Avowed Test: Ein gestandenes Rollenspiel

von postbrawler 18.02.2025

Mit Avowed wagt sich Obsidian Entertainment an ein ambitioniertes Projekt: Ein episches First-Person-Rollenspiel, das in der Welt von Pillars of Eternity angesiedelt ist. In diesem Review erfahrt ihr, ob Obsidian die Balance zwischen packender Story, spannendem Gameplay und technischer Brillanz meistern konnte.

Einleitung

Mit Avowed wagt sich Obsidian Entertainment an ein ambitioniertes Projekt: Ein episches First-Person-Rollenspiel, das in der Welt von Pillars of Eternity angesiedelt ist. Schon seit der Ankündigung wurde Avowed als „Obsidian’s Antwort auf Skyrim“ gehandelt – ein Vergleich, der ebenso viel Erwartung wie Skepsis hervorruft. Das Studio ist bekannt für narrative Tiefe und komplexe Entscheidungsfreiheit, doch kann Avowed auch spielerisch an die große Konkurrenz heranreichen? In diesem Review erfahrt ihr, ob Obsidian die Balance zwischen packender Story, spannendem Gameplay und technischer Brillanz meistern konnte.

Gameplay

Avowed setzt auf ein Gameplay, das klassische Rollenspiel-Elemente mit modernen Mechaniken verbindet. Spieler:innen schüpfen in die Rolle einer/s Gesandten des Aedyr-Reiches, der/die in die geheimnisvollen Lebenden Lande geschickt wird. Dort breitet sich eine mysteriöse Plage namens Dreamscourge aus, die die Bewohner:innen in den Wahnsinn treibt. Eure Aufgabe ist es, die Ursache der Seuche zu erforschen und gleichzeitig politische Intrigen und alte Mysterien aufzudecken.

Charakterentwicklung und Spielstil

Das Rollenspiel bietet eine flexible Charaktererstellung, bei der ihr nicht nur eure Klasse, sondern auch Attribute, Fähigkeiten und Hintergründe wählen könnt. Ob Krieger:in mit großem Zweihandschwert, Magier:in mit arkanen Zaubern oder eine Mischung aus beiden – Avowed lässt euch euren Spielstil frei bestimmen. Besonders interessant ist das duale Kampfsystem: Ihr könnt jederzeit zwischen zwei ausgerüsteten Waffen oder Zaubern wechseln, was taktische Tiefe in die Kämpfe bringt.

Die Entscheidungsfreiheit im Gameplay ist beeindruckend. Dialogoptionen beeinflussen den Verlauf von Quests, eure Beziehungen zu Begleiter:innen und sogar den Ausgang der Hauptgeschichte. Es gibt keine klaren Schwarz-Weiß-Entscheidungen – moralische Grauzonen stehen im Vordergrund. Wollt ihr eine Bedrohung diplomatisch lösen oder sie mit Gewalt beseitigen? Beide Wege sind möglich und bieten unterschiedliche Konsequenzen.

Kampf und Erkundung

Das Kampfsystem von Avowed ist actionorientiert, aber nicht hektisch. Ihr könnt Blocken, Ausweichen und verschiedene Angriffe kombinieren. Magie spielt eine zentrale Rolle: Von Feuerbällen bis hin zu Schutzzaubern gibt es eine Vielzahl von Sprüchen, die strategisch eingesetzt werden können. Besonders cool: Einige Zauber können mit physischen Angriffen kombiniert werden, um mächtige Effekte zu erzeugen.

Die offene Welt von Avowed ist weitläufig, aber nicht überwältigend. Statt einer gigantischen Karte gibt es mehrere große Regionen, die zum Erkunden einladen. Jede Region hat ihren eigenen Charakter – von dichten Wäldern über karge Berge bis hin zu uralten Ruinen. Es gibt zahlreiche Geheimnisse zu entdecken, darunter versteckte Dungeons, optionale Bossgegner und legendäre Ausrüstung.

