Battlefield V im Review – Wieder mal Krieg spielen
Mit Battlefield V kehren EA und DICE zurück zu ihren Wurzeln und machen dort weiter, wo sie mit Battlefield 1942 angefangen haben: im Zweiten Weltkrieg. Nachdem der große Konkurrent Activision passend zum letztjährigen Weihnachtsgeschäft mit Call of Duty WWII vorlegte, legt EA noch einmal eine Schippe drauf. Was wir hier zu sehen bekommen, ist ganz einfach die Krone der Multiplayer-Shooter.
Solo-Kampagne – Etwas in der Art
Ich sagte es bereits, Battlefield V ist ein grandioser Multiplayer-Shooter, der kaum Wünsche offen lässt. Da es aber ganz ohne Solo-Kampagne auch nicht geht, schon alleine deshalb, weil SpielerInnen an das neue Setting herangeführt werden müssen, gibt es mit den War Storys eine Art Kampagne. Ich muss hier einigen Kritikern widersprechen, die behaupten, EA hätte an dieser Stelle gemurkst. Battlefield ist ein Multiplayer-Shooter und ein Multiplayer-Shooter muss keine epische Geschichte mit ausdifferenzierten Figuren erzählen. Dafür gibt es schließlich RPGs.
Was muss also eine Single-Player-Kampagne leisten? Sie muss mich ans Setting heranführen und mir zeigen, mit welchen Waffen ich an den Start gehen kann. Im Idealfall dauert das ganze rund zehn Stunden, dass ist nicht zu kurz und nicht zu lang. Mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden kann ich das Handllng erlernen und ein wenig üben. Sozusagen als Zuckerguss bekommt das Ganze noch eine halbwegs spannende Story. Sonst könnten wir ja gleich Moorhuhnjagd spielen. Battlefield V bietet genau das. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Norwegen, Afrika und Frankreich
Zum Release gibt es aktuell drei spielbare War Storys. Pro Story könnt ihr rund eineinhalb bis zwei Stunden einplanen. Leider, und das ist auch der große Kritikpunkt an den Kriegsgeschichten, spielen sich alle drei ziemlich ähnlich. Ihr werdet in das Geschehen eingeführt und müsst dann jedes Mal drei Punkte erobern oder dort irgendwas zerstören. Einzig das Ende ist je nach Geschichte etwas anders gestaltet. Dass möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten, eine kleine Überraschung gibt es j doch. Als Klammer dient, dass alle drei Geschichten kein allseits bekanntes Setting des Zweiten Weltkriegs verarbeiten, wie zum Beispiel die Landung in der Normandie, sondern eher unbekanntere Themen.
Im besetzten Norwegen schlüpft ihr zum Beispiel in die Rolle der Freiheitskämpferin Solveig und versucht, Geheimpläne der Deutschen zu sabotieren. In „Unter keiner Flagge“ geht es um die britische Einheit SBS, die aus Kriminellen rekrutiert wurde, und einen Einsatz in Nordafrika. In Frankreich kämpft ihr als Tirailleurs sénégalais um ein Chateau. Jede der Geschichten wird von den agierenden Personen mit schönen Cutszenes eingeleitet und im Off kommentiert. Da die Settings so verschieden sind, fällt das fade Missionsdesign gar nicht so stark auf. Zudem schafft es DICE wieder einmal unglaublich gut, eine großartige Atmosphäre zu erzeugen. Die Klangkulisse ist atemberaubend und zieht beim Spielen richtig in den Bann. Einen guten Eindruck davon vermittelt diese kurze Info-Video EAs.
Das Thema Krieg in Spielen
Ich habe bereits in meinem Review zu Call of Duty WWII anklingen lassen, dass Videospiele sehr schlecht dazu geeignet sind, ein hochkomplexes Thema wie den Zweiten Weltkrieg angemessen aufzuarbeiten. Mit Waffen rumzulaufen, Feinde abzuschießen und in vorgefertigten Zwischensequenzen aufgeklärt zu werden, dass funktioniert einfach nicht gut. Was aber durchaus möglich ist, ist einzelne Aspekte herauszugreifen und diese zu präsentieren. Das gelang CoD WWII und das gelingt auch Battlefield V. Der Fokus auf andere Schauplätze und Einheiten, die so in Filmen und Spielen noch nicht wirklich vorgekommen sind, öffnet das Thema und verhindert die x-te Landung in der Normandie.
