Ausblick: Wohin Technologie (und Gaming) gehen werden
Auf der WWDC 2018 stellte Apple seine verbesserten Betriebssysteme vor. Anhand dieses Beispiels gebe ich einen Ausblick, in welche Bereiche sich die Technologie entwickeln wird. Auch unser geliebtes Entertainment wird davon betroffen – lest hier mehr!
So fängt alles an
„Wenn du etwas erschaffst, und es stellt sich als gut heraus, mach etwas Anderes. Sei nicht zu stolz auf das Geleistete, sondern finde heraus, was als Nächstes kommt.“ Sinngemäß übersetzt sprach dies einst Steve Jobs, ehemaliger CEO von Apple. Bei der diesjährigen WWDC 2018 wurde klar ersichtlich, wohin die Reise geht.
Apple hat nämlich neue Technologien angekündigt, die erst auf neuen Formfaktoren Sinn ergeben. Der Konzern ist stark auf den nächsten großen Markt nach den Smartphones fokussiert. Welcher Markt, fragt ihr? Ihr ahnt es bereits – es sind die Wearables. Nicht nur die Apple Watch, sondern auch smarte Brillen werden immer interessanter. Doch ein Schritt nach dem anderen.
Der Konzern aus Cupertino hat einen gewaltigen Hebel mit seiner Basis. Über 1,4 Milliarden Geräte hat das Unternehmen bereits verkauft, und drei Haupt-Neuerungen werden für so gut wie alle NutzerInnen demnächst verfügbar: ARKit 2, um die Kameras als „Augen“ zu nutzen, Siri Shortcuts, um Abläufe einfacher zu gestalten und neue Machine Learning-Kapazitäten.
Was wird uns erwarten?
Beim Thema Augmented Reality macht Apple Riesenfortschritte, so wie kein anderes Unternehmen. Das Team hinter ARKit 2 hat auch schon öffentliche Demos zugelassen, wie etwa von den kreativen Köpfen hinter LEGO. Auf der WWDC 2018 gab es sogar eine Vorführung für die EntwicklerInnen, seht euch hier das Video an:
Ein Problem bei AR ist allerdings, dass wir nach wie vor ein Gerät halten müssen. Das ist zwar für eine Demonstration superklasse, für längere Nutzung jedoch höchst unpraktisch. Auch die anderen Themen wie Siri Shortcuts oder auch das maschinelle Lernen sind jetzt bereits willkommen. Doch welchen Nutzen gäbe es erst bei einer Brille?
Auf das Gaming bezogen würde AR mit einer Smartbrille ideal zusammenpassen. Pokémon Go und Konsorten sind hier nur ein Testballon – doch sie sind nur die erste Stufe zu einem technologischen Durchbruch. Das heißt aber nicht, dass plötzlich jedes Smartphone oder gar unsere Konsolen obsolet werden, auf keinen Fall! Vielmehr wird Gaming um ein interessantes Spektrum erweitert.
Willkommen in der Zukunft
Denn man darf nicht vergessen, dass es bereits in der Vergangenheit Experimente gab, die den Faktor Mensch stärker einbezogen. Da wurden Pulsmesser an Spiele gekoppelt, um etwa den Stresspegel der SpielerInnen einzuschätzen. Je nachdem, wie stark ein Puls stieg oder sank, wurde der Action-Gehalt im Game angepasst. Solche Dinge klingen heute noch exotisch, doch in zehn bis 15 Jahren kann dies die Norm sein.
Die Apple Watch beispielsweise wird neben all den anderen Fitness-Gadgets immer beliebter. Analysten sagen voraus, dass die Watch ab Mitte nächsten Jahres höhere Absatzzahlen als iPad und Mac vorweisen können wird. Durch die integrative Natur von Apple-Produkten ist es hier nicht undenkbar, solche Hilfsmittel wie Pulsmesser nicht nur für die Gesundheit, sondern auch fürs Gaming einzusetzen.
Eine Smartbrille mit den passenden Sensoren würde für die Gesundheit ebenfalls einiges bringen können. Über die Augen lassen sich Krankheiten wie etwa Diabetes, Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen und gewisse Krebsarten erkennen. Doch nicht nur das – eine automatische Müdigkeitserkennung könnte beim Autofahren, aber auch beim Spielen sehr nützlich sein. Da fehlt der Augmented Reality-Aspekt noch vollkommen.
Möglichkeiten über Möglichkeiten
Dann sind da noch die AirPods, die auch irgendwie zu den Wearables zählen. Gewisse Vorarbeit für Schwerhörige wurde hier schon geleistet, doch wer weiß, welche Sensoren darin noch verbaut werden können? Das Ziel wird sein, smarte Brillen zu gestalten, die leicht genug sind, um einen ganzen Tag getragen werden zu können. Wenn da auch noch die Akkulaufzeit passt, steht AR-Gaming nichts mehr im Wege.
