ANBERNIC RG353M Test: Praktische Retro-Konsole zum Mitnehmen
Alte Spiele griffbereit? Mit dem ANBERNIC RG353M bekommt ihr ein Handheld, das euch viele Emulatoren bietet. Mehr lest ihr im Review!
Den ANBERNIC RG353M gibt es mit 64 GB Speicherplatz und mit 256 GB Speicherplatz, und abgesehen von der Farbe (blau oder lila) und Speicherplatz gibt es keinen Unterschied. Mit diesem Gerät erwartet euch ein starker Retro-Emulator, der euch dank einem vorinstallierten Linux-System, einem potenten A55-Chip und einem 3,5 Zoll großen IPS-Bildschirm alte Spiele problemlos präsentieren kann. Ob ihr nun Games aus Game Boy Color-Zeiten, Titel aus der NEOGEO-Ära, Spiele vom Nintendo 64, Dreamcast oder auch der PSP-Konsole genießen wollt, dieses Produkt ist zur Stelle. Wir haben den Retro-Emulator ausprobiert, also legen wir gleich los mit unserem Test!
Über den ANBERNIC RG353M
Beim Auspacken wird man von der starken Form der Konsole überrascht. Das CNC-gefertigte Aluminiumgehäuse ist vollkommen verwindungssteif und fühlt sich sehr gut und hochwertig in der Hand an. Auch die Abmessungen passen für das Produkt ziemlich gut, für kleine und mittelgroße Hände ist der ANBERNIC RG353M bestens geeignet. An der Front erwarten euch die üblichen Verdächtigen, was die Steuerungselemente angeht: Da gibt es zwei Analogsticks, ein Steuerkreuz, vier Tasten, eine Start- und eine Select-Taste, aber auch Schultertasten wie L1 und L2 sowie R1 und R2. Damit ist schnell klar, dass dieses Gerät auch für die Emulation von PlayStation-Titeln geeignet ist! Doch wer jetzt abwinkt und meint, das ist alles zu kompliziert: Seid unbesorgt.
Dieses Produkt (sowohl in der 64 GB-Variante wie auch die 256 GB-Version) kommt schon mit einer veritablen Auswahl von vorinstallierter Software zu euch. Eine komplette Auflistung ist hier zu finden – aber seid versichert, dass der schiere Umfang jede Grenze sprengt. Während ihr im Game Boy-Bereich mit Hunderten Spielen versorgt seid, kommen über 30 PSone-Spiele hinzu, vereinzelte N64-Titel und auch eine Handvoll PS2- und Wii-Spiele. Das an sich klingt schon beeindruckend, doch der Sega Mega Drive (3650) die NES-Konsole (3900) sowie das Super Nintendo-System (5740) bringen die Gesamtzahl der spielbaren Games locker in den Tausenderbereich. Und sollte bei dieser Auswahl doch etwas fehlen, könnt ihr das Spiel dann ganz einfach auf die microSD-Karte nachladen.
Das erste Einschalten
Habt ihr das Produkt aufgeladen und den Standbyknopf auf der rechten Seite gedrückt, erscheint so ziemlich im Handumdrehen die Linux-Portion des ANBERNIC RG353M. Sie ist sehr grafisch aufgebaut und erinnert stark an die Bedieneroberfläche bei anderen Handheld-Geräten. Rasch findet ihr euch zurecht und könnt in der Vielzahl an vorinstallierten Titeln herumstöbern. Diese Liste ist natürlich frei konfigurierbar, so könnt ihr sie nach Namen oder nach Plattform sortieren, und es gibt zudem auch die Möglichkeit, einzelne Spiele als Favorit zu kennzeichnen. Wählt ihr dann ein Spiel aus, startet es auch sofort und bringt euch ohne Umschweife ins Spiel.
Dafür, dass das Thema technisch ziemlich komplex ist, merkt ihr das als Anwender:in eines ANBERNIC RG353M absolut nicht. Kein Kampf mit den zugrunde liegenden Emulatoren, keine BIOS-Files, die es zu suchen gibt, und keine Einstellungen, die euch das Leben erschweren: Einfach starten und loslegen. Diese Einfachheit ist es auch, das dieses Produkt so zugänglich macht, da müsst ihr euch noch nie mit einem Linux, einem Emulator oder sonst etwas auseinandergesetzt haben. Doch bei aller Simplizität muss man auch sagen: Letzten Endes ist das ein Nischenprodukt für Geeks, und dementsprechend gibt es auch eine Vielzahl von Optionen.
