R Test (Switch): Perfektes Remake
Mit Star Ocean: First Departure R könnt ihr dank Square Enix den ersten der bislang fünf Teile erneut erleben. Ist das PSP-Remake sein Geld wert? Lest das Review – hier geht’s zur offiziellen Website des Spiels von Nintendo und von Square Enix!
Die ersten Schritte der Serie
Star Ocean: First Departure R ist der erste Teil im Universum der Games-Reihe. Alle fünf Teile erzählen ihre ganz eigene Geschichte und spielen zumindest im selben Universum. Während etwa der Planet Styx da und dort erwähnt wird, sind die Protagonisten stets unterschiedlich – ihr spielt wie in Final Fantasy niemals zweimal die selben Helden. Die Serie ist geprägt von kleinen Zeitsprüngen, überraschenden Wendungen im Plot und ist bekannt dafür, höchste Qualität zu bieten. Ob Star Ocean: First Departure R (ursprünglich 1996 nur in Japan für den Super Nintendo erschienen) nun nach 24 Jahren immer noch überzeugen kann?
Alles beginnt auf dem primitiven Planeten namens Roak. Kratus, das kleine Heimatdörfchen der Helden, wird von Roddick, Millie und Dorne vor wilden Monstern beschützt. Ihr lernt den Tagesablauf der drei Freunde kennen, bevor ihr vom Schicksal des Nachbardorfs erfahrt. Die DorfbewohnerInnen erstarren nach Ausbruch eines mysteriösen Virus binnen drei Tagen zu Stein. Auf der Suche nach einem Heilmittel trifft die Gruppe auf Besuch aus dem All: Ronyx J. Kenny und dessen Assistentin Ilia. Die schicksalhafte Begegnung führt zu einer Reise durch das Sternenmeer!
Steter Wechsel zwischen Modi
Das Gameplay von Star Ocean: First Departure R spielt sich in mehreren Ebenen ab. Grundsätzlich befindet ihr euch im Erforschungsmodus, in dem ihr eure Party durch die Lande bewegt. Wird ein Kampf ausgelöst, kommt ihr in eine andere Ansicht, in der ihr Echtzeitschlachten absolvieren müsst. Siege werden mit Erfahrungspunkten belohnt, und Stufenaufstiege steigern eure Fertigkeitenpunkte wie auch eure Statuswerte. Was Star Ocean besonders macht: Wenn ihr Fertigkeiten wie etwa „Küchenmesser“ oder „Biologie“ steigert, schaltet ihr einerseits neue Fähigkeiten wie „Kochen“ frei, die ihr außerhalb des Kampfes nutzen könnt.
Damit nicht genug, gewisse Fertigkeiten steigern auch eure Statuswerte wie Geschicklichkeit, Ausdauer, Lebenspunkte oder Stärke. Wie ihr eure Charaktere hochstuft, bleibt zu 100 % euch überlassen. CrafterInnen lieben das Game, denn ihr könnt mit Hilfe der Fähigkeiten und Superspezialbefehlen (z.B. „Meisterkoch“, wenn mehrere Partymitglieder „Kochen“ beherrschen) euer Spielerlebnis individuell und um ein Vielfaches facettenreicher gestalten. Es gibt Gegenstände, magische Ausrüstungsteile, die Möglichkeit zum Schmieden und Brauen, Magie kommt ebenfalls vor und auch die Romantik kommt dank optionaler privaten Aktionen nicht zu kurz!
In den Kämpfen
Star Ocean: First Departure R lebt von vielen kleinen Kämpfen, die größtenteils ein paar Sekunden dauern. Man merkt, dass dies ein „guter alter Titel“ ist, denn der Schwierigkeitsgrad ist angenehm hoch. Es kann sogar vorkommen, dass ihr in ein Gebiet geratet, in dem ihr absolut chancenlos seid! Da hilft nur tapfer sterben und den letzten Speicherpunkt zu laden. Automatisch speichert das Game übrigens nicht, daran müsst ihr selbst denken! In und vor den Kämpfen habt ihr übrigens die Option, euren Mitstreitern eine Taktik zurechtlegen, die von „Spare Magiepunkte“, „Voller Angriff“, „Fernangriff“ bis hin zu „Tu überhaupt nichts!“ reichen kann. Wunderbar!
Ihr dürft zwei Spezialattacken auf die Schultertasten legen, die ihr dann stets einsetzen könnt. Je nachdem, ob ihr vom Gegner weit entfernt oder ihm nahe steht, löst ihr leicht angepasste Angriffe aus. Zudem können manche Figuren Symbologie, also Magie, in Star Ocean einsetzen. Wenn ihr es also vorzieht, einen Zauberwirker zu steuern, ist das durchaus möglich – alles ist in den Menüs einstellbar! Übrigens lässt sich mitten in der Schlacht ebenso ein Menü aufrufen, welches das Geschehen augenblicklich pausiert. Gegenstände und Magie können also relativ stressfrei eingesetzt werden, die Bewegung und physische Angriffe passieren in Echtzeit.
Womit ihr euch beschäftigen werdet
Star Ocean: First Departure R lebt von seiner Vielzahl an Charakteren, von denen manche eher liebenswert und andere eher nervig erscheinen. Es gibt mehrere Kontinente und damit einhergehend auch einige Städte und Locations. Ihr werdet öfter zwischen den einzelnen Dörfern herumgeschickt, um Besorgungen zu erledigen, Freunde und Feinde zu finden oder einfach die Story voranzutreiben. Das Prinzip der Zufallskämpfe müsst ihr jedenfalls erdulden, es gibt erst später durch bestimmte Fertigkeiten die Möglichkeit, die Chancen für die Kämpfe zu beeinflussen.
