Xiaomi 12T Pro Test: Fast die Nummer eins am Markt?
Mit dem Xiaomi 12T Pro kommt ein Smartphone, das mit vielen interessanten Ideen aufwartet. Überzeugt das Gerät im Review?
Halbwegs leistbar, und das im High-End: Das Xiaomi 12T Pro ist eines der letzten Smartphones mit dem Snapdragon 8+ Gen 1-Prozessor – dessen Nachfolger wurde von Qualcomm bereits vorgestellt. Um 800 Euro bekommt ihr mit diesem Gerät ein Handy, das viele Stärken sein Eigen nennt. Neben dem potenten Chip im Inneren bekommt das Smartphone auch 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Speicherplatz spendiert, der sich im Übrigen nicht erweitern lässt. Dazu kommen ein 5000 mAh fassender Akku mit 120 W-Schnellladefunktion, der in 20 Minuten wieder voll geladen ist. Der Star des Aufgebots ist aber zweifelsohne die 200 MP-Weitwinkel-Kamera an der Rückseite des Geräts. Ob sie sich lohnt und was das Handy insgesamt so in die Waagschale wirft, lest ihr hier in unserem Review!
So sieht das Smartphone aus
Trotz seiner ordentlichen Größe überrascht das Xiaomi 12T Pro schnell, indem es super in der Hand liegt und kaum rutscht. Das wird durch einen guten Mix von Ausbalanciertheit, den verbauten Materialien und der Haptik möglich – ein guter Kniff, wie ich finde. Die Kanten des Smartphones sind dabei vertraut gehalten: Während die linke Kante komplett clean und unterbrechungsfrei ist, findet ihr rechts wie üblich die Lautstärkeregelung und den Standby-Button. Unten sind der SIM-Schacht, ein USB-C-Anschluss, ein Mikrofon und ein Lautsprecher verbaut, wohingegen sich oben ebenso ein Mikro, ein Lautsprecher und ein Lichtsensor befinden. Doch auf der Rückseite bemerkt ihr dann so richtig, wofür das neueste Handy so steht.
Denn auf der Rückseite des Xiaomi 12T Pro befindet sich eine zweistufige Kamerainsel. Während sich auf der ersten Stufe die „normalen“ Kamerasensoren befinden, gibt es dann noch eine höhere Stufe, die ausschließlich für den Star des Verbunds reserviert ist. Darin findet ihr dann den 200 MP-Weitwinkel-Sensor vor, der auf Wunsch auch in nativer Auflösung Fotos schießt. Ansonsten gibt sich das Smartphone keine Blöße, das Display spielt ebenso in der höchsten Liga mit und wird nur durch einen kleinen Loch-Ausschnitt für die Frontkamera unterbrochen. Ihr seht schon: Hier erwartet euch von allem nur das Feinste, und da sollte dieses Gerät auch für jegliche Nutzung geeignet sein. Wie sieht das Ganze nun in der Realität aus?
Die ersten Eindrücke des Xiaomi 12T Pro
Den Anfang macht das Entsperren, und in meinem Falle ist das die Gesichtserkennung. Die „pfeift“, um es salopp zu sagen – das habe ich bei keinem anderen Smartphone schneller gesehen. Genauso ist der wohl wichtigste Punkt bei einem Handy, nämlich der Bildschirm, absolut sauber gelöst. Denn der 6,67 Zoll große AMOLED-Screen löst mit 2712 x 1220 Bildpunkten (446 ppi) auf und bietet bis zu 120 Hz Bildwiederholrate (Touchrate sogar bis zu 480 Hz). Dazu gesellen sich eine maximale Helligkeit von bis zu 1.200 nits bei HDR-Inhalten, und ein genialer Vibrationsmotor, der für das passende haptische Feedback sorgt. Er fühlt sich weniger nach Vibration an und eher so, als würde man auf eine Glasscheibe tippen, die ein wenig nachgibt – sehr direkt und angenehm!
