LG G3: Oberklassen-Smartphone (Android) im Test

von Mandi 29.08.2014

Global-Mobile-Award-Gewinner 2014. Eindrucksvolle Technik trifft auf futuristisches Design. Empfohlen von Trusted Reviews und vielen anderen Seiten. Das High-End-Smartphone LG G3 hat seinen Weg zu uns gefunden – lest hier, warum die Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind.

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Der erste Eindruck: Hallo, G3

Mittlerweile sollte ich mich echt daran gewöhnen: Je leistungsfähiger die Smartphones werden, um so größer wird im Regelfall auch ihr Bildschirm. Daher verwundert es nicht, dass das LG G3 mit satter 5,5-Zoll-Bildschirmdiagonale aufwartet und euch somit ein visuelles Erlebnis vom Feinsten bietet. Trotz seiner Größe ist das G3 äußerst leicht, und der verschwindend geringe Rahmen rund um das Display sowie die leicht gebogene Rückseite sorgen für ein imposantes Kennenlernerlebnis.

Nichts stört das Design, weder von vorn noch von der Seite: Nur auf wenigen Quadratzentimetern sind am Rücken des G3 die Bedienelemente angebracht. Das bedeutet, dass ihr einen Stand-by-Button, einen Lauter- und einen Leiser-Knopf vorfindet, mehr benötigt dieses Smartphone nicht. Alles läuft über den Touchscreen ab, und wie bei einem derart hochgelobten Flaggschiff zu erwarten, funktioniert dies bestens. Dafür sorgen unter anderem die technischen Spezifikationen, die sich wie eine Wunschliste lesen:

Ein 2,5 GHz schnell getakteter Vierkernprozessor befeuert gemeinsam mit einer Adreno-330-Grafikeinheit das 5,5 Zoll große Display, das mit sagenhaften 2560 x 1440 Pixeln (Quad HD) auflöst. Richtig gerechnet, das sind fast doppelt so viele Bildpunkte wie bei der bei Fernsehbildschirmen mittlerweile gebräuchlichen Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 Bildpunkten. Damit nicht genug, das G3 wartet auch mit einem Ultrageschütz in Form einer 13-Megapixel-Kamera mit optischem Bildstabilisator und Laser-Autofokus auf. Damit der Saft unterwegs nicht ausgeht, werkelt ein 3000 mAh fassender Akku routiniert im Inneren des Smartphones.

Atemberaubendes Display

Wo soll man hier also beginnen? Am besten beim Bildschirm. Die Quad-HD-Auflösung verspricht nicht zu viel, ihr könnt auf dem LG G3 absolut keine Bildpunkte mehr erkennen, egal, aus welcher Entfernung ihr darauf blickt. Ob der Sprung zu 538 ppi (pixels per inch) wirklich nötig war, sei dahingestellt; Fotos, Videos und Apps sehen darauf einfach nur noch bombastisch aus. Dabei hilft auch die realistischere Farbwiedergabe, die dem Flaggschiff spendiert wurde, und wenn das Display schon einmal derart beeindruckt, ist es wirklich schwer, das Smartphone wieder aus der Hand zu geben.

Trotz der riesigen Fläche und der Unmenge an Pixeln, die das LG G3 zu befeuern hat, kommt der Adreno-330-Grafikprozessor nicht ins Schwitzen. Das Stottern des User-Interfaces, das Android-Smartphones seit jeher wie ein Geist aus grauer Urzeit verfolgt, ist beim G3 quasi nicht existent. Das zeigt, wie sehr sich LG darauf konzentriert, den BenutzerInnen ein gelungenes Erlebnis zu bieten. Das manifestiert sich auch in der Anordnung der Homescreens: Wenn ihr das G3 in Betrieb nehmt, habt ihr ganze drei Homescreens vor euch. Das war’s.

Generell ist der Skin, der über der Android-Version 4.4.2 liegt, sehr simpel gehalten. Eingegebene Befehle werden ohne Verzögerung ausgeführt, vorinstallierte Apps öffnen sich in Rekordzeit, und die Navigationsleiste am unteren Ende verschwindet in manchen Apps sogar vollständig, um euch noch mehr von der gerade aktiven App zu zeigen. Zwar ist es eine Umstellung, in dieser dann zuerst einmal vom Rand weg zu wischen, damit die Navigationsleiste erscheint, und danach erst den Schritt zurückgehen zu können, aber es ist sinnvoll und wirkt richtig gut.

