Assassin’s Creed Shadows (Preview): 4 Stunden voller Begeisterung

von Johannes Hausmair 23.01.2025

Nach unzähligen Abenteuern in historischen Epochen entführt uns Assassin’s Creed Shadows in eine neue, faszinierende Welt voller Intrigen, Geheimnisse und actiongeladener Kämpfe sowie meditative Momente. Ich hatte die Gelegenheit, das feudale Japan für ein paar Stunden zu erkunden und mir selbst ein Bild vom neuen Assassin’s Creed Abenteuer zu machen. Von detailliert gestalteten Umgebungen bis hin zu spannenden Gameplay-Elementen hat mich einiges in dieser Work-in-Progress-Version positiv überrascht.

Assassins Creed Shadows Sonnenuntergang

Todessprung in den Sonnenuntergang

Der Animus-Hub

Die Preview begann mit der Vorstellung des Animus-Hubs – ein moderner Zugang, um in die historischen Assassin’s Creed-Spiele einzutauchen. Dabei wird Shadows das erste Spiel sein, das alle vier Funktionen des Hubs nutzt:

  • Erinnerungen/Memories (=Spiele): Hier erleben wir die neuesten Assassin’s Creed Titel. Über eine Timeline können wir neben Shadows auch andere Spiele der modernen Ära auswählen, darunter Origins, Odyssey, Valhalla und Mirage.
  • Projekte/Projects (=Missionen): In diesem Bereich erhält man Zugang zu regelmäßig neuen (wahrscheinlich kostenlosen) Missionen mit besonderen Belohnungen. Neben Waffen und Ausrüstung kann man auch Dateifragmente und sogenannte Keys freischalten.
  • Austausch/Exchange (=Belohnungen): Keys, eine neue In-Game-Währung, können verwendet werden, um weitere Belohnungen freizuschalten.
  • Gewölbe/Vault (=Story-Inhalte): Wer tiefer in die Modern-Day-Geschichte eintauchen möchte, kann hier Inhalte wie Textobjekte und möglicherweise Audio- sowie Videodateien einsehen. Diese Inhalte werden durch die Erkundung in Assassin’s Creed Shadows und, meiner Vermutung nach, durch die Dateifragmente der Projekte freigeschaltet.

Der Animus-Hub soll sich mit zukünftigen Veröffentlichungen von Assassin’s Creed-Spielen stetig weiterentwickeln und zusätzliche Inhalte bieten. Eine tolle Ergänzung, um die Assassin’s Creed Erfahrung optional zu erweitern.

Assasssin´s Creed Shadows Animus-Hub

Spieleauswahl im Animus-Hub

Als ich beispielsweise Odyssey auswählte, wurde lediglich nur eine Übersicht der griechischen Geschichte angezeigt. Ob dies in der finalen Version so bleibt oder ob die Spiele direkt über den Hub gestartet werden können, bleibt unklar. Ebenso stellt sich die Frage, ob der Helix-Store damit Geschichte ist oder zusätzlich bestehen bleibt. Der In-Game-Store, in dem man für echtes Geld Waffen, Ausrüstung und sogar spielbeeinflussende Boni erwerben konnte, war einer der größten Kritikpunkte der letzten Titel. Meiner Meinung nach hat so etwas in einem Singleplayer-Spiel nichts zu suchen. Auch wenn es optional angeboten wird, ist es eine Schande, dass kreative Designs für Ausrüstungen nicht als Belohnung für Nebenquests oder andere Open-World-Aktivitäten genutzt werden. Solche Elemente zerstören nur den Spaß und zeigen die Geldgier eines Megakonzerns. Doch sollte das alles nun ins Gameplay integriert sein und nur durch das separate Hub-Menü angezeigt werden, wäre das ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Assassin’s Creed Shadows Preview

Ich durfte Ausschnitte aus dem Beginn der Geschichte spielen. In der Rolle von Yasuke, der mit den Portugiesen nach Japan kommt, folgen wir ihm zu einer Audienz bei Oda Nobunaga, dem mächtigsten japanischen Feldherren seiner Zeit. Nach einem kurzen Cut mit Zeitsprung kämpfen wir als Samurai mitten auf dem Schlachtfeld in der Iga-Provinz. Anschließend wechselt die Perspektive zu Naoe und ihrem Vater Fujibayashi Nagato, dem Meister-Assassinen, die ihr Dorf gegen Angreifer verteidigen. Mit der Aufgabe, eine geheime Box vor feindlichen Truppen in Sicherheit zu bringen, infiltrieren wir heimlich das Katano-Schloss. Der Unterschied zwischen den beiden Protagonisten wird sofort spürbar: Während Yasuke Gegner regelrecht überrennt und Türen aufbricht, weicht Naoe geschickt aus und hüpft über Dächer.