Ein berechtigter Kritikpunkt ist der bewusste Verzicht auf Nazi-Insignien. Welche Intention dahinter steckt, ob finanzielles Kalkül oder Angst vor Kritik, ist letztlich unerheblich. Wenn der Zweite Weltkrieg das Thema ist, sollten Hakenkreuz und dergleichen nicht fehlen, da sonst ein verzehrtes Bild entsteht. Vor allem, wenn damit geworben wird, dass historische Kriegsschauplätze detailliert nachgebaut wurden, hinterlässt dieses Weglassen einen etwas fahlen Beigeschmack. Gerade bei der Inszenierung setzt DICE ja auch auf bekannte Muster. Die Kameraführung in den Zwischensequenzen erinnert stark an bekannte Filme und so finden SpielerInnen sehr schnell ins Thema und wissen, was als nächstes folgt.
Battlefield V – Ein Multiplayer-Deluxe
Gerade soviel verändern, dass es irgendwie neu und frisch wirkt. Das scheint das Motto bei den EntwicklerInnen gewesen zu sein. Battlefield war immer schon ein Shooter, der das Teamplay in den Vordergrund stellte. In der aktuellen Ausgabe fällt das aber noch stärker ins Gewicht. Die Supportklassen wurden deutlich aufgewertet und erfüllen jetzt tatsächlich eine wichtige Funktion. Mir hat es vor allem der Sanitäter angetan. Ich kann meine Squad-Mitglieder, und natürlich andere auch, sehr schnell wiederbeleben und dadurch die wichtigen Respawns niedrig halten. Dabei müsst ihr aber vorsichtig vorgehen und die Zone um den verletzten im Auge behalten. Es gibt nämlich eine kurze Animation, während der ihr dem Gegner schutzlos ausgeliefert seit. Zudem kann ich bei besetzten Punkten sogenannte „Fortifications“ bauen und die Stellung damit besser sichern.
Die zum Launch veröffentlichten acht Karten gehören zum absolut Besten, das ich bisher bei einem Mutliplayer-Shooter gesehen habe. Nachdem mich auf der diesjährigen gamescom in Köln bereits die zerstörte Stadt Rotterdam begeisterte, bin ich jetzt hin und weg. Es gibt wenig Engstellen, immer genügend Möglichkeiten, alternative Wege zu gehen und dank des Bau-Systems können zerstörte Gebäude teils wieder aufgebaut werden. Vor allem in den großen Konflikten des “Eroberung”-Modus, mit bis zu 64 SpielerInnen, ergeben sich dadurch unglaublich spannende Gefechte. Auf den bestens ausbalancierten Karten werden Infanteristen dabei von Panzern und Flugzeugen unterstützt. Bisher entschied sich der Ausgang eines Gefechts immer erst in den letzten fünf Minuten, es bleibt spannend bis zum Schluss.
Zum Glück keine Lootboxen
EA scheint doch ein lernfähiger Konzern zu sein und hat aus dem Debakel rund um Battlefront 2 Konsequenzen gezogen. In Battlefield V gibt es keine Lootboxen, dafür mit den Kriegsmünzen eine eigene Währung. Wichtig dabei, sie sind keinesfalls spielentscheidend. Mit dieser Währung kauft ihr lediglich Skins für Waffen und den Avatar, mit dem ihr spielt. Das wird noch wichtig, da EA plant, diese Kriegsmünzen mit echtem Geld kaufbar zu machen. Alle für das Spiel wichtigen Elemente wie neue Waffen, Verbesserungen und Gadgets müssen durch Spielen freigeschaltet werden. Im Prinzip nähert sich Battlefield hier ein wenig dem Fortschrittssystem der CoD-Spiele. Ich finde diese Variante richtig gut, da so die Motivation, sich zu verbessern, hochgehalten wird.