Doch nicht nur Optik und Haptik, auch Sound und Leistung fügen sich perfekt in die Premium-Gleichung ein. Die Dual-Lautsprecher unterstützen den Dolby Atmos-Standard und sind andererseits mit dem „Sound by Harman Kardon“-Siegel ausgezeichnet. Das bedeutet, dass der Hersteller sich für die Abmischung der wiedergegebenen Sounds verbürgt – und was soll man sagen? Dafür, dass man die Lautsprecher von Smartphones eigentlich nur in Ausnahmefällen nutzen würde, können jene des Xiaomi 12T Pro ganz schön überraschen und überzeugen. Insgesamt macht es Freude, das Gerät zu nutzen, egal, in welcher Situation ihr euch befindet. Alles an diesem Produkt schreit irgendwie nach Premium, und da freut man sich schon direkt darauf, das Smartphone täglich in Gebrauch zu nehmen.
Ab ins Testlabor des Alltags!
Dementsprechend war die Beyond Pixels-Sicherung rund um Diablo Immortal, Alto’s Odyssey, Pinguininsel und einigen anderen Apps schnell installiert. Besonders erpicht war ich darauf, das laut Xiaomi verbesserte Flüssigkeitskühlsystem zu testen, das aus einer Verdunstungs-Kühlkammer, Graphitplatten und einer Bornitridbeschichtung besteht. Selbst bei längeren Spiele-Sessions wurde dem Xiaomi 12T Pro nicht wirklich heiß, man kann also durchaus davon ausgehen, dass das Team hinter dem Gerät die Aufgabe toll gelöst hat. Mehr noch, ich konnte im Testzeitraum eigentlich nie Ruckler oder sonstige Verzögerungen feststellen, egal ob in Spielen oder auch in anderen Nutzeroberflächen. Das erfreut das Performance-Herz enorm und macht eine Empfehlung leicht.
Was natürlich nur noch besser wird, wenn man den Fakt bedenkt, dass das Xiaomi 12T Pro auch ausdauernd ist. Egal, wie sehr ich es belastet hatte, der große Akku reicht immer für zumindest einen bis eineinhalb Tage, und bei Normalnutzung könnt ihr auch zwei Tage oder länger über die Runden kommen. Das Spitzenmodell von Xiaomi liefert also an jeder Front so richtig ab, und das ist beeindruckend. Was uns dann zum Kamera-Verbund des Smartphones bringt – dieser umfasst nicht nur einen Ultraweitwinkel-Sensor und eine Makrolinse, sondern auch eine Weitwinkelkamera mit 200 MP Auflösung. Da kommt niemand mit! Doch die Gretchenfrage bleibt: Ist der superstarke Sensor etwas Gutes oder doch nur ein Marketing-Schmäh?
200 MP: Was kann das Ganze?
200 Megapixel. Das klingt nach einer sehr hohen Zahl, die so einiges möglich macht. Was bedeutet das im Klartext? Mit einem so starken Sensor lässt sich natürlich einiges anstellen, allem voran die Möglichkeit, Fotos in einer Auflösung von 16.384 x 12.288 Bildpunkten zu machen. Xiaomi selbst bringt auf der offiziellen Website des Smartphones ein paar Beispiele, wie etwa ProCut, das aus einem 200 MP-Foto bis zu fünf individuelle Einzelbilder herauspicken kann. Doch auch der Zoom profitiert davon, denn wer jede Menge Bildpunkte zur Verfügung hat, kann im Nachgang auch noch ganz schön reinzoomen oder nachbearbeiten. Selbst bei schwachen Lichtverhältnissen überzeugen die Ergebnisse des Hauptsensors, das ist wirklich gut!
Aber Fotos mit voller Auflösung haben so ihre Tücken: Am Bildschirm selbst gibt es keine wahrnehmbaren Unterschiede zu herkömmlichen 50 MP-Sensoren, die wiederum auf 12 MP herunterrechnen. Ebenso geht es um den Speicherplatz: Die Fotos mit ultrahoher Auflösung kommen locker auf 50 Megabyte pro Foto, oder gar mehr. Gerade bei einem Handy mit nicht erweiterbarem Speicher wird das schnell zu einem Nadelöhr! Gehört ihr eher zu den Menschen, die ihr Smartphone eher für Schnappschüsse verwenden, so ist die 200 MP-Weitwinkelkamera im Xiaomi 12T Pro höchstwahrscheinlich Overkill. Alle anderen, die wissen, worauf sie sich einlassen und gerne mit ihren Motiven herumexperimentieren, können hier nach kurzer Einarbeitungszeit sehr glücklich werden.
