Apple AirPods Test: Drahtloses Vergnügen
Sie sind nicht die ersten Bluetooth-Earphones, die es gibt. Trotzdem gibt es Stimmen, die meinen, Apples AirPods seien das Beste, was der Konzern in den letzten Jahren veröffentlicht hat! Ob ich mich dieser Meinung anschließe oder nicht, lest ihr im Review. Hier geht es zur offiziellen Website des Produkts!
Das Auspacken und die Inbetriebnahme
Nachdem die AirPods angekommen waren, galten die ersten Blicke zunächst der Verpackung. Ein Tic-Tac-Behälter hat größere Abmessungen als das Ladeetui der AirPods! Für Interessierte: Das Ladecase für die AirPods misst grade mal 4,4 x 2,1 x 5,4 Zentimeter. Da kommt natürlich schnell der Gedanke auf, dass man das Case und die Ohrstöpsel rasch verlieren kann. Wenn man aber bewusst mit den Ohrhörern umgeht, passiert nichts.
Es wirkt schon ein wenig komisch, wie kabellose Ohrstöpsel aussehen. Liegen sie etwa auf einem Tisch, kommt man nicht um das Gefühl umhin, dass etwas fehlt. Die Gewohnheit ist da sicherlich ein großer Faktor! Das Case besitzt genau einen Button auf der Rückseite, den ihr für die Bluetooth-Koppelung kurz haltet. Besitzt ihr mehrere Apple-Produkte, müsst ihr die Koppelung nur einmal vornehmen – den Rest erledigt iCloud.
Eine kleine LED im Inneren des Cases zeigt euch an, wie es um den Ladezustand steht. Grün heißt voll, orange heißt ladend und weiß bedeutet, dass die Koppelung im Gange ist. Das Pairing mit einem iPhone 6 verlief kurz und schmerzlos: Ihr öffnet das Case in der Nähe eures Smartphones und folgt den Anweisungen. Das geht ruckzuck und nach der ersten Einrichtung reicht es, neben einem eurer Geräte einfach das Case zu öffnen und die AirPods in eure Ohren zu stecken. Das ist ein genialer Schachzug! So sieht das erstmalige Prozedere übrigens aus:
Look and Feel (und wie es passt)
Apple liefert seit einiger Zeit seine Geräte mit sogenannten EarPods aus. Das sind kabelgebundene Ohrstöpsel, die laut dem Konzern auf eine Standard-Ohrform angepasst wurden und somit 90 % der Bevölkerung passen sollten. Die Form dieser Ohrhörer ist etwas eigen, allerdings kann ich aus meiner Erfahrung sagen, dass sie mir gut passen und ich sie als angenehm empfinde. Das muss nicht zwangsläufig allen so gehen (ich habe bestimmt kein Norm-Ohr), aber es ist ein guter Hinweis in Bezug auf die AirPods.
Diese besitzen nämlich das gleiche Design, sind aber um eine Spur dicker. Ich möchte auch hinzufügen, dass sich die Oberfläche der AirPods anders anfühlt als jene der EarPods. Allerdings sind die AirPods neu, und meine EarPods schon zwei Jahre im unregelmäßigen Gebrauch – es könnte also gut sein, dass hier eine Abnützung stattgefunden hat. Wenn ihr also mit den Standard-EarPods kein Problem habt, wird es bei den AirPods nur noch besser.
Die wenigen Male, wo ich meine EarPods aus den Ohren verlor, waren immer jene Male, an denen ich unabsichtlich am Kabel zog. Da bei den neuen AirPods die Kabel wegfallen, ist es auch kein Problem mehr! Mittlerweile habe ich schon einiges ausprobiert und muss sagen, dass bei jedweder Sportart die Ohrstöpsel genau da sitzen bleiben, wo sie sollen. Durch das Gewicht von grade mal vier Gramm pro Stöpsel kommt hier auch nicht allzuviel Schwung auf. Das Aussehen ist gewöhnungsbedürftig, aber im Prinzip sehen die AirPods wie EarPods aus, nur ohne Kabel. Gewöhnungsbedürftig ist es allemal.
Was noch zu sagen ist
Mit iOS 11 habt ihr die Möglichkeit, euren AirPods Kurzbefehle zu verpassen. Diese Kurzbefehle lauten Siri, Play/Pause, Vorheriger Titel und Nächster Titel. Dieser Kurzbefehl wird durch doppeltes Antippen des jeweiligen Ohrsteckers ausgelöst. Ihr dürft auch einstellen, was der linke und was der rechte AirPod tut. Wollt ihr die Funktion gar nicht nutzen, lässt sich das Ganze ebenso deaktivieren.