Um den Brieftasche schneller mit Kriegsmünzen zu füllen gibt es tägliche Aufträge und Spezialaufträge. Diese reichen von einfacheren Dingen, wie zum Beispiel „300 Abschusspunkte mit einem Sturmgewehr“ bis hin zu komplexeren Aufträgen, bei denen meist zwei von drei Punkten erfüllt werden müssen. Im Schnitt gibt es rund 300 Kriegsmünzen. Um richtig ausgefallene Sachen zu kaufen, braucht es aber jede Menge von diesen. Für ganze Skins, also Kopfbedeckung, Oberteil und Hose fallen schon mal an die 10.000 Kriegsmünzen und mehr an. Wer etwas besonderes haben möchte, muss also viel spielen oder sehr sparsam sein.
Battlefield V - Mein Fazit
Mich hat Battlefield V voll überzeugt. Die knappen aber intensiven War Storys schaffen einen guten Einstieg ins Thema und der Multiplayer ist einfach der aktuell beste am Markt. Die grandiosen und bestens ausbalancierten Karten sorgen für intensive Gefechte und das adaptierte Support-System rückt das Teamplay noch stärker in den Fokus. All die kleinen aber feinen Neuerungen machen die aktuelle Battlefield-Ausgabe zu einem absoluten Spitzenspiel. Und was ich bei der ganzen Aufregung fast vergessen habe, Battlefeld V sieht einfach großartig aus. DICE holt das letzte aus der Frostbite-Engine und meiner PS4 Pro und komplettiert das Ganze mit einer Klangkulisse, die keinen Vergleich mit Hollywood fürchten muss. Wenn EA sich auch noch an seine Pläne hält und die Tides of War immer neuen Content bringen, wird mich Battlefield V viel Zeit kosten.
Ich lach’ mich kaputt, ueber diese vielen, guten Kritiken. BF V ist ein einziger Hoax, ein Luegenmaerchen seitens EA & Dice. Eine Unverschaemtheit, fuer alle gedienten, kampferprobten Soldaten dieser Welt. Es wird von den ach so tollen Erneuerungen und der “realitaetsnahen Projektil-Physik, Physik allgemein, gelabert, doch realitaetsferner als es BF V ist, geht es gar nicht – in tatsaechlich allen Belangen. EA & Dice sollen einfach die Fresse halten und fertig. Produziert ein daemliches, realitaetsfernes Ballerspiel fuer minderbemittelte Kids und tut gefaelligst nicht so, als waert ihr die geilsten auf diesen Planeten; ihr seit naemlich das absolute Gegenteil. Ego Shooter… Read more »
“dass Videospiele sehr schlecht dazu geeignet sind, ein hochkomplexes Thema wie den Zweiten Weltkrieg angemessen aufzuarbeiten” – dem stimme ich überhaupt nicht zu! Dass ein Shooter wie Battlefield V, in dem das Ballern auf andere Spaß machen soll, einen Krieg nicht angemessen aufarbeitet, völlig klar. Aber von diesem einen speziellen Genre gleich verallgemeinernd auf Videospiele zu schließen, halte ich für vollkommen vermessen. Mit Valient Hearts, This War of Mine oder 11-11 Memories Retold kann ich dir aus dem Stegreif drei starke Gegenbeispiele für diese Behauptung nennen 😉
Da gebe ich dir völlig recht. Diese Spiele machen aber genau das, was ich auch Battlefield zugestehe: sie werfen ein Schlaglicht auf einen Aspekt, sei es das Überleben in einer Kriegsgebeutelten Stadt, wie in This War of Mine oder die Erlebnisse aus Sicht einzelner Personen wie in 11-11. Das hat mit Aufarbeitung aber nichts zu tun, wobei dieser Begriff in diesem Zusammenhang auch schlecht gewählt ist.