Apple MacBook Air M1 (2020) Test: Der Laptop der Zukunft
Mit dem MacBook Air M1 will Apple das Ultrabook-Segment aufmischen und neu erfinden. Ob das gelingt, lest ihr im Review!
Bei der Ankündigung der neuen Apple-Geräte wurde nun der Umstieg von Intel-Prozessoren auf hauseigene Chips vollzogen. Wie wir berichteten, wurden auf diesem Event ein MacBook Air, ein neues MacBook Pro 13 sowie ein Mac mini 2020 mit M1-Prozessor (zum Test des mini) vorgestellt. Dieser M1-Prozessor soll ein wahres Wunderwerk sein: Schneller als alle anderen vergleichbaren Prozessoren, eine bessere integrierte Grafik als alle anderen Prozessoren, und weniger Stromverbrauch noch obendrein. Stimmt das auch?
Über den M1-Chip
In aller Kürze steigt der Konzern Apple von den weit verbreiteten Intel-Prozessoren auf Apple Silicon um. Apple Silicon beruht auf der ARM-Architektur, und diese „Rezeptur“ der Chips wird schon seit Jahren erfolgreich in den iPhones und iPads von Apple eingesetzt. Nun steigt Apple auch bei Macs auf diese Architektur um. Darüber hinaus soll es keine Probleme mit älterer Software geben! Dieser Schritt soll nicht nur für höhere Performance sorgen, sondern auch für wesentlich geringeren Stromverbrauch.
So soll der M1-Chip nicht nur stark genug für alle sein, sondern auch viel Puste beweisen. Bei den MacBook Air– und MacBook Pro-Produkten werden nun daher auch mindestens 15 Stunden Akkulaufzeit bei gemischter Nutzung angegeben, das Pro soll bei leichter Nutzung sogar bis 20 Stunden durchhalten. Das sind alles beeindruckende Zahlen, und ich wollte mir diese unglaublichen Sprünge selbst ansehen. Deshalb auch dieser Test, und gleich vorweg: Apple lügt nicht, wenn es um das Wichtige geht.
Ist da was anders?
Wer schon einmal ein MacBook Air gesehen oder damit gearbeitet hat, weiß auch genau, was das neue Produkt kann. Ein Aluminium-Unibody-Gehäuse erwartet euch, und der Laptop wirkt wie aus einem Guss. Das MacBook Air M1 ist wie üblich in drei Farben (silber, gold und spacegrau) erhältlich – die offizielle Website gibt einen guten Vorgeschmack auf das mittlerweile altbekannte Design. Apple hat hier äußerlich nichts geändert, und ich finde das auch ganz gut so.
Denn es gibt viel zu mögen an dieser Bauweise: Da wackelt nichts, da scheppert nichts, und Spaltmaße oder sonstige Ungereimtheiten sind nicht zu finden. Nur zwei Kleinigkeiten sind aufzuzählen, die man eventuell von außen mit bloßem Auge sehen könnte. Das MacBook Air M1 hat nun zwei weitere smarte Tasten in der Funktionstastenreihe, nämlich die Diktat-Funktion auf F5 und das Nicht stören-Feature auf F6. Nicht nur das, auch das Display kann nun Farben im P3-Farbraum darstellen und zieht somit mit dem MacBook Pro gleich.
Der erste Eindruck
Schon beim ersten Aktiveren bemerkt man, wie schnell das Gerät arbeitet. In ziemlich hoher Geschwindigkeit habt ihr euren Account eingerichtet, und danach wartet der Laptop auf eure weiteren Befehle. Das ist klarerweise dem M1-Chip und den internen Verbesserungen geschuldet, aber auch vom Gesamteindruck her ist das MacBook Air M1 einfach ideal. Beispielsweise ist kein Lüfter verbaut, und klarerweise habe ich mir die Hand auf die Stirn geschlagen, als ich das beim Ankündigungsevent gehört hatte. Ich darf mit Freude verlautbaren: Ich lag falsch.
Das MacBook Air M1 ist für mich ein wahrer Laptop, denn egal, was ihr damit macht, der Boden wird einfach nicht heiß. Es kann schon mal vorkommen, dass das Gerät ein bisschen warm wird, aber niemals unangenehm warm oder gar heiß. Allerdings geht das nicht zu Lasten der Geschwindigkeit, so wie man das bislang von Computern gewöhnt war: Entweder schnell und heiß oder lahm und kühl. In Wahrheit muss man sagen, dass der M1-Chip ganze Arbeit geleistet. Schon alleine das Diktat, das jetzt auf der Tastatur zu finden ist, funktioniert wahnsinnig schnell.
