Another Sight Test (Switch): Ein Duo in Nöten
In Another Sight schlüpft ihr in die Haut von Kit, einem blinden Mädchen. Gemeinsam möchtet ihr aus dem Londoner Untergrund entkommen! Hier geht‘s zur offiziellen Website des Spiels.
Die Kurzversion von Another Sight
In diesem Spiel steuert ihr ein blindes Mädchen, das aufgrund von Geräuschen die Umgebung wahrnimmt. Ihr steht der Kater Hodge zur Seite, der durch Miauen und seine Anwesenheit helfen kann. Nicht nur das, in Another Sight können sich beide Figuren gegenseitig helfen. Während der Kater kleine Dinge betätigen und an manchen Wänden emporklettern kann, hat Kit die Macht ihrer Hände. Das heißt, dass Hebel und sonstige Apparate nur mit eurer menschlichen Protagonistin gesteuert werden können.
Mit der R-Taste wechselt ihr mühelos zwischen den beiden hin und her. Another Sightist größtenteils in schwarz, weiß, blau und lila gehalten, wenn ihr als Kit spielt. Wechselt ihr jedoch auf den Kater Hodge, so seht ihr gleich viel weiter und auch in Farbe. Kit kann sich nur langsam bewegen und dahin springen, wo sie auch den Landepunkt sieht. Der Kater hingegen ist agil, kann hohe Sprünge vollführen und sowohl klettern als auch miauen. Letzteres hilft Kit dabei, sich in der Stage zurechtzufinden. So sieht das Ganze aus:
Suche und springe
Another Sight hebt die wichtigen Hebel und Schalter nur ganz dezent hervor. Wenn ihr also durch die Levels rast, kann es gut sein, dass ihr einen davon überseht. Nur langsames und beobachtendes Spielen hilft euch beim Weiterkommen. Die speziellen Hindernisse in der Welt unterhalb Londons fordern die beiden Figuren bis zum Äußersten und nutzen ihre Fähigkeiten voll aus. Nur so schafft ihr es durch die abgedrehten Maschinenparks, die euch Another Sight so entgegenwirft.
Diese Hüpf- und Suchmechanik erfordert einen regen Wechsel zwischen euren Spielfiguren. Ein Puzzle verlangt beispielsweise, mit Kit an Schaltern zu ziehen, damit die große Gerätschaft im Hintergrund die Rohre richtig verbindet. Sehen kann allerdings nur der Kater etwas. Dieser ist auch äußerst effizient, wenn es darum geht, Ratten zu verscheuchen. Solange diese nämlich anwesend sind, weigert sich Kit ausdrucksstark, auch nur einen Fuß in deren Richtung zu setzen.
Nettes Design, aber düster
Während ihr euch durch Another Sight puzzelt, fallen euch die repetitiveren Methoden des Games auf. Ständig müsst ihr mit Schaltern und Hebeln agieren, um Kit oder Hodge weiterkommen zu lassen. Dass eine blinde Frau nicht viel sieht, ist ja klar – als Spielmechanik taugt das weniger, als Stimmungskiller schon eher. Natürlich kann der Kater hier zu Hilfe kommen, und das ist oft bitter notwendig. Kann Kit nämlich nicht einschätzen, wie weit sie springen muss, fällt sie gerne in einen tiefen Schacht, und ihr versucht es noch einmal!
Another Sight erfindet das Rad beileibe nicht neu. Der Aufgabenmix im Spiel ist kompetent, und natürlich darf neben Suchaufgaben, Schalterrätseln, und der vorhin angesprochene Röhrenthematik auch das gute alte Lichtstrahl-Rätsel nicht fehlen. Ein grandioses Gag- oder Effektfeuerwerk dürft ihr allerdings nicht erwarten, zu düster ist die Stimmung im Spiel. Die ständige Sorge der Hauptheldin, die doch eher depressive Hintergrundgeschichte und die Optik führen dazu, dass hier keine Gute-Laune-Bombe gezündet wird.
Launige Steuerung, aber tolerierbar
Der visuelle Stil von Another Sight ist etwas, was nicht allen gefällt. Es ist ganz interessant, die Thematik Blindheit und Sehen durch Hören durchzudenken. Leider verlässt sich das Spiel zu sehr darauf, und neben den Rätseln gibt es nicht viel zu sehen. Viel zu oft müsst ihr als Kater der Zweibeinerin helfen, um danach wieder sprichwörtlich im Dunkeln zu tappen. Der Sound hält sich ebenfalls sehr bedeckt, hier ist nicht viel los. Ja, es gibt Soundeffekte, aber irgendwann sind „Miau“ und Konsorten doch etwas abgedroschen.
Genauso verhält es sich mit der Steuerung des Titels. Während die blinde Kit klarerweise langsam und behäbig herumschreitet, sollte Kater Hodge die Agilität in Katzengestalt sein, oder? Leider stellt sich heraus, dass auch seine Sprungpassagen etwas leidig sind. Hohe Sprünge erfordern eine genaue Positionierung, und oft seht ihr einfach nicht gut, weil alles so düster ist. Die steifen Animationen von Kit fallen jedoch rasch auf, und je genauer ihr schaut, umso schlimmer wird es. Einfach weiterspielen…
Fazit zum Spiel: Nicht wirklich genug
Another Sight bietet euch einige Anreize, die vielfältiger nicht sein könnten. Tragische Hintergrundgeschichte? Check. Ein interessanter Mix aus Rätseln? Ist dabei. Einmal einen Kater selbst steuern? Aber hallo! Leider schafft es das Game nicht, euch eine emotionale Bindung zu der erblindeten Kit und Kater Hodge aufbauen zu lassen. Ein paar Puzzles sind richtig gut geworden, allerdings stehen dem die holprigen Sprungpassagen gegenüber. Nicht einmal der Kater macht wirklich Spaß, wenn ihr ihn spielt.
Ihr schaltet immer wieder neue Einträge frei, dank denen ihr euch in die Story von Another Sight einlesen könnt. Da das Spiel aber rein von seinen Rätseln lebt, drängt sich die Frage auf: „Warum sollte ich mehr über die Hintergründe erfahren wollen?“ Hier wurden gute Ideen mit nur wenig Liebe verpackt, und das macht sich im Resultat erkennbar. Wären die Sprungeinlagen und das Erforschen generell ein wenig spaßiger geraten, hätte Another Sight das Zeug zu einer größeren Spielerschaft. So bleibt es nur einer Nische an GamerInnen vorbehalten, die eine Affinität zur Dunkelheit haben.