Durch die Vielzahl der Kämpfe, die ihr in Star Ocean: First Departure R gewinnen müsst, ist natürlich alles, was den Kampf betrifft, extrem auffällig. Beispielsweise sind die Sound-Samples der Charaktere (beim Sieg, bei Attacken und zu Kampfbeginn) zwar gut gelungen, aber nach dem gefühlt zweihundertsten Mal nerven auch die besten Aussagen. Weil es so viele Kämpfe sind, wird dieses Thema schon nach wenigen Spielstunden zur Geduldsprobe. Dennoch ist die charmante Umsetzung äußerst gelungen – wenn ihr euch also von dem Problem nicht abschrecken lasst, könnt ihr hier einige Stunden lang ein klasse Rollenspiel genießen.
Das Remake eines Rollenspiels
Was die Story und den Ablauf von Star Ocean: First Departure R angeht, ist es unglaublich, dass dieses Spiel bereits den 24. Geburtstag feiert. Auch im Jahre 2019 ist der Plot noch packend, und das Remake hat grandiose Features hinzugefügt. Nicht nur, dass die wichtigen Gespräche voll vertont und mit Charakter-Illustrationen versehen sind. Darüber hinaus dürft ihr in der Erforschungsansicht jederzeit den ZR-Button halten, was eure Sprintgeschwindigkeit nochmals verdoppelt. Das liest sich zwar sehr erzwungen, passt aber perfekt zur Erforschung im Game und fügt sich ideal in den Titel ein.
Genauso sind Balancing-Themen in den Titel geflossen. Die Schwierigkeit in den Kämpfen verfolgt nun eine angenehme Kurve, die ihr aber jederzeit mit ein paar Minuten Grinding verändern könnt. Was mir ebenso bei den Stunden aufgefallen ist, die ich mit Star Ocean: First Departure R verbracht habe: Der Titel passt perfekt auf den kleinen Screen der Nintendo Switch. Während das Game auf einem TV-Screen jenseits der 42 Zoll trotz Remake-Optimierungen pixelig und eher alt aussieht, strahlt der Ableger nur so auf dem 720p-Bildschirm der Switch. Die knalligen Farben sorgen für einen ganz eigenen Charme, und es macht Freude, das Spiel zu spielen.
Star Ocean: First Departure R: Die Technik
Wenn wir schon gerade bei der Optik sind: Es verwundert zwar nicht für einen älteren Titel, aber Star Ocean: First Departure R läuft wunderbar auf der Switch. Die Grafik ist meiner Meinung nach zeitlos, und die wunderbaren Illustrationen bei den Dialogen unterstreichen das Look and Feel nur noch. Die vorgerenderten Hintergründe heben sich von den 2D-Sprites ab, das sorgt für eine eigentümliche Atmosphäre. Genauso wichtig wie die Grafik ist allerdings der Sound, und hier macht der Teil so gut wie alles richtig. Die verschiedenen Dörfer haben ihre ganz eigenen Tunes, und von beruhigend bis nervenaufreibend ist für jede Stimmung etwas dabei!
Die Steuerung selbst fällt kaum auf. Sie arbeitet wunderbar und intuitiv für ein Rollenspiel eng mit euch zusammen, und es gibt niemals Schwierigkeiten, die man der Steuerung wegen nicht lösen könnte! Die Schultertasten bewegen in der Kartenansicht die Kamera, während sie im Kampf die Spezialangriffe wie „Luftschnitt“ und „Hurrikanschlag“ auslösen. Der Modus, dass ihr mit gehaltener ZR-Taste doppelt so schnell laufen dürft, ist ein Geniestreich: Bei so vielen Laufwegen, wie ihr in Star Ocean: First Departure R zurücklegen müsst, kam diese Ergänzung gerade recht!
Fazit zum Spiel: Klasse RPG zum kleinen Preis
Leider hat Star Ocean Anamnesis (ein Mobiltitel) mit November 2019 den Betrieb eingestellt. Der aktuellste Teil der Star Ocean-Reihe ist Teil fünf (zum Review), doch er kam so wie Teil vier nicht an den Charme der ersten drei Star Ocean-Games heran. Star Ocean: First Departure R kann mit witzigen Dialogen, spannenden Echtzeit-Kämpfen und sehr gutem Plot aufwarten. Bevor ihr das Ende des Spiel seht, sind einige Stunden vergangen und das Remake sieht im Handheld-Modus der Nintendo Switch einfach nur grandios aus. Auf das Spielen auf einem großen TV-Screen solltet ihr allerdings verzichten, da sieht der charmante Pixel-Look eher grobkörnig aus.
Natürlich sind ein paar Mängel mit von der Partie: Die sich wiederholenden Soundsamples in den zahlreichen Kämpfen können auf die Nerven gehen, und die Laufwege strecken die Spielzeit teils künstlich. Durch den Sprintmodus könnt ihr dies aber mehr als wieder hereinholen. Grundsätzlich erwartet euch hier ein grandioses Rollenspiel der alten Schule, mit allen Stärken und Schwächen. Ich hoffe nur, dass auch Teil zwei, The Second Story, diese Behandlung bekommt. Der Clou ist, dass dieses Game zwar für viele Stunden Spaß und Spannung bietet, aber nur 21 Euro kostet. Wie ich finde, ist das ein hervorragender Preis für ein Game wie Star Ocean: First Departure R!