Auf Wunsch viele Einstellungen
Denn während man problemlos mit den Standardeinstellungen zu Werke gehen kann, gibt es natürlich die Möglichkeit, so gut wie überall in die Optionen zu gehen und dort ganz tief zu graben. Dinge wie die Sprache (standardmäßig ist Englisch eingestellt), Firmware-Updates und die Anbindung an das hauseigene WLAN gehören da zum guten Ton, aber das ist noch nicht einmal die Hälfte des Ganzen. Denn wie vorhin bereits erwähnt ist das Thema der Emulation eigentlich ein hochkomplexes, da könnt ihr für ein und den selben Titel verschiedene Emulatoren verwenden, oder auch unterschiedlichste Filter anwenden. Leider wird euch hier nichts einfacher gemacht, schnell verliert man sich in Menübäumen. Dies ist nun mal der Preis, den man für hohe Flexibilität zahlt!
Das ist natürlich auch bei einem Gerät wie dem ANBERNIC RG353M der Fall: Auf Wunsch lassen sich bei den Emulatoren optische Filter und eine Vielzahl sonstiger Feintunings vornehmen. Ihr könnt auch Speicherstände (Savestates) anlegen, selbst wenn das Spiel an diesem Punkt gar keinen Speicherpunkt vorsieht, ihr dürft Cheats – sofern vorhanden – verwenden und vieles mehr. Wenn ihr also richtig tief graben wollt und ganz Linux-typisch euer Erlebnis bis ins kleinste Detail anpassen wollt, gibt euch dieses Produkt die Chance dazu, es wird halt schnell unübersichtlich. Aber es sei erneut gesagt: Selbst, wenn ihr das Gerät nur kaufen und ohne irgendeine Anpassung betreiben wollt, funktioniert das Ganze hervorragend und reibungslos. So oder so, es erfüllt jeglichen Anspruch!
Hochkaräter beim ANBERNIC RG353M
Jetzt haben wir vorhin schon angesprochen, dass es Abertausende von Titeln bei der Spielauswahl des ANBERNIC RG353M gibt. Aber gibt es auch richtig Spielenswertes? Da kann ich beruhigen: Hier ist schon allein aufgrund der schieren Größe der Auswahl für alle etwas dabei. Angefangen von The Legend of Zelda: Ocarina of Time, Castlevania 2, Star Fox, Viewtiful Joe, Tekken 5 und Tekken 6 kommen auch Games wie Crazy Taxi 2, Sonic Adventure 2, Soul Calibur, Crash Bash, Ridge Racer 4, Silent Hill, Suikoden, Tomb Raider 2, Harry Potter und die Kammer des Schreckens, Nintendogs, Pokémon Dash, Pokemon Mystery Dungeon, Fire Emblem, Final Fantasy 4 bis 6, Breath of Fire 1 und 2, verschiedenste Pokémon-Spiele und noch weit mehr in eure Handfläche.
Natürlich sind dies alles schon ältere Semester, aber es macht durchaus Sinn, all diese Titel in einem praktischen tragbaren Format zu haben. Besonders bei Menschen in der Altergruppe rund um die 30 Jahre kann der ANBERNIC RG353M schon mal für leuchtende Augen sorgen, wenn plötzlich ein Hamtaro-Titel in der Liste aufscheint, oder man schon ewig der verlorenen Pokémon–Cartridge der Gelben Edition nachtrauert. Natürlich sind 90 % der vorinstallierten Titel einfach nur da, damit sie da sind, oder in chinesischer/japanischer Sprache. Gerade japanische Originale und unbekannte Fernost-Titel werden hierzulande nur eine geringe Anhängerschaft um sich scharen können. Doch wie schlägt sich das Handheld so im Alltag?
Die Retro-Konsole im Alltag
Neben der bereits erwähnten Einfachheit der Bedienung gibt es auch ansonsten nur wenig bei der Nutzung auszusetzen. Die Knöpfe reagieren rasch und unkompliziert auf eure Eingaben, und selbst forderndere Spiele (ich sehe dich an, Disney’s Tarzan!) können mit genügend Geschick ohne Probleme geschafft werden. Auch an Ausdauer mangelt es dem ANBERNIC RG353M nicht – das Produkt hält eigentlich ganz schön lange durch. Wenngleich ich die angegebenen sieben Stunden Akkulaufzeit nicht ganz erreichen konnte, schaffte ich immer rund um die fünf Stunden Spielzeit, bevor ich wieder ein USB-C-Kabel an den entsprechenden Port stecken musste. Stärkere Konsolen-Emulationen (etwa die PSP) brauchen da ordentlich Leistung und manchmal treten dabei Ruckler auf.