Grafik und Design

Optisch macht Avowed eine gute Figur. Obsidian setzt auf einen stimmungsvollen, leicht stilisierten Look, der an The Outer Worlds erinnert, aber deutlich geerdeter ausfällt. Besonders beeindruckend sind die detailreichen Umgebungen: Die Lebenden Lande fühlen sich wie eine kohärente Welt an, in der alte Gemäuer und exotische Pflanzen ein harmonisches Ganzes bilden.

Die Charaktermodelle sind ansprechend gestaltet, auch wenn sie nicht mit den fotorealistischen Standards eines Starfield mithalten können. Wichtige NPCs haben individuelle Designs und Mimik, die ihre Persönlichkeit unterstreichen. Besonders hervorzuheben sind die Kreaturen: Von grotesken Monstern bis hin zu magischen Wesen bietet Avowed eine beeindruckende Vielfalt an Feinden. Lediglich bei der Inflationären Verwendung von Bären hätte Obsidian ein wenig zurückschrauben können.

Sound und Vertonung

Akustisch liefert Avowed auf hohem Niveau ab. Der Soundtrack unterstreicht die epische Stimmung mit orchestralem Bombast, während leise, atmosphärische Klänge die Erkundung untermalen. Die englische Sprachausgabe ist hervorragend vertont: Jede Figur hat eine einzigartige Stimme, die ihre Persönlichkeit unterstreicht. Besonders gelungen sind die Dialoge mit euren Begleiter:innen, die oft humorvoll oder tiefgründig ausfallen.

Story und Begleiter:innen

Die Hauptgeschichte von Avowed ist ein komplexes Geflecht aus politischen Intrigen, alter Magie und persönlichen Konflikten. Ohne zu viel zu spoilern: Ihr werdet oft vor schwierige Entscheidungen gestellt, die langfristige Auswirkungen auf die Spielwelt haben.

Besonders sticht das Begleiter:innen-System hervor. Ihr könnt bis zu zwei Gefährt:innen mitnehmen, die jeweils eigene Questreihen, Ansichten und Geheimnisse haben. Eure Entscheidungen beeinflussen, wie sie zu euch stehen. Manche Begleiter:innen können euch sogar verlassen, wenn ihr ihre moralischen Grenzen überschreitet.

Fazit zu Avowed

Mit Avowed liefert Obsidian Entertainment ein beeindruckendes Rollenspiel ab, das vor allem durch seine Welt, die Entscheidungsfreiheit und die Charaktere überzeugt. Das Kampfsystem bietet taktische Tiefe, auch wenn es gelegentlich an Herausforderung mangelt. Grafisch und akustisch ist das Spiel stimmungsvoll inszeniert, auch wenn es nicht die technischen Maßstäbe eines AAA-Blockbusters erreicht.

Fans von Pillars of Eternity und First-Person-Rollenspielen im Allgemeinen werden mit Avowed viele Stunden Spaß haben. Es ist kein „Skyrim-Killer“, aber ein eigenständiges, erzählerisch starkes Abenteuer, das sich mutig von anderen Genre-Vertreter:innen abhebt.

Pro:

  • Tiefe Entscheidungsfreiheit mit spürbaren Konsequenzen
  • Flexibles Charaktersystem und abwechslungsreiche Kämpfe
  • Atmosphärische Welt mit viel Liebe zum Detail
  • Spannende Begleiter:innen mit eigenen Geschichten

Contra:

  • Kämpfe können auf Dauer repetitiv wirken
  • Technisch nicht auf dem neuesten Stand
  • Manche Quests folgen bekannten Mustern

Avowed ist ein weiteres Beispiel für Obsidians Stärken im Storytelling und zeigt, dass sie auch in der First-Person-Perspektive große Geschichten erzählen können. Für Rollenspiel-Fans eine klare Empfehlung!

Wertung: 7.8 Pixel

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