Huawei P50 Pocket Test: Alte Stärken, neuer Formfaktor
Mit dem Huawei P50 Pocket erwartet uns ein faltbares Smartphone. Wie sich das Gerät im Alltag schlägt, zeigt unser Review! Zur offiziellen Website des Geräts geht es gleich hier.
Die ehemalige Marktnische von faltbaren Geräten wird mittlerweile immer weiter. Es gibt Geräte, die sich vom regulären Smartphone in einen Tablet-Formfaktor klappen lassen, und wiederum andere Handys sind kleinerer Bauart, die man durch das Ausklappen in ein normales Smartphone verwandelt. Das Huawei P50 Pocket gehört zu den zweiteren: Zusammengefaltet misst es gerade mal 8,73 x 7,55 cm bei einer Höhe von 15,2 mm (die Kamera-Insel ist berücksichtigt). Aufgeklappt wird das Gerät 17 cm lang, die Breite von 7,55 cm bleibt gleich, und die Tiefe verringert sich dann auf 7,2 mm. Kann das was?
Das erste Mal auspacken
Ungeachtet der Nützlichkeit, mit der wir uns später beschäftigen – das Huawei P50 Pocket macht einen verdammt guten ersten Eindruck. Es erinnert dank seines Formfaktors, dem Rahmen aus Edelstahl und seiner glänzend-schillernden Optik an einen Schminkspiegel. Genauso lässt sich das Smartphone dann auch aufklappen – dabei tut sich das Scharnier wohltuend hervor. Mit einem angenehmen Widerstand könnt ihr das Gerät auch problemlos in einem Winkel positionieren und das Smartphone hinstellen. Alles fühlt sich hochwertig an, es lässt sich gar nicht anders beschreiben.
Vor allem gab es bis dato immer die Sorge, dass der Faltmechanismus der Lebensdauer eines Smartphones abträglich sein könnte. Beim Huawei P50 Pocket scheint dies gefühlt nicht der Fall zu sein, die Verarbeitung wirkt da äußerst vertrauenserweckend. Klappt ihr das Handy wieder zu, fällt sofort auf, dass es auch keinen Spalt zwischen den beiden Displayhälften gibt. Das ist einerseits spitzenklasse, da es keinen Totraum gibt, also klappert und scheppert auch nichts. Andererseits solltet ihr aufpassen, da bloß keinen Staub oder Sand reinzubekommen, denn ansonsten sind Kratzer wohl keine Seltenheit!
Inbetriebnahme und Konfiguration
Wenden wir uns der Software zu – sie ist genauso wie beim P50 Pro (zum Test) gehalten. Als Betriebssystem auf dem P50 Pocket kommt das hauseigene System EMUI 12.0.1 zum Einsatz, und es versucht an allen Ecken und Enden, euch das Leben zu erleichtern. Selbst bei der Erstkonfiguration werdet ihr sprichwörtlich an der Hand genommen und Schritt für Schritt durch die wesentlichen Punkte geführt. Die Steuergesten werden von euch ausprobiert, das WLAN ausgewählt und verbunden, und wenn ihr eine Sicherung habt, könnt ihr diese ebenso kinderleicht wiederherstellen. Schnell noch den Fingerabdrucksensor im Standby-Knopf bzw. die Gesichtserkennung eingerichtet, und ihr seid startbereit.
Den einzigen Unterschied, den Huawei hier macht, bemerkt ihr beim Laden von Apps. Huawei-Smartphones greifen bekanntlich auf die hauseigene AppGallery zu, und schon bei der Ersteinrichtung des P50 Pocket wird euch das klar gemacht. Das ist aber keine große Sache, denn mittlerweile hat sich die Huawei AppGallery zu einer der drei größten App-Plattformen der Welt entwickelt. Mit über 560 Millionen Nutzer:innen weltweit ist es der Ort für Tausende von Top- und lokalen Apps. Von Finanzen bis hin zu Spielen, Unterhaltung, Sport und Navigation – es ist einiges in dieser AppGallery vertreten. Über Drittanbieter lassen sich fehlende Apps problemlos nachladen – also ist alles gut.
Das Falten im Detail
Ausgeklappt ist das Huawei P50 Pocket ziemlich lang, aber nicht unangenehm geartet. Das fast randlose Display wird von den Apps gerne genutzt, und sowohl Medien als auch Spiele machen richtig Spaß darauf. Im Alltagsgebrauch seht ihr die horizontale Faltstelle in der Mitte so gut wie gar nicht, nur, wenn ihr sie aktiv sucht. Erfühlen lässt sie sich aber ganz ohne Absicht, und zwar jedes Mal, wenn ihr darüber wischt. Da das Scharnier des Smartphones aber einen guten Widerstand bietet, ist das kein unangenehmes Gefühl der Marke „mach ich da etwas kaputt?“, sondern eher „ah, stimmt, da ist ja etwas“ – mehr nicht.