Auch das Hinzufügen von Spielen, die nicht im Lieferumfang des Geräts enthalten sind, ist in Wahrheit eine leichte Sache. Da gibt es Websites wie Retrostic oder WowRoms, die ihre Downloads alle mit dem Vorbehalt anbieten, dass ihr die Originale der Spiele besitzt. Nach dem Download einer solchen Datei gilt es nur, sie auf die microSD-Karte des ANBERNIC RG353M zu ziehen, und danach wird der Titel auch erkannt. Auch, wenn ihr euch ansonsten nicht so gut mit der Thematik auskennt oder euch noch nie damit beschäftigt habt, so wird euch der Einstieg hier äußerst einfach gemacht. Das ist eine sehr gute Sache und hilft natürlich Nostalgiker:innen dabei, liebgewonnene Titel erneut erleben zu können! Platz habt ihr genug, ob ihr euch nun für die 64 GB-Version oder die 256 GB-Variante entscheidet.
Die Technik des ANBERNIC RG353M
Dieses Produkt ist in Blau und Dunkelviolett verfügbar, und das CNC-gefertigte Alulegierungsgehäuse sorgt für eine solide Verarbeitung. Der Bildschirm des ANBERNIC RG353M ist ein 3,5 Zoll großes IPS-Display und der Auflösung von 640×480 Bildpunkten, für die Retro-Titel ist das mehr als genug. Als Prozessor kommt ein RK3566-Vierkernprozessor mit bis zu 1,8 GHz Taktung zum Einsatz, auch das reicht für das Emulieren von alten Spielen so wie die generösen 2 GB LPDDR4-Arbeitsspeicher. Sowohl eine JELOS Linux- als auch eine Android 11-Installation sind auf dem Handheld zu finden, dementsprechend sind zwei Speicherkarten im Gerät zu finden. Zwei Varianten gibt es, ihr könnt das Gerät mit 64 GB oder auch mit 256 GB Speicherplatz erstehen.
WLAN ist sowohl als 2,4 GHz- als auch als 5 GHz-Netzwerk verfügbar, Bluetooth 4.2 sorgt für die Verbindungsmöglichkeit mit möglicher Peripherie, und dann kommt noch etwas von der Hardware dazu. Denn der Akku mit 3.500 mAh Fassungsvermögen reiht sich neben die Unterstützung von bis zu 512 GB großen Speicherkarten ein, und ein eingebauter Hall-Joystick soll für einen Analogstick ohne Totpunkt und ohne jegliches Driften sorgen – das kann ich nur bestätigen! Starke Stereo-Lautsprecher, Mini-HDMI, Streaming-Eigenschaften und eine 3,5 mm-Buchse sind ebenso mit von der Partie wie eine Geschenkbox für die Liebsten. Abschließend hier noch die Abmessungen: 14,5 x 7,05 x 1,59 cm bei einem Eigengewicht von 232 Gramm.
Das Fazit: Für alle Retro-Fans geeignet
Egal, welcher Konsole ihr euch zugehörig fühlt: Der ANBERNIC RG353M bietet einfach für alle etwas. Ob Nintendo 64, Dreamcast, PlayStation oder doch etwas ältere Hardware, schon im Auslieferungszustand kann dieses Gerät eine Vielzahl von Wünschen erfüllen. Sollten bei den vielen vorinstallierten Titeln dennoch Wunschspiele fehlen, könnt ihr diese rasch und einfach nachpflegen. Bleibt ihr rein im Retro-Bereich, so werdet ihr mit dem Kauf dieses Retro-Emulators bestimmt glücklich, denn genau dafür ist das Gerät ausgelegt. Sowohl Akkulaufzeit, Bildschirm wie auch die hervorragenden Eingabetasten machen da auch nach mehreren Wochen noch Laune und die geringen Abmessungen sorgen dafür, dass ihr die Konsole schnell einstecken und mitnehmen könnt.
Doch wenn ihr forderndere Emulatoren wie etwa von der PSP benutzt, kommt es schon mal zu Einbrüchen in der Bildrate, und das Gerät wird dann auch gern warm. Selbstverständlich leidet dann auch die Akkulaufzeit darunter, das muss euch nur bewusst sein. Ist das alles kein Beinbruch für euch, dann könnt ihr hier beruhigt zugreifen. Denn die Verarbeitungsqualität, die Langlebigkeit des Produkts sowie das Gesamtpaket an sich ist ein extrem gutes, was für einen Preis von rund 130,- Euro auch so in Ordnung geht. Wenn ihr eine Retro-Konsole sucht, die nicht nur in die Hosentasche passt, sondern zudem einfach zu bedienen ist und gleichzeitig extrem vielfältig sein kann, habt ihr mit dem ANBERNIC RG353M die richtige Handheld-Konsole gefunden!