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Die Kamera: Ein Monster

Was ein Glanzstück für das Marketing ist und nebenbei noch wunderbar funktioniert, ist ohne jeglichen Zweifel die integrierte Kamera. Mit 13 Megapixeln Auflösung, einem optischen Bildstabilisator und einem schnellen Laser-Autofokus habt ihr hier ein Aufnahmegerät in den Händen, das die meisten Kompaktkameras in den Schatten stellt. Hier zeigt die Kamera-App ihre Stärken: Wollt ihr mit Tiefenunschärfe-Fotos Likes auf Facebook erhaschen, so gibt es den Modus „Magischer Fokus“. Ein Foto einer Traumlandschaft inklusive Selfie im Bild? Der Dualmodus gibt euch die Option. Lieber Zeitlupenvideos als hochauflösende Bilder, oder doch lieber „nur“ drei Megapixel-Fotos schießen, um Speicherplatz zu sparen? Das LG G3 lässt hier alle Wünsche wahr werden.

Ob in fast völliger Dunkelheit (danke, intelligenter Farbblitz à la iPhone 5S!), ob farbenprächtige Landschaften oder das perfekte Gruppenfoto, das LG G3 macht seine Arbeit in jedem Fall richtig gut. Auch 4K-Videos mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Bildpunkten lassen sich aufnehmen. Diese sind allerdings softwareseitig auf fünf Minuten Länge beschränkt, da sich sowohl die Aufnahme als auch das Abspielen als extrem prozessorintensiv herausstellen und die Rückseite des LG G3 doch schnell erwärmen. Es wird zwar nicht unangenehm heiß, aber ihr spürt es rasch, wenn es dem G3 zu viel wird.

Die Bildqualität eurer Schnappschüsse gehört zu den Spitzenreitern für die Smartphone-Kategorie. Gleichmäßig belichtet, ordnungsgemäß bei den Kanten abgeschliffen, kaum gekörnt (außer ihr übertreibt es mit dem Nahfokus): Das LG G3 hat nicht umsonst Lorbeeren eingeheimst, und der Autofokus mit Laserunterstützung sorgt zu jeder Zeit für die nötige Schärfe im Bild. Witzig: Bei der Videoaufnahme seht ihr ein minimales rotes Licht einige Male in der Sekunde aufblitzen, das stets den Fokus anpasst. Ihr bemerkt es zwar, aber es stört auf keinen Fall – und die Resultate sprechen wahrlich für sich.

Zwei Fenster, doppelter Spaß?

Mit der Bildschirmdiagonale von knapp 14 Zentimetern lässt sich einiges anfangen. Videos und Spiele sehen klasse aus, auch das gute alte Internet macht auf einem größeren Schirm einfach mehr Spaß. Die IngenieurInnen von LG dachten sich dann kurzerhand: Warum nicht zwei Apps auf einen großen Bildschirm zusammenlegen? So war die Idee vom „Dual Window Mode“ geboren. Jedes Mal, wenn ihr auf den Multitasking-Knopf tippt, habt ihr die Möglichkeit, in den Dual Window-Modus zu gelangen.

Dieser ermöglicht euch, wie der Name schon sagt, zwei Apps gleichzeitig zu öffnen. Daher wird der Bildschirm horizontal geteilt, und ihr könnt zwei Apps bestimmen, die aktiv sein sollen. Allerdings könnt ihr hierzu nicht alle installierten Apps verwenden, sondern nur ein paar vorinstallierte. Dazu gehören Internet, Nachrichten, E-Mail, Galerie, Chrome, YouTube, Maps, Hangouts, Gmail, der Dateimanager sowie der ThinkFree Viewer. Während der Nutzung könnt ihr die Grenzen frei verschieben, es ist also so gut wie jedes Layout möglich.