MacBook Air M1: Leistung
Egal, ob beim Surfen im Internet, das Verwenden von Siri, die eben angesprochene Diktats-Funktion (die ich jetzt dank der Power wirklich gerne verwende!) oder auch beim Spielen: Das MacBook Air M1 knickt einfach nicht ein. Es ist schon sehr bezeichnend, dass ich beispielsweise in der Wissenschafts-App BOINC (World Community Grid http://worldcommunitygrid.org) die selbe Punktzahl für Berechnungen erhalte wie mit anderen Prozessoren, die über 60 Watt verbrauchen. Mehr noch, Unmengen an Tabs in Safari oder gleichzeitig geöffnete Apps scheinen dem Laptop nichts auszumachen.
In Verbindung mit dem verbesserten Display mit P3-Farbraum ist das MacBook Air M1 nun noch besser zur Foto- und Videobearbeitung geeignet. Es ist äußerst wild, dass man in Nullkommanichts einen Haufen Filter setzen kann und Farbwerte on the fly verändert, ohne dass das Gerät irgendwie zu stottern beginnt. Die nicht repräsentativen Tests, mehrere 4K-Videos gleichzeitig bearbeiten zu wollen, haben andere schon gemacht – und auch das funktioniert. Unglaublich wird es erst, wenn man sich dann ins Gemüt ruft, dass die Wärmeentwicklung nicht über Körpertemperatur hinausgeht und kein Lüfter da ist, der zu surren beginnen kann.
MacBook Air M1: Akkulaufzeit
Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber irgendwo muss doch ein Haken sein, richtig? Also dachte ich, vielleicht ist die Akkulaufzeit des MacBook Air M1 dann doch nicht so gut wie beworben. Nachdem ich den Laptop nun schon eine ganze Weile im Betrieb habe, kann ich allerdings nur verdutzt feststellen, dass die Angaben zur Akkulaufzeit größtenteils richtig sind. Natürlich hängt es von eurer jeweiligen Nutzung ab – wer etwa Diablo 3 auf höchster Helligkeitsstufe zockt, wird kaum über zehn Stunden Akkulaufzeit zusammenbekommen, das ist klar.
Aber bei meiner Normalnutzung mit einigen Tabs, Medienbearbeitung, mehreren gleichzeitig geöffneten Messenger-Apps und steten Up- und Downloads scheint sich das MacBook Air M1 fast schon zu langweilen. Mehr noch, direkt nach dem Auspacken dachte ich nicht einmal daran, das Gerät vor der Nutzung aufzuladen. Erst nach drei oder vier Tagen mit ordentlicher Alltagsnutzung (täglich an die zwei Stunden) kam einmal die Erinnerung, ich möge den Laptop doch laden. Der ursprüngliche Akkustand war etwa 81 % gewesen. Ladet ihr das Book dann auf 100 %, schafft ihr mit Büronutzung fast immer über 12 durchgehende Stunden, oder an Feierabenden mit jeweils zwei oder drei Stunden Nutzung auch ein paar Tage.
Kein Intel-Prozessor? Kein Problem
Als Mac-User seit dem Jahre 2008 wurde mir beim Apple-Event natürlich ein wenig mulmig. Ein solcher hardwareseitiger Umstieg musste doch mit irgendwelchen Abstrichen verbunden sein, oder? Hier darf ich berichten, dass Apples Lösung namens Rosetta 2 ihre Arbeit perfekt verrichtet. Anders als bei anderen Systemen, bei der die fremde Plattform vollkommen emuliert wird, macht Apple das ein klein bisschen anders. Anstatt auf komplette Emulation zu setzen, wird bei der erstmaligen Installation eines „alten“, rein auf Intel-Prozessoren lauffähigen Programms eine Übersetzung geschrieben.
Das bedeutet, dass die erste Installation und das erste Öffnen solcher Legacy-Software ein bisschen länger dauern. Sobald die Übersetzung aber erfolgt ist, startet eine solche App genauso rasch wie eine, die von Grund auf für das MacBook Air M1 geschrieben wurde. Das Beste daran ist: All dies erfolgt vollkommen transparent und berührt euch als BenutzerIn gar nicht. Sofern ihr nicht nachschaut, wisst ihr nicht mal, welche Software schon optimiert ist und welche nicht. Denn die Power des M1-Chips sorgt dafür, dass jedes Programm in hohem Tempo läuft, und unter dem Strich kann die Optimierung euch dann egal sein. Und wenn diese dann mal per Update kommt, wird die App nur noch besser!
Was sonst noch auffiel
Für ein Einstiegs-Gerät spielt das MacBook Air M1 wirklich alle Stücke. Ihr bekommt ein beleuchtetes Keyboard, das sich auf Wunsch eurer jeweiligen Umgebungshelligkeit anpasst. Apropos anpassen: Die True Tone-Funktion kann den Weißwert eures Bildschirms (ebenfalls auf Wunsch) eurer Umgebung anpassen, sodass Lesen und generelles Arbeiten angenehmer erscheinen. Night Shift hat eine ähnliche Aufgabe, die mit der Uhrzeit zusammenhängt Allerdings solltet ihr diese beiden Features temporär deaktivieren, wenn ihr farbkritische Arbeiten (etwa bei Foto- und Videobearbeitung) vor euch habt. Das funktioniert in der Menüleiste ganz rasch mit insgesamt vier Klicks – ideal!