Assasssin´s Creed Shadows Open World

Tempelanlage in Assasssin´s Creed Shadows (Screenshot aus meinem Gameplay – Work in Progress)

Für ein immersiveres Erlebnis ist die Kamera nun wieder näher an unseren Protagonisten herangerückt. So fühlt man sich im Kampf, beim Schleichen oder beim generellen Erkunden der Welt viel mehr im Geschehen. Dabei fällt einem auch die Weiterentwicklung der Technik ins Auge, wie die dynamischen Wetter-Effkete, die KI der NPCs, die epischen Animationen im Gefecht und die Interaktivität in der Welt.

Nach dem Prolog konnte ich die Quest „The Noble“ verfolgen und die offene Welt rund um die Region Harima erkunden. Dieses Level-29-Gebiet beeindruckt mit weiten Feldern und dem offenen Meer am Horizont. Hier habe ich die Menüs studiert, Mechaniken ausprobiert, die Welt erkundet und ein wenig Schabernack getrieben. Sofort ist mir aufgefallen, dass es keine klassische Missionsliste mehr gibt. Stattdessen bietet das Menü „Ziele/Objectives“ eine Übersicht über die Hauptantagonisten, diverse Aufgaben, Nebenmissionen sowie den Fortschritt des eigenen Verstecks. Dieses System soll die Neugier und Erkundung fördern und checklistenartige Gameplay-Mechaniken ablösen. Direkte Anzeigen wie Symbole oder Markierungen wurden weitgehend vermieden, um die Immersion zu steigern.

Assasssin´s Creed Shadows Ziele

Menü “Ziele” in Assasssin´s Creed Shadows (Screenshot aus meinem Gameplay – Work in Progress)

Beispielsweise traf ich ein kleines Mädchen, das mit einem Rufzeichen gekennzeichnet war. Sie erzählte, dass ihre Mutter von einem Ronin brutal ermordet wurde, und bat Yasuke, den Krieger zu erledigen, damit sie sich wieder sicher fühlen könne. Zuerst dachte ich es handelt sich um eine normale Nebenmission, weil es als neue Quest “Guardian Spirt” vermerkt wurde, doch es gab weder eine Aufzeichnung im Menü „Ziele“ noch weitere Informationen wo dieser Ronin umherstreift. Nachdem ich die umliegende Region erkundet hatte, fand ich niemanden Verdächtigen und setzte die Hauptquest fort. Ich habe diese Nebenquest nicht aufgelöst, kann mir aber gut vorstellen, dass dieser Ronin noch weitere Menschen terrorisiert und man durch weitere Erkundung mehr Informationen erhält. Ich denke mir auch, dass man diesen Ronin zufällig antreffen kann und ihn erledigt, ohne zu wissen das es sich um den Mörder handelt. Diese durchaus positiv geringe Menge an Informationen, erinnert stark an das Open-World-Konzept von Red Dead Redemption 2 und Zelda: Breath of the Wild. Ich bin gespannt ob sich meine Erwartungen im fertigen Spiel bestätigen.

Assasssin´s Creed Shadows Aussichtspunkt

Aussichtspunkt in Assasssin´s Creed Shadows (Screenshot aus meinem Gameplay – Work in Progress)

Ein anders Beispiel wäre, beim Erklimmen von Aussichtspunkten wird die Karte nicht wirklich aufgedeckt sonder eher nur einzelne interessante Orte als Fragezeichen gekennzeichnet. Durch den berühmten Kamereschwenk bekommt man einen guten Überblick der unmittelbaren Umgebung, doch erst beim Erkunden zu Fuß deckt sich die künstlerische Karte auf. Neben den Fragezeichen gibt es auf der Karte auch ganz besondere Orte, die mittels Skizze dargestellt sind. Ich habe nur eine kleine Tempelanlage besucht, an der man an drei bestimmten Schreinen beten musste um einen speziellen “Knowledge Point” zu bekommen. So weiß man nie welche Belohnungen oder Aufgaben bei diesen Fragezeichen warten.

Während ich so durch die Welt gewandert bin haben die Protagonisten auch öfters über den jeweils anderen Gesprochen. Als ich mit Yasuke den Turm nicht erklettern konnte sagte er: “Naoe könnte die Spitze dieser Pagode erreichen, wenn sie eine Herausforderung wollte”. Aber auch NPCs und Gegner reagieren unterschiedlich auf die Protagonisten, so verhöhnte ein massiver Gegner, Yasuke, mit den Worten: “Kämpf mit mir… Riese”. Eine andere Wache hat mich gewarnt, worauf ich (wie in Red Dead Redemtion 2) mit einer Drohung oder einer Entschuldigung antworten konnte. Wie episch, optionale Interaktion mit den Wachen und vielleicht auch Passanten.