Die Umsetzung des Dual Window Mode ist sehr gut gelungen, so bemerkt ihr bei der gleichzeitigen Verwendung der Apps keinerlei Einbrüche in der Performance. Auch die Reaktionszeit ist bemerkenswert: Während ihr bei anderen Modellen (etwa jenen der Samsung-Reihe) erst einmal auf die gewünschte App tippen müsst, bevor sie reagiert, präsentiert euch das LG G3 zwei voll funktionsfähige Programme untereinander. So muss Multitasking aussehen, wenn man es benötigt – in meinem Fall war der Dual-Window-Modus nur ein Feature zum Herzeigen. Sobald ich mich der Normalnutzung widmete, blieb dieser weitestgehend unangetastet.

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Entsperren war noch nie so vielfältig

Apropos antasten: Ein Prozess, den es immer wieder durchzuführen gilt, ist, das Smartphone zu entsperren. Das G3 stellt euch hierbei eine grandiose Auswahl vor, und unter dem Punkt „Bildschirmsperre“ findet ihr diese Optionen. Ihr könnt wahlweise keine Bildschirmsperre einstellen, das klassische Slide-to-unlock-Verfahren aktivieren, das LG G3 mit eurem Gesicht entsperren, einen Knock-Code eingeben, das altbekannte Muster zeichnen, eine PIN definieren oder aber ein gutes altes Passwort benutzen.

Keine Bildschirmsperre bedeutet auch keinerlei Schutz vor unbefugtem Zugriff, also fällt diese Option (hoffentlich) flach. Slide to unlock oder „Ziehen“ ist klar: einfach den Finger irgendwo auf den Bildschirm legen und eine Streichbewegung durchführen. Die Face-Unlock-Funktion mittels Frontkamera funktioniert rasch und fehlerfrei, ist aber für das mehrmalige Entsperren untertags leicht unhandlich: Nicht immer habt ihr die Möglichkeit, das Smartphone auf Augenhöhe zu halten. Schlägt die Gesichtserkennung fehl, habt ihr einen PIN-Code oder ein Muster einzugeben.

Der Knock-Code erinnert an das Spiel „Senso“ aus dem Jahr 1978: Ihr habt eine Auswahl an vier Quadraten, die ihr drei- bis achtmal in einer bestimmten Reihenfolge antippt. Diese Reihenfolge gilt es dann, bei jedem Entsperrvorgang erneut einzutippen. Der Vorteil hierbei ist, dass dieser Knock-Code auch bei ausgeschaltetem Bildschirm funktioniert, der Nachteil (wie bei Face Unlock), dass ihr eure Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm nicht abrufen könnt. Die Musterfunktion, der Zahlen-PIN und das Passwort bedürfen keiner weiteren Erklärung.

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Smart und simpel

Das G3 versucht stets, euch einen Mehrwert zu bieten. Ähnlich wie die Karten von Google Now (das ihr übrigens durch Halten der Home-Taste aktiviert) kann euch auch das Smartphone optisch imposant benachrichtigen: wenn ihr beispielsweise Anrufe verpasst, es ein bekanntes WLAN-Netzwerk in der Umgebung gibt oder ihr Apps schon lang nicht mehr benutzt habt, um sie vom knappen Handyspeicher zu verbannen. Alternativ könnt ihr auch Benachrichtigungen einheimsen, wenn ihr beispielsweise eine gewisse Anzahl an Schritten erreicht habt (danke, LG Health!) oder Smart Tips angezeigt haben wollt.

Um das LG G3 noch übersichtlicher zu gestalten, haben die Damen und Herren von LG alle Designelemente der Benutzeroberfläche genau unter die Lupe genommen und auf ein Minimum reduziert. Zudem hat jedes Feature seine eigene Farbwelt bekommen, was den Bedienkomfort weiter erhöht. Die Tastatur des LG G3 unterstützt euch dabei, unangenehme Schreibfehler zu vermeiden. So könnt ihr die Tastatur an eure individuellen Schreibgewohnheiten anpassen, indem ihr etwa die Größe verändert, angefangene Wörter über Gestensteuerung vervollständigt oder Korrekturvorschläge annehmt. Alles eine Frage der Gewohnheit.

