Analoges Beat’em Up: Yomi-Starterset im Test
Das Kartenspiel Yomi bringt beliebte Martial-Arts-Videospiele wie Street Fighter oder Tekken in analoger Form auf unsere Wohnzimmertische. Wenn ihr wissen wollt, wie viel Spaß das Duell der Fäuste meinen Freunden und mir beim Testen bereitet hat, solltet ihr weiterlesen!
Fakten
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 15 – 30 Minuten
Personenanzahl: 2
Inhalt: Charakter-Deck “Grave”, Charakterdeck “Jaina”, 2 Lebenspunktezähler, Spielanleitung
Training
Im Yomi-Starterset finden sich nur zwei der insgesamt zwanzig erhältlichen Charakterdecks. Jedes Deck repräsentiert einen Kämpfer oder eine Kämpferin, wie man sie in Beat `em Ups findet. Hier haben wir die Phönix-Bogenschützin Jaina und ihren Bruder, den Windkrieger Grave, zur Auswahl. Die Decks sind unveränderlich und beinhalten die “Moves” (also die Bewegungen und Attacken) des Charakters sowie dessen “Super-Moves” (also die Spezialfähigkeiten). Jeder Charakter verfügt über eigene Stärken und Schwächen.
Sparring
Ich stelle hier nur die vereinfachten Regeln vor, die für die erste Partie empfohlen werden. Wer es genauer wissen möchte, findet die Referenzanleitung hier.
Das Deck basiert auf einem Pokerblatt, was während des Spiels bei der Übersicht und dem Taktieren hilft.
Das Deck basiert auf einem Pokerblatt, was während des Spiels bei der Übersicht und dem Taktieren hilft. Die Karten zeigen auf jeder Seite unterschiedliche Kampfaktionen und sind um 180 Grad drehbar. Die Seite, die zum Gegenüber zeigt, gibt die Spielbedeutung der Karte an. Mögliche Kampfaktionen sind: Angriff, Block, Wurf oder Konter. Ein Hilfstext unter den Kampfaktionen erläutert Auswirkungen der Aktionen und welche Folgen mögliche Reaktionen auf diese Aktionen haben. Zusätzlich werden auf den Karten noch der verursachte Schaden und die Geschwindigkeit der Kampfaktion angegeben. Hier gilt: Desto kleiner die angegebene Zahl, desto schneller ist die Aktion.
Die Karten mit Werten 2-10 sind “normale Karten”. Bube, Dame und König sind “Spezialkarten”, die besondere charakterabhängige Moves darstellen. Asse bilden die stärksten und außergewöhnlichsten Moves des Charakters. Außerdem gibt es noch eine Charakterkarte, die die wichtigsten Infos über den Charakter preisgibt: Lebenspunkte, Kombolimit und Charakterfähigkeit.
Hat sich jedeR für einen Kämpfer oder eine Kämpferin entschieden, werden die Decks gemischt sowie ein Lebenspunkteanzeiger genommen und entsprechend der Lebenspunkteanzahl des Charakters eingestellt. JedeR zieht anschließend sieben Karten vom Stapel, schon kann es losgehen.
Turnierkampf
Eine Partie Yomi dauert mehrere Runden. Jede Runde besteht aus vier Phasen, die in mehrere Schritte unterteilt sind. Alle SpielerInnen sind dabei immer gleichzeitig an der Reihe, durchlaufen die einzelnen Phasen und Schritte also gemeinsam.
- In der Ziehphase wird eine Karte vom Stapel gezogen.
- Dann folgt der Schlagabtausch, in dem jedeR zunächst eine Karte als Kampfaktion wählt. JedeR deckt seine oder ihre Karte gleichzeitig auf und dem/der VerliererIn wird Schaden zugefügt. Der/die GewinnerIn darf nun Kombokarten ausspielen, die ebenfalls Schaden zufügen.
- Die nächste Phase ist der sogenannte Superschub, in dem ein Pärchen, Drilling oder Vierling abgeworfen werden kann, um im Deck nach Assen zu suchen. Auch Kettenkombos normaler Angriffe können ausgeführt werden um nach weiteren Assen zu suchen.
- In der Aufräumphase werden die gespielten Kampfaktionen und Kombokarten auf den Ablagestapel gelegt.
Welche Karte man für den Schlagabtausch wählt, will wohl überlegt sein
Welche Karte man für den Schlagabtausch wählt, will wohl überlegt sein: Nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip schlägt Angriff einen Wurf, dieser schlägt einen Block oder Konter und diese beiden schlagen wiederum einen Angriff. Da jede Karte zwei Seiten besitzt, muss sie so gelegt werden, dass die angewendete Aktion zum/zur GegnerIn zeigt. Haben beide dieselbe Kampfaktionssorte gewählt, gewinnt die schnellere Aktion. Hat man den Schlagabtausch mit einem Angriff oder Wurf gewonnen, darf man eine Kombo spielen. Die siegreiche Kampfaktion selbst bildet die erste Karte der Kombo und gibt vor, welche und wie viele weitere Karten erlaubt sind.
Fallen die Lebenspunkte eines Charakters auf Null, hat dieser den Kampf verloren. Müsste man eine Karte ziehen, kann das aber nicht mehr, weil der Stapel verbraucht ist, kommt es zum “Time-Out” und man hat ebenfalls verloren.
Meine Meinung zum Yomi-Starterset
Nie hätte ich geglaubt, dass sich klassische Prügelspiele so gut als Kartenspiel umsetzen lassen!
Nie hätte ich geglaubt, dass sich klassische Prügelspiele so gut als Kartenspiel umsetzen lassen! Es braucht ein paar Partien bis man die Regeln intus hat und gute Taktiken für sein Deck entdeckt hat. Doch nicht nur deswegen sind erfahrene Yomi-SpielerInnen klar im Vorteil: Das japanische Wort “Yomi” bedeutet soviel wie “lesen” und genau darauf kommt es in dem Spiel an. Man muss lernen seinen Gegner oder seine Gegnerin zu lesen und seine oder ihre Aktionen gewissermaßen vorauszusehen. Welche Karten hat er/sie schon gespielt? Kann er oder sie meinen Angriff blocken? Wie viele Assen braucht er oder sie noch? – Man muss also einerseits ein Pokerface wahren, während man versucht, sein Gegenüber zu durchschauen. Das macht jede Partie hochspannend!
In dem Starter-Set sind zwar nur zwei Charaktere enthalten, doch auch an deren Decks merkt man bereits, wie unterschiedlich sich die KämpferInnen spielen: Die einzelnen Kartenarten sind unterschiedlich oft vertreten, die Attacken unterschiedlich schnell und auch Spezialfähigkeiten und Lebenspunkte variieren von Charakter zu Charakter. Natürlich weiß ich nicht, ob das Spiel auch mit zusätzlichen Charkterdecks so ausgewogen bleibt. Weitere Charaktere braucht es jedoch, um mit der Abwechslung, die diese bringen, über längere Zeit Spielspaß zu gewähren.
Fazit
Das Yomi-Starterset empfehle ich allen, die Beat `em Ups mögen. Wer sich ein kurzweiliges, lustiges PvP-Kartenspiel mit mehr Tiefe als Epic PvP aber weniger Aufwand als Mage Wars wünscht, sollte hier ebenfalls zugreifen.