Während die Befehle wie Play, Pause, Vor und Zurück einwandfrei funktionieren, hat leider der künstliche Sprachassistent Siri das Nachsehen. Da die AirPods keinerlei verbaute Möglichkeit bieten, etwa die Lautstärke zu verändern, müsstet ihr euch hierfür auf Siri verlassen oder zum Smartphone greifen. Bis ihr Siri aktiviert, euren Wunsch genannt habt und dann wieder Musik hört, vergehen schon ein paar Sekunden. Das mag nicht tragisch klingen, wenn man es aber gewohnt ist, auf Knopfdruck lauter und leiser stellen zu können, wird es rasch nervig.
Allerdings soll im Herbst 2017 nicht nur iOS, sondern auch Siri ein Update bekommen. Ob sich dann an der Reaktionsgeschwindigkeit etwas verändern wird beziehungsweise wie sich Siri verhalten wird, wenn ihr gerade keinen Internetempfang habt, wird sich zeigen. Das Potential ist durchaus gegeben, denn ähnlich wie bei der Apple Watch habt ihr euren Siri-Assistenten immer dabei. Das kann in Verbindung mit HomeKit-Produkten schon Sinn machen, für NormalnutzerInnen wird Siri auf den AirPods derzeit aber noch ein Gimmick bleiben.
Klangqualität und Akkulaufzeit
Die Lautstärke der AirPods ist angenehm hoch. Gerade mit gekauften iTunes-Titeln reichen 60 % der Lautstärke vollkommen aus, und da ist es egal, ob ihr euch draußen oder drinnen befindet. Übrigens könnt ihr Siri befehlen, die Lautstärke auf eine gewisse Prozentzahl festzulegen. Mein Tipp: Beginnt mit 50 % und hangelt euch danach weiter. Erst in den höchsten Lautstärkeregionen ist ein wenig Klirren und Knarzen festzustellen – der Sound ist dann aber schon zu laut, um als Genuss durchzugehen.
Generell ist die Klangqualität im guten Durchschnitt angesiedelt. Skype-Anrufe werden so zum Genuss, da ihr euch ungestört vom Gerät wegbewegen könnt und die Sprache gut transportiert wird. Ein Feedback ging sogar so weit, dass man genau wusste, wann die AirPods durch EarPods ersetzt wurden. Hier hat Apple ganze Arbeit geleistet, aber allein wegen der Klangqualität kosten diese Ohrhörer nicht 180 Euro. Hier ist ganz klar im Vordergrund, dass es gut funktionierende Bluetooth-Ohrstöpsel sind, die eine große Reichweite bieten und auch relativ lange durchhalten.
Denn in Wahrheit ist es erstaunlich, dass ein Gerät in der Größe eines AirPods über vier Stunden durchhält. Diesen Wert schaffen die AirPods in jedem Fall, und durch die integrierte Schnellladefunktion (3 Stunden Laufzeit nach 15 Minuten Laden) verpasst ihr nicht viel vom Spaß. Hier behalf ich mir zeitweise dadurch, dass ich einen AirPod in das Ladecase steckte und nach knapp 20 Minuten einfach den geladenen AirPod mit dem anderen tauschte. Das Ladecase bietet übrigens genug Strom für fast fünf Ladevorgänge, ihr solltet also auch durch den längsten Tag mit einer Ladung kommen.
AirPods Test-Fazit: Teuer, aber gut
Das Versprechen der AirPods ist klar: Sie sollen leicht sein, einfach zu handhaben und lange durchhalten. Diese drei Kernziele wurden vollinhaltlich erfüllt. Wenn ihr noch nie zuvor kabellose Ohrstöpsel verwendet habt, kann es durchaus sein, dass ihr euch wie in der Zukunft fühlt. Seid ihr allerdings auf der audiophilen Seite zu Hause und wollt die größtmögliche Soundqualität für einen bestimmten Preis, sind die AirPods nichts für euch.
Sie sind zwar im guten Durchschnitt unterwegs, was das Klirren und die Lautstärke angeht, aber gegen ein riesiges Headset mit großen Audiotreibern hat dieses Produkt keine Chance. Nicht mal Apple kann die Gesetze der Physik austricksen – und selbst, wenn die AirPods besseren Bass bieten als die kabelgebundenen EarPods, sind wir ein Stück weit von grandioser Qualität entfernt. Dafür ist die Sprachqualität klar besser, egal ob via FaceTime, Skype oder regulärem Sprachanruf.
Die Reichweite der AirPods hat mich überrascht, sogar ein ganzes Stockwerk Unterschied war ihnen egal. Ohne Verzögerung oder Verbindungsabbruch spielte die Musik einfach weiter. Bevor die AirPods in den Standbymodus wechseln, weil der Akku zur Neige geht, bekommt ihr zwei Warntöne eingespielt. Vier bis fünf Stunden Akkulaufzeit pro Ladung könnt ihr erwarten, aber für eine Lauter/Leiser-Steuerung benötigt ihr Siri. Wenn ihr euch daran gewöhnen und ihr 180 Euro ausgeben wollt, habt ihr hier eure neuen Ohrstöpsel gefunden. Habt ihr Fragen? Ab damit in die Kommentare!