Die anderen Kameras
Xiaomi verbringt sehr viel Zeit damit, den neuartigen Hauptsensor im aktuellsten Flaggschiff-Smartphone hervorzuheben. Sehr interessant ist dann die Entscheidung auf der Website, bei der 120° Ultra-Weitwinkelkamera und der Makrokamera nur noch den Blendenwert (f/2.4 bei Makro, f/2.2 bei Ultraweitwinkel) anzugeben. Nach kurzer Recherche weiß man dann auch, warum: Mit 8 MP (Ultra-Weitwinkel) und 2 MP (Makro) Auflösung lockt man im Jahre 2022 keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor. Dementsprechend gestalten sich auch die Ergebnisse, wenn ihr die beiden Objektive im Alltag verwendet. Während die Ultra-Weitwinkellinse bei starker Beleuchtung noch ordentliche Resultate produziert, werden die Fotos mit zunehmend schwächeren Lichtverhältnissen immer rauschender.
Dabei sei noch gar nicht gesagt, dass 8 MP an der unteren Grenze für Panorama-Fotos kratzen: Reinzoomen und auf Details solltet ihr da auf keinen Fall. Und was die Makro-Kamera mit 2 MP soll, da kratzt man sich nur am Kopf: Diese Fotos werden weder kunstvoll noch vorzeigbar, und ein Makro-Effekt, wie man ihn sich wünschen würde, stellt sich auch unter besten Bedingungen nicht ein. Lieber einen 5 MP-Sensor für den Makro-Modus verbauen oder gleich gar keinen – aber 2 MP sind zu wenig! Hier verschenkt Xiaomi meiner Meinung nach sinnlos Punkte. Das Dilemma wird durch die starke Front-Kamera mit 20 MP Auflösung wieder halbwegs gerettet, denn sowohl Selfies wie auch Video-Aufnahmen funktionieren hier einwandfrei und gelingen in so gut wie jeder Situation.
Über Kühlung, Leistung und Co.
Wenn man sich von den Kameras abwendet, gibt es immer noch genug zu lieben. Das Xiaomi 12T Pro überzeugt nicht nur mit seiner Leistung, die im Jahre 2022 State of the Art für Android-Smartphones darstellt. Doch nicht nur die Performance ist top, sondern auch die Weise, wie das Gerät unter Last cool bleibt: Selbst bei Dauerbelastung in Form von Benchmarks oder Gaming wird das Produkt bestenfalls handwarm. Apropos Benchmarks: In Geekbench 5 erzielt das Smartphone äußerst respektable 1304/4334/6499 (single/multi/compute) Punkte, was das Gerät im Android-Direktvergleich entweder an die absolute Spitze oder nur unweit davon weg befördert. Das ist beeindruckend, vor allem, da ihr dieses Smartphone schon ab 800 Euro bekommen könnt.
Super Leistung, kaum Abwärme, ein tolles Display – wo steckt da der Nachteil? Jedenfalls nicht bei der Ausdauer, denn auch sie vermag zu überzeugen. Bis zu zwei Tage bei Normalnutzung sind jederzeit drin, und wenn das Xiaomi 12T Pro doch einmal w.o. gibt, kommt die Schnellladefunktion zum Einsatz. Dank des mitgelieferten 120 Watt-Netzteils ist das Smartphone in knapp über 20 Minuten wieder komplett geladen, das ist richtig angenehm und sorgt immer für ein gutes Gefühl. Apropos Feeling: Der MIUI 13.0.11-Skin (Android 12) ist äußerst friktionsfrei gehalten und steht euch zu keinem Zeitpunkt im Weg. Schade finde ich nur, dass es kein kabelloses Laden und keinen zertifizierten Schutz vor Wasser gibt. Jammern auf hohem Niveau, das ist klar, aber für manche ist das wichtig.
