Diablo 2 Resurrected angespielt: Nur für PC empfehlenswert
In der offenen Beta von Diablo 2 Resurrected konnten wir einige Eindrücke zum Remaster des Action-RPG aus dem Jahre 2000 sammeln. Lest sie hier!
Über Diablo 2 Resurrected
In Diablo 2 Resurrected (zur offiziellen Website) erwartet euch wie bereits besprochen genau das, was ihr vor über 20 Jahren schon auf dem PC genießen durftet. Allerdings bringt das Remaster eine völlig überarbeitete Optik zu uns, und das erfreut das Herz natürlich. Was den Look and Feel angeht, so darf ich verkünden, dass sich genau nichts geändert hat. Legendäre Eröffnungssätze wie „Seid gegrüßt. Mich überrascht nicht, Euresgleichen hier zu sehen.“, „Bleibt ein Weilchen und hört zu“ und andere sind genau so, wie man sie in Erinnerung hat. Wer also bei manchen Sätzen von Warriv und Konsorten mitreden konnte, kann es auch hier.
Dazu sei erwähnt, dass die PS5-Version leichte Anpassungen bezüglich der Steuerung bekommen hat. Am PC spielt sich Diablo 2 Resurrected natürlich genau so, wie man es damals schon tat – auf der Konsole ist das ein wenig optimierter. Zudem ist die Lord of Destruction-Erweiterung mit im Paket inkludiert, also habt ihr Zugriff auf sämtliche sieben Charaktere und fünf Akte, die das Spiel damals schon geboten hat. Wer also gerne in dieser Nostalgie schwelgt und sich den Titel über 20 Jahre später auch nochmal zu Gemüte führen möchte, hat mit diesem Game die beste Chance dazu. Hier ein Trailer für euch:
So spielt es sich
Gesetzt dem Fall, dass ihr noch überhaupt nie Diablo 2 gespielt habt, hier eine kurze Erklärung. Ihr wählt eine der spielbaren Klassen aus, vergebt einen Namen und beginnt euer Abenteuer wenig später im Lager der Jägerinnen. Diablo 2 Resurrected spielt sich ausschließlich aus der isometrischen Perspektive, sprich, es gibt eine fixe Kamera, einen festgelegten Abstand (ihr könnt ganz retro zwischen 640 x 480 und 800 x 600 bei der Auflösung wählen) und einen äußerst düsteren Goth-Look. Das führt dazu, dass der Titel ungewöhnlich finster wirkt – das ist einerseits Absicht, andererseits nicht gerade vorteilhaft.
Durch Stufenaufstiege verdient ihr jeweils 5 Skillpunkte und einen Fertigkeitenpunkt. Erstere dürft ihr in Attribute (Stärke, Geschick, Vitalität und Intelligenz) stecken, zweitere bieten euch die Möglichkeit, neue Fertigkeiten freizuschalten oder bestehende zu verbessern. Wichtig: Anders als in Diablo 3 ist die Vergabe von solchen Punkten permanent. Es gibt also keine On-the-fly-Anpassungsmöglichkeit eurer Skills, eure Wahl bei solchen Stufenaufstiegen sollte also wohl überlegt sein. So prügelt ihr euch durch den Einsatz eurer Fertigkeiten durch Diablo 2 Resurrected, erledigt Quests, bekommt Loot, werdet stärker und prügelt noch mehr Monster.
Auf der PS5
Das hat im Jahre 2000 richtig Laune gemacht, und das kommt von jemandem, der im Closed Battle.net viel mehr Zeit auf Leaderboards verbracht hat, als es gesund wäre. Diablo 2 Resurrected bringt dieses Feeling grundsätzlich zurück und erweckt euren Sammeltrieb wieder zum Leben. Das würde rein theoretisch auch funktionieren, doch auf der Konsole (getestet auf PS5) haut das Game nicht ganz so rein, wie es sein könnte. Denn die fixe Kamera-Ansicht, das Tetris-Inventarmanagement und das ewig düstere Setting, das heutzutage eher trist, trostlos und matschig wirkt, sind nicht gut gealtert.
Damit ist nicht gemeint, dass man auf jeden Fall die Finger von Diablo 2 Resurrected lassen sollte. Es ist nur so, dass PS5-Spieler:innen hier definitiv nicht die beste Version erhalten. Dinge wie das haptische Feedback via DualSense-Controller, der Schnellzugriff auf Fertigkeiten und das Angreifen sowie die Auswahl eures aktuellen Ziels ist alles gut gelungen, keine Frage. Allerdings – so ehrlich muss man sein – hält sich die Nostalgie in Grenzen, zumindest auf der Konsole. Man merkt einfach, dass Diablo 2 Resurrected ein PC-first-Titel ist, und die Anpassungen für einen Controller bestenfalls zweckmäßig sind. Jeder Stufenaufstieg und jede Inventarmanipulation zeigt das, und derer werdet ihr viele erleben.
Lieber noch abwarten – oder auf PC genießen
Das Fiese daran ist: Diablo 2 Resurrected wäre an sich ein super Titel, auch auf der PS5, gäbe es nicht ein Diablo 3. Spielt ihr nämlich beide Games direkt hintereinander, bemerkt ihr, was der Nachfolger auf der Konsole richtig macht. Die Kamera ist dynamischer, das Inventarmanagement ist einfach nur überlegen, genauso wie die Fertigkeitenverwaltung und das Kämpfen an sich. Alles fühlt sich so viel dynamischer und flüssiger an, Diablo 3 (noch dazu mit dem grandiosen Koop-Modus) wurde einfach mit Konsolen im Hinterkopf entwickelt. Das kann man leider vom Remaster des Vorgängers nicht behaupten – es ist spielbar, aber keinesfalls optimiert.
Die Kleinigkeiten, die das Benutzerinterface betreffen, summieren sich einfach auf. Ich persönlich hatte Diablo 2 nicht als Menümonster in Erinnerung, auf der PS5 wirkt es mit Diablo 2 Resurrected aber ein bisschen so. Das ist jammerschade, denn das Remaster ist so, wie es Blizzard versprochen hat: Es ist exakt das selbe Erlebnis wie im Jahre 2000, nur mit einer rundum verbesserten Optik. Fans sollten sich das Game unbedingt näher ansehen und ihm eine Chance geben, bestmöglich noch während der offenen Betaphase. Wenn ich euch einen Tipp geben darf: Probiert dann die PC-Version, denn damit werdet ihr eindeutig die meiste Freude haben.