Klappt ihr das Gerät dann zu, deaktiviert das Huawei P50 Pocket automatisch die Kameras, das Mikrofon und den Standort. Keine Sorge, beim Aufklappen werden die Dienste automatisch wieder aktiviert! Gleichzeitig seht ihr neben der Kamera-Insel ein rundes Display, das euch auch im geschlossenen Zustand weiterhilft. Mit der Gesichtserkennung könnt ihr das Gerät entsperren, und dann stehen euch die Benachrichtigungen, Musiksteuerung, Datum/Uhrzeit, die Kamera-App, das Wetter, die anstehenden Termine sowie ein Kalender zur Verfügung. Das ist ganz gut für ein Gerät, das sich eigentlich im zugeklappten Modus befindet!
Das Huawei P50 Pocket im Alltag
Durch eine Reihe von lebendigen Themes können Nutzer:innen ihren Cover-Screen ganz einfach individuell gestalten und auch direkt auf die Kamera zugreifen. So lassen sich Selfies schnell schießen, ohne, dass ihr das Gerät aufklappen müsst. Was aber rasch auffällt: Die Hochglanz-Hülle des P50 Pocket rutscht auf glatten Oberflächen und zieht Fingerabdrücke magisch an. So schnell, wie ihr das Chassis mit Abdrücken und Fettfilmen übersätz, ist es auch wieder durch Abwischen gereinigt. Ihr solltet euch aber durchaus bewusst sein, dass so ein edles Teil auch schnell mal weniger edel aussehen kann.
Die tatsächliche Action spielt sich aber ohnehin im offenen Modus ab. Dank der im Inneren verbauten Hardware, die jener des P50 Pro nicht unähnlich ist, geht auch hier so richtig die Post ab. Das 6,9 Zoll große Display im 21:9-Format kann bis zu 120 Bilder pro Sekunde darstellen, und zeigt somit Animationen sehr, sehr fein an. Sowohl Akkulaufzeit wie auch Performance zeigen sich von ihrer guten Seite und bringen euch ohne große Wartezeiten durch den Tag. Einzig die Wärmeentwicklung kann durch die relativ dünne Bauweise (7,2 mm) und dem stromhungrigen Prozessor bei Spielen auffallen, es ist aber kein großes Thema.
Natürlich eine Stärke: Die Kameras
Beim Huawei P50 Pocket darf eine Sektion über die verbauten Kamerasensoren nicht fehlen. Denn nicht nur optisch ähnelt die Kamera-Insel jenen des P50 Pro, sondern auch die Ergebnisse sind ähnlich. Ja, die Hardware ist nicht ganz so mächtig wie beim großen, nicht faltbaren Schwestermodell, aber die Bilder, die ihr mit dem Pocket schießt, sind teils nicht minder beeindruckend. Denn dank einer Fluorescence Photography-Funktion könnt ihr selbst in vollkommener Dunkelheit Bilder mit einem kunstvollen Neon-Effekt aufnehmen. Nicht nur das, das Smartphone erweist sich auch als vielseitig im Alltags-Foto-Gebrauch.
Ja, einen 100x-Zoomfaktor gibt es nicht und auch keinen dezidierten Makro-Modus, aber für die allermeisten Fälle reicht das Huawei P50 Pocket vollkommen aus! Denn mit einer Hauptkamera, einer Ultraweitwinkellinse und einem Ultra Spectrum-Sensor ausgestattet gibt es so gut wie nichts, was ihr nicht einfangen könntet. Auch hier gilt wieder: Je besser die Beleuchtung, umso besser die Ergebnisse – und ab Dämmerlicht müsst ihr einfach nur den Nachtmodus aktivieren beziehungsweise den Fluoreszenz-Modus ausprobieren. Die Ergebnisse dieses Modus sind größtenteils überraschend kunstvoll, mir hat das im Test gut gefallen!
Flüssig, verlässlich, aktuell
Das Huawei P50 Pocket kommt mit einer eigenen Skin-Variante daher, namentlich EMUI 12.0.1. Für Interessierte: Der Sicherheitspatch-Level datiert vom 1. Jänner 2022, was für einen Test im Jänner einem sehr guten Stand entspricht! Apps aktualisieren sich automatisch über die Huawei AppGallery, und generell ist das Arbeiten mit dem EMUI-Skin sehr angenehm. Wenn etwas im Hintergrund passiert, werdet ihr über die Benachrichtigungszentrale darauf aufmerksam gemacht, allerdings nicht aufdringlich oder gar überbordend. Dank dem Tutorial bei der Erstkonfiguration wisst ihr immer, was euer Handy kann.
