Bloodstained: Ritual of the Night Review – Das optimale Metroidvania?

von Matthias Tüchler 01.08.2019

Koji Igarashi, der Federführer des Kultgames Castlevania: Symphony of the Night, ist zurück und bringt mit Bloodstained: Ritual of the Night ein neues ‘Igavania’ mit sich. Ganz im Stile eines klassischen Metroidvania erkundet Dämonenjägerin Miriam ein riesiges Schloss, das ihr erst Stück für Stück durch neue Fähigkeiten zugänglich wird. Ohne die Rechte an Castlevania entschied Iga sich dazu, mit Bloodstained per Kickstarter Unterstützung eine neue Spielwelt zu schaffen. Ritual of the Night ist für PS4, Xbox One, PC und Nintendo Switch erschienen. Wir haben uns den Dämonen letzterer Version für euch gestellt.

Boss Nr.1: Der Framerate- und der Resolution-Dämon

Leider sind wir gezwungen, zu aller erst über die technische Umsetzung des heiß ersehnten Igavanias auf Nintendos Hybrid-Konsole zu sprechen. Von allen Gameplay- und Design-Aspekten abgesehen, ist Bloodstained: Ritual of the Night auf der Nintendo Switch leider kaum spiel- aber sicherlich nicht genießbar. Das Spiel läuft die meiste Zeit bei ca. 20 Frames pro Sekunde und auch die Bildauflösung leidet teilweise deutlich. In grafisch aufwendigeren Räumen (beispielsweise Wasser oder Nebel) lassen die Framerate teilweise sogar auf unter 10 Frames pro Sekunde fallen – bei einem Spiel, das mit fließendem abgestimmten Gameplay glänzen sollte ein großer Minuspunkt!

Bloodstained

Darüber hinaus werden auch die weiten Wege, die man bei der Erkundung des Schlosses zurücklegt, durch die niedrige schwankende Framerate zu einer Anstrengung. Seit Release auf der Switch wurde an diesem Zustand leider nichts verbessert. Obwohl wir keine andere Version des Spiels testen konnten, raten wir also auf Grund mangelhafter Systemoptimierung dringend vom Erwerb der Nintendo Switch Variante ab!

2,5D Anime-Metroidvania mit Orchester

Von den technischen Schwierigkeiten abgesehen zeigt Bloodstained sich in markant einzigartigem Look. Miriam trägt alle Markenzeichen einer typischen Anime-Heldin und bewegt sich in Sidescroller-2D-Manier durch die 3D-Ebenen-Räume des Schlosses. Mit den diversen teilweise verrückt aussehenden Monstern und dem gothischen Look des Schlosses selbst, kommen Castlevania Fans, wie auch Popkultur-Anhänger auf ihre Kosten. Leider dürften auch hier die Texturen unter der schlecht optimierten Switch-Variante leiden und sehen oft sehr verschwommen aus.

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Miriam kann außerdem verschiedenste Accessoires, Hüte sowie Frisuren tragen und ist auch darüber hinaus teilweise an den Geschmack des jeweiligen Spielers anpassbar. Natürlich fehlt es auch nicht an einer Vielzahl an Waffen verschiedener Gattung. Bloodstained‘s Soundtrack wurde von einem Live-Orchester unter Leitung von Michiru Yamane eingespielt und kann sich hören lassen. Bei längeren Erkundungen einzelner Regionen des Schlosses tendiert man allerdings an manchen Stellen dazu, den Ton etwas leiser zu stellen.

Bloodstained

Gameplay, Arsenal und Skills

Unter den Waffen-Arten befindet sich alles von Stechwaffen wie Dolchen oder Rapiere, Schwerter in Kurz, Lang sowie Zweihandvarianten, auch Schusswaffen und vieles mehr (ja, Castlevania-Fans finden auch Peitschen im Angebot). Die verschiedenen Gattungen haben verschiedene Move-Sets und spielen sich entsprechend verschieden. Die Steuerung erinnert dabei stark an klassische Castlevania-Regeln. So ist die Richtung eines Sprunges in der Luft nicht mehr änderbar und man schlägt in Blickrichtung entweder hoch oder tief. Auch einen Dash gibt es diesmal. Schade nur, dass dieser nur in eine Richtung (nach hinten) möglich ist.

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Da Miriam selbst eine Art künstlich geschaffene Halb-Dämonin ist, kann sie die Fähigkeiten ihrer Gegner mit der Zeit übernehmen und als Zaubersprüche einsetzen. Diese werden in sogenannten Shards gespeichert, die man als Spieler selbst zusammenstellen kann. Doch Vorsicht! Hält man zu viele Shards, belastet die dämonische Präsenz Miriam und senkt ihre Kampfkraft teilweise beträchtlich. Sowohl Waffen als auch Shards können im Verlauf des Spiels aufgewertet oder ausgetauscht werden, wie es dem Spieler beliebt.

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Von Alchimisten, Samurai und Dämonen

In Bloodstained haben skrupellose Alchimisten herausgefunden, wie man mit besagten Shards Menschen mit Dämonen verschmelzen und so zu Kämpfern gegen das Böse machen kann. Allerdings wurde das Projekt schnell als unmoralisch eingestuft und beendet. Die einzigen beiden überlebenden der lebensgefährlichen Prozedur? Miriam und Gebel, die wie Geschwister füreinander sind. Umso schockierter ist Miriam, als sie Jahre später um Hilfe gegen die von Gebel heraufbeschworenen dunklen Mächte gerufen wird. Und so begibt sie sich auf eine Reise voller Gefahr, Dunkelheit und Menschen in tiefster Not.

Zu klassisches Metroidvania?

Bloodstained: Ritual of the Night hat viel Gutes zu bieten. Fans von Metroidvania-Spielen sind hier goldrichtig und Koji Igarashi beweist erneut sein Verständnis für Spielrythmus und skurrile Gothic-Action. Zudem erlauben die zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten von Waffen und Magie einen ganz persönlichen Spielstil zu finden.

Da das Igavania auf der Nintendo Switch allerdings unter starken technischen Schwierigkeiten leidet, werden die langen Erkundungswege durch das Schloss zur mühsamen Arbeit und das ansonsten abwechslungsreiche Kampfsystem fühlt sich zäh an. Weiters fehlen Texturen und die Auflösung des Spiels ist an vielen Stellen deutlich nicht auf dem Standard eines modernen Spiels.

Wir hoffen auf einen zeitnahen umfangreichen Patch für die Switch-Variante und empfehlen so lange allen Castlevania-Fans, Bloodstained: Ritual of the Night am besten auf dem PC zu spielen.

Wertung: 7 Pixel

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