Avengers Infinity War Kinokritik – Definitiv Infinitiv
Darauf haben Marvel-Fans seit 10 Jahren gewartet. So lange ist es her, seit Robert Downey Jr. in der Rolle seines Lebens die Worte der Schöpfung sprach: „Ich bin Iron Man!“. Wer hätte damals, 2008 bereits erahnt, wohin diese Reise führen würde? Das ultimative Marvel-Gipfeltreffen trägt den Titel Infinity War, und führt nicht weniger als zwei dutzend SuperHeldInnen in die Schlacht gegen Oberschurken Thanos. Ich habe mir den fast 3 stündigen Epos im Kino angesehen. Wie mir Avengers Infinity War gefallen hat, lest ihr in meiner Kino-Review.
Was lange währt …
Sorgfältig wurde die Bühne für dieses Spektakel über die Jahre aufbereitet. Während die Kernmannschaft der Avengers bereits über mehrere Einzelfilme etabliert wurde, stießen andere HeldInnen erst im Laufe der letzten Jahre zu dem illustren Haufen. Natürliche Auslese spielte dabei nie eine Rolle, denn eines war allen bisherigen Marvel-Filmen gemein: Es gab kaum Opfer auf der Seite der HeldInnen zu beklagen. Sogar der schicksalsträchtige Civil War verkam eher zum Civil Geplänkel. So müssen sich die einstigen Streithähne nun schon wieder gegen einen gemeinsamen Feind zusammenraufen. Der von Josh Brolin überzeugend verkörperte Thanos ist ein letzter Überlebender seines Volkes von Titanen, der nach der Auslöschung des halben Universums trachtet. Dadurch verspricht sich der lilafarbene Hühne mit dem markanten Glatzkopf Harmonie und Gerechtigkeit im gesamten Kosmos. Und da das Auslöschen allen Lebens mit Maschinengewehren zu langsam von Statten geht, trachtet es Thanos nach den Infinity Steinen.
Die Infinity Steine
Wir erinnern uns: Diese kosmischen Entitäten spielten in vielen bisherigen Marvel-Filmen tragende Rollen. Der Kraftstein fiel den Guardians of the Galaxy beim Kampf gegen Ronin in die Hände, und wurde seither vom interstellaren Nova Corps verwahrt. Wie Thanos an den kam, wird in Infinity War nur am Rande erwähnt. Der Realitäts-Stein befand sich praktischerweise schon im Besitz von Thors Bruder Loki, als Thanos den Asgardianern am Ende von Ragnarok auflauerte. Der Gedankenstein ist in den Schädel des Androiden Vision eingebettet, und der Zeitstein baumelt als Amulett vom Hals des Zauberers Dr. Strange. Der Realitäts-Stein kam erstmals in Thor: The Dark Kingdom zum Vorschein, und wird seither vom Collector verwahrt. Moment mal, waren es nicht sechs Steine? Korrekt, denn der Seelenstein trat bisher noch nicht in Erscheinung.
…wird endlich gut?
Diese mächtigen Steine bringen ihre ganz eigenen Eigenschaften und Kräfte mit sich, und wer alle sechs kontrolliert, kann das gesamte Universum damit beherrschen und verändern. Warum also von Welt zu Welt reisen, und die BewohnerInnen mühselig einzeln abschlachten, wenn man das auch ganz bequem mit einem Fingerschnipsen erledigen kann? Dummerweise muss Thanos dazu noch mit den Avengers, den Guardians of the Galaxy und den tapferen Wakandern rund um König Ch’Talla fertig werden. Ob ihm das gelingt, und ob Thanos am Ende den vollständigen Infinity Handschuh zur entscheidenden Handbewegung erheben kann, das erfahrt ihr im Kino.
Fazit zu Avengers Infinity War
In seiner Spiellänge von zweieinhalb Stunden versucht Infinity War gewaltige Mengen an Handlung unterzubringen. Verschiedene Team-Zusammenstellungen in irdischen und galaktischen Szenarien wechseln sich in wilder Folge Schlag auf Schlag ab. So richtig glänzen können dabei die wenigsten der stark etablierten Figuren. Somit müssen wohletablierte Charaktere wie Iron Man und Captain America eher mit markigen One-linern und pointierten Sprüchen überzeugen, als mit ausgefeilten Story-Arcs. Das funktioniert aber nicht so schlecht, da gerade die StammheldInnen zugunsten derer einen Schritt zurücktreten, die bis dato weniger im Rampenlicht stehen durften. Thanos ist ein ehrfurchtgebietender Bösewicht mit einem klaren Fokus, wenngleich seine Motive bisweilen etwas hanebüchen wirken. Ich bin mir sicher, dass besonders der Akt um die Beschaffung des Seelensteins die Fangemeinde spalten wird. Und wie steht es nun um die versprochenen HeldInnentode und echten Konsequenzen für das Marvel Cinematic Universe? Nun, das muss wohl jede ZuseherIn für sich entscheiden, ich persönlich bin von diesem Teil des Films etwas enttäuscht. Ohne zuviel zu spoilern, glaube ich nicht, dass wir uns von so manchem Opfer des Infinity Wars endgültig verabschieden müssen. Avengers infinity War ist ein MCU-Film, wie er im Bilderbuch steht. Wer bisherige Filme der Reihe liebt, kommt auch hier auf seine Kosten. Die haushohen Erwartungen konnte der Film freilich nicht übertreffen, ob er ihnen zumindest gerecht wird, liegt wohl sehr stark im Auge der BetrachterInnen.