Die Technik des Xiaomi 12T Pro
Das offizielle Datenblatt des Smartphones überrascht zu diesem Zeitpunkt niemanden mehr, aber der Vollständigkeit halber wird es hier nochmals rasch aufgelistet. Ein Qualcomm Snapdragon-Prozessor der Marke 8+ Gen 1 tut sein Tagewerk in Verbindung mit 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Speicherplatz. Das Gerät misst insgesamt 163,1 x 75,9 x 8,6 mm bei einem Gewicht von 205 Gramm und beherbergt einen 6,67 Zoll großen AMOLED-Bildschirm. Dieser ist absolute Oberklasse und bietet bis zu 120 Bilder pro Sekunde sowie eine Touch-Abtastrate von 480 Hz. Für die Ausdauer ist ein 5.000 mAh fassender Akku verantwortlich, der zudem mit bis zu 120 Watt in etwas über 20 Minuten wieder komplett aufgeladen werden kann.
Die vier Kameras des Smartphones unterscheiden sich in ihrer Qualität drastisch. Den Anfang macht der 200 MP-Sensor (Weitwinkel) im Xiaomi 12T Pro – dieser schlägt sich bei sämtlichen Lichtverhältnissen bemerkenswert und ermöglicht zudem Sonderfunktionen, die es so bei anderen Handys nicht gibt. Danach folgt die Selfie-Kamera mit 20 MP Auflösung, die ebenfalls mit guten Qualitäten punktet und euch weder bei Fotos noch Videos enttäuscht. Die Ultraweitwinkel-Linse mit 8 MP Auflösung ist nur dann gut, wenn die Beleuchtung passt, und in die Resultate solltet ihr dann nicht allzu weit zoomen. Und was das Makro-Objektiv mit 2 MP angeht, dazu sage ich am besten nichts! Ein Flüssigkeitskühlsystem, Bluetooth 5.2, Dual-SIM, 5G-Support und NFC runden das Paket gelungen ab.
Das Fazit: Fast das Handy des Jahres
Das Xiaomi 12T Pro ist ein klasse Allrounder, an dem es nicht viel zu meckern gibt. Hervorragende Performance, starke Ausdauer, ein wirklich gutes Display und ein Android-Skin, der euch nicht im Weg steht – das erfreut das Herz! Obwohl der 200 MP-Sensor der Hauptkamera von Anfang an nach Marketing-Schmäh riecht, stellt sich bei näherer Betrachtung schnell das Gefühl ein, dass hier doch einige Funktionen mit Mehrwert ermöglicht werden. Und das Ganze macht auch richtig Spaß, also wenn ihr gerne hochwertige Fotos und Schnappschüsse habt, solltet ihr das Handy unbedingt ausprobieren. Leider gibt es einen Haken: Die Hauptkamera ist so gut, dass alle anderen Objektive im Gerät dagegen nur verlieren können. Sowohl Ultraweitwinkel- als auch Makro-Linse sind im Vergleich schwach.
Ebenso bemängeln kann man den Umstand, dass der verbaute Speicher nicht aufrüstbar ist. Das ist umso fieser, als die Fotos mit 200 MP Auflösung locker über 50 MB pro Stück benötigen. Aber 256 GB Speicher sind viel, und wer schon im Vorhinein um den eigenen Speicherbedarf weiß, kann hier eine informierte Entscheidung treffen. Dass kabelloses Laden nicht unterstützt wird, verkommt ebenfalls zur Randnotiz, zudem es ansonsten wirklich nichts zu beanstanden gibt. Der Vibrationsmotor ist direkt und ansprechend, die Gesichtserkennung funktioniert einwandfrei und das Gesamtpaket ist stimmig. Das Xiaomi 12T Pro macht in der Benutzung einfach Spaß, das ist immerhin das Allerwichtigste – und der Preis von 800 Euro ist für das Gebotene mehr als nur fair!