Denn wenn die Technologie erst einmal verfügbar ist, hat Apple alle Trümpfe in der Hand. Es gibt Millionen von EntwicklerInnen, die mit Apples Betriebssystemen bereits bestens vertraut sind. Milliarden von Geräten sind bereits im Umlauf, das heißt, die Leute kennen Apple-Produkte bereits und können auch mit ihnen umgehen. Damit nicht genug, der Konzern hat auch schon Erfahrung mit Wearables gesammelt.
Das Unternehmen weiß seit drei Jahren, wie getragene Technologie von über 40 Millionen UserInnen angenommen wird. Wenn dann auch noch der Style passt – auch hier hat Apple mit der Watch schon Erfahrungen gemacht -, positioniert sich ein neues Wearable als weitaus mehr als ein Produkt nur für Geeks. Im Tandem mit der Watch und möglichen neuen Sensoren eröffnen sich hier ungeahnte Möglichkeiten.
Controller und natürliches Sehen
Patente wie der iRing wurden bislang noch als sehr exotische Zukunftsmusik behandelt. Doch was, wenn dieser ominöse Ring tatsächlich als Eingabe dienen könnte? Für AR-Kameras ist es mittlerweile ein Leichtes, ein gewisses Objekt zu tracken. Mit den passenden Sensoren ausgestattet könnte so ein Ring auch Bewegungen und Gesten erkennen – spätestens dann sind die Optionen endlos.
Dadurch, dass man den eigenen Kopf und die eigenen Hände verwendet, sind viele Sperenzchen der VR-Welt (virtuelle Realität) kein Thema mehr. Euch wird nicht mehr schlecht, weil die Bewegung mit eurem Gefühl zusammenpasst. Die Grafik basiert großteils auf der echten Welt. All die TV-Fiktion wie aus Minority Report und dergleichen könnte so mit einem Schlag Realität werden, und insbesondere Apple ist auf dem besten Weg dorthin.
Denn der technologische Fortschritt ist nicht aufzuhalten, und derzeit wird die Apple Watch immer unabhängiger vom iPhone. Apple hat nicht davor zurückgeschreckt, rechenintensive Operationen auf dem Smartphone durchzuführen und dann zur Watch zu senden. Der nächste Schritt kann durchaus sein, die Berechnungen auf der Watch laufen zu lassen und an die Brille zu schicken!
Was alles für Apples Vorstoß spricht
Durch die enge Integration von Hardware und Software hat Apple jahrzehntelange Erfahrung gesammelt. Mitbewerber (Android Wear) mussten auf die harte Tour lernen, dass Wearables ein solches Zusammenspiel unbedingt benötigen. Dann ist da die Sache mit der Hardware: Apple kreiert seit einiger Zeit seine eigenen CPUs und Grafikeinheiten. Andere Unternehmern müssen sich auf die Stangenware verlassen, die Qualcomm und Intel produzieren.
Der nächste Punkt: Wenn es darum geht, starke Hardware in möglichst kleiner Form zu verpacken, kommt kein anderes Unternehmen an Apple ran. Beispiele dafür sind die Apple Watch sowie die Airpods, auch das iPhone SE ragt hier wohlwollend hervor. Im Paket mit der angekündigten AR-Technologie in sämtlichen iOS-Geräten tut sich hier ein gewaltiger Vorsprung auf.
Die 20 Millionen EntwicklerInnen mit ihren Ideen auf Apples Seite sorgen dann für den nötigen Content. Was den Verkauf als Mode angeht, nun, die Taktik ging mit der Apple Watch schon ganz gut auf. Neben der Hauptfunktion als Spielgerät und Alltagsdevice fungieren die Gadgets auch als medizinische Geräte – ein Traum. Nicht zuletzt hat Apple über 500 Stores weltweit als Handelsplattform zur Verfügung.
Ready Player One?
Wer den Film sah, weiß, dass in dieser Dystopie die virtuelle Realität gewonnen hat. In unserer tatsächlichen Welt stehen die Zeichen allerdings gerade ganz anders. Während Augmented Reality traditionellen Konsolen und PCs bestimmt nicht den Rang ablaufen wird, erschließt es viele Themen einer ganz neuen Zielgruppe: Den NichtspielerInnen und Nicht-Geeks. Sie machen immerhin die Menge einer Population aus.
Und wer weiß, wohin die Reise geht, wenn diese Technologie erst einmal im Mainstream ankommt. Dann werden es nicht nur Apple und Microsoft sein, die hier auf den Zug aufspringen wollen. Mit großem Potenzial kommt große Konkurrenz, und wir dürfen mehr als nur gespannt sein, was hier auf uns zukommen wird. Auch, wenn es keine derart lukrative Kategorie wie das Smartphone sein sollte: AR hat das Zeug zum Paradigmenwechsel.
Ja, Augmented Reality steckt jetzt noch in den Kinderschuhen. Doch spätestens seit Deus Ex und anderen Medien wird die Idee, die eigene Wahrnehmung zu erweitern, immer populärer. Warum sie dann nicht auch für Beruf, für Gesundheit, für Entertainment und für Spiele nutzen? Hier ist alles möglich. Was haltet ihr von diesen Ideen, und haltet ihr sie in den nächsten drei bis fünf Jahren für realistisch? Sagt es mir in den Kommentaren!