Wie üblich ist bei diesem Laptop ein riesiges, überall klickbares Trackpad verbaut, das wie gewohnt perfekt reagiert und der Windows-Konkurrenz überlegen ist. Egal, ob ihr es normal verwendet oder die Mehrfinger-Gesten einsetzt, hier gibt es nichts zu meckern. Sowohl die Lautsprecher als auch die drei verbauten Mikrofone tun ihren Dienst hervorragend, und das Display ist ohnehin eine Pracht – jetzt mehr denn je, wo es jenem des MacBook Pro gleicht. Übrigens hat das MacBook Air M1 bei der Standby-Taste Touch ID spendiert bekommen, was zur Anmeldung und Authentifizierung von Käufen und Passwörtern ebenso gut funktioniert wie der Rest des Geräts.
Technische Details zum Laptop
Eigentlich ist am MacBook Air M1 wirklich nicht viel dran, weswegen es meiner Meinung nach die Bezeichnung Laptop oder Ultrabook wahrlich verdient (größere Teile nenne ich aus Prinzip stets Notebook). Mit einem Gewicht von grade mal 1,29 kg und Abmessungen von 30,41 x 21,24 x 1,61 cm (wird vorne bis zu 0,41 cm schmal) ist der Laptop schnell eingesteckt und fällt auch in leichten Taschen so gut wie gar nicht auf. Der M1-Chip bietet 4 Performancekerne, 4 Stromsparkerne und 8 GB Arbeitsspeicher in der Basisversion (ab 1.129,- Euro). Das Display löst mit 2560 x 1600 Bildpunkten (227 ppi) auf und wird bis zu 400 nits hell.
Vom Speicherplatz stehen euch von 256 GB bis hin zu 2 TB purer SSD alles offen, hier geben wohl nur eure Anforderungen und eure Geldtasche etwas vor. Touch ID ist ebenso vorhanden wie WLAN 6 und Bluetooth 5, und die Kamera löst mit 720p auf. Das sieht zwar nicht grandios aus, funktioniert aber dennoch einwandfrei – wenn man einen Schwachpunkt finden wollen würde, wäre es wohl die Webcam. Ansonsten findet ihr 2 USB-C-Anschlüsse und eine 3,5 mm-Klinkenbuchse vor, mehr Ports gibt es wie schon bei früheren MacBook Airs nicht. Die Kritik, dass das Air zu wenige Ports hätte, wäre somit zehn Jahre alt und passt nicht mehr ins Jahr 2021.
Das Fazit zum Gerät
Dieser Artikel heißt nicht umsonst „Der Laptop der Zukunft“, denn genau das ist das MacBook Air M1. Es ist teils unreal, wie schnell auch fordernde Aufgaben abgeschlossen werden. Bezüglich Kompatibilität müsst ihr euch genauso wenig Sorgen machen wie um die Akkulaufzeit oder die Temperatur des Geräts. Egal, was ich damit angestellt hatte, der Laptop wurde nicht heiß, kam niemals ins Stocken und hielt dennoch locker einen ganzen Arbeitstag und mehr durch. Man muss sich vor Augen halten, dass der M1-Chip in ein, zwei Jahren der langsamste Mac-Chip sein wird, der in Apple-Geräten verbaut ist. Wenn das keine Kampfansage an die Konkurrenz ist, dann weiß ich auch nicht.
Eigentlich hätte ich dem MacBook Air M1 die volle Punktzahl geben wollen, aber nicht alles ist perfekt. Da wäre die Webcam zu erwähnen, die gerade in Zeiten von Zoom-Calls, Whereby und Teams einen Schwachpunkt darstellt. Weiters muss man sagen, dass dieses Gerät einfach nicht zu reparieren ist – sicherlich tun dies die wenigsten Leute selbst, aber dennoch. Und zu guter Letzt ist der Preis ab 1129,- Euro zwar mehr als gerechtfertigt, aber dennoch nicht gerade wenig. Diese Punkte miteinander verhindern eine 10-Pixel-Wertung, aber das soll nicht von der Qualität des Laptops ablenken. So viel Leistung und Akkulaufzeit bei derart wenig Wärmeentwicklung, verbunden mit dieser Verarbeitungsqualität gibt es nun mal nur bei Apple.
Schöner Bericht über die neuen M1 Prozessoren. Im Alltag- und Berufsleben merkt man den Unterschied deutlich zu den vorherigen Mac Modellen mit Intel Chips. Auf jeden Fall sind die neuen mobilen Mac mit M1 Prozessor empfehlenswert!