Das heißt, dass ihr sowohl von iOS als auch von Android kommend keine Angst vor dem Huawei P50 Pocket haben müsst. Nach einer kurzen Eingewöhnungphase wischt und klappt ihr bei diesem Gerät herum, als hättet ihr noch nie etwas Anderes getan! Sofern ihr euch einmal die Zeit genommen und das Gerät so eingerichtet habt, wie ihr das wollt, bleibt das Handy auch ein verlässlicher Begleiter. Der immer noch neuartige Formfaktor und der Klappmechanismus sind neben der hervorragenden Haptik etwas, das euch immer wieder zu diesem Smartphone greifen lässt. Einfach cool!
Die Technik des Huawei P50 Pocket
Das Prunkstück des Huawei P50 Pocket ist zweifelsohne das faltbare Display. Mit 6,9 Zoll (21:9-Bildformat, 120 Hertz, 1188 x 2790 Pixel) ist das Gerät ein wenig groß, reiht sich aber nahtlos in die Riege der bereits erhältlichen Riesen-Geräte ein. Was die Innereien angeht, so kommt das Smartphone mit einem Qualcomm Snapdragon 888-Prozessor (LTE), 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Speicherplatz. Das reicht für den Alltag vollkommen aus, und Geekbench 5 liefert die Punktzahlen 910 (singlecore), 3200 (multicore) und 4876 (compute), was im Direktvergleich mit der Konkurrenz für Spitzenplätze reicht!
Das Huawei P50 Pocket ist aber nicht nur bei der Performance, sondern auch bei den Kameras weit vorne. Die True Chroma-Kamera (40 MP, f/1,8 Blende), eine Ultra Spectrum-Kamera (32 MP, f/1,8 Blende) und die Ultraweitwinkellinse (13 MP, f/2.2 Blende) sorgen für gute Ergebnisse auf der Rückseite, und die Selfie-Kamera löst mit 10,7 MP (f/2,2 Blende) auf. Dank KI-Algorithmen könnt ihr Beauty-Filter und andere Zusätze mühelos hinzufügen und wieder entfernen, es bleiben also foto- und videotechnisch so gut wie keine Wünsche offen. Laden lässt sich der 4.000 mAh-Akku mit bis zu 40 Watt, ihr seid im Fall der Fälle also schnell wieder einsatzbereit!
Beim Kauf eines Huawei P50 Pocket bis zum 27. Februar 2022 gibt es die Huawei FreeBuds Lipstick gratis dazu!
Fazit: Mehr als nur ein Prototyp
Das Huawei P50 Pocket macht seine Sache sehr gut – es ist ein starkes Smartphone, das sowohl pocketable ist, also leicht einzustecken, aber auch die Größe bietet, die man von modernen Flaggschiff-Geräten so erwartet. In jeder Hosentasche, aber auch in Handtaschen aller Größen passt das Gerät sehr leicht hinein. Das ist etwas, was einen unbestreitbaren Vorteil bietet, denn ansonsten kann man immer nur einen Riesenprügel mit sich herumschleppen, wenn man ein möglichst großes Display benutzen möchte. Dazu kommen gute Kameras, eine starke Performance und voraussichtliche Unterstützung seitens Huawei für die nächsten Jahre.
Die brennende Frage, die es zu klären gilt, ist bestimmt „für wen ist das P50 Pocket eigentlich gedacht?“ und kann nur von euch selbst beantwortet werden. Objektiv betrachtet erwartet euch mit diesem Gerät auf jeden Fall hochwertige Hardware, was insbesondere beim namensgebenden Faltmechanismus sichtbar wird. Er strahlt ein Vertrauen aus, hier wackelt oder knarzt nichts – ganz anders, als man sich das vielleicht von einem faltbaren Smartphone erwarten würde. Generell ist die Verarbeitungsqualität bei diesem Handy extrem hoch, damit einher geht eine tadellose Haptik – da kommen nicht viele Konkurrenzgeräte mit.
Themen wie die Fingerabdrücke auf dem rutschigen Chassis, die Wärmeentwicklung und die fühlbare Rille am Bildschirm treten da in den Hintergrund. Doch ob euch dieser hochwertige Hardware-Verbund aus Display, Vorschau-Bildschirm, Kameras, Prozessor und Hochglanz-Edelstahl-Rahmen auch 1.299,- Euro (mit geschenkten FreeBuds Lipstick bis zum 27.2.2022, hier geht’s zum Test) wert ist? Sowohl die Komponenten wie auch der spezielle Formfaktor legen nahe, dass dieser Preis gerechtfertigt ist. Das Huawei P50 Pocket macht seine Sache prima – in diesem Formfaktor gibt es kein besseres Gerät!