Technische Errungenschaften

Ganz vorn steht natürlich das Quad-HD-Display des LG G3. Es verrichtet seinen Dienst scharf, präzise, reaktionsfreudig und ohne Wärmeentwicklung (es sei denn, ihr ladet das G3 nebenher auf oder ihr macht/betrachtet Quad-HD-Videos). Ihm dicht auf den Fersen ist die 13-Megapixel-Kamera mit optischem Bildstabilisator und Laser-Autofokus, die so gut wie immer traumhafte Ergebnisse liefert und auch bei schnellen Schnappschüssen nicht für Enttäuschung sorgt.

Die Sprachsteuerung via „Okay, Google“ funktioniert einwandfrei und versteht euch in leisen Umgebungen nahezu perfekt. Versucht ihr dies in lauter Umgebung, kann sie nicht immer alles exakt umsetzen und sorgt ab und an für ziemlich kreative Suchanfragen. Was auch auffällt, ist, dass die Sprachsteuerung zwar ihren Dienst verrichtet und zu den Besten ihrer Art gehört, aber kontextbezogen (wie man es von Siri und bald auch Cortana kennt) noch etwas hinterherhinkt. Ihr könnt beispielsweise Wecker und Notizen erstellen, diese aber nicht mehr löschen lassen.

Doch auch der Rest des LG G3 muss sich nicht verstecken: Der integrierte 1-Watt-Lautsprecher sorgt für abwechslungsreichen Klang, sofern ihr die Lautstärke nicht über 75 % stellt, die Softwareumgebung geht euch niemals auf den Zeiger, und ihr könnt mittels Ladezubehör das LG G3 sogar kabellos aufladen. Für Vielbeschäftigte gibt es auch die Option, den Akku einfach durch einen vollen Ersatzakku zu tauschen. Alles, was ihr hierfür benötigt, ist ein guter Fingernagel für die Öffnung an der rechten Unterkante.

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LG G3: Verdient in der Königsklasse

Ja, ich war anfangs skeptisch. Wieder ein Riesenhandy, wieder ein Android-Bolide – wenn man schon viel Positives über das LG G3 gehört hat, steigt die Erwartungshaltung unwillkürlich höher und höher. Wie gut, dass mich das G3 dennoch gehörig überrascht hat: Ganz anders als die anderen Hersteller geht LG nämlich den Weg der Simplizität und der Benutzerfreundlichkeit, und dies will belohnt werden. Noch immer bin ich der Meinung, dass 5,5 Zoll Bildschirmdiagonale einfach zu viel des Guten sind, und noch immer bin ich kein Fan von Antivirensoftware auf einem Smartphone, aber dies ist Jammern auf höchstem Niveau.

Viel wichtiger als die Fehlersuche, der wir RedakteurInnen so gern erliegen, ist nämlich, ob das Smartphone seine Aufgabe erfüllt. In diesem Punkt freue ich mich aufrichtig, behaupten zu können, dass das LG G3 seine Sache außerordentlich gut macht und jeden einzelnen Award, den es abgesahnt hat, verdient. Die Akkulaufzeit liegt zumindest bei einem vollen Tag (und dies bei Extremnutzung), die Software geht euch aus dem Weg, und man wird einfach nicht müde, auf dieses prächtige Display zu sehen.

Alles in allem hat LG mit seinem G3 einen Android-Kracher abgeliefert, der in Zeiten eines mittelprächtigen Samsung Galaxy S5 seinesgleichen sucht. Ich wage zu behaupten, dass dieses Smartphone zu den Geräten gehört, die sogar ich als eingefleischter Apple-Nutzer bedenkenlos weiterempfehlen kann. Bis auf kleine Holprigkeiten wegen der Zustimmung zu diversen LG-Nutzungsbedingungen, das Verhalten des Sperrbildschirms (Stichwort Benachrichtigungen) und die Umgewöhnung auf die Tastatur (die sich selbstverständlich wechseln lässt) läuft hier niemand Gefahr, vom Handy und dessen Software überfordert zu werden. Es ist eine eindrucksvolle Leistung, die das LG G3 als Komplettpaket abliefert, und wenn ihr gerade auf der Suche nach einem großen Android-Smartphone seid: Stellt sicher, dass ihr euch das G3 zumindest einmal näher anseht, ansonsten verpasst ihr etwas.

Wertung: 9 Pixel

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