Assassin´s Creed Shadows Gegnertypen

Gegnertypen in Assasssin´s Creed Shadows (Screenshot aus meinem Gameplay – Work in Progress)

Im Vergleich zu den Vorgängern wurde die Gegenervielfalt nochmals erhöht und das Kampfsystem überarbeitet. In Shadows gibts von kleinen Shinobis, über geskillte Ronin bis hin zu mega Samurai, alles mögliche an Herausforderungen. Shinobi sind eher klein, flink und wendig unterwegs und gehen bei einem Treffer von Yasuke sehr schnell zu Boden. Im Gegensatz zu vollgerüsteten Samurai, bei denen man zuerst die Rüstungen kaputtschlagen muss, bevor man ihnen Schaden zufügen kann. Komplett überrascht hat mich ein Samurai, der meine spezial Fähigkeit nach ein paar Treffern einfach gestoppt hat. Shogun-sei-dank baumelte er schon letzten Lebensfaden und so hab ich ihn trotzdem besiegen können. Aber wie… denn die Kill-Animationen wurden auch ordentlich aufs nächste Level gehoben. Yasuke hat dem Mann ganz einfach beide Arme und den Kopf abgeschlagen. Naoe hat es aufgrund ihrer zierlichen Statur spürbar schwerer. Doch durch ihre flinke Art kann sie Feinde umkreisen, und sollte sie doch umzingelt werden, verschafft sie sich mit dem Kusarigama wieder den nötigen Freiraum.

Eine meiner liebsten Aktivitäten war das Zeichnen von Tieren. Nähert man sich bestimmten Tieren unbemerkt, beginnen Naoe oder Yasuke in einer meditativen Sequenz mit Pinsel und Pergament zu malen. Diese ruhige Alternative zur Action bietet eine willkommene Abwechslung. Für mich eine sehr wichtige Neuerung, weil ich Tiere liebe und diese Momente dem Spieler zeit geben durchzuatmen und die Welt wirken zu lassen.

Assasssin´s Creed Shadows Tiere

Tiere zeichnen in Assasssin´s Creed Shadows (Screenshot aus meinem Gameplay – Work in Progress)

Fliegender Wechsel

Während Hauptmissionen herrscht mehr Wechselwirkung als gedacht. An bestimmten Checkpoints kann man entscheiden, ob man mit der Assassinen- oder Samurai-Methode vorgehen möchte. In der Quest „The Noble“ konnte ich viermal wechseln – vor der Untersuchung des Schlosses nach verkleideten Shinobi, vor einer größeren Gegnerwelle, beim Suchen des Weges ins oberste Stockwerk und vor dem Bosskampf.

Außerhalb der Missionen lässt sich zwischen den Protagonisten ähnlich wie in Syndicate per Knopfdruck im Menü wechseln. Das ist auch sehr wichtig, da in seltnen Situationen bestimmten Fähigkeiten von Nöten sind. Beispielsweise scheiterte ich mit Yasuke daran, einen Turm zu erklimmen. Daraufhin wechselte ich zu Naoe, die mit ihrem Kletterhaken geschwind den Aussichtspunkt erreichte. Oben angekommen wechselte ich schnurstracks wieder zurück und um dem Samurai einen schönen Ausblick zu gönnen. Nur im Kampf  ist es nicht möglich zu wechseln. (Was meine Hoffnung, dynamische Ablenkungsmanöver durch Yasuke zu starten sodass Naoe unbemerkt an Gegnermassen vorbeischleichen kann, komplett zerstört)

Ein weiteres spannendes Feature ist der dynamische Jahreszeitenwechsel. Während meiner Spielzeit wechselte die Jahreszeit plötzlich von Frühling auf Sommer, was in einer beeindruckenden Zwischensequenz dargestellt wurde. Außer Blumenblüten hat sich auf den ersten Blick nicht viel verändert, aber das heißt die Jahreszeit wechselt jederzeit ohne große Vorahnung. Das bringt zusätzliche Dynamik ins Spiel: Wenn sich beispielsweise während der Reise zu einem Schloss die Jahreszeit von Herbst auf Winter ändert, muss die Angriffsstrategie spontan angepasst werden.

Assasssin´s Creed Shadows Jahreszeiten

Jahreszeiten im Wechsel in Assasssin´s Creed Shadows (Screenshot aus meinem Gameplay – Work in Progress)

Allzeit Bereit

Die vier Stunden, die ich Assassin’s Creed Shadows spielen durfte, vergingen leider viel zu schnell. Weil ich nun einen kleinen Teil dieser abwechslungsreichen und fantastischen Welt gesehen habe, kann ich es kaum noch abwarten mich im finalen Spiel komplett zu vertiefen. Trotz Ähnlichkeiten in Missionsstruktur und Gameplay gibt es viele frische Ansätze: Quests mit neuen Mechaniken, spannende Aktivitäten, dynamische Jahreszeiten, individuelle Anpassungen im Versteck und vieles mehr auf das wir gespannt sein können!

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