Bayonetta – Bloody Fate (Blu-ray) im Test
Rund eineinhalb Monate nach dem Comeback der lasziven Hexe am Videospielmarkt, schickte der hiesige Publisher Universum die Anime-Umsetzung mit dem Beinamen Bloody Fate auf DVD und Blu-ray ins Weihnachtsgeschäft. Was ich von Bayonettas Anime-Debüt halte, erfahrt ihr im folgenden Test.
Facts
- Genre: Action, Anime
- Verlag: Tokyopop
- Mangaka: Fuminori Kizaki
- Release: 28. November 2014
Bayonetta vs. Balder
Bayonetta: Bloody Fate entführt uns in die fiktionale europäische Stadt Vigrid. Als eine der Letzten ihrer Art erwacht die attraktive Umbra-Hexe Bayonetta nach einem 500 Jahre andauernden Schlaf. Sie hat ihr Gedächtnis verloren, folgt aber zielstrebig ihrer Bestimmung. Als Mitglied des Clans der Umbra-Hexen kämpft sie schon seit Urzeiten gegen die Lumen-Weisen. Die beiden Fraktionen halten das Gleichgewicht der Macht und den Frieden in der Welt, doch nun scheint diese Balance ins Wanken zu geraten. Ihr Vater Balder, der ein Lumen-Weiser ist, hegt den Plan, eine neue Ordnung auf der Welt zu etablieren und dazu eine uralte bislang bewusst verborgene Kraft zu entfesseln. Somit ist die Mission für die laszive Hexe Bayonetta klar: Sie muss ihr Gedächtnis wiedererlangen und gegen ihren Vater in den Kampf ziehen.
Bild & Ton
Die Story, die die Schlüsselmomente des ersten Videospielablegers abdeckt, ist meiner Meinung nach nicht der große Pluspunkt des Films. Vielmehr sind es das Effektfeuerwerk und die Inszenierung, die auch schon bei den Videospielablegern essentieller Bestandteil waren. Die Machart des Films, die Charakterzeichnung sowie Animationstechnik sind auf einem hohen Niveau, jedoch sind die Kämpfe meistens schon vorbei, bevor sie eigentlich begonnen haben und so reichen oft schon zwei bis drei Attacken der Hexe, um einen gigantischen Feind zu vernichten. Die Gegner werden im Verlauf des Films immer stärker, doch die Dauer der Kämpfe bleibt bis auf den finalen „Bosskampf” gleich kurz. Klar, Bayonetta wird immer stärker, da aber auch die Kraft der Gegner zunimmt, sollten die Kämpfe zumindest gleich lange dauern, wie der aufwendig inszenierte Kampf in der Kathedrale am Anfang des Films. Es war auch schon beim Spiel der Fall, dass die abgedrehten Bosskämpfe, die Effekte und der Detailreichtum ein großer Pluspunkt waren. Daher verstehe ich nicht, warum man sich von diesem Erfolgsrezept ein wenig entfernt, beziehungsweise den Kämpfen nicht genügend Zeit gegeben hat, um sich voll zu entfachen.
Toll finde ich hingegen die Synchronisation, die mit bekannten Stimmen aus dem deutschsprachigen Raum aufwartet. Die Stimmen wurden gut gewählt und passen zu den Rollen. Als Fan der Videospiele freue ich mich auch, dass es der ein oder andere Track in die Anime-Umsetzung geschafft hat.
Extras? Fehlanzeige!
Wer sich wünscht, etwas länger in der Welt von Bayonetta verweilen zu können, dem sei Bayonetta 2 auf der Wii U ans Herz gelegt, denn die Blu-ray beschert euch außer einer Trailershow und einem Wendecover keinerlei Extras.
Zusammenfassung
2014 geht hierzulande als das Jahr von Bayonetta in die Geschichte ein. Neben dem heißersehnten Comeback der Videospielheldin auf die Heimkonsolen, schaffte es auch die Anime-Umsetzung des ersten Teils auf Blu-ray und DVD zu uns. Während die Rückkehr auf die Wii U ein voller Erfolg war, bin ich mit dem Anime nicht restlos zufrieden. Warum? Ganz einfach! Der Film versucht die Geschehnisse des ersten Videospielabenteuers, das rund neun Stunden Umfang bot, in knappen 90 Minuten zusammenzufassen. Das Ergebnis ist ein Zusammenschnitt der Schlüsselszenen, bei dem die Charakterentwicklung voll auf der Strecke bleibt. Die wichtigsten Figuren aus dem Spiel kommen vor, aber ihre Motivation für ihr Handeln bleibt großteils unbekannt. Zudem bekommt die bildgewaltige Inszenierung der Kämpfe, die wir aus der Vorlage kennen, zu wenig Raum.
Hätte man Bayonetta – Bloody Fate noch 30-60 Minuten mehr spendiert, hätte die Charakterentwicklung als auch die Kämpfe genügend Zeit bekommen und das Gesamtergebnis wäre wesentlich runder. So hat man allerdings nur einen Film, bei dem es Neulingen kaum möglich ist, der Geschichte zu folgen, während sich die Fans wohl über das verschenkte Potenzial ärgern. Man wollte offenbar Neulinge als auch die KennerInnen des Spiels ansprechen und das geht meiner Meinung nach leider in die Hose.